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Updated: 18.12.2012 16:22 |
Liebe KollegInnen, neu im LabourNet Germany am Freitag, 06. Januar 2006 I.Internationales / USA / Arbeitskämpfe TWU Opposition ruft auf: Vertrag ablehnen! Der Vertrag zwischen der New Yorker Transportbehörde
MTA und der Gewerkschaft TWU (Local 100) wird den über 33.000 Mitgliedern
der Gewerkschaft zur Urabstimmung vorgelegt. Die Opposition, angeführt
von jenen Vorstandsmitgliedern, die bei dessen entscheidender Sitzung
mit "Nein" stimmten, ruft zur Ablehnung des Vertrages auf. Hauptsächliche
Gründe dafür: die Ablehnung des "Einstiegs" zu Beiträgen
zur Krankenversicherung, inklusive des Arguments, dass die vorgesehene
Lohnerhöhung von über 10 Prozent in 3 Jahren dadurch wieder
reduziert werde und die Befürchtung des Existenz geheimer Zusatzvereinbarungen
über die umstrittene Rentenfrage (Beiträge und Eintrittsalter).
Die Opposition organisierte eine Pressekonferenz und eine erste Demonstration.
Der Gewerkschaftsvorsitzende Toussaint nannte sie "Leute, die ihre
eigenen Interessen über die unserer Mitglieder stellen". Ebenfalls
gegen den Vertrag sprach sich der New Yorker Gouverneur Pataki aus, der
aus der Landeskasse mutmaßlich einen Beitrag zur Rentenfinanzierung
leisten soll. Der redaktionelle (englische, hiermit kurz zusammengefasste)
Bericht "TWU
Faction Urges Workers to Vote No" II.Internationales / USA / Gewerkschaften a) Rassismus - ein Tabu? In einem Land, in dem streikende Transportarbeiter mit Millionenstrafen
überzogen werden, kann von Demokratie kaum die Rede sein - insofern
sind aktuelle Debatten US-amerikanischer GewerkschafterInnen um die Formierung
eines "Workers Rights Movement" naheliegend. Aldon Morris und
Dan Clawson sind zwei Professoren, die einen Beitrag für eine Buchpublikation
geschrieben haben, in dem sie die Bewegung der Afroamerikaner vor allem
in den Südstaaten als Vorbild nannten. Die Herausgeber des Buches
- neben dem AfL-CIO auch ein konservatives Institut aus Michigan - nahmen
an vielem Anstoß - vor allem aber letztlich an der Aussage, dass
keineswegs nur die Herrschenden rassistisch gewesen seien, sondern auch
viele Arme (Weisse) aus den Südstaaten, und demgemäss auch viele
Gewerkschaftsmitglieder. Der Artikel wurde letztlich in einer Zeitschrift
publiziert, nicht aber in dem Buch. Ob dies vor allem an den politisch-ideologischen
Strömungen innerhalb der Gewerkschaften liegt ("Divided we stand")
oder an ihrer Schwäche (gemeinsame Publikation mit einem konservativen
Institut) lassen die beiden Autoren in ihrem kurzen (englischen) Bericht
"WHAT
LABOR CAN'T SAY" b) "Airline Workers United" gegründet Seit Monaten streiken die Techniker der Northwest Airlines
(NWA) und ihre Gewerkschaft AMFA - und jene Gewerkschaften der NWA, die
nicht streiken, wurden im November 2005 von einem Arbeitsgericht zur vertraglichen
Hinnahme von Kürzungen verpflichtet. Daraufhin haben GewerkschafterInnen
der Techniker und des (nicht streikenden) sonstigen Bodenpersonals der
NWA, sowie GewerkschafterInnen der Fluggesellschaften United Airlines
und American Airlines und AktivistInnen anderer Gewerkschaften die "Airline
Workers United" gegründet, mit dem Ziel Branchenweit Widerstand
gegen Kürzungen und Entlassungen zu leisten - ein Netzwerk, das sowohl
Informationsdefizite beheben will, als auch (unter anderem) dadurch zu
mehr Solidarität zu mobilisieren, die der AMFA-Streik bisher nicht
erfahren hat. Der (englische) Bericht "Airline
Workers United Forms to Fight Concessions Industry-Wide" III.Internationales / USA / Arbeits- und Lebensbedingungen Massenkündigungen - und Sightseeing: "Katrina 2" Etwa 100 Kündigungen von Mietverträgen pro Tag werden in New Orleans seit dem Ende des befristeten Kündigungsverbots durch die Regierung Louisianas am 25. Oktober 2005 registriert. Der "Neuaufbau" soll ohne die alten Mieter geschehen, wie von manchen vorausgesagt bzw befürchtet. Dafür sind Busreisen durch NO - Katastrophen-Sightseeing bei den Agenturen überbucht. Ein kurzer Bericht "Katrina 2" vom 4. Januar 2006 von Abel Bellamy, Medien-Aktivist der örtlichen Community. IV.Internationales / Chile / Gewerkschaften und Arbeitskämpfe Jetzt landesweiter Streik der Zeitarbeiter in Kupferminen Gab es im Juni bereits erste grössere Streiks in einzelnen Minen, so sind ab Anfang Januar 2006 alle Zeitarbeiter in Chiles Kupferminen in den Streik getreten, mit Forderungen, die im wesentlichen darauf abzielen mit den (wenigen) Festangestellten gleich gestellt zu werden, sowie einen Bonus auf die Löhne, nachdem die Geselsschaft Codelco im letzten Jahr Rekordgewinne einfuhr. Die (spanische) Pressemitteilung "Contratistas de Codelco en lucha" der "Sindicato Unión Minera" vom 4. Januar 2006. V.Internationales / Italien / Arbeitskämpfe Metall: Tarifrundenzuspitzung Die Auseinandersetzungen in der italienischen Metallindustrie spitzen sich zu, was in der folgenden Materialsammlung deutlich zum Ausdruck kommt, etwa in einem einleitenden Kommentar "Mitte Dezember 2005 spitzte sich die italienische Metalltarifrunde unter dem Versuch der Kapitalseite, den Samstag als Regelarbeitstag zu erzwingen und die italienische Variante des Betriebsrates (die Einheitlichen Gewerkschaftlichen Vertretungen – RSU’en) weitgehend ihrer Mitspracherechte zu berauben, soweit zu, dass die Verhandlungen von Gewerkschaftsseite abgebrochen bzw. unterbrochen wurden". Die kommentierte und ins deutsche übersetzte Materialsammlung der Antifa Ag und Gewerkschaftsforum Hannover von Ende Dezember 2005. VI.Internationales / Iran Massenfestnahmen von "Unruhestiftern" "Trouble-makers" ist die englische Bezeichnung
für die "Zielgruppe" der Aktion “Zafar 2” der
iranischen Geheimdienste und Polizei. Im Zuge dieser Aktion wurden zu
Jahresbeginn in der Provinz Khorrasan Razavi 770 Menschen festgenommen,
von denen sich 300 vor speziellen Tribunalen die eben gegen diese "Unruhestifter"
eingerichtet wurden - eine traditionelle Bezeichnung immer dann, wenn
vermieden werden soll, den Eindruck politischer Unterdrückung zu
erwecken ("Hooligans" stand als Bezeichnung auch mal hoch im
Kurs, keineswegs nur in westlichen Fußballstadien). Im Iran - bzw
in den Verlautbarungen des Regimes - wird dieser Begriff in der Regel
auf "frustrierte und hoffnungslose junge Erwerbslose" angewendet,
heisst es in der redaktionellen (englischen) Kurzmeldung "Hundreds
arrested in crackdown in northeast Iran" VII.Internationales / Iran / Arbeitskämpfe Glasarbeiter blockieren Strassen Etwa 200 Beschäftigte der Miral-Glashütte im Süden
Teherans haben am Morgen des 31. Dezember vor den Fabriktoren demonstriert
und danach die Strasse mit brennenden Reifen blockiert. Obwohl langjährig
beschäftigt, hätten sie seit bis zu 10 Monaten keinen Lohn mehr
ausbezahlt bekommen. Die redaktionelle (englische) Kurzmeldung (mit Fotos)
"Workers
set tyres on fire during protest in Iran capital" ...bis bald, Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |