liebe KollegInnen,
Neu im LabourNet Germany am Montag, 29. August
2005:
I. Branchen > Auto > Honda
Wie wir berichteten gab es am Montag, dem 25.07.2005 in der Nähe von Neu Dehli in der Honda-Motorradproduktion eine heftige Konfrontation mit der Polizei bei der 450 Arbeiter und 50 Polizisten verletzt wurden Seitdem gab es zwar nicht viele, aber einige sehr widersprüchliche Meldungen über Verletzte, wer die "Konfrontation" angefangen hatte, welche "linksradikalen Kräfte" hinter der Brutalität der Arbeiter standen und warum die Polizei sich "wehren musste" usw. Am letzten Samstag (27.08.2005) veröffentlichte die indische Zeitung "The Telegraph" aus Kalcutta einen (englischen) Bericht bei der das ganze Ausmaß der "Konfrontation" deutlich wird. Es hat wahrscheinlich sogar Tote gegeben, vielleicht sogar 17, nach Angaben von Gewerkschaftsmitgliedern bei Honda sogar bis zu 28. So viele Menschen werden seitdem nämlich vermisst und es zeigt sich, dass die Polizei mit grenzenloser Brutalität über die protestierenden Arbeiter hergefallen ist. Siehe den Bericht " Missing or dead in Gurgaon" eines Korrespondenten von "The Telegraph" vom 27. August 2005. Siehe dazu auch:
"Target, trade unionism "
Ein Artikel von T.K. Rajalakshmi in "Frontline" (indisches Magazin, herausgegeben von der Verlagsgruppe "The Hindu") als Hintergrund für die Ereignisse und der Entwicklung des Konfliktes vom 16. August 2005 mit diversen Fotos.
II. Branchen > Transportwesen > Luftverkehr allgemein > Heathrow Streik 2005
Streikgefahr beim Verpflegungslieferanten von British Airways vorerst gebannt
"Die Streikgefahr bei Gate Gourmet ist gebannt. Nach tagelangen Verhandlungen habe sich die britische Transportgewerkschaft T&G und die Cateringgesellschaft auf eine Rahmenvereinbarung geeinigt." Artikel in Die Welt vom 27.08.2005
III. Internationales > China > Arbeitsbedingungen
Walt Disney
Da sieht man eine Meldung: "Walt Disney habe ein hervorragendes Quartalsergebnis präsentieren können. Mit einem Gewinn je Aktie von 42 Cent habe der Medien- und Unterhaltungskonzern über den von den Analysten erwarteten 38 US-Cent gelegen. Damit habe man gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 35% verzeichnen können. Damit bleibe der US-Konzern auf dynamischem Wachstumskurs. Im gesamten Geschäftsjahr 2004/05 dürfte der Gewinn um gut 25% steigen und 2005/06 nochmals um gut 15%..." und erinnert sich an eine neue Kampagne vom "National Labor Committee" mit dem Titel:
- "Disney's Children's Books Made with Blood, Sweat and Tears of Young Workers in China "
Disney's Kinderbücher werden mit Blut, Schweiss und Tränen von JungarbeiterInnen in China hergestellt
Aus dem (englischen) Text: "In China werden junge Frauen und Männer gezwungen, 10 bis 13 Stunden am Tag, zwischen 6 und 7 Tagen in der Woche, mit einer mörderischen Arbeitszeit zwischen 60 und 90 Stunden pro Woche, Disney Kinderbücher herzustellen. Die ArbeiterInnen bekommen dafür zwischen 33 und 41 Cent [umgerechnet in Dollar!] pro Stunde bezahlt, ein Elendslohn. Um die Überstundenbezahlung werden sie ganz selbstverständlich betrogen (.) Aber die ArbeiterInnen schlagen im Kampf um ihre Grundrechte zurück. Und - eine sehr wichtiger Entwicklungsschritt hierbei - sie werden in ihrem Kampf unterstützt durch Studenten und Schüler in Hong Kong (gegründet als SACOM - Students and Scholars Against Cooperate Misbehaviour)" Siehe dazu die Kampagnen-Seite des "National Labor Committee" zusammen mit SACOM und einer NGOs in Hong Kong , mit vier Berichten aus den verschiedenen Werken, wie die Bücher dort hergestellt werden, unter welchen Bedingungen die Menschen dort leben und arbeiten müssen sowie einer Auflistung der Produkte im Disney Shop in New York, wo sie hergestellt werden und für welchen Preis sie dort verkauft werden. Abgerundet wird die Kampagne durch ein sehenswertes, kleines, 11-minütiges-Video aus der Hung Hing Fabrik in China.
- Mittlerweile hat diese Kampagne auch für Unruhe bei Disney gesorgt. Sie wollen jetzt "Maßnahmen ergreifen um die Zustände zu verbessern". Wer Disney helfen möchte dieses Versprechen nicht gleich wieder zu vergessen, kann dies durch einen (vorbereiteten) Protestbrief tun. Der Brief, die Adressen und erste Pressestimmen finden sich auf der Newsseite vom "National Labor Committee" vom 19. August 2005.
IV. Internationales > Türkei > Arbeitskämpfe
Arbeiter auf einer Coca-Cola Fabrik in der Türkei angegriffen
Am 20. Juli 2005 gab es auf dem Logistik-Zentrum von Coca-Cola in Dudullu (Türkei) eine Demonstration. Über 150 Teilnehmer protestierten gegen die Entlassung von zunächst 5 Gewerkschaftsführern gefolgt von einer Massenentlassung von 50 ArbeiterInnen in Dudullu und weiteren 50 in Yenibosna . Coca-Cola folgte damit dem bewährten Prinzip, gewerkschaftliche Organisierung in ihren Betrieben im Keim zu ersticken. "Wer sich organisiert fliegt!" Es kam, wie es kommen musste. Polizeieinheiten stürmten das Gelände, vertrieben die Demonstranten, verletzten viele und verhafteten 92 Personen. Weitere Informationen, die Forderungen der Gewerkschaft und Adressen für Protestschreiben finden sich in dem (englischen) Beitrag von "Behind The Label" - "Workers Attacked At Coca-Cola Facility in Turkey" vom 02.08.2005.
V. Diskussion > Grundrechte > Terrorbekämpfung und Grundrechte
Checkpoints in Hamburg
"Mit einem Großaufgebot fahndete die Hamburger Polizei am vergangenen Donnerstag und Freitag nach Terroristen, die gar keine sind. Ein Hinweis eines arabisch sprechenden Mannes auf drei Männer, die seiner Ansicht nach wahrscheinlich einen Terroranschlag planten, genügte, um in der Hansestadt eine bisher nie da gewesene Fahndungsmaschinerie in Gang zu setzen. Mehr als 1.000 Uniformierte schwärmten aus, um die vermeintlichen "Terroristen" zu finden, 12 Kontrollpunkte wurden im Stadtgebiet eingerichtet, Fahrzeuge angehalten, Hunderte Personen mit der Hand an der Waffe überprüft, Wohnungen durchsucht und zahlreiche Menschen vorübergehend festgenommen. 18 Stunden lang ließ Hamburgs Innensenator Udo Nagel (parteilos) die Puppen tanzen, am Ende stand fest: die "Terroristen" waren gar keine. ." Artikel von Birgit Gärtner auf telepolis vom 28.08.2005
VI. Diskussion > Aus-Um-Weiter-BILDUNG > Studiengebühren
- Summercamp of resistance von Polizei gestürmt
"Am Morgen des 26. August umstellte und durchsuchte eine Hundertschaft der Berliner Polizei das summercamp of resistance in Berlin. Anlass war laut Durchsuchungsbefehl der vorgebliche Verdacht auf gefährliche Körperverletzung einer unbekannten Person.
Die im Schlaf überraschten CamperInnen sind empört über diese Unterstellung und verurteilen das Vorgehen der Staatsanwaltschaft und der Polizei, die dadurch sozial und politisch engagierte Studierende unter dubiosen Vorwänden unter Generalverdacht stellen und kriminalisieren. Fassungslos über das Demokratieverständnis der Berliner Staatsanwaltschaft fragen sich die TeilnehmerInnen des Camps, warum derartige Vorwürfe konstruiert wer den, um mit allen Mitteln eine gewaltfreie soziale Bewegung zu kriminalisieren." Bericht von summecamp of resistance - AK Presse vom 26.08.2005 bei indymedia Siehe auch:
- Haltlose Kriminalisierung von CamperInnen
PM des summecamp of resistance
- AK Presse vom 26. August 2005
VII. Diskussion > Gewerkschaften und die neuen alten Rechten > AntifaschistInnen als Opfer
Polizei im Auftrag der NPD. Die Berliner Polizei stürmte sieben Wohnungen, Büros und Läden von AntifaschistInnen
"Grund der Durchsuchung: Auf www.antifa.de soll zu Straftaten aufgerufen worden sein, nämlich im Wahlkampf Nazi-Propaganda zu behindern, wo immer es geht. Gesucht wurde alles, was "Auskunft über politische Aktivitäten außerhalb der freiheitlichen demokratischen Grundordnung und den übersteigerten Hass der Beschuldigten auf die NPD geben" (Zitat aus dem Durchsuchungsbeschluss) könnte." Bericht von martina reill vom 28.08.2005 bei indymedia . Siehe dazu auch:
- Pressemitteilung von Antifaschistische Linke Berlin vom 28.August 2005 zu den Razzien am 28.08.2005 in Berlin. Polizei stürmte im Auftrag der NPD sieben Wohnungen, Büros und Läden von Antifaschisten
- Pressemitteilung der Roten Hilfe OG Berlin zu den Razzien am 27.8.05
- »Bei der Berliner Polizei ist alles Linke verhaßt«
Überfallkommando durchsuchte Wohnungen und Büros. Antifaschisten beklagen fehlende Unterstützung durch SPD und Linkspartei. Ein Gespräch mit Michael Kronewetter, Pressesprecher der Antifaschistischen Linken Berlin (ALB), von Peter Wolter in junge Welt vom 29.08.2005. Aus dem Text: ". Erstens werden wir die üblichen rechtlichen Schritte ergreifen. Zweitens bestärkt uns die Aktion darin, jetzt erst recht die Propaganda von Neonazis zu verhindern. Wir zumindest nehmen den »Aufstand der Anständigen« ernst: In etwa zwei Wochen wollen wir eine Gala veranstalten, bei der die Zivilgesellschaft Gelegenheit hat, gegen einen kostenlosen Cocktail Nazipropaganda abzugeben. Wir hoffen, daß wir von Prominenten unterstützt werden, auch von Persönlichkeiten aus Politik, Film, Funk und Fernsehen."
- Razzia gegen Berliner Antifaszene
Interview mit einem Freiburger Antifaschisten zu den Ereignissen vom 27. August beim Radio Dreyeckland, Freiburg , vom 28.08.2005
So weit aus dem weltweiten Horror-Kabinett. Wir bitten um Nachsicht
Mag und Ralf
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils
aient ou non un emploi
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