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Home / News / Freitag, 10. August 2012 | |
Updated: 18.12.2012 16:22 |
Liebe KollegInnen, neu im LabourNet Germany am Freitag, 10. August 2012: I. Internationales / Indien / Arbeitskämpfe Landesweite Solidaritätskampagne mit den Maruti-Arbeitern entwickelt sich Inzwischen sind über 100 Arbeiter der Marutiwerke festgenommen worden: Mordverdacht an einem Manager, so der Vorwurf, wie berichtet. Eine landesweite Kampagne zur Solidarität mit den Maruti/Suzuki Arbeitern entwickelt sich in Indien immer stärker: Zahlreiche örtliche Solidaritätskomitees sind entstanden. Eine Bewegung, die weiss, dass dieser Angriff auf die Maruti-Belegschaft auch dem generellen Recht auf Organisation gilt und insbesondere neuen Versuchen, sich gewerkschaftlich zu organisieren, und: Eine Bewegung die vergleicht, wie mit dem Tod eines Managers von Medien, Behörden und Regierungen umgegangen wird, und wie mit den vielen Toten der Arbeiter im kapitalistischen Alltag. Als ein Beispiel für diese Aktivitäten die Erklärung des Bombayer Solidaritätskomitees "Statement by Trade Union Solidarity Committee on Maruti Suzuki Manesar incident" Siehe dazu auch: "Police brutally beat up the protesters and detained them" Und: "Learning from Maruti" II. Internationales / Brasilien / Arbeitskämpfe "Die Arbeiter verwandelten die Raffinerie in einen Kriegsschauplatz" ... ...und die Gewerkschaftsvertreter flohen vor Steinwürfen. Einer der grössten Häfen Brasiliens soll das Mammutprojekt Suape (südlich von Recife) werden, zahlreiche Konsortien sind in den verschiedenen Bereichen und Entwicklungsstadien beteiligt. Und hier liegt eines der Grundprobleme, die die Belegschaften erzürnen: Ganz unterschiedlicher Lohn für gleiche Arbeit, eben je nach beschäftigendem Konsortium. Die Vertreter der Gewerkschaft Sintepav (Strassenbau) hatten einen Vertrag mit dem vom brasilianischen Multi Odebrecht geführten Konsortium, das eine Großraffinerie bauen soll, vorgeschlagen, der eine Lohnerhöhung um 10,5% vorsah - was in der Vollversammlung angenommen wurde, als Leitlinie für alle. Problem dabei: Es waren ander Abstimmung gerade einmal 500 Kollegen beteiligt - von rund 45.000 Beschäftigten. Steinwürfe auf Gewerkschaftsfunktionär und sieben brennende Busse waren das Ergebnis des Protestes, der noch nicht entschieden ist. Das ist kurz zusammengefasst der Inhalt des Berichts "Trabalhadores da Refinaria Abreu e Lima decretam greve" Siehe dazu auch: "Trabalhadores transformam Refinaria Abreu e Lima em palco de guerra" III. Internationales / Sambia Zechenmanager getötet Auch in Sambia, in einer Kohlezeche im Süden des Landes, nicht im berühmten Kupfergürtel, ist ein Manager im Zuge der Auseinandersetzungen ums Leben gekommen: In der Collum Coal Mine in Sinazongwe kam Wu Shengzai, Topmanager der chinesischen Minenbesitzer ums Leben, als er sich den Protesten der Belegschaft entgegenstellte, die dafür sorgen wollten, dass das Unternehmen endlich die neuen, erhöhten Mindestlöhne ausbezahlten, was seit längerem verweigert und verzögert wurde. In dem Bericht "Collum Mine Riots - Chinese Official Killed" Siehe dazu auch: "Zambian miners kill Chinese manager during pay protest" IV. Internationales / Spanien "Bohnen? Nehmen wir!" Die solidarische Enteignung von Lebensmitteln: Ist natürlich in einer EU-Bankendemokratie verboten, nur mit Lebensmitteln spekulieren ist erlaubt. Kümmert aber die Aktivisten der andalusischen SAT wenig: Einzug in zwei Supermärkte mit anschliessender Verteilung von Bohnen an Bedürftige - von denen es in der wunderbaren Welt des Kapitals täglich mehr gibt. In dem Beitrag "Enteignung, Diebstahl oder Plünderung?" Siehe dazu auch: "Mercadona y SAT: ¿Quiénes son los ladrones?" Und: "Das ist Robin Hood spiegelverkehrt" V. Internationales / Italien / Krise und Widerstand Basisgewerkschaften: Erster Schritt zum gemeinsamen Widerstand? "Das mangelnde Medienecho des Generalstreiks mag zunächst nicht einmal groß verwundern. Zu sehr war die italienische Gewerkschaftsbewegung doch – auch angesichts der Krise – geprägt von tiefen Spaltungen. Und diese Spaltungen verliefen eben nicht nur zwischen den staatstragenden Gewerkschaften CGIL, CISL, UIL und den Basisgewerkschaften, sondern vor allem auch unter den Basisgewerkschaften. Diese gruppierten sich vornehmlich um die beiden Schwergewichte Confederazione Unitaria di Base (CUB) einerseits und Unione Sindacle di Base (USB) andererseits. Kleinere Gewerkschaften wie die syndikalistische Unione Sindacale Italiana (USI-AIT) blieben dabei oft zwischen den Stühlen oder sahen sich gedrängt bei größeren Streiks entweder den einen, oder den anderen zu folgen. Das Ergebnis dieser Zersplitterung war denkbar desolat: ein unzusammenhängender Flickenteppich aus minoritären (General-)Streiks gegen die Krisenpolitik Mario Montis, die beinahe zu einem freitäglichen Ritual verkamen" - aus dem Bericht "An jedem verdammten Freitag!" Siehe dazu auch: "Monti will mehr privatisieren" VI. Internationales / Großbritannien Verboten soll sein: Alles. Letztes Jahr, dieses Jahr erst recht und noch mehr in der Zukunft... "3.000 junge Briten sind mittlerweile als mutmaßlich Beteiligte der Ausschreitungen vom August 2011 vor Gericht gestellt worden. Diese Mehrarbeit verdanken die Richter nur zum Teil den unmittelbaren Festnahmen während der Riots. Hauptsächlich ist sie der großen Verfügbarkeit von Videoaufzeichnungen und der späteren Identifikation von Tatverdächtigen geschuldet. Ebenso wie die Polizei war auch die Justiz in keiner Weise auf den Ausnahmezustand vorbereitet und musste Sonderschichten einlegen, um der großen Zahl von Verhafteten Herr zu werden" - so beginnt der Beitrag "Methode Fließbandjustiz" Siehe dazu auch: "Riots, Rache und Rassismus" Und, der Verbindungsstrang von Sozial- zu Olympiakritik: "Die Demonstrierenden, die sich am Tag nach der Eröffnungszeremonie im östlichen Bezirk Tower Hamlets zum Protest versammelt haben, sind ganz anderer Meinung. Mit dem Sportereignis an sich haben die meisten gar kein Problem. Sie stören sich vielmehr an den großen Sponsoren"... aus "Von Olympia haben wir nichts" VII. Internationales / Griechenland Polizei-Wahlhilfe für Faschisten... "Allein in den letzten drei Tagen wurden im Grossraum Athen mehrere tausend Migrant_innen verhaftet. Nach Angaben von Aktivist_innen handelt es sich um mehr als 4500, in Berichten einer Internetzeitung ist sogar von ca. 6000 Verhaftungen die Rede. Die rassistische Operation "Zeus Xenios", zynischerweise nach dem griechischen Patron fuer Gastfreundschaft benannt, richtet sich scheinbar gegen alle die von der Polizei als nicht griechisch identfiziert wurden und sich zur falschen Zeit am falschen Ort, z.B. auf grossen Plaetzen in der Innenstadt Athens, aufhielten. Insgesamt wurde bei 1130 Verhafteten ein fehlender legaler Anspruch auf Asyl in Griechenland festgestellt, sie bleiben also inhaftiert. Es wurde angekuendigt, dass diese Razzien weitergehen wuerden. Ausserdem soll noch heute eine Massenabschiebung von 200-250 Menschen nach Pakistan stattfinden" - so beginnt der Bericht "Massenverhaftungen von Migrant_innen in Athen" VIII. Internationales / Türkei / Arbeitskämpfe Solidaritätskampagne mit den Entlassenen der THY: reinstate305 Die Kampagne hat jetzt eine eigene Webseite "Reinstate305" Siehe von dort auch: "Brutally Yours" IX. Internationales / Russland "Pussy riot" - bedeutet die Urteilsverschiebung ein Zurückweichen? Das Urteil gegen die Musikerinnen war allgemein für gestern, den 9.8 erwartet worden - jetzt ist es auf den 17.8 verschoben - Klärungsbedarf? "Der Prozess zeigt jedenfalls, dass es mit der Bereitschaft der
Regierenden zu Reformen und zum Dialog mit der von der jungen
städtischen Mittelschicht getragenen Protestbewegung, die seit der Wahlfarce vom Dezember gegen das System opponiert, nicht weit her ist. Im medialen Rummel geht jedoch unter, dass der Prozess nur der sichtbarste Ausdruck einer besorgniserregenden Entwicklung ist" - aus dem Kommentar "Russlands Ruhe vor dem Sturm" Siehe dazu auch: "Da hilft nur noch beten" Und: Die "Urgent action Prozessbeginn" Schliesslich: "Support Pussy Riot by all means. But support the Kazakh oil workers too" X. Internationales / Kasachstan Einspruch abgelehnt! Ölarbeiter bleiben hinter Gittern... Von den 13 Einsprüchen der bisher wegen der Ölarbeiterproteste Ende 2011 inhaftierten AktivistInnen wurden - bis auf eine Strafreduzierung von sieben auf fünf Jahre - alle abgelehnt. Das beinhaltet die Meldung "Kazakhstan: Thirteen Still Behind Bars After Zhanaozen Appeal" Siehe dazu auch: "Zhanaozen Oil workers Site" Und: "The price of oil, the Kazakh massacre and the City of London" ...bis zum nächsten Mal, Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |