liebe KollegInnen,
neu im LabourNet Germany am Freitag, 1. Oktober
2004:
Ein Tagesspecial aus Anlass des heutigen internationalen
Tags des Flüchtlings – samt dem verwandten Thema „Gewerkschaften
und Rassismus“
I. Diskussion: Wirtschaftspolitik und Gewerkschaften
/ Arbeitsmigration
Alle Seiten rund ums Thema im neuen Design!
II. Internationales: Spanien / MigrantInnen
in Spanien
- Ohne Papiere - der Kampf geht weiter. Wie angekündigt kam es
in Barcelona am 27.09 zu Protesaktionen gegen das Konzept zur "Regulierung"
und das AusländerInnengesetz (Ley Extranjeri'a) welches die formelle
Integration für ca. 1,5 Millionen MigrantInnen ohne Papiere (sin
papeles) erwirken soll. Artikel
von Z(11#) vom 29.09.2004 bei indymedia
- Legal zur Arbeit. Die spanische Regierung plant, über eine Million
Migranten zu legalisieren.
„Wer schön fleißig arbeitet, darf auch in Spanien bleiben.
Das sieht zumindest das »außerordentliche Regularisierungsprogramm«
der sozialdemokratischen Regierung in Spanien vor. Jeder Immigrant,
der nachweisen kann, dass er mindestens ein Jahr in Spanien gearbeitet
hat bzw. einen gültigen Arbeitsvertrag in den Händen hält,
könnte im kommenden Jahr eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis
erhalten. Eine »selektive Normalisierung« nennt Arbeits-
und Sozialminister Jesus Caldera diese Regelung…“ Artikel
von Tom Kucharz, Madrid, in Jungle World 41 vom 29. September 2004
- Migration an Europas Südgrenze
Spanien, das neue "El Dorado" der Migrationspolitik für
die Massenmedien wird in vehementem Kampf der Betroffenen und ihrer
UnterstützerInnen demaskiert. Zweiteiliges Feature von Z(11#) vom
19.09.2004 bei indymedia: Teil
1
und Teil
2 :
Tödliche Paradiese. Was ist madiaq.net, die neue Indymediaseite
III. Internationales: Irak
Arbeit in der Kriegszone. Der Irak ist wieder ein Ziel von
Arbeitsmigration. Der Job dort ist gefährlich, immer öfter werden
Arbeiter der Kollaboration beschuldigt, entführt und ermordet.
Artikel
von Martin Kröger in Jungle World 41
vom 29. September 2004
IV. Internationales: USA / Migration
- Modern Slavery Thriving in the U.S.- Moderne Sklaverei blüht
in den USA
Artikel
von Janet Gilmore als Berkeley-Pressemeldung vom 23. September 2004
über eine Studie im Auftrag der University of California, dem Berkleys
Human Rights Center und der
Anti-Sklaverei-Gruppe „Free The slaves“. Diese Studie kommt
zu dem Ergebnis, dass in den USA mindestens 10 000 Menschen unentgeltliche
Zwangsarbeit verrichten. Sklaverei kommt in erster Linie in Sweatshops,
Restaurants, Hotels, Landwirtschaftlichen Betrieben und Haushalten sowie
in der Sex-Branche vor, betroffen sind besonders illegale Einwanderer.
Aus dem Text: "The most shocking aspect of this report is that
modern-day slavery still exists," said Laurel Fletcher, a researcher
at the Human Rights Center and professor at UC Berkeley's law school.
"Slavery is a problem the public thinks we solved long ago, but,
in fact, it's alive and well. It has simply taken on a new form."
- Siehe: „Hidden Slaves: Forced Labor in the United States“
Volltext
der Studie vom September 2004
(73 Seiten)
- Uniting African-Americans and Immigrants / Afroamerikaner und Immigranten
zusammenbringen.
Während die Bush-Regierung weiterhin versucht, Gastarbeiterprogramme
voran zu bringen, gibt es einen Gesetzesvorschlag von Sheila Jackson
Lee, der versucht, durch die Integration von illegalen Migranten Diskriminierung
einzudämmen. Ebenso wie in der Position der Gewerkschaft HERE (Hotel
Employees Restaurant Employees Union) geht es eben nicht darum, verschiedene
Gruppen gegeneinander auszuspielen, wie es insbesondere im Fall der,
von Arbeitslosigkeit und Dumping-Löhnen stark betroffenen, afroamerikanischen
Bevölkerung und den meist lateinamerikanischstämmigen MigrantInnen
vorkommt. Ein legaler Aufenthaltsstatus würde dazu beitragen, dass
auch MigrantInnen für die Verbesserung ihrer Arbeitssituationen
kämpfen können, die Gastarbeiterprogramme dagegen üben
Druck auch auf andere Jobs und Löhne aus. David Bacon macht deutlich,
dass es sich bei Migration aber nicht um einen Trick der Unternehmer
zur Senkung der Löhne, sondern um ein globales Phänomen handelt,
dessen Gründe sehr viel tiefgehender zu suchen sind. Siehe den
englischen Original-Artikel
von David Bacon vom 11.9.2004
Dank an unsere Praktikantin Lisa Carstensen für die
Recherche-Hilfe!
V. Diskussion: (Lohn)Arbeit / Praxis der
Sozialpolitik / Schwarzarbeit / IG
BAU organisiert Blockwarte?
- „Unsere Regeln taugen nichts!“ Baustellenrazzien und Hauptzollämter:
Relikte eines gescheiterten Umgangs mit dem „Projekt Lohndumping“
am Bau
IG
BAU internes Diskussionspapier aus dem ehrenamtlichen Bereich vom 10.
Juli 2004
Aus dem Text: „Wir wenden uns darin in deutlicher Form gegen
Form und Inhalt unserer laufenden Kampagne „Ohne Regeln geht es
nicht!“ und fordern eine Diskussion ein. Unser Ziel ist nicht
die Schwächung der IG BAU in einer dramatischen, gesellschaftspolitischen
Situation, sondern im Gegenteil: Ihre Stärkung. Unserer Ansicht
nach werden wir die kommenden Jahre politisch nicht überstehen,
wenn wir uns nicht auf unsere Wurzeln – die Internationale Solidarität
– zurückbesinnen ... wir halten daher eine grundlegende Debatte
über die Kampagne „Ohne Regeln geht es nicht!“ für
existentiell. Dieser Text wird zunächst von 9 engagierten KollegInnen
unterstützt, dabei machen wir – Olaf Harning und Matthias
Maurer – uns allerdings als Autoren kenntlich. Rund ein Dutzend
weitere KollegInnen – u.a. aus Berlin - haben darüber hinaus
inhaltliche Übereinstimmung signalisiert, verzichteten jedoch zunächst
auf eine Unterzeichnung. Außerdem wissen wir von vielen haupt-
und ehrenamtlichen KollegInnen, dass ihnen die Kampagne mindestens „Bauchschmerzen“
bereitet.….“
- Sprachgebrauch und Prioritätensetzung im Zusammenhang mit illegaler
Beschäftigung und Schwarzarbeit
Rundschreiben
des IG BAU-Vorstandes vom 12.7.04 ,
das indirekt als Antwort auf die interne Kritik interpretiert werden
kann – und ein Ausblick auf den Europäischen Verband der
Wanderarbeiter…
Aus dem Text: „…Der Vorrang unserer Aktivitäten
sollte deshalb zunächst immer darauf liegen, die illegal Beschäftigten
selbst zu aktivieren, damit sie die ihnen zustehenden Ansprüche
durchsetzen, und andere Beschäftigte dazu ermuntern, ihnen dabei
zu helfen. Erst wenn diese Versuche nichts bringen oder uns von vorneherein
offen feindlich von den Beschäftigten gegenüber getreten wird,
sollten wir den Zoll aktivieren, um der illegalen Beschäftigung
ein Ende zu setzen. (…) bei dem Versuch der Zurückdrängung
aller illegalen Arbeitgeberpraktiken den Einsatz der verfügbaren
gewerkschaftlichen Mittel einschließlich neuer Ansätze nicht
zugunsten eines allzu schnellen Rufs nach der Staatsmacht zu vernachlässigen…“
VI. Diskussion: Gewerkschaften
und die neuen alten Rechten
- Gespaltene Solidarität. Gespräch
über Gewerkschaften, Rassismus und transnationale Organisierung
Die ungekurzte Originalfassung ist in der Zeitschrift zwischen Nord
und Süd - iz3w, Ausgabe 230 vom Juli/August 1998 erschienen
- Die tägliche Portion Rassismus
Ob auf dem Bau, in Gaststätten, Schulen, der Industrie oder im
Dienstleistungsbereich: Rassismus findet überall Nahrung. Die Gewerkschaften
kennen das Problem – sind aber auch selbst nicht gefeit. Artikel
von Anett Keller aus Soli extra "Antirassismus" vom Herbst
2003
- Ausgrenzung beginnt im Kopf – Solidarität auch
Die zweite Antirassismuskonferenz der ver.di-Jugend findet vom 8. bis
10. Oktober 2004 in Gladenbach statt. Dort geht um die Themen: Rassismus
- Was ist das eigentlich? Achtung! Kulturschocks von rechts? Argumentationstraining
gegen Stammtischparolen, Frauen in der rechten Szene, Antisemitismus
– Heute kein Thema mehr? Geschichtsrevisionismus: Neuer deutscher
Opferdiskurs. Siehe die
Konferenzseite
- Kampagne der IG Metall gegen die Demo der "Bewegung deutsche
Volksgemeinschaft" am 11.9.2004 in Schwäbisch Hall
Ein arbeitsfreies, aber demoreiches Wochenende!
Mag
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils
aient ou non un emploi
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