liebe KollegInnen,
neu im LabourNet Germany am Freitag, 23. Juli
2004:
I. Diskussion: (Lohn)Arbeit / Sozialpolitische
Aktionen und Proteste / Heisser
Herbst 2004?
a) Aktion
„AgenturSchluss“ (Arbeitstitel) – Proteste in und um
die örtlichen Agenturen für Arbeit am Montag, dem 3.1.2005.
„»So läuft das hier nicht! – Agenturschluß
– aber subito!« Wir wissen zwar auch nicht weiter, aber wir
wissen ganz genau, dass ihr so nicht weiter machen sollt... Eine richtig
tolle Aktionsidee mit mal wieder reichlich komplizierten Begründungs-
und Perspektivelementen»
Ein Diskussionspapier
zu der Agenturschlussidee
von „Erst mal zwei-einhalb von ca. 4,5 Milliarden Überflüssiger
auf der ganzen Welt“. Aus dem Text: „…Und selbst
an den Orten, wo eine direkte Beeinträchtigung des Arbeitsamtsbetriebes
zunächst nicht erreichbar erscheint, ist es richtig sich dort mit
fünf, zehn und vielleicht auch noch mehr Leuten zusammenzuschließen,
um dieses »NEIN zu Hartz Vier, Fünf usw.!« wirksam werden
zu lassen. Auch wenn es sein kann, dass wir an diesem Tag an bestimmten
Orten nicht Hunderte werden, so stehen in dieser Sache bei jeder einzelnen
Aktion, die sich quer gegen die Arbeitsagentur bewegt, Millionen hinter
uns. Und darüber hinaus gilt sowieso: Wenn man sich noch einmal den
Inhalt der Hartz-Gesetze genauestens durch den Kopf gehen lässt,
dann haben wir mit dieser zugegeben ungewöhnlichen Anstrengung kaum
etwas zu verlieren und fast alles zu gewinnen. Fangen wir also mit der
Organisierung unseres kollektiven Widerspruches einfach an.“
b) Großdemonstration gegen Sozialraub,
Agenda 2010 und Hartz IV am Samstag, den 06.11.04 in Nürnberg zur
Bundesagentur für Arbeit
- Diskussionsvorschlag
des Rhein-Main-Bündnisses gegen Sozialabbau und Billiglöhne
an „Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter in Nürnberg“
vom 16.7.04
Aus dem Text: „… Wir schlagen als Demotermin den Donnerstag,
den 04. November vor. An diesem Tag findet die monatliche Pressekonferenz
zur Vorstellung der Arbeitsmarktdaten statt. Da ist das Medieninteresse
auf die Bundesanstalt gerichtet. Eine bundesweit organisierte öffentlichkeitswirksame
Aktion an diesem Tag, die den Protest ausdrückt und in den laufenden
Betrieb der Bundesagentur störend eingreift, würde der Umsetzungszentrale
für Hartz IV schon weh tun und wäre mehr, als ein rein symbolischer
Akt. Wir hätten dann auch die Möglichkeit, die Angestellten
zu erreichen, die mit Hartz IV auch nicht einverstanden sind….“
- Alles für Alle! Großdemonstration gegen Hartz
IV, Agenda 2010 und Sozialraub mit einem internationalistischen, revolutionären
Block der radikalen Linken am Samstag, den 6.11.04 in Nürnberg
zur Bundesagentur für Arbeit. Aufruf
von organisierte autonomie (oa) nürnberg. Aus dem Text: “…Wir,
die organisierte autonomie (oa), planen im Rahmen dieser Demonstrationen
einen großen, bundesweiten internationalistischen und sozialrevolutionären
Block der radikalen Linken. Hintergrund der Mobilisierung ist für
uns die unabdingbare Wichtigkeit, dass sich die radikale antikapitalistische
Linke in die gegenwärtigen Proteste einmischt, sich dabei selbst
artikuliert und den reformistischen Inhalten eine revolutionäre
Position, Alternative und Perspektive entgegenstellt. Wir bitten Euch
zunächst, uns bis etwa Mitte Juli Euer grundsätzliches Interesse
und Euere prinzipielle Unterstützung mitzuteilen. Zur Mobilisierung
für den Block werden wir bis Mitte/Anfang August einen eigenen
Aufruf verfassen und ein Plakat erstellen, was Euch vorab zur Unterstützung
zugeschickt werden wird. Daneben gibt es natürlich auch die Möglichkeit
mit eigenen Aufrufen zum Block zu mobilisieren. Wir planen zudem, im
Vorfeld zur Demonstration (im Oktober) eine Veranstaltungsrundreise
durchzuführen, die neben der Mobilisierung zur Demo insbesondere
auch die Ansatzpunkte, Interventionsmöglichkeiten und Perspektiven
des radikalen antikapitalistischen Widerstands gegen die Sozialraubspolitik
beinhalten soll. Auch dazu bitten wir um eine kurze Rückmeldung,
solltet ihr in Eurer Stadt Interesse an der Veranstaltung haben….”
c) Aufrufe für die Herbstkampagne
Deutschland in Atemnot! Aufruf
der Initiative - Aufbruch in eine friedliche und lebenswerte Gesellschaft
,
Dresden, den 18.07.2004. Aus dem Text: „…Eine in diesem
Jahr im Herbst stattfindende Großdemonstration in Berlin scheint
dringend angeraten. Lasst sie uns zeitgleich zur geplanten Protestkundgebung
in Nürnberg in Berlin am 06.11 organisieren! Treffpunkt Brandenburger
Tor mit anschließendem Marsch zum Kanzleramt.“
II. Diskussion: (Lohn)Arbeit / Sozialpolitische
Aktionen und Proteste / Debatte
über Protestformen
- „Betr.: Agenda 2010“. Offener
Brief von Paul Michalowicz an Frank Bsirske
Aus dem Text: „…Laut Stern willst du auf Forderungen
nach Korrekturen an beschlossenen Reformen künftig verzichten.
Daraus kann ich nur schließen: für dich ist die Agenda 2010
abgehakt. Der 3. April 2004 mit 500.000 Kolleginnen und Kollegen in
Berlin, Stuttgart und Köln geht in die Historie der Deutschen Gewerkschaftsbewegung
ein – mehr auch nicht. (…) Als 78-Jähriger kann ich
versichern, ich werde auch weiterhin mich für eine emanzipatorische
Politik und gewerkschaftliche Veränderungen einsetzen. Ich erwarte
von dir, als Vorsitzendem der Gewerkschaft Ver.di, dass du dich gegen
die politischen und kapitalistischen Sozialräuber mit ganzer Kraft
einbringst.“
- „Rosa und Karl contra Attac-Positionen“.
Diskussionsflugblatt
zur Attac-Position für “friedliche Aktionsformen”
von GewerkschafterInnen und Antifa - Gemeinsam gegen Dummheit und Reaktion
c/o Infoladen Bremen
- „Gegen die Abwiegelei von Sommer, Peters und Bsirske
und Co. Aufstehn und Kämpfen damit der Kampf gegen verschärfte
Ausbeutung und Verelendung vorankommt!“ Flugblatt
Nr. 3
von von GewerkschafterInnen und Antifa - Gemeinsam gegen Dummheit und
Reaktion c/o Infoladen Bremen
III. Diskussion: (Lohn)Arbeit / Sozialpolitische
Aktionen und Proteste / regionale
Bündnisse
- Bayreuth: Aufruf zur Demonstration
gegen Sozialabbau zur Eröffnung der Bayreuther Festspiele am 25.Juli
2004 um 15.00 Uhr vor dem Festspielhaus Bayreuth mit dem Thema „Parsifal
für Alle: Erlösung von dem Übel“ Die Namhaftmachung
der Verantwortlichen für den Sozialabbau von Ackermann bis Schröder
und Schrempp bis Westerwelle ist zentrales Thema der Kundgebung. Die
Demonstration ist Teil des Gesamtprogramms der Parsifal Neuinszenierung.
Wir holen zurück in die Wirklichkeit, was der Sozialrevolutionär
Richard Wagner nach seinem Scheitern1848 ins Transzendentale überhöht
hat. Die Demonstration ist bei der Stadt Bayreuth angemeldet. Eingeladen
sind alle vom Sozialabbau Betroffenen! Treffpunkt: Westseite Festspielhaus
Bayreuth, Am Festspielhügel, 95402 Bayreuth. Gruppenanmeldungen
bitte unter presse@peterkees.de,
Hotline: 0170 – 12 78 136
- Oberschwaben: Aktionsbündnis gegen
Sozialkahlschlag. „Es wird langsam Zeit, dass sich die Gruppen
in der Region Oberschwaben, die zum Thema Sozialabbau arbeiten, einmal
kennen lernen. Darüber reden wir ja jetzt schon einige Wochen.
Jetzt sollten wir langsam Nägel mit Köpfen machen. Deshalb
wird am Samstag den 24.07 ab 11 Uhr im Kulturladen Karacho, Bachstr.27
in 88214 Ravensburg ein Vernetzungstreff statt finden.Die Tagesordnung
sollte aus lediglich zwei Punkten bestehen: 1. Kennenlernen und Berichte
aus den einzelnen Orten, 2. Diskussion über die Herbstkampagne.“
Kontakt: www.pumuck.de/sozialabin.htm
kahlschlag@pumuck.de
- Oldenburg: „Vorsicht Falle! ALG
II – Antrag. Nicht ausfüllen - erst informieren! Also-Veranstaltung
am 19.08.04, 20:00 Uhr, in der Also-Halle, Kaiserstraße 19, 26122
Oldenburg
- Frankfurt/M.: Zum „Weltspartag“
soll am 29. Oktober 2004 in der „Alten Oper“ der „Internationale
Banken- und Börsenball“ als krönender Abschluss von
Fachmesse und Bankenkongress stattfinden. Wir müssen nicht nach
Davos fahren, sondern können auch in der bundesdeutschen Metropole
des Finanzkapitals den Widerspruch zwischen Armut und Reichtum skandalisieren.
Dazu soll es eine Reihe von Aktionen geben. Ein Vorbereitungskreis hat
sich bereits gebildet und lädt zu einem Vorbereitungstreffen am
Donnerstag 2. September '04, 18 Uhr, Club Voltaire, Kleine Hochstraße
5, Ffm ein. Siehe den Aufruf
und die zu diesem Anlass geplanten Aktionen
- Kassel: Aktionsgruppe gegen Sozialabbau
führt seit Januar 2004 wöchentlich stattfindende Freitagsdemonstrationen
gegen Sozial- und Demokratieabbau durch und hat
eine Homepage
- Marburg: ver.di-Erwerbslosengruppe
im Landkreis Marburg – Biedenkopf,
Humanistische Union – Ortsverband Marburg, Arbeitskreis Erwerbslose
im DGB, Marburg und
ASM e.V. laden ein zur Aufklärungs- und Informationsveranstaltung
mit dem bekannten Anwalt
Dr. Peter Hauck - Scholz: Menschenwürde adé? Eine Beratung
zu Hartz IV und Arbeitslosengeld II am 26. Juli 2004, um 19.30 Uhr,
im KFZ in der Schulstraße 6, 35037 Marburg
- Bochum: „Hartz IV“: Der
Sozialstaat wird abgewickelt“. Das Juli-Flugblatt
der Arbeitsgemeinschaft Soziale Grundrechte im Bochumer Sozialforum
,
das jeden Samstag in der FuZo verteilt wird. Ein Transparent: "Hart
IV: Darfst Du noch wohnen bleiben, oder musst Du schon umziehen?"
wird gerade erstellt.
- Saarbrücken: Aktionstag der Koordination
Saarländischer Arbeitsloseninitiativen e.V.
Motto: „Ende gut, alles gut? Oder: Rückwärts in die
Zukunft“ - was haben die Arbeitsmarktreformen gebracht? Fr, 17.9.2004,
ab 11.00 Uhr in Saarbrücken, Rathausinnenhof (Gustav-Regler-Platz)
Tel: 06898/16590, e-Mail: ksa@freenet.de,
web: www.erwerbslos-saar.de
IV. Branchen: Auto / DaimlerChrysler
allgemein und international
Spaltung der Belegschaft gelungen, Sparziel erreicht. Steinkühler-Pause
bleibt – und ist weg… Erste
Übersicht zum "Kompromiss" vom 23.7.04
- DaimlerChrysler setzt Sparziel durch. AFP-Meldung
vom 23. Juli 2004, 10:28 Uhr
Aus dem Text: „… Die Kosteneinsparungen sollen der nach
wochenlangen Verhandlungen erreichten Einigung zufolge durch Lohnverzicht
und höhere Flexibilität erreicht werden. Der vereinbarte Entgeltrahmentarifvertrag
(ERA) zum Ausgleich von Arbeiterlöhnen und Angestelltengehältern
wird demnach bis 2007 nach bundesweit umgesetzt. Dabei werde auf eine
für 2006 eigentlich bereits vereinbarte Entgelterhöhung in
Höhe von 2,79 Prozent verzichtet, sagte Klemm. Die Arbeitnehmer
willigten zudem in die Forderung des Vorstands ein, einen neuen Tarifvertrag
für die im Dienstleistungbereich Beschäftigten einzuführen.
Dabei soll die Regelarbeitszeit auf 39 Stunden erhöht werden. In
den Bereichen Forschung, Entwicklung und zentrale Planung darf künftig
bis zu 40 Stunden pro Woche gearbeitet werden…“
- DaimlerChrysler-Kompromiss. Vorstand verzichtet auf zehn
Prozent Gehalt. Bericht
in Spiegel online vom 23. Juli 2004
Aus dem Text: „… Die Eckdaten des Kompromisses waren
bereits im Vorfeld bekannt geworden. Er umfasst unter anderem eine Reduzierung
der baden-württembergischen Tarifregelungen wie die "Steinkühler-Pause",
eine geringere Vergütung für Dienstleister wie das Kantinenpersonal
und die 40-Stunden-Woche in den Entwicklungs- und Planungsbereichen.
Das Sparvolumen erreicht die vom Vorstand geforderten jährlich
500 Millionen Euro ab 2007. Im Gegenzug hat der Konzern dem Betriebsrat
eine Beschäftigungsgarantie bis zum Jahr 2012 zugesichert. (…)
In der Vereinbarung ist auch die Einführung der 40-Stunden-Woche
für rund 20.000 Beschäftigte in Forschung und Entwicklung
gegen Mehrbezahlung enthalten. Zudem soll ein Tarifvertrag für
Dienstleister unterzeichnet werden, wonach Arbeitnehmer in Kantinen,
Druckereien und Werksschutz weniger verdienen würden als Metaller
in der Autoproduktion. Einen Eingriff in den Flächentarifvertrag
hatten Betriebsrat und IG Metall kategorisch abgelehnt….“
- „Die Arbeitsplätze bei DaimlerChrysler sind
langfristig gesichert. Die Belegschaft hat Sicherheit über ihr
Einkommen. In Tarifverträge wird nicht eingegriffen - darauf einigten
sich IG Metall, Gesamtbetriebsrat und Unternehmensleitung des Konzerns
am 23. Juli 2004.“ IG-Metall-Meldung
mit Eckpunkten der Vereinbarung
Aus dem Text: „…Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Erich
Klemm sagte, man habe "letztendlich den hohen Preis von annähernd
500 Millionen Euro akzeptiert". Die Alternative wäre gewesen,
"künftig jedes Jahr neue Auseinandersetzungen um Investitionsentscheidungen,
Arbeitsplätze und Einkommen führen zu müssen". Den
Ausschlag für die Zustimmung habe gegeben, dass "ein langfristig
sicherer Arbeitsplatz von unschätzbarem Wert ist"….“
In harter Konkurrenz hierzu daraus auch unser Zitat
des Tages: der baden-württembergische IG Metall-Bezirksleiter
Jörg Hofmann schafft den Kapitalismus ab:
"Niemand muss sich mehr fragen, ob sein
Standort in den nächsten Jahren noch existiert, ob sein Einkommen
sicher ist und inwieweit er privat überhaupt noch planen kann."
Siehe auch
- Peters: Daimler-Kompromiss ist eine gute Lösung
für den Standort und eine Absage an Arbeitszeitverlängerung.
IGM-Pressemitteilung
Nr. 074/2004 vom 23. Juli 2004
Aus dem Text: . „In einer Zeit, in der einige den Kündigungsschutz
abschaffen wollen, um angeblich Arbeitsplätze zu schaffen, ist
der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen für acht Jahre
ein wichtiges Signal“. Dabei dürfe man aber nicht verkennen,
dass die Beschäftigten dafür schmerzliche Opfer gebracht hätten.
„Die Belegschaften werden jedoch sehr wohl abwägen zwischen
den Opfern, die ihnen abverlangt werden und der Sicherheit, die jetzt
da ist“, sagte Peters….“
Also doch, der Kapitalismus ist abgeschafft und die Arbeitsplätze
sicher…
Ein arbeitsfreies Wochenende wünscht
Mag
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils
aient ou non un emploi
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