liebe KollegInnen,
Neu im LabourNet Germany am Dienstag, 7. Dezember
2004:
I. Solidarität
gefragt!
a) Palästinensischer Flüchtling
akzeptiert die Einschränkung der Bewegungsfreiheit in Deutschland
nicht
Die zweite Verhandlung gegen Ahmed Sameer wegen dreimaliger
Verletzung des so genannten Residenzpflichtgesetzes und wegen seines Protestes
gegen die Residenzpflicht wird am Mittwoch, den 8. Dezember, im Landesgericht
Erfurt, Domplatz 37, Raum 1.12 um 13.00 Uhr stattfinden. In der ersten
Verhandlung war Ahmed Sameer zu einer Strafe von 150 Euro oder einer Freiheitsstrafe
von 50 Tagen verurteilt worden. Da Ahmed das Gesetz für ungerecht
hält, hat er sich entschlossen, den Behörden keinen Pfennig
für seine Bewegungsfreiheit zu zahlen. Nach Ahmeds Berufung wurde
der Fall vor das Landesgericht Erfurt gebracht. Die Initiative von Flüchtlingen
und MigrantInnen aus Berlin ruft dazu auf, am 8.Dezember gemeinsam nach
Erfurt zu fahren, um dort beim Prozess gegen A.Sameer den Protest gegen
die Residenzpflicht und alle anderen Auschlussformen gegenüber Flüchtlingen
sichtbar zu machen. Treffpunkt für die Busabfahrt: 7.30h Ostbahnhof
am Mittwoch, den 8.Dezember.
- Pressinfo
(dt/eng) vom 6.12.04 :
Zweite Gerichtsverhandlung gegen Ahmed Sameer wegen Verletzung der Residenzpflicht
- Spendenkonto: Förderverein The VOICE e.V., Kontonr. 127829,
BLZ 26050001 (Sparkasse Göttingen), "residenzpflicht"
- Siehe dazu auch: „Ausländer-
und Asylrecht“ unter Diskussion/Grundrechte
b) Free
Mumia Abu-Jamal!
Landeserwerbslosenausschuss ver.di Rheinland Pfalz
fordert unverzüglich ein Wiederaufnahmeverfahren für Mumia Abu-Jamal.
„Der preisgekrönte Journalist, Autor und ehemalige
Black Panther Mumia Abu-Jamal, seit 9. Dezember 1981 in Haft und im Juli
1982 in Philadelphia zum Tode verurteilt, ist nach wie vor im Todestrakt.
Das Urteil ist rechtskräftig, obwohl seine Verteidiger seit über
zehn Jahren stichhaltige und für die Anklage erdrückende Beweise
zusammentragen, die seine Unschuld beweisen und ein Wiederaufnahmeverfahren
dringend machen.“ So die Pressemitteilung vom 4.12.04
c) Jugendbildung in Gera
Antifaschistische, antikapitalistischen Jugendliche haben
in Gera eine Bücherei gegründet, die sich zu einen politischen
Zentrum in Thüringen entwickeln soll. In der auch als Lesekaffee
und Veranstaltungsraum nutzbaren Bücherei sollen zukünftig,
neben einem guten und vielseitigen Buchangebot, auch Vorträge und
Lesungen stattfinden. Der Raum soll aber den Kommunisten der Region für
Veranstaltungen zu Verfügung stehen. Damit dieses Ziel schnell verwirklicht
werden kann, werden noch Regale, Tische und Stühle benötigt.
Natürlich ist auch jedes gespendete Buch herzlich willkommen, die
die Auswahl an Klassikern, Geschichtsliteratur, sozialistische Belletristik
oder aktuellen und geschichtlichen Texten vervollständigen. Auch
einfach Geld wird dringend benötigt. Wer dieses Projekt unterstützen
möchte: buch-gera@freenet.de
II. Diskussion: Gewerkschaft
a) Selbstverständnis
der Gewerkschaften - die Zukunftsdebatte
Gewerkschaften am Scheideweg
Artikel von Thomas Sablowski in der Prokla 137 – dort
als rtf-Datei verfügbar
b) Tarifrunde
öffentlicher Dienst 2004
Beschluss der Tarifpolitischen Konferenz vom 1.
Dezember 2004 in Stuttgart
„Die Tarifpolitische Konferenz für den öffentlichen
Dienst des ver.di Bezirkes Stuttgart bestätigt die bisher geäußerte
und mehrmals formulierte Kritik am Verlauf und Inhalt der Prozessvereinbarung…“
Der
Beschluss
c) Tarifpolitische
Debatte
- Arbeitnehmer unter Druck. Fette Gewinne - sinkende Löhne
Magere Einkommenserhöhungen, längere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich,
Kürzungen bei Weihnachts- und Urlaubsgeld - für die Arbeitnehmer
in Deutschland war 2004 ein schwarzes Jahr. An fehlenden Gewinnen der
Unternehmen kann es nicht liegen. Insgesamt verdienten die 30 Dax-Konzerne
in diesem Geschäftsjahr rund 62 Milliarden Euro - Rekord. Artikel
in Spiegel online vom 6.12.04
- Streiten lernen. Das deutsche Tarifkartell bröckelt.
Eine Herausforderung für die Firmen. In Großbritannien lässt
sich beobachten, was auf die Arbeitgeber zukommt. Artikel
von Henrik Müller im Manager Magazin vom 03.12.2004
- IG Metall sieht Missbrauch der Tarifreform
Gewerkschaft befürchtet Konflikte über Entgelt-Rahmenabkommen
/ Unternehmer sprechen von historischer Chance. In anderen Regionen
erwartet die Gewerkschaft ähnliche Vorstöße - und massive
Konflikte. Artikel
von Eva Roth in Frankfurter Rundschau vom 04.12.2004
Aus dem Text: „… Zwei prominente Konzerne nutzten ERA
bereits, um die Arbeitskosten zu dämpfen: Bei Volkswagen wurde
ein Zuschlag von 1,4 Prozent, der für die Umsetzung von ERA gedacht
war, gestrichen. Bei Daimler-Chrysler waren es sogar 2,8 Prozent….“
- Umbruch in der Tarifpolitik - was wird aus dem Flächentarifvertrag?
Ergebnisse
der Arbeitsgruppe 4 „Tarifverträge verteidigen und weiterentwickeln“
der 18. Vertrauensleutekonferenz der IG Metall 2004 (pdf)
d) Internationalismus / internationale
Konferenzen
18. Weltkongress des IBFG in Miyazaki, Japan 5.-10.Dezember
2004: Solidarität globalisieren – eine globale Gewerkschaftsbewegung
für die Zukunft aufbauen
Unter diesem Titel führt der IBFG seinen Kongress durch,
der sich - unter dem generellen Thema "Gewerkschaften und Globalisierung"
unter anderem auch mit der Frage einer Vereinigung mit dem Weltgewerkschaftsbund
und anderen, unabhängigen Zentralen und Einzelgewerkschaften befasst
- es könnte der vorletzte IBFG Kongress werden. Daran nehmen rund
700 Delegierte von 234 Gewerkschaftszentralen aus etwa 170 Ländern
teil.
- Die deutsche
Sonderseite des IBFG zum 18. Weltkongress
mit allen Entwürfen und Berichten
- "Solidarität
Globalisieren"
- das ist auch der Titel einer der 15 vorliegenden Entwürfe für
Kongressentschliessungen, der die politischen und sozialen Vorstellungen
der internationalen Gewerkschaftsspitzen wiedergibt
- Globalisierung,
menschenwürdige Arbeit und nachhaltige Entwicklung .
Das ist ein weiterer der vorliegenden Entschliessungsentwürfe zur
Politik des IBFG. Darin heisst es zur Position gegenüber "Weltbank&Co":
"Eine Priorität muss dabei sein, den Gewerkschaften Kapazitäten
und Möglichkeiten zu verschaffen, damit sie systematisch in die
Formulierung und Förderung von Entwicklungsstrategien und Strategiedokumenten
zur Armutsbekämpfung (PRSP) eingreifen und maximal von den zunehmenden
Konsultationsmöglichkeiten mit diesen internationalen Finanzinstitutionen
(IFI) sowie mit den regionalen Entwicklungsbanken profitieren können.
Besondere Aufmerksamkeit muss der Verbesserung der Situation der Milliarden
verarmten Landbewohner in Entwicklungsländern geschenkt werden".
Angesichts der schlichten Tatsache, dass mehrere hundert Millionen dieser
Milliarden armer Land (und Stadt) BewohnerInnen die Weltbank und ihresgleichen
weder als Diskussionspartner erfahren, noch sie als solche sehen, dürfte
es wieder einmal schwer werden für die Gewerkschaften.
- Siehe auch die
LabourStart-Sonderseite zum Kongress
III. Diskussion: (Lohn)Arbeit / sozialpolitische
Aktionen und Proteste / Agenturschluss
dezentral
Nikolausaktion
- Berlin: rund 100 Teilnehmer kamen zur Nikolausaktion
vors Hallesche Tor in Berlin. Bei der Auftaktaktion überraschte
Gerald Wolf mit neuen Kabarettbeiträgen, Angelika Wernick von anders
Arbeiten wies auf die Mängel beim Datenschutz bezüglich der
ALG II Anträge hin. Die Demo ging dann, anders als ürsprünglich
geplant, zum Sozialamt Berlin Kreuzberg, das Arbeitsamt in Kreuzberg
hatte kurzfristig wegen internem Umzug geschlossen. Bei guter Stimmung
wurde dann dem Sozialamtsleiter in einem Sack mit Ruten symbolisch ALG
II Anträge überreicht. Die Kaberettgruppe Kartoon nahm Hartz
IV auf die Schippe. Siehe dazu auch einen Bericht
bei indymedia
und Bilder
bei indymedia
- Oldenburg: „auch in Oldenburg sollte Nikolaus-Aktion
im AAmt sein. Ist leider mangels Beteiligung ausgefallen. Wir waren
nur knapp 20 Leute, hatten uns für die Aktion aber eine Mindestgröße
von 40 bis 50 Leuten gesetzt. Drunter wäre es albern gewesen. Wir
hatten stattdessen noch ca. eine Stunde Debatte im Zentrum mit den Anwesenden.“
- Wuppertal: St. Nikolaus in der Arbeitsagentur
„Heute morgen sind in Vorbereitung auf den Agenturschluss am 03.Januar
Knecht Ruprecht, seine Schwester Ruperta und der Heilige Nikolaus zur
Wuppertaler Arbeitsagentur gekommen, um dort gemeinsam mit den Beschäftigten
den kommenden Agenturschluss zu planen. Es gab Plätzchen, Schnittchen,
Heißgetränke - und Bescherung vor und in den Büros der
Agentur….“ Bericht
von von Frau Arndt-Duwe vom 06.12.2004 bei indymedia
- Köln: „Über Zwanzig Arbeitslose sickerten
ins Amt, zähneknirschend geduldet vom amtseigenen Werkschutz, der
als Verstärkung Polizei und Zivile im Hintergrund hatte. Vielleicht
hatte eine Aktions-Ankündigung der taz-köln ein wenig zu drastisch
geklungen, vielleicht machte die Herren ein schlechtes Gewissen nervös,
das nach Strafe durch Knecht Ruprecht rief. Jedenfalls gaben wir unsere
Anträge gemeinsam ab, liefen anschließend in kleinen Gruppen
durch die Flure des Hochhauses und reichten den Beschäftigen Aufrufe
zum Streik in ihre Büros.“
- Frankfurt/M: „Dem Aufruf zur gemeinsamen Abgabe
der ALG II Anträge waren nicht nur Betroffene und ihre FreundInnen
gefolgt, auch sieben Mannschaftswagen der Bereitschaftspolizei standen
in einer Seitenstraße beim Arbeitsamt. Zwei dutzend Menschen waren
zu der Aktion vor dem Amt erschienen, verteilten Flugblätter, DA-Sondernummern
oder diskutierten mit vielen "Kunden" der Arbeitsagentur….“
Bericht
bei der FAU
- Tübingen: „heute (06.12.04) haben rund
ein dutzend personen vor dem tübinger arbeitsamt zeitungen &
flugblätter zu sozialabbau und hartz4 verteilt. die aktivistInnen
waren von den tübinger montagsdemos und der ortsgruppe tübingen
der fau-iaa. ein transparent mit der aufschrift "gegen zwangsarbeit
und niedriglohn! nicht jammern organisieren. fau-iaa" , welches
bei ähnlichenaktionen dieses jahr schon öfters zum einsatz
kam, wurde angebracht. die reaktionen der betroffenen menschen, waren
fast durchweg positiv. das ganze dauerte von 09.30 - 12.00uhr.“
Bericht
bei der FAU
3.1.2005
- Wittenberg: „wir, das ist das Soziale Bündnis
Wittenberg, haben uns dem Aufruf zum zivilen Ungehorsam angeschlossen
und werden ebenfalls den Ablauf der Arbeitspolizei Agentur beeinträchtigen.
Im Vorfeld haben wir den Personalratsvorsitzenden zu uns zum Sozialen
Bündnis Wittenberg zu einem Gespräch eingeladen. Schließlich
sind ein große Teil der Beschäftigten ver.di-Mitglied wie
wir und da sollten zuerst Gemeinsamkeiten ausgelotet werden, bevor man
trennendes Feststellt und sich als Gegner betrachtet. Wir werden in
unmittelbarer Nähe zum Arbeitsamt eine Kundgebung beantragen, natürlich
auch an allen Nebengeschäftsstellen, Gräfenhainichen und Jessen.
Somit haben wir eine offizielle Veranstaltung und können von dort
aus agieren. Einen Vorschlag, den ich dem Netz entnommen habe, finde
ich gut. "Frühstück" in der Agentur. Bei dem wnigen
Geld, welches ALG II-Beziehern zusteht können sie ja auf diese
Art und Weise eigene Heiz- und Stromkosten sparen. Mit Stullen und Thermoskanne
zur Agentur, dort in großer Runde Gemeinsamkeiten austauschen,
andere Betroffene sensibilisieren, diskutieren, natürlich alles
unter der Rubrik, "Wir beteiligen uns an Möglichkeiten, mehr
Menschen in Brot und Arbeit zu bekommen"“
- Lübeck: Kundgebung, 3.1.2005, 10 Uhr, vor der
Agentur für Arbeit, Hans-Böckler-Straße
- Erfurt: “Einladung zum Sektfrühstück
vor der Arbeitsagentur in Erfurt. Am Anfang eines neuen Jahres nehmen
Menschen sich so mancherlei Gutes vor. Wir auch! Wir wollen im nächsten
Jahr aufhören, uns über Arbeitszwang, 1-Euro-Jobs, Meldepflichten
beim der Arbeitsagentur und Kontrollen zu beklagen und endlich positiv
werden. Deswegen laden wir aus Protest gegen die bundesweite Agenturschluss-Kampagne
am 3. Januar zum Sektfrühstück vor dem Eingang der Erfurter
Arbeitsagentur. Dazu bieten wir - beispielsweise mit Sand, der wahlweise
verstreut oder wieder aufgekehrt werden kann - kreative Möglichkeiten
für sinnvolle Arbeitsgelegenheiten. Sozialer Protest war gestern,
heute ist positives Denken! Sei dabei, wenn es am im Januar heißt:
Sektfrühstück statt Armenküche!!! Montag, 3.1.2005, 9.00-12.00
Uhr vor der Arbeitsagentur Erfurt, Max-Reger-Str. 1“
Lieber Gruss, Mag
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils
aient ou non un emploi
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