Arbeiter fühlen sich über den Tisch gezogen - Betriebsrat und IG Metall weisen Vorwürfe zurück
"Auch nach Abschluss des endgültigen Sozialplans und vor dem Hintergrund der sicheren Werksschließung zum Jahresende gärt es weiter bei Mahle in Alzenau: Viele der noch knapp 300 Beschäftigten sind enttäuscht über Abzüge von ihren Abfindungen, im Umfeld einer Betriebsversammlung gestern Vormittag gab es Kritik an Betriebsrat und IG Metall. Die Arbeiter, hieß es, würden über den Tisch gezogen. Arbeitnehmervertreter wiesen das zurück: Auch wenn Anrechnungen auf Abfindungsbeträge vereinbart seien, verlören die Betroffenen letztlich kein Geld. Während sich rund 250 Kollegen gut drei Stunden lang von Unternehmensleitung und Betriebsrat über die Einzelheiten der am Morgen unterzeichneten endgültigen Vereinbarungen über die Zukunft der Belegschaft informieren ließen, fand ein langjähriger Mahle-Mitarbeiter vor dem Werkstor deutliche Worte: »Wir werden verar . . .«, schimpfte der Mann..." Artikel von Oliver Klemt im Main-Netz vom 08.12.2010
Mahle plant Aus für Werk Alzenau
"Der Stuttgarter Autozulieferer Mahle will nach 46 Jahren sein Werk in Alzenau schließen. Als angestrebter Termin wird der 30. November genannt. Spätestens aber am 31. Dezember soll das Kolben-Werk, in besten Zeiten Alzenaus größter Arbeitgeber, Geschichte sein. Die Entscheidung der Geschäftsleitung ist gestern Nachmittag der Mahle-Belegschaft in einer Betriebsversammlung mitgeteilt worden." Artikel im Main-Netz vom 26.10.2010 . Aus dem Text: "(.)Im März 2009 verkündete die Stuttgarter Unternehmensleitung den damals noch 425 Beschäftigten erstmals, den Betrieb in Alzenau einstellen zu wollen. Was folgte, war eine Reaktion, mit der im Vorstand so nicht gerechnet worden war. Unter der Überschrift: »Eine Region steht auf! Mahle kämpft!« hatte die Belegschaft fantasiereich und beharrlich über mehrere Wochen gegen die Schließung protestiert, eine gewaltige Solidaritätswelle ausgelöst und einen viel beachteten (Teil-)Erfolg verbucht. Im Juni 2009 wurde das Werk nicht, wie vorgesehen, geschlossen, es wurde allerdings auch nicht mehr produziert. Vereinbart war die Kurzarbeit »Null« in Alzenau."
800 Stellen auf der Kippe
„Der Stuttgarter Autozulieferer Mahle setzt verstärkt den Rotstift an. Dabei geht es vor allem um Personalkosten an den deutschen Standorten. Nach Informationen unserer Zeitung sollen 2010 mehr als 800 von derzeit rund 8800 Arbeitsplätzen im Inland abgebaut werden. Eine Unternehmenssprecherin bestätigte, dass es Vorschläge und Gespräche über Einsparmaßnahmen gebe. Entsprechendes sei bei einer Sitzung des Wirtschaftsausschusses beschlossen worden. Weitere Details dazu wollte sie allerdings nicht nennen. Ziel sei es, die Gespräche bis Dezember abzuschließen. Auch Klaus Ritter, Betriebsratsvorsitzender in Stuttgart, bestätigte entsprechende Gespräche, Verhandlungen gebe es aber noch keine…“ Artikel von Imelda Flaig in den Stuttgarter Nachrichten vom 26.10.2009
Werksschließung 2009: Mahle Alzenau darf nicht Sterben!
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Mahle: Votum um 0.45 Uhr »überwältigend«
Mehr als drei Viertel der Alzenauer Gewerkschafter stimmt dem in Stuttgart ausgehandelten Kompromiss zu Alzenau. Artikel von Oliver Klemt im Main-Netz vom 29.05.2009 . Aus dem Text: ".Die Belegschaft des Alzenauer Mahle- Kolbenwerks hat den in Stuttgart ausgehandelten Kompromiss zum vorläufigen Erhalt des Standorts akzeptiert. Mit großer Mehrheit hat die Versammlung der im Werk beschäftigten IG-Metall-Mitglieder in der Nacht zum Freitag für das am Donnerstag vorgestellte Modell mit bis zu zweijähriger Kurzarbeit ab Juli, Option auf Fortführung der Produktion und Sozialplan im Hintergrund gestimmt. Nach Worten von IG-Metall-Verhandlungsführer Herbert Reitz ist damit zum ersten Mal in 20 Jahren in Bayern eine bereits beschlossen Werkschließung durch den Widerstand der Belegschaft verhindert worden. (...) Statt den Standort am 30. Juni dichtzumachen, laufe die Kolbenproduktion unter Kurzarbeit weiter. Die Beschäftigten bezögen in dieser Zeit mindestens 80 Prozent ihres derzeitigen Gehalts. Nach Ende der maximal zwei Jahre langen Übergangsfrist werde voraussichtlich eine bestimmte Zahl der Mitarbeiter - abhängig von Konjunkturentwicklung und Auftragslage - in eine Transfergesellschaft überführt. Bis 2014 laufe ein in den Eckpunkten festgeklopfter Sozialplan, wonach den derzeit 74 Mitarbeitern über 55 Jahre Altersteilzeitverträge, den Auszubildenden Übernahme in den Mahle-Werken Wölfersheim oder Stuttgart angeboten würden."Siehe dazu:
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Ausverkauf bei Mahle Alzenau: IG Metall vereinbart die Schließung
"Ein langer Kampf geht zu Ende: Seit Jahren hatte sich die Belegschaft in Alzenau gegen Entlassungen und Produktionsverlagerungen gewehrt. Seit 2 Monaten versuchte sie sich der endgültigen Schließung zu widersetzen. Sie hat hervorragend gekämpft, aber letztlich verloren. Entscheidend für die Niederlage war die Führung der IG Metall. Seit zwei Wochen verbreitet die IG Metall Aschaffenburg und Bayern, dass Alzenau gerettet wäre. Seit dem 28. Mai erst recht. Das ist aber Unsinn: Die Produktion wird nämlich im Juli auf Null heruntergefahren, dann dürfen die Beschäftigten 2 Jahre kurzarbeiten auf Null. Ein Projektteam soll nach neuen Produkten suchen, die "kostengünstig" dort gefertigt werden können. Sollte es überhaupt Produkte finden, dann wird die Geschäftsführung immer einen Standort finden, an dem diese billiger herzustellen sind. Wenn Konzernchef Junker gewollt hätte, hätte auch die Produktion des Turboladers, ein völlig neues Produkt im Konzern, nach Alzenau vergeben werden können. Es wäre die Aufgabe der IGM, diesen Betrug an Arbeitsagentur, der Öffentlichkeit und der Belegschaft aufzudecken. Stattdessen verbreitet sie ihn mit Lobgesängen..." Artikel von Karl Olben in der Infomail vom 31. Mai 2009 bei Arbeitermacht
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Wir haben abgestimmt!
"Gestern Abend hat sich der größte Teil der Alzenauer Beschäftigten, die IGM Mitglied sind, um 22.00 Uhr in der Prischoßhalle in Alzenau zu einer Abstimmung getroffen und über den weiteren Weg, den der Betriebsrat und die IGM gehen sollen abgestimmt. Wir haben dem Betriebsrat und der IGM, nun grünes Licht über die Verhandlungen mit dem Inhalt gegeben, wie es die Frima Mahle schon gestern in allen Medien verbreiten ließ". Die wesentlichen Eckpunkte, sind in der Presseerklärung des Mahle-Konzerns nachzulesen . Meldung auf der privaten Solidaritätsseite von Mario Jost vom 29.05.2009
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Mahle-Werk in Alzenau für zwei Jahre gerettet
"Das vom Aus bedrohte Werk des Autozulieferers Mahle in Alzenau (Landkreis Aschaffenburg) wird in den kommenden zwei Jahren nicht geschlossen. "Die Schließung ist vom Tisch. Die Mitarbeiter werden weiterbeschäftigt", sagte der IG Metall-Bevollmächtigte Herbert Reitz am Donnerstag. Bis Mitte 2011 werde es keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Darauf hätten sich die Konzernspitze des Stuttgarter Unternehmens, die Gewerkschaft und der Betriebsrat nach tagelangen Verhandlungen verständigt. Wegen der schlechten Auftragslage in der Branche würden die 424 Mitarbeiter des unterfränkischen Standorts von Juli an allerdings kurzarbeiten. Einige Details des Gesamtpakets, zum Beispiel die geplante Tariferhöhung, seien allerdings noch offen, sagte der Alzenauer Betriebsratschef Dieter Wissel. An diesem Freitag wollen die Arbeitnehmervertreter abschließend zum Paket Stellung beziehen. Wie eine Konzernsprecherin in Stuttgart sagte, hat die Geschäftsführung die Vereinbarung bereits gebilligt. "Ich bin einigermaßen zufrieden", betonte IG Metall-Sprecher Reitz. Unklar sei allerdings, wie es mit dem Standort in zwei Jahren weitergeht. "Die Zukunftsperspektive ist noch offen." Dies sei unter anderem von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängig." Dpa-Meldung in der Süddeutschen Zeitung vom 29.05.2009
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Bericht eines Zeugen der Mahle-Betriebsversammlung vom 16.05.2009
"Am Mittwoch den 13.5.09 beteiligten sich rund 200 Mahle-Mitarbeiter mit 80 Autos an einem Auto-Corso zum Mahle-Werk im elsässischen Colmar. Die unterfränkischen Mahle-Mitarbeiter solidarisierten sich mit den französischen Kollegen, in deren Werk ein Personallabbau droht. Als Diskussionsergebnis auf der Rückfahrt entwickelte sich der Plan mit der Frühschicht zum Donnerstag den 14.5. die Kantine des Werkes zu besetzen. Ermutigt wurden die Beschäftigten durch die Worte des bayerischen Bezirksleiters der IG-Metall Werner Neugebauer anlässlich der Protestkundgebung in Alzenau vom 18.4.09: "Sollten Sie als Aufsichtsrat die Schließung dieses Werkes beschließen, so werden Sie - und das verspreche ich ihnen - die heißesten Tänze erleben, die sie je gesehen haben"..." Bericht eines Kollegen vom 16.05.2009
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Mahle-Mitarbeiter kämpfen friedlich weiter
"Die Werkskantine ist geräumt und am Montag (18.05.2009) sollen die Bänder wieder anrollen: Die Mitarbeiter des Alzenauer Kolbenherstellers Mahle wollen nun doch mit friedlichen Mitteln ein Ergebnis erzielen. Ein Grund: Es gibt neue Hoffnung, dass das Mahle-Werk doch nicht geschlossen wird..." Meldung im Bayerischen Rundfunk vom 17.05.2009
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Neue Hoffnung bei Mahle
"Die Geschäftsführung der Mahle GmbH hatte beschlossen, den Standort im unterfränkischen Alzenau zu schließen. Seit Wochen kämpfen die 424 Beschäftigten und 12 Auszubildende um den Erhalt ihres Standorts. Jetzt ist möglicherweise eine Wende in Sicht. "Die Entwürfe, die die Schließung beinhalten, sind weg", sagte der IG Metall-Bevollmächtigte Herbert Reitz in Aschaffenburg..." Meldung bei der IG Metall Bayern vom 17.05.2009
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Mahle droht Streikenden mit Entlassung
"Das Management von Mahle hat Beschäftigten des Standortes Alzenau mit Kündigung gedroht, sollten sie weiter gegen die drohende Werksschließung protestieren. Die Aktion sei nicht angemeldet worden und sei deshalb ein "wilder Streik", sagte eine Mahle-Sprecherin. Die Sprecherin des Autozulieferers drohte schriftliche Abmahnungen an. Es seien Listen über die Teilnehmer der Streikaktion erstellt worden. Sollten die Arbeitsniederlegungen anhalten, drohe die Kündigung. 350 der 420 Mitarbeiter im bayerischen Mahle-Werk in Alzenau hatten am Donnerstag aus Protest gegen den drohenden Jobverlust ihre Arbeit niedergelegt. Die Beschäftigten hätten sich in der Kantine getroffen und stundenlang ausgeharrt, sagte Betriebsratsmitglied Steffen Bork. Ihm zufolge will die Belegschaft erst wieder ihre Arbeit aufnehmen, wenn die Firmenleitung in Stuttgart konkretere Angaben zu ihren Plänen macht." Meldung beim SWR vom 15.05.2009
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Aus für Mahle-Werk in Alzenau Ende Juli
"Das Werk des Autozulieferers Mahle im unterfränkischen Alzenau soll bis Ende Juli seine Produktion einstellen. Geplant sei, die Kurzarbeit für die 424 Mitarbeiter schrittweise hinaufzusetzen und so die Produktion zu drosseln, sagte Personaldirektor Michael Glowatzki am Montag. Ein genauer Termin für die Schließung stehe noch nicht fest. Derzeit verhandele die Geschäftsleitung mit dem Betriebsrat über die genauen Bedingungen und einen Sozialplan. Mahle hatte Ende März angekündigt, den Standort in Alzenau schließen zu wollen. Das Werk im Kreis Aschaffenburg arbeite seit Jahren nicht kostendeckend und habe allein seit 2005 etwa 70 Millionen Euro Verlust eingefahren. In dem Werk bearbeiten 424 Mitarbeiter Kolben für Diesel- und Otto-Motoren." Dpa-Meldung in der Süddeutschen Zeitung vom 28.04.2009
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Mahle-Beschäftigte kämpfen gegen Werksschließung in Alzenau: 2.500 Kolleginnen protestieren am 23.4.09 vor Konzernsitz in Stuttgart
Bericht und Kommentar Ursel Beck mit Fotos von Roland Hägele auf dem Blog von Thomas Trueten
- Drohende Betriebsschließung von Mahle - Proteste bringen Geschäftsleitung an den Verhandlungstisch
"Völlig überraschend verkündete die Geschäftsleitung des Kolbenherstellers Mahle Ende März 2009, dass der Betrieb in Alzenau (bei Aschaffenburg) geschlossen werden soll. Seither kämpft die Belegschaft und mit ihr viele Bürger gegen diesen Beschluss. Der Widerstand zeigt erste Erfolge: Die Geschäftsleitung des Unternehmens nahm die Verhandlungen über die Zukunft von Alzenau wieder auf..." Pressemitteilung der IG Metall Bayern vom 22.04.2009
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Stuttgarter Mahle-Mitarbeiter zeigen Solidarität
"Mehrere tausend Mitarbeiter wollen am Donnerstag vor der Stuttgarter Zentrale des Autozulieferers Mahle gegen die geplante Schließung eines Werks im bayerischen Alzenau demonstrieren. In Stuttgart befasst sich am selben Tag der Aufsichtsrat mit dem Thema. "Wir haben über 9000 Kollegen an allen 22 deutschen Standorten angesprochen", sagte ein Sprecher des Gesamtbetriebsrats am Montag in Stuttgart. Wie viele Beschäftigte genau kommen, sei noch offen. Am Samstag hatten rund 3000 Menschen in Alzenau gegen die Schließung des Betriebs mit 424 Mitarbeitern demonstriert. (...) Der Betriebsrat hat Donnerstag zu einem "Mahle-Tag der europäischen Solidarität" ernannt - damit sollten auch die Werksschließungen außerhalb Deutschlands mit in die Proteste einbezogen werden. Wie eine Unternehmenssprecherin sagte, ist bereits Ende vergangenen Jahres ein Kolbenwerk im italienischen Potenza mit 100 Beschäftigten geschlossen worden. Für das laufende Jahr ständen zudem Werke im französischen Persan und dem britischen Salisbury mit insgesamt 400 Mitarbeitern zur Disposition." Artikel in den Stuttgarter Nachrichten vom 20.04.2009
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Große Solidaritätsdemo in Alzenau gegen drohende Mahle-Werksschließung
"3000 waren gekommen, um die KollegInnen in ihrem Kampf zu unterstützen. Der Zug zog durch Alzenau zur Endkundgebung. Es waren Mahle-Beschäftigte aus 22 Betriebsteilen gekommen, dazu noch viele aus Betrieben Frankens und der hessischen Umgebung Alzenaus. Auch die Bevölkerung Alzenaus war stark vertreten. Mahle beschäftigt weltweit rund 50.000 Mitarbeiter, knapp 10.000 davon in Deutschland. In Alzenau werden Motorkolben bearbeitet und beschichtet. Die Stimmung war gut und kämpferisch und laut. Die Mahle-Kapitalisten werden ihre Probleme bekommen mit dieser Belegschaft. Für die 440 Beschäftigten sowie viele, die in Zuliefererbetrieben der Region arbeiten, ist die Werksschließung eine Bedrohung ihrer Existenz. Ein Transparent unterstreicht die Streikbereitschaft. Den Beschäftigten aus den anderen Standorten ist klar, dass auch sie bald dran sein können..." Artikel in der LinkeZeitung vom 19.04.2009
- Arbeiter gehen Ostern auf die Straße
„Die Lage scheint ausweglos. Zur Schließung des Mahle- Werks in Alzenau gebe es "keine Alternative", stellt Hans Peter Coenen, Mitglied der Konzern-Geschäftsführung in Stuttgart, unmissverständlich fest. Zu groß seien die Verluste, zu schlecht sei die Auftragslage. 420 Menschen fertigen in dem Betrieb, gelegen zwischen Hanau und Aschaffenburg, Kolben für die Autoindustrie. Damit aber soll im Sommer schon Schluss sein, den Beschäftigten steht wohl der Gang zum Arbeitsamt bevor. Doch noch gibt sich die Belegschaft kämpferisch, will das Aus nicht einfach hinnehmen. Ein Ostermarsch am kommenden Montag ist geplant, Motto: "Eine Region steht auf!"…“ Artikel von Peter Dietz in der Frankfurter Rundschau vom 11/12.04.2009
- Mahnwache
„Nach einem spontanen Demonstrationszug nach der Betriebsversammlung am 31.03.2009 wurde durch die IG Metall, den betrieblichen Vertrauenskörper, dem Betriebsrat und vor allem durch die Beschäftigten des MAHLE Werkes in Alzenau eine Mahnwache eingeführt. (…) Der Vertrauenskörper der Firma MAHLE hat zudem eine Internetadresse eingerichtet bei der sämtliche Solidaritätsadressen, Presseberichte und weitere Neuigkeiten eingesehen werden können. Auch weitere Aktionen der MAHLE Belegschaft werden hier rechtzeitig angekündigt um eine breite Öffentlichkeit zu erreichen. Auf der Internetseite wird die Bevölkerung außerdem aufgerufen Vorschläge für kommende Aktionen zu machen…“ Auszug aus einer Pressemitteilung der IG-Metall Vertrauensleute und Betriebsräte vom 01.04.2009
- Werk Alzenau soll geschlossen werden
„Sich selbst stellt die Firma als einen der 30 größten Autozulieferer weltweit mit 110 Standorten und 48.000 MitarbeiterInnen dar. Doch das soll offensichtlich nicht so bleiben. Werkschließungen und Massenentlassungen stehen an. Ein Mitglied des Betriebsrates aus dem Werk Alzenau bei Aschaffenburg, der namentlich nicht genannt werden will, antwortet auf unsere Fragen…“ Interview mit einem Betriebsrat in der Neue Internationale vom April 2009
- Eine Region steht auf!
„Die Tarifverhandlungen bei der Firma Mahle zu einem Innovationstarifvertrag sind trotz intensiver Bemühungen am 24.03.09 gescheitert. In neun Monaten war es nicht möglich, ein Zukunftskonzept in einen Tarifvertrag zu gießen. Nach zähen Verhandlungen und vielfachen Unterbrechungen lagen Anfang März 2009 die Positionen sehr nahe beieinander. Zu klären waren noch weitere Materialpreis- und Personalkosteneinsparungen. Die Geschäftsführung hat völlig überraschend am 24.03.2009 beschlossen, das Werk in Alzenau zum 30.06.09 zu schließen. Beschäftigte, Betriebsrat und IG Metall werden die Schließungspläne nicht hinnehmen und alle Mittel einsetzen, um die Entscheidung zu revidieren. Der Auftakt bildete am 31.03.09 die Betriebsversammlung und anschließende Demo durch Alzenau. Weitere politischen Aktionen sind in Vorbereitung. Sie laufen unter dem Motto, eine Region steht auf!" Nähere Informationen findet ihr unter Mahle Solidarität
Mahle schliesst Werk in Rosario (Argentinien): Betrieb besetzt
Seit Samstag, 25. April halten über 500 KollegInnen das am Tag zuvor als geschlossen verkündete Mahlewerk in Rosario besetzt (Mahle hatte das Arbeitsministerium bereits am Dienstag zuvor über die beabsichtigte Schliessung informiert). Seit anderthalb Jahren wurde über Werk in der Krise spekuliert, jetzt sollte wohl eine Art Befreiungsschlag stattfinden: Die Produktion, zur Hälfte Export in die USA und die EU, soll in das Werk Itajubá in Brasilien verlagert werden, wo die Gewerkschaftsgesetzgebung mehr "unternehmerische Freiheit" erlaubt, als in Argentinien... Auseinandersetzungen im Werk gab es kontinuierlich seit Dezember 2008 - damals war ein Nichtentlassungspakt unterschrieben worden, den die Firmenleitung nach Ansicht der Belegschaft zu keiner Zeit eingehalten hat, erklärte ein Sprecher der betrieblichen Gewerkschaftsvertreter. Der Arbeitsminister der Provinz Santa Fé unterstrich, das Werk leide keineswegs mehr unter der Krise als andere in der Region - der Beschluss zur Werksschliessung sei ein Befehl aus Deutschland. Seit Montag läuft der vorgeschriebene Mediationsprozeß vor Instanzen der Arbeitsgerichtsbarkeit, das Werk bleibt einstweilen besetzt. Heftige Kritik gab es auch an der passiven Haltung der Unión Obrera Metalúrgica (UOM), Metallergewerkschaft in der CGTA, deren Sprecher sich "überrascht" von der Schliessung zeigte. Für andere Firmen in der Region, die Mahle auf einer "Einkaufstour" vor zwei Jahren aufgekauft hatte, hat das Unternehmen staatliche Fördergelder zur Krisenbewältigung beantragt und bekommen - für diese nicht.
- Mahle-Arbeiter besetzen Werk in Argentinien
In Rosario haben 500 Arbeiter ihre Fabrik besetzt, nachdem sie erfuhren, dass Mahle sie schließen und nach Brasilien verlagern will, weil dort "die unternehmerische Freiheit größer" sei. Artikel in LinkeZeitung in einer Übersetzung von argentina.indymedia.org vom 01.05.2009
- Laufend aktualisiert wird "Autopartista Mahle: Cierre, toma y conciliación" eingerichtet von indymedia Rosario am 26. April 2009.
- Einen kurzen Überblick (den wir oben sehr knapp zusammengefasst haben) leistet der redaktionelle Artikel "Mahle cerró la planta rosarina y dejó a casi 500 obreros en la calle" der Provinzzeitung Noticia de Santa Fé vom 25. April 2009.
- Die ersten Informationen über den Verlauf (und weiteren Gang) der vorgeschriebenen Verhandlungen bietet das Portal Diario Gremial Argentina mit dem Bericht "Conciliación obligatoria entre Mahle y los 500 operarios afectados por el cierre" vom 28. April 2009 - das nächste Treffen findet am 4. Mai statt, der vorgeschriebene Zeitrahmen sind 30 Tage.
Die entlassenen Kollegen in Brasilien sind wieder eingestellt! Ein Erfolg für die internationale Solidarität! "Im Oktober wurden bei MAHLE in Sao Bernardo drei Arbeiter entlassen, weil sie Ausschuß verursacht hatten. Weil die dortige Geschäftsführung jede Verhandlung mit der Gewerkschaftlichen Betriebskommission verweigerte, trat die gesamte Belegschaft in den Streik. Nach 8 Tagen Streik ging die Firma vor Gericht, ließ den Streik für illegal erklären und entließ die 6 Mitglieder der Betriebskommission
." Information der IG-Metall-Vertrauensleute bei MAHLE Stuttgart
3000 MAHLE-Beschäftigte protestieren - B10 blockiert!
"Aus 15 Werken des MAHLE-Konzerns in Deutschland kamen sie am 20. November 2003 nach Stuttgart, um gegen die Politik der Geschäftsführung zu protestieren. In Bad Homburg (Ventile), in Alzenau (Kolben) und Lorch (Filter) stehen Entlassungen an und in Bad Homburg und Lorch besitzt die Geschäftsführung die Frechheit wenige Wochen nach Unterschrift unter die Sozialpläne weiter Entlassungen zu fordern. Sie erpressen Betriebsräte und Belegschaften mit Verlagerungen von Produkten ins Ausland oder sogar kompletten Werksschliessungen. An allen Standorten des Konzerns gibt es Pläne für Ausgliederungen und Verselbstständigungen. Dahinter steht das Ziel aus dem Flächentarif der Metallindustrie auszubrechen. Arbeitsdirektor Weisweiler fordert beispielsweise für Beschäftigte im Dienstleistungsbereich Lohnsenkungen von 30% sowie eine 40-Stunden-Woche.
Entsprechend breit waren die Forderungen und Proteste auch auf Spruchbändern und Tafeln: Die Einhaltung der Verträge wurde gefordert, Arbeitszeitverlängerungen abgelehnt. Auch die Angriffe auf die sozialen Errungenschaften seitens der Regierung wurden von Rednern zur Sprache gebracht und es war zu lesen:" Bei Mahle entlassen, mit Agenda 2010 verarmt". Der Protest war noch größer und lauter als vor einem Jahr, als die Beschäftigten der Kolbenfabriken gegen die Schliessung der Giesserei in Markgröningen/Ludwigsburg protestiert hatten. Offensichtlich auf Druck der Geschäftsführung hatte das Ordnungsamt die Veranstaltung in eine abgelegene Zulieferstrasse verlegt. Das machte die Arbeiter/innen nur wütender. Sie zogen direkt vor die neue Konzern-Zentrale. Die Bundestrasse 10 einschliesslich der Stadtbahn wurde blockiert und selbst nach einem Teilrückzug konnte der Verkehr nur einspurig vorbei - es waren zuviele da. Die Proteste wurden von etlichen Verwaltungsstellen der IG Metall unterstützt und Grußadressen kamen aus der ganzen Republik. Das Versprechen der Metaller/innen: Wir kommen wieder!" (so ein uns vorliegender Bericht, 2003)
"Wir bauen Kolben - was baut Ihr? Scheiße!!"
1000 Mahle-Beschäftigte gehen auf die Strasse - ein Bericht vom November 2002
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