Innovative Rückschritte – Über Werkverträge im betrieblichen Alltag aus der Sicht von Betriebsräten
„Den Anfang haben Schlachtereien und Bauunternehmen gemacht: das Instrument der Werkverträge nutzen, um Sozialversicherungsabgaben zu umgehen und Arbeitskräfte besonders billig und flexibel einsetzen zu können. Hier wurde an ArbeitsmigrantInnen erprobt, was jetzt um sich greift. Seit die Leiharbeit zaghaft reguliert worden ist, nehmen Werkvertragsverhältnisse auch in vielen anderen Branchen drastisch zu. Die IG Metall reagiert inzwischen mit der Kampagne »Arbeit: sicher und fair – für alle« (www.fokus-werkvertraege.de) auf die weitere Spaltung der Belegschaften in schrumpfende Kerne und ein wachsendes Heer von Prekären. Mit dem Beitrag von Philipp Lorig zur Sicht von Betriebsräten auf die Situation und ihre Handlungsmöglichkeiten setzen wir die in express 8/2012 begonnene Reihe zum Thema fort. In der nächsten Ausgabe folgt ein Interview mit Stuttgarter Daimler-Betriebsräten…“ Artikel von Philipp Lorig, erschienen im express, Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 9/12
Werkverträge: IG Metall geht gegen Dumpingmethoden vor. Offensiv gegen eine neue Dynamik von Lohndumping
„"Schaut, wer durchs Werkstor geht und fragt die Geschäftsleitung: Wer arbeitet hier? Lohnt sich die Vergabe von Werkverträgen?" Der Zweite IG Metall-Vorsitzende Detlef Wetzel ruft alle Metallerinnen und Metaller auf, offensiv mitzumachen gegen den Versuch, Werkverträge als neues Billiglohn-Modell zu missbrauchen…“ Pressemeldung vom 12.09.2012 . Siehe die IG Metall-Aktionsseite: Fokus Werkverträge
Lohndumping, nächste Runde. Schwarz-Gelb verteidigt das Kostendrücker-Instrument der sogenannten Werkverträge
„Schwarz-Gelb rühmt sich der Branchen-Mindestlöhne, die in den letzten Jahren eingeführt worden sind. Dabei werden diese zunehmen durch einen Missbrauch von Werksverträgen unterlaufen. Handlungsbedarf sieht die Bundesregierung nicht…“ Artikel von Velten Schäfer in Neues Deutschland vom 29.08.2012
Bundesregierung will nichts gegen Lohndumping durch Werkverträge unternehmen
Rechtsverstöße mag die Regierung nicht erkennen, will aber auch die bestehenden Gesetze nicht nachbessern. Artikel von Silvio Duwe in telepolis vom 21.8.2012 . Aus dem Text: „… Die Reaktion der Bundesregierung jedoch fällt ernüchternd aus. "Die Bundesregierung sieht zum jetzigen Zeitpunkt keinen Bedarf, den Abschluss von Werkverträgen stärker zu regulieren", heißt es in der Antwort an die Fraktion der Linken. Den Unternehmern stehe es im Rahmen der geltenden Gesetze frei, anfallende Tätigkeiten entweder von eigenen Arbeitnehmern ausführen zu lassen oder Dritte im Rahmen eines Werkvertrages zu beauftragen. Eine gesetzliche Regelung mit der Begründung abzulehnen, dass die Verwendung der Werkverträge derzeit nicht illegal ist, ist für einen Gesetzgeber allerdings bemerkenswert. (…) Lediglich die Praxis, osteuropäischen Arbeitskräften nur einen geringen Grundlohn zu zahlen, um den Rest ohne Sozialabgaben als Zusatzlohn für den Einsatz in Deutschland zu zahlen, kritisiert die Bundesregierung offen. Dieses Verhalten sei "unvereinbar mit den Prinzipien des koordinierenden europäischen Sozialrechts". Aktiv möchte die Bundesregierung jedoch auch hier nicht werden. Es sei Aufgabe der Europäischen Kommission, hier Maßnahmen einzuleiten, so die Bundesregierung.“
Werkverträge - Missbrauch stoppen
„Niedriglohn und prekäre Beschäftigung sind auf dem Vormarsch. Mehr und mehr werden auch sogenannte Werkverträge dazu missbraucht, um den sozialen Schutz der Beschäftigten zu unterlaufen. In der Ernährungsindustrie, dem Baugewerbe, der
Metallindustrie – überall steigt die Zahl der Arbeitskräfte, die nicht zur Stammbelegschaft zählen, sondern per Werkvertrag bei einer Drittfirma beschäftigt sind…“ Arbeitsmarkt aktuell Nr. 5 / Juni 2012 von und bei DGB . Siehe dazu auch:
- So werden Gewinne privatisiert und Risiken vergesellschaftet: Niedriglohn, Werkverträge, Scheinselbständigkeit und prekäre Beschäftigung sind in Deutschland auf dem Vormarsch.
Kommentierte Übersicht von Reinhold Schramm vom 20.06.2012
“Dreiklassen-Belegschaft“: Werkverträge in der Arbeitswelt
[Auszug]: Werkverträge sind ein Instrument zur Regelung wirtschaftlicher Austauschbeziehungen zwischen Unternehmen und Personen. Seit Jahrzehnten werden auch Serviceleistungen und Reparaturaufträge an Fremdfirmen vergeben. Unternehmen nutzen Werkverträge, um sich kurzfristig und flexibel Kompetenzen bei anderen Unternehmen oder bei Einzelpersonen einzukaufen, die betriebsintern nicht verfügbar sind. Viele Kleinselbständige erbringen ihre Leistungen im Rahmen von Werkverträgen…“ Eine Zusammenstellung von Reinhold Schramm vom 04.04.2012
Ernährungsindustrie: Billiger geht immer: Werkverträge
„Laut einer Umfrage von NGG bei fast 400 Betriebsräten sind inzwischen rund 13 Prozent der Beschäftigten in der Ernährungswirtschaft Leih- oder Werkvertragsarbeitnehmer. Im Schnitt verdienen die in Werkverträgen beschäftigten Arbeitnehmer noch einmal fast einen Euro in der Stunde weniger als Leiharbeitnehmer. Billiger geht immer: Ausbeutung durch Werkverträge macht es möglich…“ Beitrag auf der Seite der NGG vom 02.04.2012 . Siehe dazu:
- Einsatz von Werkverträgen in der Ernährungsindustrie: Billiger geht immer
Eine Umfrage der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zur Verbreitung von Leiharbeit und Werkverträgen in der Ernährungsindustrie (pdf). Zeitraum der Befragung: 5. Januar 2012 bis 29. Februar 2012. Befragt wurden insgesamt 371 Betriebsräte, sie repräsentieren etwa 90.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Ernährungsindustrie.
Manager lernen Lohndumping. Unternehmer nutzen Werkverträge
„Leiharbeit war gestern - jetzt lernen Unternehmer wie sie Gehälter drücken können trotz Mindestlohn und Tarifvertrag. Selbst Gebäudereiniger avancieren zu Künstlern - aus dem geputzten Fenster wird ein Werk, das per Werkvertrag bezahlt wird…“ Artikel von Stefan Sauer in der FR online vom 12.2.2012
Werkverträge statt "equal pay"
„Nachdem der Missbrauch der Leiharbeit durch den Gesetzgeber endlich begrenzt wurde, suchen deutsche Unternehmen nach neuen Formen des Lohndumpings - mit Unterstützung der Wissenschaft. Viele Jahre bot die Zeitarbeit deutschen Unternehmen eine lukrative Möglichkeit, Personalkosten zu sparen und die Stammbelegschaft unter Druck zu setzen. Kein Wunder also, dass die Anzahl der Leiharbeitnehmer im Sommer des vergangenen Jahres auf den Rekordwert von über 900.000 kletterte…“ Artikel von Thorsten Stegemann in telepolis vom 08.02.2012
Werkverträge: Das nächste Lohndumping-Modell der Arbeitgeber
„Kaum ist die Leiharbeit durch das neue Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) zumindest etwas besser reguliert und damit für Unternehmen weniger lukrativ, da kommen Arbeitsgeber schon mit dem nächsten Billiglohn-Modell um die Ecke: Werkverträge. Sie versprechen Profit, denn teure Stammarbeitsplätze werden überflüssig, stattdessen kommt der Billigarbeiter. Von der Klassengesellschaft unter den Arbeitnehmern ganz zu schweigen. Die “Vorzüge” von Werkverträgen werden inzwischen sogar an deutschen Universitäten wissenschaftlich und fundiert propagiert, wie ein Beispiel aus Bayern zeigt…“ Monitor-Beitrag von Georg Wellmann und Ralph Hötte vom 02.02.2012 (Text und Video)
Die neue Billig-Masche der Arbeitgeber. Erst Leiharbeit, jetzt Werkverträge: die neue Masche der Chefs
„Die Masche Leiharbeit funktioniert nicht mehr ganz so billig. IG Metall und Betriebsräte setzen in immer mehr Betrieben bessere Regeln und Bezahlung für Leihbeschäftigte durch. Und seit 2011 gilt ein Mindestlohn. Daher setzen immer mehr Arbeitgeber auf Werkverträge…“ Meldung der IG Metall vom 02.01.2012 . Siehe dazu:
Werkverträge: Feste Beschäftigte, keine ungesicherten Randbelegschaften
„Werkverträge sind auf dem Vormarsch. Damit haben die Unternehmen einen neuen Hebel gefunden, um die Löhne zu drücken. Denn anders als bei der Leiharbeit gilt hier kein Mindestlohn. Zudem sind industrielle Dienstleistungen auf Werkvertragsbasis derzeit noch unreguliert. Aber auch diese Form des Lohndumpings wird die IG Metall nicht hinnehmen…“ Meldung der IG Metall vom 02.01.2012
Leiharbeit war gestern
Werkverträge sind das neue Mittel der Wahl, Equal-Pay-Regelungen zu unterlaufen. DGB und Linke fordern gesetzliche Hürden. Artikel von Jörn Boewe in junge Welt vom 13.12.2011
Schlupfloch Werkvertrag
Weil Leiharbeit gesetzlich beschränkt wurde, weichen Unternehmen auf andere Modelle für Lohndumping aus. Artikel von Ines Wallrodt im ND vom 09.12.2011
Angestellte bei Fremdfirmen: Gewerkschaften geißeln Werkverträge als Lohndrückerei
„Unternehmen vergeben immer mehr Aufgaben an Fremdfirmen. Deren Angestellte werden oft mit Werkverträgen beschäftigt - und verdienen deshalb weniger. Eigentlich sollte das Modell Arbeitsplätze sichern, aber jetzt geißeln Gewerkschaften es als Lohndrückerei.
Sie räumen Regale bei Rossmann ein oder montieren Achsen für den Porsche Cayenne. Sie zerlegen bei Großschlachtern wie Tönnies Schweine oder laden im Europalager bei Ikea in Dortmund nachts Container ab - und haben eines gemeinsam: Als Werkvertragsbeschäftigte sind sie nicht bei Rossmann, Porsche, Tönnies oder Ikea angestellt, sondern bei einem Subunternehmen, das nur Billiglöhne bezahlt und seinerseits "je Werk", also für eine bestimmte Leistung, honoriert wird. An solche Fremdfirmen vergeben die Unternehmen immer mehr Aufgaben. Werkverträge sind für die Gewerkschaften zum neuen Billiglohn-Modell in Deutschland geworden…“ Artikel von Thomas Öchsner in Süddeutsche Zeitung online vom 27.11.2011 . Siehe dazu:
Ausgelagert! Die deutsche Wirtschaft setzt auf Fremdvergabe – und die Beschäftigungsverhältnisse werden immer prekärer
„Die Zeiten, da Arbeitnehmer mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen konnten, im Rahmen unbefristeter Beschäftigungsverhältnisse einen wenigstens auskömmlichen Lebensunterhalt zu verdienen, sind noch nicht vorbei. Aber die Chancen, einen solchen Job tatsächlich zu bekommen, sinken von Jahr zu Jahr…“ Artikel von Thorsten Stegemann in telepolis vom 21.11.2011
Verbot von Leiharbeit und Werkvertragsbetrug!
Unterschriftensammlung des Metallertreffs des Zukunftsforum Stuttgarter Gewerkschaften. Wir bitten um Unterstützung der Unterschriftensammlung des Metallertreffs, um die Debatte um das Verbot von Leiharbeit und Werksvertragsbetrug in die Betriebe zu tragen und den Druck zu erhöhen, dass Forderungen über die Regulierung hinaus hin zu einem Verbot in den Gewerkschaften verankert werden. Unterschriftslisten bitte einsenden an metallertreff@yahoo.de oder an T. Kremer, Stockheimerstr. 1, 70435 Stuttgart
Die Unterschriftensammlung ist erschienen im Netzwerk-Info Gewerkschaftslinke NWI extra vom November 2011
Lohndumping auf dem Arbeitsmarkt: Die Krankheit Werkvertrag
Mit polnischen Schlachtern fing es an, mittlerweile setzen auch Ikea und Daimler Billigarbeiter mit Werkverträgen ein. Schluss damit, fordern die Gewerkschaften. Artikel von Eva Völpel in der taz vom 19.08.2011 |