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Updated: 18.12.2012 16:22
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

liebe KollegInnen,

Neu im LabourNet Germany am Freitag, 06. Juni 2008

I.Internationales / USA / Gewerkschaften

SEIU-Gewerkschaftstag: Auf dem Weg zur größten Gewerkschaft der Welt? Schön. Wozu?

In zwölf Jahren die Mitgliederzahl verdoppelt: 2 Millionen. Mit mehreren erfolgreichen aktuellen Organisationskampagnen, die längst noch nicht abgeschlossen sind, wäre eine nicht gänzlich unbekannte deutsche Dienstleistungsgewerkschaft überholt, der Versuch die Lehrergewerkschaft von Puerto Rico zu "übernehmen" (etwa nach dem GHK-Muster), sowie die Gespräche über eine Fusion mit Unite Here - das wären dann endgültig mehr auch als die IG Metall. Formuliert hat das Ziel niemand - und was Andrew Stern und Bruce Raynor beim Bier oder on the rocks oder sonstwie besprochen haben, weiss höchstens die Telekom. Im Vorfeld des Gewerkschaftstages der SEIU diese Woche in San Juan waren aber Debatten zu registrieren, die immer heftiger werden: Zum einen, das Modell der von der Zentrale angestellten Gewerkschaftssekretäre stößt auf erbitterten Widerstand (das gibts noch). Aber während oft genug deutsche Gewerkschaftssekretäre in Verteidigung ihres Jobs und Arbeitgebers zu geistigen und politischen Bankrotterklärungen Zuflucht nehmen (etwa in der Art "Wahlen durch die Mitgliedschaft würden Populismus hervorbringen"), ist der SEIU-Vorsitzende Andrew Stern in seiner Begründung für nötige Veränderungen schon klüger. Die große inhaltliche Debatte aber sind die "modernen Abkommen" von denen auch SEIU bereits einige abgeschlossen hat: Grob gesagt Organisationsfreiheit gegen Stillhalteabkommen. Es geht aber auch um Auseinandersetzungen im Pflegebereich - und um eine weltweite Kampagne gegen private equity Unternehmen...Eine Material- und Meinungssammlung "Zum Gewerkschaftstag der SEIU" vom 4. Juni 2008 soll Einblick in die wesentliche aktuelle Gewerkschaftsbewegung der USA geben.

II.Internationales / Tschechien

Wachsender Protest - wachsende Repression

"Der Unmut in der tschechischen Bevölkerung über die neoliberale Politik der konservativen Regierung von Premier Mirek Topolanek nimmt zu. Bei etlichen Demonstrationen und sporadischen Streiks protestierten Lehrer, Ärzte und Krankenhauspersonal gegen die von der Regierungskoalition initiierte Privatisierung des Gesundheitswesens. Die renommierte Prager Karlsuniversität droht sogar damit, ihre medizinische Fakultät zu schließen, sollten die tschechischen Krankenhäuser tatsächlich - wie von der Regierung geplant - in »Aktiengesellschaften« umgewandelt werden. Für den 24. Juni rief der gesamte tschechische Gesundheitssektor einen eintägigen Warnstreik aus. Der Gewerkschaftsverband CMKOS, die Bus- und Metrofahrer aller größeren Städte und die Lehrerverbände kündigten überdies an, diese Proteste mit einem einstündigen Generalstreik zu unterstützen. Bei Großdemonstrationen am 28. Juni, am 2. und am 9. Juli wollen die Gewerkschaften ferner gegen die Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 65 Jahre sowie Kürzungen im Bildungswesen protestieren." das ist der Beginn des Artikels "Widerstand und Repression in Tschechien: Verstärkter staatlicher Antikommunismus nach zunehmenden Protesten gegen Privatisierungen" externer Link von Thomasz Konicz, zuerst erschienen in der jungen Welt vom 30. Mai 2008, auf der Webseite des Autors.

III.Internationales / Frankreich / Gewerkschaften / SUD

Interview mit SUD-Sprecherin

Annick Cupé ist die Sprecherin der Union Syndicale Solidaires. Sie beschreibt die Arbeit und das politische Projekt der in Solidaires zusammengeschlossenen SUD-Gewerkschaften. Das Interview externer Linkist nun mit deutschen Untertiteln versehen und wurde erstellt von Bärbel Schönafinger, Jörn Hagenloch und Willi Hajek und findet sich bei "Visions of Labor".

IV.Internationales / Südafrika

"Das fremdenfeindlichste Land Afrikas" - und die Gewerkschaften...

Zunächst war die Interpretation der massenhaften Menschenjagden quer durchs Land bei einer ganzen Reihe linker und gewerkschaftlicher Strömungen sehr einfach: Fehlgeleiteter Protest gegen die Verhältnisse, die durch die neoliberale ANC-Politik geschaffen wurden. Inzwischen wird immer mehr die Position stärker, dass diese Erklärung einen Mangel hat: Sie erklärt nichts, nirgends. Denn die Forderungen der Begrenzung der Migration und wie sie formuliert werden, wie die Kriminalisierung der MigrantInnen betrieben wird: das erinnert direkt an die in der Diskussion befindlichen EU-Bestimmungen. Wie Fremdenfeindlichkeit und Rassismus durch ökonomische Strukturen, Medienwirkung und ihre Rückkoppelung, Traditionen und Denkweisen zu ihrem giftigen Wesen kommen, das überall wirksam ist, wird in der aktuellen Materialsammlung "Hintergründe der Fremdenjagd" vom 5. Juni 2006 zur Debatte gestellt.

V.Internationales / Guinea

Wahre Freundschaft?

"Fass meinen Kumpel nicht an": So lautete die Devise des Staatspräsidenten der Republik Guinea, Lansana Conté, im zurückliegenden Monat. Der Kumpel, um den es geht, heißt Mamadou Sylla und genießt seinen öffentlichen Ruhm, umgeben von seinen drei Ehefrauen, in seiner prächtigen Villa. Er ist der einflussreichste Privatunternehmer des Landes. Seine Karriere fing damit an, dass Präsident Conté 1986 ihm und anderen Geschäftsmännern ein Guthaben in die Hand drückte, um eine private Unternehmerklasse zu schaffen - er hat es aber als einziger nie zurückgezahlt..." so beginnt der Artikel "REGIERUNG KAPUTT, ALTE MÄCHTE BESTÄTIGT. SOLDATEN MEUTERN GEGEN NAHRUNGSMITTELPREISE" von Bernard Schmid vom 6. Juni 2008.

VI.Internationales / Senegal

Wie in anderen Ländern Westafrikas auch, schaute man im Senegal nach Rom...

Der aktuelle Beitrag "Nach den Hungerrevolten ist vor den Hungerrevolten" von Bernard Schmid vom 6. Juni 2008 zu den Ergebnissen der Welternährungskonferenz der FAO in Rom und den dort beschlossenen Perspektiven, nicht zuletzt für Westafrika.

VII.Internationales / Algerien

Vom Fußballprotest zum Aufstand in Oran

"Brennende Barrikaden, Polizeisirenen, Gummigeschosse und Tränengas bestimmen das Straßenbild von Oran. Die zweitgrößte algerische Stadt versinkt in einer Welle der Gewalt, nachdem der örtliche Fußballclub Mouloudia in die zweite Liga abgestiegen ist. Was am Montag mit randalierenden Fußballfans begann, hat sich zu einer breiten Protestbewegung frustrierter Jugendlicher aus den Vororten entwickelt. Der Unmut richtet sich gegen die "Hogra", wie die Algerier die Machtarroganz, die Perspektivlosigkeit und die Missachtung der elementarsten Lebensbedürfnisse nennen. In einem völlig erstarrten und korrupten Regime seien "die gewalttätigen Demonstrationen zum letzten Mittel geworden, um Frust und Wut zum Ausdruck zu bringen", schreibt die algerische Tageszeitung Le Soir dAlgérie." - so beginnt der Artikel "Jugendrevolte an der Mittelmeerküste" externer Link von Reiner Wandler in der taz vom 30. Mai 2008

VIII.Internationales / Iran / Arbeitskämpfe

Solidaritätskundgebung mit den Arbeitern der Zuckerfabrik Haft Tappeh

"Für die Solidarität mit der Bewegung der Frauen, der StudentInnen, der ArbeiterInnen., für die Freiheit aller verhafteten Arbeiter sowie Mansour Osanlou, Javanmir Moradi und Te Azadi., für die Freiheit aller politischen Gefangenen, für die Abschaffung der Todesstrafe, Für die Abschaffung der Steinigung und für die Solidarität und Unterstützung der Arbeiter der Zuckerfabrik Hafttapeh versammeln wir uns am 7. Juni 2008. ORT: Gedächtniskirche, Berlin - Breitscheid Platz, U2 , U9, U1 Zeit: Sa, 07. Juni 2007, 17.00 Uhr. Veranstalter: Gruppe zur Solidarität mit Arbeiterbewegung - Berlin." so der Aufruf zur Soliaktion. Weitere Informationen zur Situation in der Zuckerfabrik Haft Tappeh finden sich in den Arbeiternews vom Juni 2008 externer Link pdf-Datei

IX.Internationales / Irak / Arbeitsbedingungen und Gewerkschaften

Ölgewerkschafter zwangsversetzt - ins Zentrum der Krise

Der irakische Ölminister hat angeordnet, 8 Aktivisten der Ölarbeitergewerkschaft von den Ölfeldern des Südens in die Baghdader Krisenregion zu versetzen. Dies folgt seiner Anordnung an die Geschäftsleitung, keinerlei Kontakte mit der Gewerkschaft zu haben. Der "Protestbrief gegen Zwangsversetzung" vom 3. Juni 2008.

X.Internationales / China / Arbeiterbewegung und Gewerkschaften

Die Solidarität im Lande zur Aussöhnung nutzen?

Eine diskussionsträchtige Positionierung des im Exil lebenden Aktivisten Han Dongfang, der nach Tiananmen 1989 die VR verlassen mußte und nun in Hong Kong das "China Labour Bulletin" herausgibt. In seinem (englischen) Artikel "June 4: A Time for Unity, a Time for Reconciliation" externer Linkbeim China Labour Bulletin vom 04. Juni 2008 vertritt er unter anderem die These jetzt, nach der Erdbebenkatastrophe und der solidarischen Stimmung im Lande, sei die Zeit für eine Aussöhnung über 1989 gekommen. "The Sichuan earthquake of 12 May has already claimed 68,000 lives, with close to 20,000 still unaccounted for. At this time of national grief, everyone, no matter how rich or poor, is making a financial contribution, rushing to the disaster area or seeking other ways to help those in need. The terrible suffering brought about by this natural disaster has truly opened the hearts of the Chinese people, and in the aftermath of the earthquake, the Chinese people are firmly united and have shown a fundamental level of trust in the government." heisst es da unter anderem.

XI.Internationales / Brasilien

Die Bewegung der städtischen Obdachlosen - im Zeitalter "moderner Stadtplanung"

Seit über 10 Jahren gibt es inzwischen die MTST, die Bewegung der obdachlosen Arbeiter, die vor allem in den beiden Megastädten Sao Paulo und Rio de Janeiro aktiv ist. Dazu der aktuelle Beitrag "Urbanität, Exklusion und Widerstand in Brasilien- der Versuch einer Einführung in die brasilianische Obdachlosenbewegung "Movimento dos Trabalhadores Sem Teto" (MTST)" von Maike Pricelius vom März 2007 in Langfassung (eine kürzere Fassung war im ak erschienen).

...bis bald, Helmut

LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi


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