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Updated: 18.12.2012 16:22 |
liebe KollegInnen, Neu im LabourNet Germany am Freitag, 09. Februar 2007: I.Internationales / Mexiko "Sollen sie doch Benzin saufen statt Tortillas fressen..." Die Massenkundgebungen gegen die Verteuerung der Tortillas aufgrund der wachsenden Verwendung von Mais für Biotreibstoff (?) gehen weiter. Den Bogen von der Landreform der mexikanischen Revolution bis zur heutigen Katastrophe schlägt Andres Gonzalez, Aktivist der Gewerkschaft SME in dem aktuellen Telefoninterview "Das Stichwort heisst Gruma" vom 8. Februar 2007. II.Internationales / Nicaragua Öffentliches Erziehungswesen wiederhergestellt Die "Schulautonomie", die die Regierungen Nicaraguas
seit rund 15 Jahren eingeführt haben bedeutete in Wirklichkeit -
was geht mich die anderslautende Verfassung an - dass die Schulen selbst
die nötigen Finanzen besorgen mussten: von den Schülern. Der
neue Präsident Ortega hat Ende Januar zum Beginn des Schuljahres
die kostenlose öffentliche Erziehung wieder eingeführt. Privatschulen
bleiben geöffnet (und müssen Steuern zahlen), aber jedes Kind
habe ein Recht darauf, zur Schule zu gehen. Das betrifft rund 9.400 Schulen
im Lande - von denen die Hälfte halb zerfallene Schulgebäude
hat und denen zur Mindestbesetzung etwa ein Viertel aller LehrerInnen
fehlt. Freiwillige sollen mobilisiert werden und notfalls Unterricht unter
freiem Himmel durchgeführt - denn bis Ende Januar hatten sich nur
1,3 Millionen Kinder eingeschrieben, jetzt werden weitere 700.000 erwartet.
Die (spanische, hiermit ganz kurz zusammengefasste) Meldung "Ortega
inaugura año escolar y ratifica gratuidad educación"
III.Internationales / Frankreich / Arbeitskämpfe Mindestens jede/r fünfte französische Staatsbedienstete war am gestrigen Donnerstag im Ausstand "Das Ministerium für den öffentlichen Dienst (dessen Angaben über Streikbeteiligungsquoten oft restriktiv ausfallen) erklärte am Nachmittag, 20,3 Prozent der Staatsbediensteten seien nicht zur Arbeit erschienen. Dieser Anteil lag etwas höher als beim letzten Aktionstag deröffentlich Bediensteten im Februar 2006, bei dem 18,2 Prozent an Streiks und Arbeitsniederlegungen in den öffentlichen Diensten oder im Staatsdienst teilnahmen" - so beginnt der Artikel "Mindestens jede/r fünfte französische Staatsbedienstete war am gestrigen Donnerstag im Ausstand" von Bernard Schmid vom 9. Februar 2007. IV.Internationales / Spanien Bilder von der Massendemonstration gegen NATO-Tagung Die Anti- Nato Demonstration in Sevilla, zu der auch alle
lokalen Gewerkschaften aufgerufen hatten - und jeweils beachtliche Mobilisierungen
organisierten - war mit (nach verschiedenen Quellen) über 10.000
TeilnehmerInnen ein echter Erfolg. Bei Kaosenlared gibt es dazu eine "Bildergalerie"
V.Internationales / Japan Ministerpräsident für Lohnerhöhungen, Gewerkschaften entdecken ZeitarbeiterInnen Die Dividendenzahlungen der großen Aktiengesellschaften
haben sich zwischen 2001 und 2005 verdreifacht, die Managergehälter
verdoppelt. Die Einkommen der dort Beschäftigten sind im selben Zeitraum
um 6,8% gefallen...die Stimmung im Lande ist so, dass selbst der Ministerpräsident
Shinzo Abe von Ausbeutung sprach und von nötigen Lohnerhöhungen
- mit derselben Argumentation wie die Gewerkschaften, die Ankurbelung
des privaten Konsums, der im letzten Jahr rückläufig war. Besondere
Einkommensverluste hatten jene Menschen, die in die Teilzeit- und Zeitarbeit
gepresst worden sind. Deren Zahl hat in den letzten fünf Jahren um
über 3 Millionen zugenommen - heute sind es im einst "lebenslang"
beschäftigten Japan bereits über 16 Millionen Menschen, die
so ihren Unterhalt verdienen müssen, beinahe ein Drittel der arbeitsfähigen
Bevölkerung. Für diesen Bereich fordert der Gewerkschaftsverband
RENGO erstmals mindestens 1.000.- Yen pro Stunde (rund 6,35 Euro) und
weist daraufhin, viele verdienten nur 6-700 Yen die Stunde, bei den japanischen
Preisen in der Tat allesamt "working poor". Bei Rengo sind bisher
etwa 420.000 prekär Beschäftigte organisiert. Der (englische,
hiermit kurz zusammengefasste) Bericht "Economy
can support higher wages: Rengo" VI.Internationales / Philippinen Der (arme) Mensch als Ware: 3.000 Nieren aus einem Slum... Die Universität der Philippinen hat jüngst eine
Studie veröffentlicht, die unter anderem die Aussage beinhaltet,
dass in einem einzigen Slum der Hauptstadt Manila sage und schreibe 3.000
Menschen je eine ihrer Nieren verkauft haben - Preise ab 1.400 Dollar.
Das Gesundheitsministerium sorgt sich um den wachsenden Handel, der offensichtlich
auch von Ärzten und Krankenhäusern betrieben wird und schon
zum Auftauchen entsprechender Maklerfirmen geführt hat (das einzige,
was daran verboten ist). Viele werden ins Ausland verkauft - in Japan
warten 10.000 Menschen auf eine Niere...Der (englische) Bericht "RP
admits ‘rampant’ traffic in human organs" VII.Internationales / Ägypten / Gewerkschaften Mubaraks Gewerkschaftschef attackiert BasisgewerkschafterInnen Die Streiks in immer mehr Bereichen haben wohl das Nervenkostüm angekratzt - erst recht die damit immer öfter verbundene Abwahl betrieblicher Gewerkschaftskomitees, die doch offiziell erst jüngst gewählt worden sein sollen. Jetzt hat der ETUF Vorsitzende über das Fernsehen eine heftige Attacke gegen das CTUWS geritten: Auslandsfinanziert, die Nation schädigend und das übliche Arsenal mit dem Polizeiaktionen vorbereitet werden. Dagegen wurde auf einer Pressekonferenz von 15 Organisationen der Zivilgesellschaft protestiert. Die (englische) "Declaration of the Non Governmental Organizations Participating in the Conference" vom 7. Februar 2007. ... bis bald, Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |