Anführer von Atenco zu je 67 Jahren Gefängnis verurteilt!
"Die Auseinandersetzungen von Atenco ausserhalb von Mexiko Stadt jährten sich Anfang Mai - wir erinnern uns, 3'000 PFP-Einheiten stürmten Atenco, es gab hunderte Verhaftete, Folter, unzählige Menschenrechtsverletzungen. Nun verkündete das Strafgericht von Toluca in erster Instanz absolut drakonische Strafen: Die Anführer der rebellischen Bauern von Atenco sollen 67.5 Jahre hinter Gitter bleiben. Weitere 25 Personen sitzen auch nach einem Jahr noch in Haft. Eine Rachejustiz, die exemplarisch gegen den Widerstand in Mexiko gerichtet ist. Überhaupt gab es in den letzten 40 Jahren, seit dem Massaker von 1968, nie mehr so viele politische Gefangene und politische Morde in Mexiko wie in den letzten 12 Monaten." Näheres dazu wie auch zur Reaktion der Anderen Kampagne auf der Seite von Chiapas.ch vom 07.05.2007
Atenco: Uneinigkeit über Foltervorwürfe
"Immer noch warten die 26 Frauen, die während des Polizeieinsatzes am 3. und 4. Mai in den Orten San Salvador Atenco und Texcoco von Beamten der Präventiven Bundespolizei PFP (Policía Federal Preventiva) sexuell misshandelt wurden, auf "Gerechtigkeit". Sieben der Frauen sind noch im Gefängnis Santiaguito in Haft. Die Verantwortlichen des Einsatzes bestreiten weiterhin, die Männer und Frauen dieser Gemeinden im Bundesstaat Mexiko gefoltert zu haben." Artikel von Lourdes Godínez Leal für Poonal vom 21.11.2006 veröffentlicht bei chiapas98.de
Menschenrechtskomission zu ATENCO
"Am 29. Mai 06 begann die Internationale Zivile Beobachtungskomission für Menschenrechte in Mexiko, mit Untersuchungen zu den Repressionen in San Salvador de Atenco am 03.und 04.Mai 06. Mittlerweile sind die Schlussfolgerungen und entsprechende Forderungen veröffentlicht, die zudem unterzeichnet werden können ..." Artikel von CCIODH auf Indymedia vom 07.06.2006. Diese Schlussfolgerungen und Forderungen können unterzeichnet werden. Dazu bitte auf die folgende Seite gehen und "Urgente: firma el manifiesto" anklicken, Namen und Email angeben und abschicken.
Atenco-Gefangene im ernsten Zustand
"Bericht des Arztes Fernando Rubi Apreza (OMSPIM) über den ernsten Gesundheitszustand mehrerer Atenco-Gefangenen. Weitere Schussopfer während des Polizeieinsatzes bestätigt. Mehr als ein Schussopfer in Atenco, erklärt NGO Arzt. Mindestens drei der Geschlagenen wurden im Gefängnis besucht; der schwerste Fall benötigt Versorgung im Krankenhaus von Emir Olivares Alonso." Übersetzung eines La Jornada-Artikels vom 24. Mai 2006 veröffentlicht auf Indymedia vom 26.05.2006
Die Frauen von Atenco - Aussagen
Einige der ZeugInnenaussagen der vergewaltigten und misshandelten Frauen, während der Repression in in Atenco. Beitrag von testimonios desde mejico veröffentlicht auf Indymedia vom 21.05.2006
»Wir sehen uns im Gefängnis!«
"Die Polizei ging mit großer Brutalität gegen Blumenhändler vor, danach eskalierte in der mexikanischen Stadt Atenco die Lage. Dichter schwarzer Qualm steigt aus einem Haufen alter Autoreifen auf der Straße empor. Wenn der Wind dreht, dringt uns der Gestank in die Nasen und nimmt uns den Atem. »Wisst ihr, dass bei der Verbrennung von Gummi giftige Gase entstehen?«, fragt ein Student. Niemand geht darauf ein. Alle sind müde. Und nachts kann es sehr kalt sein in Mexiko. Wir rücken näher zusammen, María nimmt mich in die Arme." Artikel von Marius Boch und Marco Pulquo in Jungle World vom 17.5.06
Interview mit Subcomandante Marcos, Teil I und II und III
In seinem ersten Presseinterview seit fünf Jahren, bringt Delegado Zero seine Überzeugung zum Ausdruck, dass ein politischer Wechsel notwendig ist, der aber mit der Anderen Kampagne gewaltlos verlaufen wird. Erster Teil des La Jornada Interviews von Hermann Bellinghausen mit Subcomandante Marcos zu den Ereignissen in Atenco, vom 9. und 10. Mai 2006, veröffentlicht bei Indymedia vom 12.05.2006 bzw. 14.05.2006 bzw. 21.05.2006. Teil 1 und Teil 2 Teil 3
Worte von Subcomandante Marcos am 12. Mai 06
Worte von Subcomandante Marcos von der EZLN , auf der Protestkundgebung nahe der Präsidialresidenz Los Pinos in Mexiko Stadt, 12. Mai 2006, vor mehr als 20.000 Menschen, die gegen die brutale Repression von Atenco und für die Freilassung aller politischen Gefangenen vom 3. und 4. Mai demonstrierten. Übermittelt von Die Sechste Kommission der EZLN in deutscher Übersetzung auf Indymedia vom 16.05.2006
Brief der weiblichen Gefangenen von Atenco
"An die gesamte Bevölkerung: Wir Frauen, Arbeiterinnen vom Land und aus der Stadt, Hausfrauen, Studenten, etc.; politische Gefangene seit dem 3. und 4. Mai dieses Jahres, sind empört über die formelle Anklageschrift, die am 10. Mai gegen uns eingereicht worden ist. Wir wurden nicht nur beleidigt, erniedrigt, verprügelt, gefoltert, sexuell missbraucht und vergewaltigt, jetzt sind wir auch noch Häftlinge und Verbrecherinnen." Brief aus Santiaguito, Almoloya vom 12. Mai, 2006 in deutscher Übersetzung von dana auf Indymedia vom 16.05.2006
Kräftemessen zwischen sozialen Bewegungen und Polizei in Mexiko
"Ein Toter und knapp 300 Verhaftete bei Polizeiüberfall. EZLN-Sprecher Subcomandante Marcos unterbricht Rundreise. Straßenblockaden, Kundgebungen, Proteste überall: Zwei Monate vor den Präsidentschaftswahlen ist das soziale Gefüge in Mexiko ins Brodeln geraten. Straßenkämpfe und Misshandlungsszenen haben den Wahlkampf aus den Schlagzeilen verdrängt. Verschiedene Guerillabewegungen haben ihre Mitglieder in Alarmbereitschaft versetzt, während die indigenen Organisationen des Landes auf einem Kongress weitere Schritte beraten. Auch international sehen sich die mexikanischen Botschaften einer Serie von Protestaktionen ausgesetzt. Anlass ist eine massive Repressionswelle der Polizei gegen die Gemeinde Atenco, unweit von Mexiko-Stadt." Artikel von Leonie Fuhrmann auf telepolis vom 08.05.2006
Tausende marschieren gegen die Repression in Atenco
Übersetzung eines La Jornada-Artikels über den Protestmarsch in Mexiko Stadt, gegen die Polizeibrutalität in Atenco von Laura Poy und Emir Olivares auf inymedia vom 13.05.2006
Solidarität mit Atenco
Seit dem 3. Mai probt die Polizei - unter dem öffentlichen Beifall der Fox-Regierung - den Bürgerkrieg gegen die Bevölkerung von San Salvador Atenco: Prpgelorgien, Massenfestnahmen, Tote. Die Stadt (in der Nähe der Hauptstadt) war als "Hochburg des Widerstands" bekannt geworden, seitdem vor einigen Jahren eines der weltweit verbreiteten Renommier-Flughafen Projekte am Widerstand gescheitert war. Die Organisationen aus Atenco hatten sich am 1. Mai am "anderen Mai" von Zapatisten und Gewerkschaftsoppositionellen beteiligt. Ein Muster-Protestbrief "SCHLUSS MIT DER REPRESSION IN SAN SALVADOR ATENCO!" der Gruppe BASTA vom 6. Mai 2006.
Verschwundene JournalistInnen in Atenco Mexico
"Wichtiger Aufruf! Ruft die Botschaften und Konsulate von México, Chile und Deutschland an! In der Migrationsbehörde in Mexiko Stadt sind fünf in Atenco verhaftete AusländerInnen `verschwunden`. Vier davon arbeiten für freie Medienprojekte, ein Verschwundener ist Student der anthropologischen Fakultät ENAH in Mexiko Stadt. Eine Betroffene ist Mitarbeiterin des Zentrums Freier Medien in Mexiko Stadt (CML) und arbeitete an einem Filmprojekt mit Maria Novara. Sie wurde von der Polizei sexuell belästigt..." Bericht von Marco Pulquo vom 06.05.2006 bei indymedia
Verschiedene Maidemonstrationen in der Hauptstadt - Polizeiterror in der Provinz eskaliert
Drei Maidemonstrationen gab es in Ciudad de Mexico: Die kleinste und unauffälligste jene der beiden traditionellen parteinahen Gewerkschaftszentralen CTM und CT, die wie Berichterstatter schrieben, "niemandem etwas zu sagen hatte". Aber selbst dieser "Marsch der Dinosauriere" musste die Losungen der Gewerkschaftsfreiheit, bzw Nichteinmischung der Regierung in innere Gewerkschaftsangelegenheiten aufgreifen. Und selbst auf der Kundgebung dieser "Gewerkschafter mit kurzem Draht" (es soll ja Gegenden geben, in denen bestimmte Typen von Gewerkschaftern auf solcherart Verhältnisse stolz sind - hrw) kam es zu heftigen Mißfallenskundgebungen gegen den vom Arbeitsministerium eingesetzten "neuen" Vorsitzenden der Bergarbeitergewerkschaft, Elias Morales, der niemand vertritt als den Arbeitsminister. Die grösste Demonstration mexikanischer ArbeiterInnen innerhalb des Landes (die grösste überhaupt fand in den USA statt) war jene des Zusammenschlusses unabhängiger Gewerkschaften, die den Kampf der Berg- und Stahlarbeiter repräsentieren, sowie den Kampf gegen die Versuche der Regierung, die Gewerkschaften zu redomestizieren. Denn dass genau das gegenwärtig in Mexiko passiert: dass die jahrzehntelange Dominanz der diversen politischen Parteien und Klüngel über die Gewerkschaften einem möglichen Ende entgegen geht, zeigte auch die zweitgrösste Maidemonstration der "anderen Kampagne", die mit über 10.000 TeilnehmerInnen in der Hauptstadt deutlich grösser war als die der "Traditionsgewerkschaften": Neben den Zapatisten waren dort auch wichtige Gewerkschaften und Gewerkschaftsoppositionen vertreten, wie etwa die organisierte Opposition der Lehrergewerkschaft, die "Sindicato de Trabajadores de Uniroyal", die Gewerkschaft der Beschäftigten der Sozialversicherung, viele TelefongewerkschafterInnen und andere, die in jüngster Zeit durch ihre Kämpfe Aufmerksamkeit erregten. Dass erstmals die Mobilisierungskraft der "Offiziellen Gewerkschaften" öffentlich als schwach wahrgenommen wurde, kann einen Prozess der dringend nötigen Neuformierung nur beschleunigen - wird sie doch zumindest auch einen Teil jener Opposition in Bewegung setzen, die immer noch ihre Kraft daran vergeuden, völlig bürokratisierte Gebilde zu demokratisieren... Diese Gewerkschaftszentralen werden nur durch die Regierung am Atmen gehalten - während es für die illoyale Opposition die Polizei gibt, wie es faktisch paralell zu den Maidemonstrationen Blumenverkäufer in San Salvador de Atenco, in der Nähe der Hauptstadt erfahren mussten, die tagelang von der Polizei gejagt wurden, wobei ein 14-jähriger Junge ermordet wurde.
- Über die Demonstration von Gewerkschaften und der "andere Kampagne" der (spanische) Bericht "Encabeza Marcos el "otro primero de mayo" en el Zocalo" von Rodrigo Vera in der Zeitung "El Proceso" vom 2. Mai 2006, gespiegelt beim Archiv "Chiapas 95".
- Die redaktionelle (spanische) Meldung des Nachrichtendienstes apro über den Polizeimord und den Alarmzustand der EZLN "Se declara el EZLN en alerta roja - Se solidariza con los habitantes de San Salvador Atenco" vom 3. Mai 2006, ebenfalls bei "Chiapas 95"
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