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Updated: 18.12.2012 15:51
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Eurobonds - zu "abgehoben" in der Begründung gegenüber einem normalen Bürger oder Kollegen?

"Wenn wir zu hoffen aufhören, kommt, was wir befürchten, bestimmt."
Christa Wolf

Werthaltiges Krisengeschwafel während Europa in Scherben fällt

Mei, wenn der Habermas (auch ökonomisch) "´was drauf hätte", dann würde er statt so werthaltiges Krisengeschwafel von der "Würde der Demokratie" (www.faz.net/-gqz-6uv53 externer Link) - über eine schlechte Vergangenheit - noch von sich zu geben, das vielleicht einer altgewordenen Linken noch das Herz wärmt, jedoch im ablaufenden Krisenzynismus gänzlich bedeutungslos ist, eine "Kampagne" starten: Die Eurobonds sind gegenwärtig für den Augenblick das Projekt, die Würde der Demokratie in und für ein gemeinsames Europa zu retten, - noch bevor Europa in Scherben fällt . Das ergäbe einen Sinn - so aber wird in Deutschland weiter "werthaltig rum-schwadronniert", während Europa vor die Wand fährt. Typisch deutsch!

Eurobonds - zu "abgehoben" in der Begründung gegenüber einem normalen Bürger oder Kollegen?

Hier noch diesen kleinen "Zwischenruf: "Wir" werden die Welt bzw. Europa doch nicht retten können - aber versuchen wir es einfach "trotz alledem" noch einmal: somit hier einmal ein kleines - auf die Ökonomie beschränktes - Stimmungsbild - nach einer DGB-Veranstaltung am letzten Wochenende in München: Könnten die Eurobonds "mit" den Bürgern noch gerettet werden? Kann man gegen die Finanzmärkte und gleichzeitig gegen Eurobonds sein? Der nationale Interessenstandpunkt gegen einen "gesamteuropäischen"

Für mich persönlich war der ökonomische Vortrag (Stephan Schulmeister - vgl. z.B. "The European Monetary Fund": www.labournet.de/diskussion/eu/wipo/schulmeister.pdf pdf-Datei oder auch noch die "Lernschwäche der Ökonomen" www.faz.net/-gsh-6mkya externer Link) letzten Freitag einfach "feine Sahne" - aber als ich dann mit Kollegen ins Gespräch kam, musste ich erkennen, dass sie weiter zwar gegen die Finanzmärkte - aber gleichzeitig auch gegen die Eurobonds sind, und zwar wegen der Kosten (!) - aus deutscher Sicht mit der in Deutschland vorhandenen "Privilegierung" durch diese Eurokrise gegenüber vor allem Südeuropa ist das ein klar ökonomisch rationaler Standpunkt (vgl. z.B. "Deutschland allein zu Haus" im Abschnitt "... Schulden immer teurer..." auf der Seite 3 von "Eurozone vor der Implosion?": www.labournet.de/diskussion/eu/wipo/krise_bahl14.html - und weiter auch noch den Abschnitt "Die "Märkte" wenden sich nun auch gegen Deutschland..." in "Vor dem Eurofinale?" dort Seite 4 unten bei www.labournet.de/diskussion/eu/wipo/krise_bahl15.html )

und ich konnte das "so auf die Schnelle" argumentativ überhaupt nicht aufdröseln - aber ich stellte fest, dass "wir" in unserer Argumentation - schon weil es die Finanzmärkte bei den einzelnen Eurostaaten "rausschiebt" gegen die immer deutlicher werdende "Spaltung Europas - klar - ohne eigentlich einen solchen kurzsichtigen nationalen Interessenstandpunkt wahrzunehmen - im Sinne eines Gesamteuropa - schon etwas "abstrakter", um nicht zu sagen abgehoben, die Eurobonds für eine richtige und gute Sache halten - und damit schon "jenseits" des Bewußtseins einer Mehrzahl der BürgerInnen und der KollegInnen Deutschlands in dieser Frage stehen, die diesen Schritt (noch) so gar nicht nachvollziehen wollen oder können.

Die KollegenInnen denken nämlich anders: hier wollt "ihr" doch bloß schon wieder an "unser Geld", das Geld der Steuerzahler, und wem nützen denn diese Bonds? Doch "nur" den "anderen"! (während "wir" in Deutschland dann einfach höhere Zinsen zahlen - soweit "national"-ökonomisch nachvollziehbar rational. Und so stehen sie daher fest hinter der Merkel in der Ablehnung der Eurobonds - die mit dieser ablehnenden Position "ihr Geld" schützt , - Krisenbewältigung hin oder her - dazu muss auch "einkalkuliert" werden, dass die Krise bisher gerade ziemlich "um Deutschland herum" gegangen ist und finanziell (vor allem mit niedrigeren Zinsen!) sogar genützt hat - damit fehlen aber auch weitgehend noch direkte "Krisenerfahrungen".

Und die Menschen meinen, das müsste und könnte so bleiben - dank Merkel! Und in diesem eng-gedachten Rahmen einer sich selbst genügenden deutschen "Volkswirtschaft" hoffen sie immer noch recht behalten zu können - gegen die "anderen" in Europa. (vgl. z.B. zum aktuellen Kursfeuerwerk der Börsen auf das "Fluten" der so klamm-gewordenen Geldmärkte - eine falsche Diagnose von Heiner Flassbeck (www.nachdenkseiten.de/?p=11503#h03 externer Link) sowie auch noch www.nachdenkseiten.de/?p=11499#h02 externer Link: "Der ganz zentrale Punkt ist, wenn ich - in Deutschland und der EU - keine Strategie habe dieses zentrale Ziel der EU - ein Inflationsziel von 2 Prozent - für alle (!) gleichermaßen einzuhalten, dann kann ich mit kurzfristigen Maßnahmen nichts erreichen - auch mit den Eurobonds nicht." - nebst Thomas Fricke "Merkel"stalkt Europa ins Desaster": www.nachdenkseiten.de/?p=11503#h05 externer Link).

Und wie es so manchem aufrechten Gewerkschafter bei dieser Positionierung gegen den Eurobond geht, geht es wohl - leider - allzuvielen (das konnte ich inzwischen auch persönlich noch weiter bei immer mehr Leuten und KollegInnen feststellen) - und ich habe sogar den Eindruck, dass auch Verdi "inzwischen" der "Mut zu Eurobonds" verlassen hat - und sie alles zur aktuellen Krisenbewältigung "nur" bei der EZB belassen wollen .... Ein wenig steht so der DGB "allein im gewerkschaftlichen Haus".

Hier jetzt aber ein paar Gedanken gegen diese politische Ausblendung der Eurobonds zur Überwindung der Krise - auch in Deutschland - wenn man nicht abwarten will, bis die Folgen dieser Krise auch beim "Export-Weltmeister" Deutschland - sozusagen in der nächsten "Stufe" oder Phase der Krise angekommen sind.

Müssen die Eurobonds durch eine klare Gesamtbilanz der "Kosten" der Krise gerettet werden?

Es ist bisher schon so viel auf den Steuerzahler und Bürger an Kosten für diese Finanzkrise zugerollt (vgl. dazu "Die wahren Kosten der Finanzkrise" von Sebastian Dullien: www.zeit.de/wirtschaft/2010-11/finanzkrise-kosten/komplettansicht externer Link: "... zum anderen sind diese schon großen Beträge für die Banken klein im Vergleich zum Verlust an Löhnen, Produktion und Gewinnen in Deutschland während der Krise" - und das alles summierend kommt Dullien auf 27.000 Euro pro Einwohner an Verlust durch die Krise), dass es ein gewaltiges Drama ohne demokratische Beteiligung geworden ist - schon allein diese über 100 Milliarden für diese "Bad Bank" HRE verbauen schon so viel an Zukunft in Deutschland.

Wenn nun der Bürger für eine ökonomische Fortentwicklung der EU mit Eurobonds - wegen der Kosten! - in Panik gerät, so ist das nur verständlich - und keiner vermag in diesem Kosten-"Chaos" noch einigermaßenklar zu erklären, was dem Europäischen Bürger und einer Zukunft Europas gut tut - und was auf der anderen Seite nur zum Nutzen von Finanzakrobaten u.ä. ist (vgl. dazu Peter Bofinger: "Es ist absurd, dass sich die Politik immer mehr von den Finanzmärkten treiben lässt. Vor drei Jahren haben Europas Staaten die Finanzmärkte, die Milliarden verbrannt hatten, mit Steuergeld gerettet, und nun lassen sie sich von den gleichen Akteuren vorführen" - siehe den letzten Absatz vor dem nächsten neuen Abschnitt auf der Seite 3 bei www.labournet.de/diskussion/eu/wipo/krise_bahl15.html).

Dabei müsste auch noch - sozusagen als "Gegenrechnung" - gezeigt werden, wie in Deutschland - geradezu schmarotzerhaft - Gewinne mit der Krise mit Hilfe der Finanzmärkte erzielt wurden, die wiederum nur einzelnen Ländern wie vor allem Deutschland zu gute kamen. Nach meiner Kenntnis hat dieses letztere Fass der so ungleichen Krisenbetroffenheit in der Eurozone bisher gerade nur Hermannus Pfeiffer schon einmal ein wenig aufgemacht. (vgl. "Des einen Leid, des anderen Freud" www.taz.de/!79106/ externer Link und www.evangelisch.de/print/49947 externer Link)

Eurobonds wozu? Die Merkel hat recht! Hat sie recht? Oder sind die Gewerkschaften weit "vor" dem Bewußtsein ihrer Mitglieder?

Mir begegnet in der letzten Zeit immer häufiger das Problem, dass aufgeklärte, politisch Bewußte und links-denkende Menschen erklären, beim Eurobond hat die Merkel doch wohl recht - und ich mußte gestehen, dass die Eurobonds bzw. ihre Notwendigkeit - auch und gerade mit einer Kosten-Nutzen-Bilanz - gar nicht (mehr) erklärt werden und alle die mit den "Eurobonds" Europa retten wollen, schon im "Abseits" stehen - weil die Merkel ja - so scheinbar - recht hat. So "empfinden" es jedenfalls viele aufrechte Leute - sie haben die Angst, dass mit den Eurobonds - nach der Bankenkrise - wieder, gänzlich unkontrolliert, eine enorme finanzielle Last - demokratisch unkontrolliert - auf den deutschen Steuerzahler zurollt.

"Am Anfang" stand ein gewaltiger neoliberaler Propaganda-Coups zu den gewaltigen Kosten

Im August startete das Ifo-Institut mit seinem Chef Hans-Werner Sinn einen furchteinflössenden Propaganda-Coups, der medial aufgeblasen und verstärkt wohl noch heute die Köpfe beherrscht - und - das ist politisch besonders wichtig - Angst einflösst. So verkündete das Ifo im August 2011, dass mit den Eurobonds 47 Milliarden Euro Mehrkosten auf die Steuerzahler zu kämen. Obwohl es klar denkende Journalisten gab, die gleich feststellten, hier betreibt das Ifo wieder einmal Propaganda und nicht Wissenschaft (www.fr-online.de/wirtschaft/kommentar-die-kosten-fuer-euro-bonds,1472780,9546832.html externer Link), die Menschen waren erst einmal verunsichert. Während "unsereins" bei Sinn nur eine Lügenproduktion erwartete - zumal bei ihm schon früher sinnentstellende Fehler nachgewiesen werden konnten (vgl. den Abschnitt "Sprechendes "Subjekt" des Diskurses" auf der Seite 1 unten - und folgende bei "Gegenöffentlichkeit": www.nachdenkseiten.de/?p=9425 externer Link), und man - wie z.B. ich - keinesfalls annahm, dass damit die Idee der "Eurobonds" erledigt sein könnte, so war sie es - vielleicht bei einer doch großen Mehrheit der Bürger in Deutschland - dann faktisch doch.

Und diese Wirkung eines Propaganda-Coups mit seinem enormen medialen "Echo" nicht bedenkend macht "man" einfach weiter wie bisher - ohne so richtig wahrzunehmen, dass einem zum Problem Eurobonds inzwischen so richtig keiner mehr zuhören will. Und diese Annahme - einer intellektuellen Sicht - für eine doch klar begründeten und begründbaren politischen Akzeptanz der Eurobonds für die meisten Bürger, die die Finanzkrise politisch endlich überwunden haben wollen, war und ist immer weiter noch politisch ein großer Fehler, weil der Eurobond von einem Großteil der - auch linkeren - Bevölkerung einfach abgelehnt wird! (Vgl. weiter auch mit einem Link zu dieser Ifo-Studie Jens Berger auf der Seite 3 in dem Abschnitt "Was kosten die Eurobonds": www.nachdenkseiten.de/?p=10805 externer Link)

Dabei hatte schon kurz darauf Gustav Horn vom IMK glaubwürdig nachgerechnet, dass bei einer realistischen Annahme die Kosten für Eurobonds lediglich 0,6 bis 1 Milliarde Euro im Jahr betragen würden - und damit bei einer Umstellung der deutschen Staatsschuld auf Eurobonds in 10 Jahren die deutsche Staatsschuld auf sechs bis zehn Milliarden an Mehrkosten anwachsen würde. - für die dann ein wenig höheren Zinsen.

Mit diesen Mehrkosten für Deutschland bestünde aber die Chance, die Krise im Euro-Raum dauerhaft zu überwinden. ( www.boeckler.de/imk_33663_37759.htm externer Link oder auch noch "Eurobonds: Nur moderate Zinsaufschläge zu erwarten" die Ziff. 1 b) bei www.nachdenkseiten.de/?p=11406#h01 externer Link)

Nur mit dieser eindeutigen Widerlegung - und Kosten blieben ja auch bei ihm - fand er dann in den deutschen Medien überhaupt kein so großes mediales Echo wie "der klügste Ökonom Deutschlands" (Bild) Hans-Werner Sinn vom Ifo!

Man kann es dennoch klar sagen, der finanzielle Nutzen für Deutschland wäre "unter dem Strich" - und nicht allein fixiert immer nur die Staatsschulden (!) - langfristig höher als diese Kosten einer "Vergemeinschaftung" der Schulden in der Eurozone.(Vgl. zu diesem "Gesamtblick" auf die Krisenkosten noch einmal oben den Beitrag von Sebastian Dullien - Achtung, der Link zur Gesamtstudie ist am Ende des Zeit-Artikels) So gesehen werden - bei gleichzeitiger Chance für eine Überwindung der Krise - diese Kosten für die Eurobonds geradezu "Peanuts".

Die Wirkungen dieses zentralen Angriffs auf die Eurobonds über die mit 47 Milliarden Euro enorm ins Überdimensionale aufgeblasenen höheren Staatsschulden hatten dann wohl - nach meiner Beobachtung - ihre Wirkung bis in den "gewerkschaftlichen Raum" gezeitigt und wohl Verunsicherung ausgelöst . Eine recht gut aufgemachte Broschüre zur Euro-Krise von Verdi (http://wipo.verdi.de/broschueren/achtung-europa-in-gefahr externer Link) bringt weitgehend auch die Instrumente gegen die Eurokrise und für eine Umkehr in der deutschen Wirtschaftspolitik - aber die Eurobonds fehlen dann hier schon wieder. (Weil zu viele Widerstände erwartet werden? Weil es das "aktuelle Bewußtsein" der KollegInnen überfordert?)

Dabei hatte gerade im September 2011 der Verdi-Vorsitzende Bsirske auf dem Gewerkschaftstag in Leipzig Eurobonds gefordert - mit einer Unterstützung durch die IG Metall ( www.berliner-zeitung.de/archiv/gewerkschaft-fordert-eine-gemeinsame-wirtschaftsregierung--unterstuetzung-von-der-ig-metall-verdi-fordert-eurobonds,10810590,10955094.html externer Link). Und seine Begründung ist so stichhaltig: "Sobald es gemeinsame Anleihen gibt, macht es keinen Sinn mehr, auf die Pleite einzelner Staaten (in der Eurozone) zu spekulieren" - und, so sei ergänzt, damit die jeweiligen Staatsschulden ins Unermessliche und auch Unerträgliche hochzusteigern.

Muss man nun das Nichterwähnen der Eurobonds in der so wichtigen Broschüre zur Eurokrise schon als einen "Rückzieher" in der Sache betrachten?

Als Indiz für solch ein Einknicken vor der "anderen Meinung" der Mitglieder kann man auch einen Kommentar werten, den der Chefökonom von Verdi, Dierk Hierschel, nach dem Gewerkschaftstag in der FR verfasste, wo zur Rettung aus der Krise nur mehr auf die Europäische Zentralbank hingewiesen wird ( www.fr-online.de/meinung/gastbeitrag-zeit-fuer-die-zentralbank,1472602,11075044.html externer Link) - eine EZB, die so schön jenseits der politischen Stimmung stehen kann, was sie gerade im "Konzert" mit den großen Notenbanken der Welt wieder unter Beweis stellen konnte. ( www.fr-online.de/schuldenkrise/finanzkrise-konzertierte-aktion-fuer-den-euro,1471908,11244724.html externer Link und noch www.sueddeutsche.de/wirtschaft/notenbanken-senken-kosten-fuer-banken-ihr-herren-lasst-es-geld-regnen-1.1223220 externer Link)

Die zunehmende Unfähigkeit der Politik braucht dann bei der Geldpolitik keine Rolle mehr spielen - nur wo bleibt da die "Würde der Demokratie"?

So mag die Furcht, dass bei den Eurobonds - so notwendig sie mittelfristig sein könnten - erst einmal die Mitglieder nicht folgen werden, mag dieser doch bemerkenswerte gewerkschaftliche Rückzug begründet sein.

Aber wenn die - bisher noch demokratische - Politik nicht gänzlich nur noch abtauchen will, bis der "Große-Zampano-Krisenlöser" auftaucht, muss sie auch nach politischen Lösungen suchen - und sie parat halten. Die Eurobonds gehören also auch als ein Teil zur Aufrechterhaltung der "Würde der Demokratie" (Habermas).

Wird mit dem Kosten-Coups die Notwendigkeit Eurobonds erledigt, damit die Krise weiter ihren Lauf nimmt?

Der Ausgangspunkt für die Eurobond-Diskussion war jedoch die so deutlich wahrnehmbare Zinsspekulation auf die Staatsschulden (vgl. z.B. die "Fieberkurven" von CDS-Spekulation und Zinserhöhungen bei Griechenland und Portugal bei Stephan Schulmeister auf der Seite Drei bei www.labournet.de/diskussion/eu/wipo/schulmeister.pdf pdf-Datei oder auch die Grafik bei Jens Berger auf der Seite 2 oben bei www.nachdenkseiten.de/?p=10805 externer Link)

Aber dieser "Spaltpilz" in der Eurozone durch die Finanzmärkte hat ja keineswegs bei Griechenland und dann Portugal halt gemacht, sondern jetzt kamen auch noch Belgien und gar Frankreich ins Visier der Finanzakrobaten und damit wurde zuletzt auch noch die Achse Frankreich-Deutschland gefährdet - der politische Stabilitätsanker der EU. (Vgl. z.B. den Abschnitt "...Herabstufung Frankreichs durch eine Ratingagentur" auf der Seite 3 von www.labournet.de/diskussion/eu/wipo/krise_bahl14.html )

Man kann diesen zerstörerischen Teufelskreis von Spekulationen auf die Staatsschulden und einer enormen Verteuerung dieser Staatsschuld im südlichen Europa nicht klarer vor Augen geführt bekommen als mit diesen Grafiken , die den die Eurozone mit finanzieller Gewalt aufbrechenden "Markt-Mechanismus" zeigen. Dieses Diktat der Finanzmärkte weitestgehend beiseite zu schieben, dazu bräuchte man in der Eurozone auch diese Eurobonds - aber keineswegs als "Allzweckwaffe" zur Krisenbeseitigung, sondern nur in einem Mix - vor allem mit der Europäischen Zentralbank (EZB)(vgl. dazu www.boeckler.de/2728_38246.htm externer Link: Lösung der Krise im Euroraum nur mit aktiver Rolle der EZB möglich) aber auch mit einem Europäischen Währungsfonds als institutioneller Rahmen für die Eurobonds, was das IMK auch schon Anfang diesen Jahres ausführlich begründete ( www.boeckler.de/6755_6938.htm externer Link). So sind Eurobonds lediglich ein sinnvolles Instrument, um die Eurokrise zu entschärfen - und endlich die Staatsfinanzierung von dem Wankelmut und der Gier der Märkte sowie der Macht und der Willkür des Finanzsektors und der Ratingagenturen zu entkoppeln (ausführlich wurde die ganze Palette der Probleme diesseits und jenseits der Eurobonds schon im IMK-Report Nr. 59 "Der Euro-Raum in Trümmern?" von Gustav Horn u.a. auseinander genommen und ausgebreitet ( www.boeckler.de/pdf/p_imk_report_59_2011.pdf externer Link pdf-Datei und noch weiter auch von Heiner Flassbeck und Friedericke Spiecker "The Euro - a Story of Missunderstanding": www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/110812_Flassbeck_Intereconomics.pdf externer Link pdf-Datei).

Mit den Eurobonds geht die "Schlamperei" weiter - wie schon vorher

Ein weiteres Argument, das immer auch populistisch aufgeblasen daherkommt, ist die Behauptung mit der "Vergemeinschaftung der Schulden" (!) über die Eurobonds würden die Schuldnerstaaten weitermachen wie schon vorher (vgl. den zweiten Absatz auf der Seite 7 bei www.labournet.de/diskussion/eu/wipo/krise_bahl15.html ). Nein, Geld gibt es auch hier nur mit Kontrolle! (Und allgemein einen kleinen Überblick zur Diskussion um die Eurobonds gibt es auch bei Labournet unter www.labournet.de/diskussion/eu/wipo/eurobonds.html )

Der DGB in der Eurobonds-Diskussion

Die Eurobond-Diskussion begann der DGB schon Ende 2010 "Eurobonds entlasten Eurostaaten" - Die europäische Wirtschafts- und Währungsunion leidet unter einem grundlegenden Konstruktionsfehler: Es gibt einen einheitlichen Währungsraum, aber 16 verschiedene Staatsanleihen - der Euroraum ist damit eine leichte Beute für Finanzspekulanten, - worauf sie die deutsche Politik u.a. auch mit der deutschen Bundeskanzlerin deutlich hingewiesen hat (vgl. dazu "Ein hochriskantes Vabanquespiel der Bundesregierung..." auf der Seite 2 unteres Drittel bei www.labournet.de/diskussion/wipo/finanz/krise08gew_bahl.html ). Mit dem Satz der Kanzlerin im Frühjahr 2010, der die Pleite Griechenlands zuließ, begannen die Investoren (Spekulanten) die wacklige Architektur der Währungsunion zu verstehen - und begannen eifrigst gegen diese zu spekulieren.

Deshalb meint der DGB zu recht, Eurobonds könnten das verhindern! (www.dgb.de/themen/++co++5dc14272-0db0-11e0-5f00-00188b4dc422 externer Link) und mit einer Erklärung: "Höchste Zeit für Eurobonds: Die Euroländer müssen mit gemeinsamen Staatsanleihen endlich für Ruhe an den Finanzmärkten sorgen", setzte der DGB die Diskussion fort. "Mit den Eurobonds kann der Spekulation gegen - immer wieder einzelne - Staatsanleihen - in der Eurozone - ein Riegel vorgeschoben werden. So könnte Ruhe auf den - fieberhaften - Anleihemärkten einkehren und die hochverschuldeten Staaten müssten nicht mehr unter Wucherzinsen leiden" (www.dgb.de/themen/++co++2a14745a-c7f1-11e0-6c62-00188b4dc422 externer Link).

Und einigermaßen konsequent entlarvte der DGB - dann auch die von der Bundeskanzlerin so brüsk zurückgewiesenen Eurobonds (vgl. den Absatz "...Barroso oder Monti ... kaltschnäuzig abgewiesen - von Deutschland auf der Seite 3 von www.labournet.de/diskussion/eu/wipo/krise_bahl15.html ) von der EU-Kommission - und stellte fest "Eurobonds schon wieder zu spät, unglaubwürdig und unverständlich - und so steigen die Zinsen für Staatsanleihen immer weiter (siehe dazu auch die Grafik in der PM www.dgb.de/themen/++co++1b02456c-16ab-11e1-406d-00188b4dc422/@@index.html externer Link). Nur ich befürchte, angekommen ist von dieser klugen "Positionierung" des DGB bei den normalen Gewerkschaftsmitgliedern kaum etwas - dagegen der "Kosten-Coups" des Ifo schon!

Bleibt der DGB mit seinem wichtigen politischen Vorstoß für Eurobonds - und damit die Zukunft Europas - allein im gewerkschaftlichen Haus - unberührt von den MitgliederInnen?

Jedenfalls solange das klare Skizzieren der gesamten Kosten für die Euro-Krise nicht allgemein klar und nachvollziehbar auf dem Tisch liegt, - das letztlich auch die Eurobonds als einen wichtigen Beitrag zur Überwindung der Krise mittelfristig festhält - wird die Kanzlerin mit ihrer für Europa so schädlichen Position - mit der Unterstützung der Bürger rechnen können - und somit "recht behalten" - bevor dann zu den weiteren erforderlichen Schritten mit vorrangig der Einhaltung eines Inflationsziels von zwei Prozent für alle in der Eurozone durchgesetzt wird.

Kommentierte Presseschau von Volker Bahl vom 3.12.2011


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