Home > News > Freitag, 15. Oktober 2004

Updated: 18.12.2012 15:51
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

liebe KollegInnen,

neu im LabourNet Germany am Freitag, 15. Oktober 2004:

I. Branchen: Auto / Opel

a) Opel Bochum

Arbeitsniederlegung seit der Spätschicht am 14.10.

Während in der gestrigen Frühschicht es durch ein „Beratungstreffen“ von ca. ¾ der Frühschicht zu „nur“ zweistündigem Produktionsausfall kam, hat die Spätschicht ab 15.30 fast komplett die Arbeit niedergelegt und wurde darin sowohl von der Nachtschicht als auch der Frühschicht heute morgen übernommen. Siehe dazu:

  • Schock für 9600 Opelaner. Artikel in der WAZ Bochum vom 15.10.04 externer Link Aus dem Text: „… 15.30 Uhr. Opel-Werk 1. Die Entscheidung ist gefallen: 2000 Beschäftigte legen spontan ihre Arbeit nieder. Von "Streik" spricht noch keiner. Noch am Mittag hatte Aribert Günther, Betriebsrat der Nachtschicht, vor unorganisierten Streikaktionen gewarnt. "Aber man zwingt uns geradezu in eine Richtung" (…) Um 16.32 Uhr ruht die Arbeit auch in Werk II und III. Steffen Reichelt, ein Vertrauensmann, ruft seinen Leuten Mut zu. Die Vertrauensleute waren es auch, die dazu aufriefen, die Arbeit niederzulegen. Auf einmal beschimpfen einige einen Betriebsrat als "Doppelagenten" und "Verräter". Die Nerven liegen blank. Steffen Reichelt geht dazwischen, schlichtet. Auf die Frage, was passiert sei, antwortet Reichelt schlicht: "Wir haben die Arbeit niedergelegt." (…) Die Opelaner erhalten Solidaritätsbekundungen: von MAN Oberhausen, Opel Eisenach, Thyssen-Krupp, Deutsche Steinkohle. Sie beschließen, dass Samstag alle kommen: mit Frauen und Kindern….“
  • Bochumer Opelwerk: Die Bänder stehen still. Die Ankündigung von General Motors, 10.000 Arbeitsplätze in den Opel-Werken in Deutschland zu streichen, hat in der Belegschaft Verzweifelung und Wut ausgelöst. Seit gestern stehen die Bänder in Bochum still. Auch die Frühschicht beteiligte sich an den Protesten. Artikel in Spiegel online vom 15.10.04 externer Link Aus dem Text: „… Mit Transparenten und lautstarken Rufen machten sie ihrem Unmut sowohl über das Management als auch über die Gewerkschaft IG Metall Luft. Die IG Metall habe die Opelaner "verkauft", hieß es mehrfach. "Wir gehen hier nicht weg, bevor nicht eine annehmbare Lösung auf dem Tisch liegt", rief einer der Demonstranten ins Megafon. "Wir sind am Drücker, wir sitzen am längeren Hebel", meinte ein anderer. Werkstore wurden mit Gabelstaplern blockiert, um Lastwagen an der Anlieferung von Material zu hindern. Nach Angaben von Betriebsräten wurden Beschäftigte teilweise von Vorgesetzten bedroht und massiv zur Aufnahme der Arbeit gedrängt. Der Leiter der Personalkommission, Lothar Marquardt, kündigte an, die Proteste sollten auch in der Nacht weitergehen. Nach seiner Einschätzung wird die Arbeit in den Bochumer Opel-Werken auch am Freitag nicht wieder aufgenommen..."
  • Protest bei Opel. Die Blockade der Bänder. Die Mitarbeiter in Bochum wehren sich gegen die drastischen Sparpläne von General Motors — durch Nichtstun. Das kostet den Konzern pro Tag 1200 Autos. Artikel in Süddeutsche Zeitung vom 15.10.2004 externer Link Aus dem Text: „Auch am Freitagmorgen liegt die Produktion in den Bochumer Opel-Werken weiter still. Die Mitarbeiter der Frühschicht setzten die Arbeitsniederlegungen aus der Nacht fort, sagte Betriebsratssprecher Klaus Neumann. Fast die gesamte Belegschaft von etwa 10.000 Mitarbeitern würde auf dem Werksgelände gegen die vom Mutterkonzern General Motors geplanten Stellenstreichungen protestieren. „Ich glaube nicht, dass die Proteste kontraproduktiv sind. Damit setzen wir die Unternehmensleitung unter Druck“, sagte Neumann. Auch über das Wochenende sollen die Proteste fortgesetzt werden. „Die Position der Unternehmensleitung ist für uns keine Verhandlungsbasis“, sagte der Betriebsratssprecher. Es gehe nur noch darum, wie Arbeitsplätze abgebaut werden. Bei den Arbeitsniederlegungen handele es sich um eine so genannte Informationsrunde, nicht um einen Streik, stellte Neumann klar. Etwa 1200 Autos pro Tag werden wegen der Proteste in Bochum nicht gebaut. Die Produktion stand schon Donnerstag Nachmittag und die Nacht hindurch still…. (…) Am Donnerstagabend hatten mehrere tausend Mitarbeiter des Autoherstellers mit Transparenten und mit lautstarken Rufen ihrem Unmut sowohl über das Management als auch über die Gewerkschaft IG Metall Luft gemacht. Die IG Metall habe die Opelaner „verkauft“, hieß es mehrfach….“
  • Das geht da drinnen alles viel zu bürokratisch zu, wir müssen die B1 zumachen, dann ist Schluß hier
    Ein streikender Kollege im ZDF-Morgenmagazin mit Blick auf die Verhandlungen zwischen Werksleitung und BR
  • Der aktuelle Stand ist, dass im Werk II immer noch der LKW-Stopp am Tor anhält.
  • Soli-Erklärungen an die Bochumer OPEL-Belegschaft bitte immer an die Leitung des Vertrauenskörpers und den Betriebsrat:
    Fax 0234 - 989 2680 (Werk I)
    Fax 0234 - 989 3499 (Werk II)
    und zwecks Verbreiterung der Solidarität an Labournet:
    Fax 0234 - 3254143 (e-mail: mag.wompel@labournet.de)

b) Opel allg. / Standort“sicherung“ oder Standortpoker 2004 ?

  • In Rüsselsheim wird gearbeitet. Die Opel-Bänder stehen still. Artikel in Handelsblatt vom 15.10.04 externer Link Aus dem Text: „…Arbeitsniederlegungen in Rüsselsheim habe es bisher nicht gegeben und seien auch nicht geplant, berichtete der Betriebsrat in Rüsselsheim. „Die Leute gehen ganz normal zur Arbeit“, sagte eine Sprecherin. Es sei jedoch eine extrem gedrückte Stimmung der Menschen zu spüren…“
    Nach bisher unbestätigten Gerüchten kam es bei Opel in Antwerpen zu einem einstündigen Soli-Streik – wir recherchieren….
  • Call for a European Action Day, Tuesday, 19th October 2004: Stop destroying the Brands- Guarantee a Future for GME – Negotiations now. Aufruf des EMB zu einem europäischen Aktionstag am 19. Oktober 2004 externer Linkpdf-Datei bei der IG Metall. Aus dem Text: “… The message for the European Action Day on 19th October is strong: Unity in Solidarity and Solidarity ín Unity.”
  • “Alle Standorte erhalten” metal extra für die Beschäftigten bei Opel zum europaweiten Aktionstag externer Linkpdf-Datei Die Ausgabe enthält auch die Erklärung der General Motors Arbeitnehmervertreter. Ihre Forderungen:
    keine Werkschließung; keine betriebsbedingten Kündigungen; eine nachhaltige europäische Modell- und Verkaufsoffensive, die von einem dafür qualifizierten Management entwickelt und vorangetrieben wird; Bestands- und Zukunftsperspektiven für die Marken Opel, Vauxhall und Saab; Keine Verletzung von Tarifvereinbarungen. Auf dieser Grundlage sind die europäischen Arbeitnehmervertreter und Gewerkschaften bereit, den Rahmenvertrag Olympia an die neuen Anforderungen anzupassen….“
  • GM-Betriebsräte rufen zu Aktionstag auf. Opel-Arbeitnehmervertreter fordert Beitrag des Managements zur Sanierung / 12 000 Stellen in Europa wackeln
    „Mit einem Aktionstag an allen europäischen Standorten der Konzernmutter General Motors wollen die Beschäftigten von Opel, Saab und Vauxhall am nächsten Dienstag auf die rigiden Sparpläne des US-Autobauers reagieren. Das Unternehmen will 12 000 Stellen streichen….“ Artikel von Christine Skowronowski in FR vom 15.10.2004 externer Link Aus dem Text: „… Was genau auf dem Aktionstag am nächsten Dienstag geplant ist, will Franz [GBRV] nicht verraten. Aber: "Es wird über meine Lippen nicht das Wort Streik kommen." Er betont auch, dass den Arbeitnehmervertretern daran gelegen sei, einen Streik wie bei GM 1998 in den USA zu vermeiden. Allerdings hänge die weitere Entwicklung auch vom verhalten der GM-Spitze ab. Der Ausstand in den USA hatte damals rund drei Milliarden Dollar gekostet….“
  • Pressestatement von Berthold Huber externer Linkpdf-Datei, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, anlässlich des Treffens gewerkschaftlicher und betrieblicher Vertreter von General Motors Europe in Frankfurt am Main, 14. Oktober 2004 bei der IGM. Aus dem Text: „… Bei uns gibt es keine Konzernzentrale, die oft ohne Sachverstand aus der
    Ferne Befehle erteilt. Oder lassen sie es mich so sagen: Europa ist nicht Texas. (…)General Motors will auch aktuell wegen einer zentralistischen Unternehmensideologie kein europäisches Vertriebskonzept zulassen
    …“
    Obwohl es ja eigentlich um „Kapital gegen Arbeit“ geht und nicht Deutschland oder Europa gegen die USA, äußerte sich der Bochumer IG-Metall-Bevollmächtigte Ludger Hinse gestern ähnlich: „Wir brauchen einen Zukunftsvertrag für Europa, für Deutschland. Wir brauchen europäische Perspektiven, damit wir uns nicht von den USA vorführen lassen.“ Zitiert in „Opel-Werker gehen auf die Barrikaden“, Artikel in Spiegel online vom 14.10.04, 18:37, nicht mehr online.

II. Branchen: Dienstleistung / Einzelhandel / Karstadt

Beschäftigungspakt nach Verhandlungsmarathon

„ver.di hat bei den Sanierungsverhandlungen KarstadtQuelle erreicht, dass es zu keinen betriebsbedingten Kündigungen kommt. Dies sagte ver.di-Vorstandsmitglied Franziska Wiethold am 14. Oktober in Essen nach dem 29-stündigen Verhandlungsmarathon mit dem Management. In den nächsten drei Jahren sollen insgesamt 5500 Stellen abgebaut werden. Davon entfallen 4000 auf die Warenhaussparte, 1500 auf den Versandhandel mit den Marken Neckermann und Quelle. (…)Auf der Einkommensseite kommen auf die Beschäftigten allerdings mindestens drei harte Jahre zu: So lange sollen Tariferhöhungen nicht ausgezahlt, sondern gestundet werden. Eine mögliche Nachzahlung soll an eine eventuelle Dividende der KarstadtQuelle AG gekoppelt werden. Dieser Punkt war für die Arbeitnehmerseite nach Wietholds Worten "die bitterste Pille"…“ Ver.di-Meldung vom 14.10.04 externer Link

III. Diskussion: (Lohn)Arbeit / Sozialpolitische Aktionen und Proteste

a) Agenturschluss

Die Aktion Agenturschluss ruft auf:

„Hartz IV blockieren: Arbeitslosengeld II-Anträge verzögern! Gemeinsame Abgabe der ALG II-Anträge Montag, 6. Dezember 2004“

Der Aufruf als pdf-Vorlage, anpassbar für die örtlichen Initiativen pdf-Datei Die Rückseite enthält rechtliche Hinweise zu den Vorladungen wie Abgabeterminen und –sanktionen. Verantwortungsbewußt hat die Initiative dazu sehr gründlich recherchiert, eine detailiertere Übersicht der Rechtslage enthält auch Links pdf-Datei

b) Großdemonstration gegen Sozialraub, Agenda 2010 und Hartz IV am Samstag, den 06.11.04 in Nürnberg zur Bundesagentur für Arbeit

4. Inforundbrief des Sozialforum Nürnberg zur Grossdemo am 6.11.04 vom 14.10.04

IV. In eigener Sache

Im Falle drastischer Entwicklungen bei Opel Bochum oder einer Flut von Soli-Erklärungen erfolgt heute Nachmittag und ggf. auch am Wochenende eine Aktualisierung, bitte Datum und Uhrzeit der Startseite entnehmen!
Alle übrigen Meldungen müssen bis nächste Woche warten, ich bitte um Verständnis!

Ein arbeitsfreies Wochenende wünscht
Mag

LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi


Home | Impressum | Über uns | Kontakt | Fördermitgliedschaft | Newsletter | Volltextsuche
Branchennachrichten | Diskussion | Internationales | Solidarität gefragt!
Termine und Veranstaltungen | Kriege | Galerie | Kooperationspartner
AK Internationalismus IG Metall Berlin | express | Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken
zum Seitenanfang