liebe KollegInnen,
Neu im LabourNet Germany am Montag, 14. Februar
2005:
I. Diskussion > Gewerkschaftsstategien
> Tarifrunde öffentlicher Dienst 2004/2005 > BAT
adé – erste Infos und Bewertungen
- Neues Tarifrecht im öffentlichen Dienst: Fehlende Kampfbereitschaft,
Erpressung und Illusionen.
Bewertung von Michael Quetting ,
Sprecher der ver.di Betriebsgruppe im Knappschaftskrankenhaus Sulzbach.
Aus dem Text: „Während die veröffentlichte Meinung
den Vertrag als „moderaten“ Abschluss bewertet und der Gewerkschaft
„Gestaltungswillen und Gestaltungsfähigkeit“ zugesteht
und der ver.di Vorsitzende Frank Bsirske davon spricht, der öffentliche
Dienst sei mit dem neuen Vertrag fit für die Zukunft fit gemacht,
waren die Stimmen auf dem Gewerkschaftlichen Aschermittwoch der ver.di
Betriebsgruppe im Knappschaftskrankenhaus Sulzbach – eine Stunde
nach Bekanntgabe des Ergebnisses - deutlich kritischer. Meine Einschätzung,
das Ergebnis als Niederlage zu bezeichnen, fand Zustimmung der 54 Anwesenden.
(…) Indem wir das nun vorliegende Ergebnis kritisieren, müssen
wir uns auch selbst kritisieren. Unsere ver.di ist zu schwach. Diesem
Klassenkampf kann man nicht durch nette Radieschengesprächen gerecht
werden. Wer nicht will, das es immer weiter bergab geht, wer Gerechtigkeit
und Solidarität will, der darf damit nicht andere Menschen beauftragen,
der muss kämpfen. Es gibt nur eine einzige Chance – unser
eigenes Tun mit und in der Gewerkschaft.“
- Sind wir denn blöd?
Der neue Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst bedeutet
nicht nur eine dramatische Verschlechterung gegenüber dem alten
BAT. Er wird uns auch noch als »Jahrhundertreform« verkauft.
Kolumne
von Mag Wompel in junge Welt
vom 12.02.2005
- Auf Kosten der Beschäftigten
»Jahrhundertreform« im öffentlichen Dienst: Arbeitszeitverlängerung
und -flexibilisierung, Nullrunden, gekürzte Sonderzahlung, »Leistungslöhne«
und Öffnungsklauseln. Kommentar
von Herbert Wulff in junge Welt
vom 11.02.2005
- »Ver.di-Führung hat versagt«
Gewerkschaftsaktivisten in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg
kritisieren in Potsdam erzieltes Tarifergebnis. Artikel
von Daniel Behruzi in junge Welt
vom 11.02.2005
II. Diskussion > Gewerkschaftsstategien
> tarifpolitische
Debatte
Neue Sachlichkeit. Die Gewerkschaften könnten
die Reformer des Jahres werden
Kommentar
von Thilo Knott in der taz
vom 11.2.05. Aus dem Text: „…Ver.di hat offensichtlich
erkannt, dass Reformen nicht nur notwendig, sondern mittlerweile auch
attraktiv sind. Und das gilt für alle Gewerkschaften. (…) Seit
Schröders Rede Anfang 2003 sind zwei große Tarifrunden der
mächtigsten Einzelgewerkschaften Ver.di und IG Metall vergangen.
Und siehe da: Die beiden Gewerkschaften haben auf ihrem ureigenen Terrain
der Tarifpolitik einen Pragmatismus, eine neue Sachlichkeit an den Tag
gelegt, die den gleichwohl im Herbst 2004 aufgegebenen Protestbemühungen
vollkommen entgegensteht….“
III. Branchen > Dienstleistungen >
Gesundheitswesen
a) Durchblick
- Die Zeitschrift der ver.di-Vertrauensleute im Knappschaftskrankenhaus
Sulzbach
Unterschiedliche Standpunkte in der Bewertung: Das
neue Tarifrecht
Der Abschluss des TV öD ist Anlass für die außerplanmäßige
Herausgabe eines Durchblicks
Nr. 89 vom 15. Februar
b) Konflikte
und Arbeitskämpfe: Streik in der Heines-Klinik
Der Streik geht in die 3. Woche
Siehe dazu:
- ver.di-Streik zeigt Wirkung: Kolleginnen aus Sachsen-Anhalt lassen
sich nicht als Streikbrecher einfliegen! Presseerklärung
des ver.di-Landesbezirkes Niedersachsen-Bremen
vom 12.2.05. Aus dem Text: „…Der Versuch der Geschäftsführung
der Klinik, Ersatzpersonal aus anderen AMEOS-Kliniken in Sachsen-Anhalt
einzufliegen, ist von den dortigen ver.di KollegInnen vereitelt worden.
Ärztliches Personal im Fachkrankenhaus Haldensleben in Sachsen-
Anhalt weigert sich, als Streikbrecher nach Bremen verfrachtet zu werden.
Noch am gestrigen Abend hatten die Streikenden in Bremen mit sehr großer
Mehrheit für die Weiterführung des Arbeitskampfes auch in
der dritten Woche gestimmt…“
- Der Streik geht weiter! Streikinfo
von ver.di
vom 11.2.05. Aus dem Text: „…Im jetzigen Stadium der
Auseinandersetzung - nach all den Aktionen und Warnstreiks – nur
eine Betriebsvereinbarung als Verhandlungsvorschlag anzubieten, ist
erheblich zu wenig. Zudem geht das Angebot an den Betriebsrat, nicht
an die Gewerkschaft. Die streikenden KollegInnen und ver.di werden damit
bewusst ignoriert. Auf diese Strategie des „spalte und herrsche!“
lassen wir uns nicht ein. Unser Streikziel bleibt der Abschluss eines
Tarifvertrages für die AMEOS Klinik Dr. Heines, der für alle
Beschäftigten gilt….“
Und – was das ganze Dilemma innerhalb von ver.di offenbart:
„…Mittlerweilen ist der TVöD zwischen ver.di, den
Kommunen und dem Bund abgeschlossen worden. Dieser neue Tarifvertrag
wird auch in den großen bremischen Krankenhäusern gelten.
Er beinhaltet viele Elemente, die Frau Mensen im letzten Jahr in den
Verhandlungen gefordert hat, wie z.B. leistungsorientierte Bezahlungselemente,
leistungsabhängige Stufenaufstiege, Wegfall familienbezogener Bezahlungselemente,
flexible Arbeitszeitregelungen usw..
Es bleibt weiterhin nicht nachvollziehbar, warum Frau Mensen mit ver.di
auf der Basis der Regelungen des TVöD keinen Haustarifvertrag verhandeln
will….“
IV. Branchen > Dienstleistungen > Callcenter
> MCS
- Solidarität mit den MCS-Beschäftigten
„Heute demonstrierten etwa 40 Beschäftigte der MultiCom
Services GmbH (MCS) und UnterstützerInnen vor der Hauptstadtrepräsentanz
der Telekom. Bewaffnet mit Transparenten, Fahnen und Megaphon wurde
ein offener Brief (siehe unten) an den Vorstandsvorsitzenden der Telekom
öffentlich vorgelesen und anschliessend an einen Vertreter der
Hauptstadtrepräsentanz übergeben. Wir rufen nachwievor dazu
auf, Protestmails, -faxe und –briefe an die Telekom zu schicken…“
Bericht
von Kultursyndikat der FAU Berlin
vom 10.02.05.
- Video Dokumentation
Den ersten Teil einer Video
Doku zur letzten Protestaktion vor der Telekom Zentrale gibt es bei
indymedia.
- Verbindung getrennt
Die Telekom will ihre ausgelagerte Auskunft wieder selbst betreiben.
Den Angestellten des Callcenters MCS in Berlin-Spandau wurde überraschend
gekündigt. Artikel
von Martin Kröger in Jungle World
vom 09. Februar 2005
- Agents rufen zurück. Angestellte eines Berliner Call Centers
kämpfen gegen willkürliche Kündigungen. Proteste vor
der Telekom-Zentrale für Einhaltung arbeitsrechtlicher Mindeststandards.
Artikel
von Jan Ole Arps in junge Welt
vom 09.02.2005
V. Branchen > Dienstleistungen > Transportwesen
> Bahn > Arbeitsbedingungen
und Konflikte
Tarifverhandlungen 2004 und Diskussion
- Urabstimmung jetzt! Keine Opfer für den Börsengang!
Warum wir als Eisenbahner und Gewerkschafter das vorliegende Tarifpaket
ablehnen!
„Nachdem an über 120 Orten „Basisdialoge“
über den neuen „Beschäftigungssicherungsvertrag“
stattgefunden haben, sollen Tarifkommission und TRANSNET-Hauptverstand
bis Mitte Februar endgültig eine Entscheidung fällen. Nach
unseren Erfahrungen hatten die Veranstaltungen in vielen Orten einen
unerwartet starken Zulauf. Es wurden viele kritische Fragen gestellt
und noch mehr kritische Diskussionsbeiträge gehalten. Das alles
ist auch gut so. Aber eine wirkliche Urabstimmung aller Gewerkschaftsmitglieder
(und nicht nur derer, die bei den „Basisdialogen“ anwesend
sein konnten und zu dieser Uhrzeit gerade nicht im Dienst waren) hat
nicht stattgefunden. Nicht einmal bei allen „Basisdialogen“
wurde zweifelsfrei ermittelt, wie viele Mitglieder für oder gegen
das Paket sind. Nach unserer Erfahrung wurde Kritikern entgegengehalten,
dass es zu diesem Tarifpaket „keine Alternative“ gebe. Solche
„Sachzwänge“ nach dem Motto „Friss oder stirb“
können wir nicht akzeptieren….“ Aufruf
vom 8. Februar 2005 bei "Bahn von unten"
Siehe dazu auch:
- Stoppsignal für Lohnklau. Heftige Kritik der Eisenbahner am
geplanten »Beschäftigungssicherungstarifvertrag« setzt
Gewerkschaftsführungen unter Druck. Transnet und GDBA wollen nachverhandeln.
Artikel
von Richard Färber in junge Welt
vom 14.02.2005
- Lockere Sicherung. Bahngewerkschaften wollen DB-Beschäftigungspakt
nachbessern
“Nachdem der Transnet-Gewerkschaftsvorstand im Rahmen einer Reihe
von Basis-Befragungen auf geballten Unmut stieß, muss er seinen
bereits geschnürten »Beschäftigungssicherungspakt«
nun wohl wieder aufknüpfen. Die 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich
wollten sich die Mitglieder nicht gefallen lassen. Heute und Morgen
entscheiden die Spitzengremien der Bahngewerkschaften Transnet und GBBA
über das Tarifpaket…“ Artikel
von Werner Küfer in Köln ND
vom 14.02.05
VI. Branchen > Sonstige > Nahrungsmittelindustrie
> KollegInnen
der Eichbaum Brauerei in Mannheim in unbefristetem Streik!
Rosenmontag
bei Eichbaum – Bilder von Helmut Roos (wir danken!)
VII. Kosovo und andere Kriege > (Gewerkschaftlicher)
Antimilitarismus
Die Sicherheitskonferenz 2005 in München
Zu den Demos und Verhaftungen siehe folgende Überblicksartikel
mit weitrführenden Links, Fotos und Videos bei indymeadia
und bei indynews
.
Lieber Gruss, Mag und Ralf
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils
aient ou non un emploi
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