Demografie: Tarifvertrag DB AG
"Es ist geschafft: EVG und Deutsche Bahn haben den Demografie Tarifvertrag abgeschlossen. Das Vertragswerk schafft die Voraussetzungen, die Beschäftigungsbedingungen im DB-Konzern mehr denn je im Sinne der Kolleginnen und Kollegen zu gestalten. (.) Teilzeit im Alter: Beschäftigte über 60, die in Nachtdienst, Wechselschicht oder Rufbereitschaft arbeiten, können freiwillig ihre Arbeitszeit um rund 20 Prozent absenken. Dies entspricht 45 Regenerationsschichten im Jahr bzw. der 4-Tage-Woche. DIe Beschäftigten erhalten 87,5 % des bisheriges (Vollzeit-) Entgelts. Jeder ausgelernte Azubi wird ein unbefristetes Job-Angebot bekommen. Es wird eine Familienpflegezeit eingeführt. Die betriebliche Gesundheitsförderung wird weiter ausgebaut. Hierzu zählen Angebote und Projekte zur Förderung der geistigen und körperlichen Gesundheit und erweiterte Beratungsangebote. Arbeitsplätze und Arbeitsabläufe sollen alterns- und altersgerecht gestaltet werden. Equal Pay für Zeitarbeitnehmer: Sie werden künftig nach 12 Monaten in einem Betrieb wie die Stammbelegschaft im Betrieb bezahlt. Jobticket: Jeder Mitarbeiter, der mit dem Zug vom Wohnort zur Arbeit unterwegs ist, kann ein Jobticket in Anspruch nehmen, auch wenn er mit Zügen der NE-Bahnen fahren muss. Auch diese Fahrten werden vom Arbeitgeber komplett erstattet. Bei Verbundtickets reduziert sich die Eigenbeteiligung der Beschäftigten auf 50 Prozent, denn diesen Anteil zahlt der Arbeitgeber künftig. Diese Jobticketregelungen gelten erstmals auch für die Beschäftigten von DB Sicherheit, DB Services und DB Fahrwegdienste." Meldung bei der EVG - Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft vom 07.12.2012 . Siehe dazu
- Demografie: Bahn ändert drastisch Arbeitsmodelle
Die Deutsche Bahn reagiert auf den demografischen Wandel und schließt mit der Eisenbahngewerkschaft (EVG) einen Vertrag ab, der die Bedürfnisse älterer Beschäftigter berücksichtigt. Zugleich werden die Kriterien für Bonuszahlungen an Führungskräfte geändert. Und Azubis bekommen eine Job-Garantie. Artikel von Peter Kirnich in der Frankfurter Rundschau vom 06.12.2012
- Deutsche Bahn im Tarifkonflikt: Der Zukunftspakt
"Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG ändert ihre Strategie für künftige Tarifrunden. "Wir wollen nicht mehr die Gehaltsforderungen in den Mittelpunkt stellen, sondern all die Themen, die sich aus dem demografischen Wandel und der Änderung der Arbeitswelt ergeben", sagte EVG-Chef Alexander Kirchner der Berliner Zeitung. Wichtige Themen seien Personalmangel in bestimmten Bereichen, Überlastung der Mitarbeiter, Vereinbarkeit von Beruf und Familie und Modelle, die den gleitenden Übergang in die Rente gestalten. "All dies sind Dinge, die unsere Mitarbeiter besonders bewegen", sagte Kirchner..." Artikel von Peter Kirnich in der Frankfurter Rundschau vom 21.11.2011
Übles »Jahrhundertwerk«
Der von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) abgeschlossene Tarifvertrag für den Schienenpersonennahverkehr soll Lohn- und Sozialdumping festschreiben. Artikel von Rainer Balcerowiak in der jungen Welt vom 21.03.2011 . Aus dem Text: "...Die EVG hat vor einigen Wochen zwei Branchentarifverträge für den SPNV abgeschlossen - einen mit der DB AG und einen weiteren mit der als G6 bezeichneten Gruppe der sechs größten Privatbahnen. Und bei diesem erhebt sie auch den Anspruch, die Eingruppierung und Entlohnung der Lokführer zu tarifieren, obwohl sie in dieser Berufsgruppe kaum Mitglieder hat. Nach dem Abschluß dieses Vertrages weigerten sich die Privatbahnen prompt, die Verhandlungen mit der GDL über einen BuRa-LfTV weiterzuführen. Mit dem gern als »Jahrhundertwerk« bezeichneten Branchentarifvertrag hätten die Unternehmer ihr wichtigstes Ziel erreicht, nämlich »dauerhaft die Löhne im SPNV abzusenken«, beschreibt der GDL-Tarifexperte Thomas Gelling im in dieser Woche erscheinenden Mitgliedermagazin der Gewerkschaft (Voraus) die Situation..."
Einigkeit über Branchentarif: Gewerkschaft siegt nach Schlichtung
Gleiche Löhne im Nahverkehr: Was lange aussichtslos erschien, hat dank der Vermittlung von Peter Struck doch noch ein gutes Ende genommen. Die Gewerkschaft hat sich mit der Forderung durchgesetzt, dass alle Beschäftigten gleich behandelt werden sollen. Artikel in der Frankfurter Rundschau vom 17.01.2010 . Aus dem Text: "(...) Der Branchentarifvertrag solle am 1. Februar in Kraft treten, erklärten die Verhandlungsparteien am Montag in Berlin. Er gilt für Strecken, die nach dem 1. Mai ausgeschrieben werden. Mit dem Branchentarifvertrag soll ein Wettbewerb zwischen der Bahn und Privatkonkurrenten um Aufträge im Regionalverkehr auf Kosten der Beschäftigten verhindert werden. In den nächsten Jahren wird fast die Hälfte aller Regionalstrecken, die die Masse des Bahnverkehrs bilden, neu ausgeschrieben. Struck sagte, es werde kein Lohndumping und keine Wettbewerbsvorteile durch massive Gehaltsunterschiede mehr geben. EVG-Chef Alexander Kirchner wertete den Tarifvertrag als Meilenstein. Die rund 35.000 Beschäftigten im Schienenpersonennahverkehr könnten nun aufatmen. Zudem sei sichergestellt, dass Tarifverträge, die heute schon über dem Niveau des Branchentarifvertrages lägen, weiterhin gelten müssten. Der Einkommensabstand zwischen Beschäftigten bei der Deutschen Bahn und privaten Bahnen solle maximal 6,5 Prozent betragen..."
Branchentarifvertrag: Schlichtung ist ein Schritt nach vorn - Lösung bis Ende des Jahres
"Die Gewerkschaften TRANSNET und GDBA haben mit den Arbeitgebern der Privatbahnen einerseits und der DB AG andererseits zwei Schlichtungsverfahren vereinbart. Beide Verfahren sollen parallel durch denselben Schlichter geführt werden. Dazu erklären der TRANSNET-Vorsitzende Alexander Kirchner und GDBA-Vize Heinz Fuhrmann: Wir werden eine gemeinsame Schlichtungsvereinbarung mit den Privatbahnen und mit der DB AG unterschreiben. Durch den gemeinsamen Schlichter wird sicher gestellt, dass die Inhalte beider Prozesse am Ende synchronisiert sind. Das ist ein Schritt nach vorne. Wir hätten uns einen größeren gewünscht, aber es ist ein Schritt in die Richtung, die wir wollen, nämlich einen Branchentarifvertrag für den gesamten Schienenpersonen-Nahverkehr zu haben. Dieses Ziel wollen wir bis Ende des Jahres erreichen." Pressemitteilung von TRANSNET und GDBA vom 05.11.2010
Arbeitgeber sollten Signale verstanden haben - 1.700 Eisenbahner in Warnstreiks
"An den heutigen (Dienstag) Warnstreiks haben sich rund 1.700 Eisenbahner bundesweit beteiligt. Aktionen gab es in zahlreichen Bundesländern, Schwerpunkte waren in Bayern und Nordrhein-Westfalen. "Die Eisenbahner haben eindrucksvoll deutlich gemacht, dass sie Lohn- und Sozialdumping auf der Schiene verhindern wollen", fassten der TRANSNET-Vorsitzende Alexander Kirchner und GDBA-Chef Klaus-Dieter Hommel zusammen. Es seien "deutliche Signale" an die Arbeitgeberseite, die der Privatbahnen und die der DB, gesandt worden. "Wir hoffen, dass man diese Signale verstanden hat", erklärten die beiden Gewerkschafter. Sollte dies nicht der Fall sein, würden "die Aktionen fortgesetzt". Mitteilung der Gewerkschaften Transnet und GDBA vom 26.10.2010
Offener Brief der GDL zur Tarifsituation an die Vorsitzenden der Transnet und GDBA
"Sehr geehrter Kollege Kirchner, sehr geehrter Kollege Hommel, wie aus den medialen Verlautbarungen und den internen Informationen der Tarifgemeinschaft Transnet/GDBA (TG) hervorgeht, beabsichtigen Sie ab dem morgigen Tage Warnstreiks innerhalb der DB AG und der NE-Bahnen durchzuführen. Mit Verwunderung haben wir zur Kenntnis genommen, dass Ihr Streik auch in den Fernverkehr und den Güterverkehr umfassen soll. Zumindest wurde dies Ihrerseits in den Medien nicht dementiert. Ihre internen Informationen beziehen sich allerdings etwas konkreter auf die bevorstehenden Arbeitskampfmaßnahmen im Regionalverkehr, mit der Zielstellung einen Tarifvertrag für die Unternehmen des Schienenpersonennahverkehrs tarifpolitisch durchzusetzen. Wie Ihnen bekannt ist, hatten wir im Vorfeld der Tarifrunde 2010 gemeinsam versucht, eine einheitliche Vorgehensweise und damit einhergehend auch einheitliche Verhandlungsziele für ein gemeinsames Vorgehen gegen den Wettbewerb über die Lohnkosten zu schaffen. Leider ist uns dies im Verlaufe mehrerer interner Verhandlungsrunden nicht gelungen. Seitdem verhandeln die Eisenbahngewerkschaften getrennt mit der DB AG und auch mit den NEBahnen." Offener Brief zur Tarifsituation an die Vorsitzenden der Transnet und GDBA vom 25.10.2010
Streik bei der Bahn: Der unversöhnliche Streit um die Zukunft
Die Privatbahnen vermuten bei den Gewerkschaften unlautere Motive. In Wahrheit, so heißt es in der Branche, gehe es Transnet und GDBA nur um eines: Den Wettbewerb kaputtzumachen. Artikel von Jakob Schlandt in der Frankfurter Rundschau vom 25.10.2010 . Aus dem Text: ".Laut den Gewerkschaften ist es eine Frage der Gerechtigkeit, dass alle Bahn-Unternehmen ihre Mitarbeiter auf dem gleichen Niveau vergüten. Sie denken aber auch perspektivisch: Die Gewerkschaften fürchten, dass die Privatbahnen vor allem über billige Löhne der Deutschen Bahn Strecke um Strecke abjagen - und so die Bezahlung insgesamt auf ein niedrigeres Lohnniveau absackt. Die Parole ist entsprechend: "Kein Wettbewerb durch Lohndumping!" Ein Sprecher der GDBA sagte, einige Unternehmen würden geradezu "panisch" auf die Forderung nach gleichen Löhnen reagieren. Diesen Vorwurf weisen die Privatbahnen zurück: Von Dumpinglöhnen könne keine Rede sein. Die niedrigere Bezahlung sei zum Teil gerechtfertigt. So sei die Belastung für einen ICE-Fahrer, der am Ende seines Arbeitstages in einer fremden Stadt übernachten müsse, deutlich höher als für einen Regionallokführer, der jeden Abend wieder zu Hause sei. (.) Das Misstrauen ist auf beiden Seiten groß. So vermuten die Privatbahnen bei den Gewerkschaften unlautere Motive. In Wahrheit, so heißt es in der Branche, gehe es Transnet und GDBA nur um eines: Den Wettbewerb kaputtzumachen, und zwar im engen Schulterschluss mit der Deutschen Bahn, die zwar bestreikt wird, aber nicht eigentliches Ziel der Aktionen sei. Aus der Luft gegriffen ist das nicht. Denn natürlich könnte die Bahn auf Dauer auch höhere Gehälter zahlen, wenn sie überhöhte Monopolrenditen einstreichen würde. Dass es in diesem Fall tatsächlich eine gewisse Interessensüberschneidung zwischen Bahn und Gewerkschaften, lässt sich kaum bestreiten."
Getrennte Wege
Transnet und GDBA planen für die kommende Woche Warnstreiks für Branchentarifvertrag im Schienenpersonennahverkehr. GDL kann und will sich nicht beteiligen. Artikel von Rainer Balcerowiak in der jungen Welt vom 23.10.2010 . Aus dem Text: "Verkehrte Welt: Während die Tarifgemeinschaft (TG) Transnet/GDBA ihre Mitglieder in der kommenden Woche zu Warnstreiks aufrufen will, sieht die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) vorerst keinen Anlaß für Arbeitsniederlegungen. Zwar verhandeln sowohl TG als auch GDL derzeit mit der Bahn AG und den großen Privatbahnen, Art und Geltungsbereiche der jeweils angestrebten Tarifverträge unterscheiden sich jedoch erheblich. Die TG strebt außer Lohnerhöhungen einen Branchentarifvertrag für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) an. Dieser soll sich am Lohn- und Arbeitszeitniveau der Deutschen Bahn AG orientieren. Bislang verdienen Eisenbahner bei den DB-Konkurrenten, aber auch bei einigen Tochterfirmen des staatseigenen Konzerns, bis zu 30 Prozent weniger. Dieser »Lohnkostenvorteil« hat in den vergangenen Jahren bei Ausschreibungen im SPNV häufig dazu geführt, daß DB Regio Strecken an die Konkurrenz verloren hat. Die ersten Verhandlungsrunden sind ergebnislos verlaufen. Die TG hat bereits angekündigt, daß sie eine Urabstimmung durchführen wird, falls die Warnstreiks bei den Unternehmen keine Wirkung zeigen sollten. Auch Streiks im Weihnachtsverkehr seien dann nicht ausgeschlossen, hieß in einer Erklärung. Die Unternehmen fordern dagegen eine Schlichtung. Ihr bislang letztes Entgeltangebot für einen Branchentarifvertrag bezifferten sie in einer Erklärung auf 90 Prozent des DB-Niveaus, die TG spricht dagegen von 80 Prozent. Die GDL will einen Bundesrahmentarifvertrag für Lokomotivführer (BuRa-LfTV) durchsetzen, der nicht nur im SPNV, sondern auch im Güter- und Fernverkehr gelten soll. Die Spartengewerkschaft hat in harten Auseinandersetzungen die Tarifführerschaft für Lokführer nicht nur bei der Bahn AG, sondern auch bei den privaten Konkurrenten errungen. (.)Auch bei denjenigen GDL-Mitgliedern, die ihre Führung gerne ein wenig kämpferischer sähen, stößt das Vorgehen des Vorstands auf ein gewisses Verständnis. Schließlich könne man schwerlich für einen Branchentarifvertrag streiken, in deren Geltungsbereich man gar nicht fallen würde, so ein Lokführer gegenüber jW. Wenn sich Kollegen von Transnet und GDBA von ihren Arbeitsniederlegungen Verbesserungen erhofften, wäre allerdings mehr Solidarität angebracht. Insoweit hätten sich Mitglieder der Bahn-Gewerkschaften auch eine bessere Abstimmung der Organisationen gewünscht."
Bewährung für neue Gewerkschaft - Transnet und GDBA stehen vor umfassenden Warnstreiks im Bahnverkehr
"Der Verschmelzungsprozess der Bahngewerkschaften Transnet und GDBA zur Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) steht in der entscheidenden Phase im Zeichen eines möglicherweise weitreichenden Arbeitskampfes im Personennahverkehr. Das teilten die Vorsitzenden Alexander Kirchner und Klaus-Dieter Hommel am Rande einer Tagung der Organisationen am Dienstag in Fulda mit." Artikel von Hans-Gerd Öfinger im Neues Deutschland vom 13.10.2010
Stürmischer Bahn-Herbst?
»Die Zeichen stehen auf Sturm«, verkündet ein Tarifinfo der Bahngewerkschaften Transnet und GDBA: »Durch die starre Haltung der Arbeitgeber werden Arbeitskampfmaßnahmen unausweichlich.« Damit wollen die Tarif-Akteure ihre Mitglieder darauf vorbereiten, im Tauziehen um einen bundesweiten Branchentarifvertrag für den Schienenpersonennahverkehr »Gewehr bei Fuß« zu stehen. Im Bemühen, in der knochenharten Ausschreibungspraxis mit einem verbindlichen Branchentarif einen rücksichtslosen Unterbietungswettbewerb auf dem Rücken der Beschäftigten zu verhindern, herrschte in den letzten Tagen Stillstand. Zwar gilt nach Gewerkschaftsangaben für Beschäftigte der DB-Nahverkehrstochter DB Regio und etlicher anderer Bahnen wie Metronom, Regentalbahn, Abellio Rail NRW und Bayerische Oberlandbahn, in der Summe 90 Prozent der Beschäftigten der Branche, ein vergleichbares Niveau. Doch andere in die Verhandlungen einbezogene Privatbahnen, hinter denen sich meist große Konzerne verbergen, wollen bislang nicht mitziehen. Ihr Angebot entspricht real nur rund 77 Prozent des Branchenniveaus." Artikel von Hans-Gerd Öfinger im Neues Deutschland vom 08.10.2010
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