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Updated: 18.12.2012 16:22 |
liebe KollegInnen, Neu im LabourNet Germany am Dienstag, 15. August 2006: I.Internationales / Mexiko Wer hat die Macht in Oaxaca? Schüsse auf DemonstrantInnen mit Todesfolgen - wer hat die "Sniper" kontraktiert? Verschwundene AktivistInnen auf der einen Seite und blockierte Regierungsgebäude auf der anderen. Ein breiter Zusammenschluss, um die oppositionelle Lehrergewerkschaft entstanden und ein isolierter Gouverneur. Und Bewegung in den Nachbarstaaten. Die aktuelle Materialsammlung "Oaxaca im August" vom 13. August 2006. II.Internationales / Frankreich / Soziale Konflikte / Erwerbslose Attacke auf AC! Seitdem Ende Juli eine Polizeiaktion gegen den Sitz der weit über die Grenzen Frankreichs hinaus bekannten Erwerbslosenorganisation AC! stattfand, führte die Organisation mehrere Gespräche mit der Präfektur von Paris und deren Wohnungsgesellschaft, der das Gebäude gehört, in dem der Sitz sich befindet. In diesem Verlauf wurde AC! deutlich gemacht, dass sie hinausgeworfen werden sollen - das entsprechende Verfahren soll im September 2006 beginnen. Die Präfektur könne nicht akzeptieren, dass eine Organisation, die sich nicht nur weigere die Erwerbslosenpolitik der Präfektur anzuerkennen, sondern gar noch "störende Aktionen" in öffentlichen Einrichtungen organisiere, in ihren Gebäuden beheimatet sei. Wobei diese feinen "GesprächspartnerInnen" von Seiten der Präfektur durch die Bank PolitikerInnen der PS und der Grünen sind. So wird es in der (französischen) AC!-Pressemitteilung "La mairie de Paris confirme son intention d'expulser AC ! de son local national" vom 5. August 2006 berichtet. III.Internationales / Simbabwe Ein Jahr nach Murambatsvina Murambatsvina - das war die grosse Säuberungsaktion gegen SlumbewohnerInnen letztes Jahr, mit der Hunderttausende aus ihren Unterkünften vertrieben wurden. Der Oberpolizist Edmore Veterai, der die landesweite Aktion "Müllbeseitigung" leitete, sagte: "Jeder Mensch kommt irgendwoher, also werden sie dorthin zurückgehen". Über das Schicksal von ehemaligen - und jetzigen - SlumbewohnerInnen berichtet der (englische) Reisebericht "REPORT ON SOUTH AFRICAN SOCIAL MOVEMENTS VISIT TO ZIMBABWE", der am 3. August 2006 auf der Mailingliste "Anarchy Africa" veröffentlicht wurde. IV.Internationales / Costa Rica Generalsekretär der Bananengewerkschafter soll ins Gefängnis Orlando Barrantes, Generalsekretär der Bananplantagenarbeitergewerkschaft
CONATRAB soll zu einer Gefängnisstrafe verurteilt werden - ihm und
einem lokalen Aktivisten wird vorgeworfen, aus Anlass einer Demonstration
im Jahre 2000 Gewalttätigkeiten begangen zu haben. Das Verteidigungskomitee
für Barrantes bewertet diese späten Vorwürfe als einen
Versuch, den Kampf, den der 53-jährige und die Gewerkschaft führen,
zu diskreditieren: Wie in Nicaragua haben die internationalen Nahrungsmittelkonzerne
ab den 70er Jahren Nemagon benutzt - und die damaligen Plantagenarbeiter
leiden heute unter den Folgen. Die CONATRAB führt seit längerem
unter anderem Gerichtsprozesse in den USA, da sich die feinen Unternehmen
selbstverständlich sogar weigern, die Verantwortung für Offenkundiges
zu übernehmen. Der (englische) Aufruf des Barrantes-Komitees "Costa
Rican CPMATRAB Banana Union Leader Facing Jail" V.Internationales / Indien Rebellen und "Eingeborene": Schlecht fürs Geschäft... Orissa ist auch für indische Verhältnisse ein
"armer" Bundesstaat. Aber: mit einem Boden voller Erze. Da wollte
die soziale Institution Tata Steel den Menschen etwas Gutes tun und ein
Stahlwerk bauen. Nur, dass die Bewohner des geplanten Industriegebiets
von Kalinganagar diesem Projekt nicht weichen wollten. Als zu Jahresbeginn
die Bulldozer auffuhren, wurden sie blockiert und die von Tata gerufene
Polizei zeigte, was die soziale Ader eines solchen Unternehmens wert ist:
16 Menschenleben. Aber es sind ja nur "Eingeborene". Und die
sind nicht nur so dumm, Tatas Segnungen der Marktwirtschaft nicht haben
zu wollen, schlimmer noch: Die Region ist eine Hochburg der Naxalitenbewegung
(wie sie in den bürgerlichen Medien genannt wird) - der Volksbefreiungsarmee
in eigener Namensgebung. Orissa, Jharkand und Chhattisgarth sind drei
Bundesstaaten in denen diese Bewegung stark ist, und in denen es gleichzeitig
grössere Investitionsprojekte gibt, unter anderem von weiteren Unternehmen
wie Vedanta oder auch POSCO. In dem (englischen, hiermit ultrakurz zusammengefassten)
Bericht "Maoist
guerrillas and tribal rebels threaten India's industrial boom"
VI.Internationales / Russland Kaukasier in Moskau: Schwere Zeiten Jeweils etwa 2 Millionen Menschen aus Armenien und Azerbeidschan
leben in Russland und etwa eine Million aus Georgien. Unter den bisher
18 Todesopfer rassistischer Überfälle quer durchs Land sind
mehrere von ihnen - aber auch Menschen aus Zentralasien und Afrika wurden
Opfer des Rassismus. Wobei die Verbrechen in Moskau mehr Aufsehen erregen
und schneller bekannt werden, als in der Provinz. In dem (englischen)
Bericht "Hard
Times for Caucasians in Moscow" VII.Internationales / Indonesien a) Polizei schiesst auf Streikenden Am 31. Juli eröffnete die indonesische Polizei das
Feuer auf einen der 800 streikenden Arbeiter der Möbelfabrik P.T.
Cipta Mebelindo Lestari - und behauptete anschliessend, dies getan zu
haben, als er dabei gewesen wäre, Firmeneigentum vor dem Betriebstor
zu zerstören. Die Gewerkschaft hingegen betont, die Polizei sei in
das Haus von Samsir Hasibuan eingedrungen und habe ihn dort mit einem
Knieschuss verletzt. Er und zwei weitere Gewerkschafter wurden festgenommen,
während das Unternehmen angedroht hat, alle 447 Gewerkschaftsmitglieder
zu entlassen. Die kurze (englische) Meldung "Union
Member Shot in Strike, Two Others Arrested" b) Gewerkschaftliche Freiheiten - und Konkurrenz Nach dem Sturz der langjährigen Suharto-Diktatur 1998
entstanden, meist auf Betriebsbasis, Tausende neuer Gewerkschaften, sei
es über Neugründungen oder Abspaltungen aus dem ehemaligen (regierungsnahen)
Gewerkschaftsbund, oder über die Entwicklung vorher bestehender Gruppierungen
zu Gewerkschaften. Die neuen Gewerkschaftsgesetze erlauben die legale
Gründung einer Gewerkschaft ab 10 Mitgliedern, und die "Landschaft"
ist unübersichtlich, aber durchaus lebendig - oft genug ist die bestehende
Konkurrenz gewerkschaftspolitisch begründet: reine Verhandlungstaktik
gegen Mobilisierungsstrategien. Am Beispiel der Schuhfabrik PT Panarub
in Tangerang, die seit 1968 besteht, die heute über 10.000 Beschäftigte
hat und nachdem 1991 die erste gegründet wurde, heute zwei Gewerkschaften
berichtet der Gewerkschaftsaktivist Endang Rokhani über einen solchen
Gewerkschaftskonflikt in seinem (englischen) Beitrag "Union
conflict - Greater freedom to organise also means more opportunity for
division" VIII.Internationales / Südafrika Harsche Kritik an der Migrationspolitik der Regierung Ob es drei oder fünf Millionen Menschen aus Zimbabwe
sind, die mit und ohne Papiere in Südafrika sind, weiss niemand -
nur, dass es sehr viele sind. Am Beispiel jener, die in der Granzprovinz
Limpopo leben, hat Human Rights Watch eine Studie über deren Lebensbedingungen
erstellt: Ziwschen Schikane durch die Polizei und (konkret: Agrar-) Unternehmern,
die nicht einmal Mindestlöhne zahlen - und einer Regierung, die nicht
nur Rechtsfragen ungeklärt lässt, sondern auch nicht handelt.
Der (englische) Bericht "Unprotected
Migrants - Zimbabweans in South Africa’s Limpopo Province"
...bis bald, Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |