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Updated: 18.12.2012 16:22 |
Liebe KollegInnen, neu im LabourNet Germany am Freitag, 23. September 2005: I.Internationales / USA / Lebensbedingungen Am Wiederaufbau verdienen - die Armen sollen zum Teufel gehen... Aktuell zur Situation in New Orleans: Buschkriegers Wiederaufbauprogramm in "Pioniertradition", warum viele nicht zurückkommen werden, über den Streit darum, wie New Orleans unter den Wasserspiegel kam, sowie neue Kritiken von afroamerikanischen Organisationen. Die Materialsammlung "Am Wiederaufbau verdienen" vom 22.September 2005. II.Internationales / Rumänien Streik im wichtigsten Hafen - und viele Solidaritätsaktionen Seit Mai sollte es Tarifverhandlungen geben - die aber verweigert
wurden. Am 18. August traten daraufhin die 700 Beschäftigten der
(Chemie-) Lagergesellschaft Chimpex im grössten rumänischen
(Schwarzmeer)Hafen Constanta in den unbefristeten Streik. Die ersten,
die sich solidarisch zeigten, waren die Beschäftigten der Chemiekalienhandelsgesellschaft
Azomures und ihre Gewerkschaft Alternativa 2000: beide Betriebe gehören
seit Ende 2004 der (türkischen) Transworld Fertilisers Holding und
Azomures wird gerade "restrukturiert", weshalb die Chimpex-Belegschaft
in ihrem Forderungskatalog auch Abfindungshöhen festlegen will. Einer
der fünf "anerkannten" Gewerkschaftsverbände, Blocul
National Sindical, rief zu Solidaritätsaktionen auf, woraufhin am
22. August 4.000 Beschäftigte in den Hafenanlagen für zwei Stunden
die Arbeit niederlegten. Der (englische) Bericht "Cargo
handling workers in Constanta port on strike" III.Internationales / Russland Nach den Armen (Rentner) jetzt die Mittelklasse? Die heftige Protest- und Widerstandsbewegung der Rentner
zu Jahresbeginn 2005 - die im Zuge ihrer wachsenden Stärke Unterstützung
von zahlreichen gesellschaftlichen Kräften bekam in ihrem Kampf zur
Verteidigung kostenlosen Transports und Gesundheitsvorsorge und dadurch
mindestens teilweise erfolgreich war - könnte jetzt die "Mittelklasse"
zu Protest und Widerstand schreiten - wegen der Dezentralisierung und
Privatisierung von Universitäten. Der (englische) Beitrag "The
crushing cost of the Russian counter-revolution" IV.Internationales / Serbien / Arbeitskämpfe Lehrergewerkschaften gespalten Seit dem Ende der Ferien werden in vielen serbischen Schulen
nur noch 30 statt 45 Minuten pro Unterrichtsstunde gegeben: Eine Form
des Lehrerstreiks. Das Problem dabei: nur die kleinste der drei existierenden
Gewerkschaften hat zu diesem Streik aufgerufen, die beiden grösseren
haben bereits die Verträge unterzeichnet. Ob es nun 373 (wie die
Gewerkschaft sagt) oder "nur" 107 (die Zahl der Regierung) der
insgesamt 1750 Schulen in Serbien sind, die bestreikt werden, weiss niemand
so genau: Jedenfalls scheint es sehr viele LehrerInnen zu geben, die mit
den unterzeichneten Tarifverträgen nicht zufrieden sind. Der streikenden
Gewerkschaft "Vereinigung der Lehrergewerkschaften" werfen die
beiden anderen Gewerkschaften, unisono mit der Regierung vor, sie sei
erstens gar nicht repräsentativ (dh vor allem, sie habe nicht die
vom Gesetz geforderten mindestens 12.000 Mitglieder) und sie vermische
Forderungen zu Gehaltserhöhungen mit solchen der Arbeitsbedingungen
bzw das Schulsystem betreffend. Sowohl die Autonome Erziehungsgewerkschaft
als auch die Bürgergewerkschaft Nezavisnost können allerdings
so wenig wie die Regierung erklären, warum der Streik dann schon
wochenlang andauert, wenn es nur um Profilgewinnung für die Vereinigung
geht. Der (französische) Bericht "Serbie
: les profs en grève dans la division" V.Internationales / Großbritannien / Gewerkschaften / TUC-Kongresse TUC Kongress unterstützt neuen Gewerkschaftsbund in Venezuela - und vermeidet Streikrechtdebatte um "secondary picketing" Als erster grosser Gewerkschaftsbund Europas hat der britische TUC im September 2005 im Rahmen einer "Unterstützt Venezuela" Entschliessung die neue Gewerkschaftszentrale UNT Venezuela per Beschluß zur Zusammenarbeit anerkannt - und sich damit faktisch in Gegensatz zum IBFG und anderen einflussreichen Gewerkschaftsbünden begeben, die am Bündnis mit der CTV festhalten. Ein Ergebnis auch der Arbeit der britischen "Hands off Venezuela" Kampagne. Die Jahresdelegiertagung des TUC hat andrerseits "davon abgesehen" eine Debatte um das Streikrecht zu führen, die - nicht zuletzt durch den Solidaritätsstreik des Flughafen-Frachtpersonals in Heathrow - in breiteren Teilen der Gesellschaft bereits geführt wird. Eine kleine Materialsammlung zur TUC Jahrestagung 2005 vom 22. September 2005. VI.Internationales / Algerien / Gewerkschaften Zum "Appell fürgewerkschaftliche Freiheiten" Ein relativ kurzer „Appell für die öffentlichen und gewerkschaftlichen Freiheiten in Algerien“ (Appel pour les libertés publiques et syndicales en Algérie) wurde in den ersten Septembertagen in Paris veröffentlicht. Ein Bewertungsversuch von B. Schmid vom 22. September 2005 VII.Internationales / Brasilien Privilegiertenghettos als Gesellschaftsmodell Die älteste ist auch die grösste: Alphaville in
São Paulo ist eine "geschlossene Wohnanlage" mit etwa
40.000 EinwohnerInnen, eine Stadt in der Stadt - für die "besseren
Leute". Die sich auch so fühlen. Finden tut man solche "Inseln
der Sicherheit" (und des Hasses auf die gefährlichen Klassen)
in und am Rande jeder brasilianischen Großstadt, die Zahl ihrer
BewohnerInnen variert je nach Kriterien für solche Anlagen zwischen
etwa 1,5 und 5 Millionen Menschen. Schlaglichter aus dem Alltag solcher
Wohnanlagen und Überlegungen zu ihrer politischen und gesellschaftlichen
Bedeutung bringt der Beitrag "Freiwillig
eingesperrt" VIII.Internationales / Venezuela / Gewerkschaften Gewerkschaftsopposition verteidigt 35 Stundenwoche erfolgreich Beim Stahlproduzenten SIDOR sind die im Zuge der Volksbewegung
gegründeten neuen Gewerkschaftsorganisationen, die der UNT angeschlossen
sind, immer noch in der Opposition - die letzte Gewerkschaftswahl ist
lange her, die CTV Gewerkschaft SUTISS vertritt die Belegschaft. Was die
UNT Gewerkschafter aber nicht daran gehindert hat, über Aktionen,
Proteste und juristische Schritte die eigentlich für den Dreischichtbetrieb
gesetzlich gültige 35 Stundenwoche zu verteidigen - und jetzt einen
entsprechenden Erlass des Arbeitsministeriums zu erreichen, der die Geschäftsleitung
zur Einhaltung der 35 Stundenwoche verpflichtet - worauf die "offizielle"
Gewerkschaft verzichtet hatte. Der (spanische) Bericht "Sector
clasista y revolucionario recupera derecho constitucional violentado por
Sidor" IX.Internationales / Sri Lanka Journalisten kämpfen um Gewerkschaftsrechte - und Berufsethos Über 100 TeilnehmerInnen hatte eine Konferenz am 10.
und 11.September auf der das "Center for Policy Alternatives"
das "Free Media Movement" in Zusammenarbeit mit der "International
Federation of Journalists" (IFJ) speziell JournalistInnen von ausserhalb
der Hauptstadt Colombo ein Forum zum Erfahrungsaustausch und zur Diskussion
nötiger Veränderungen boten. Aufgrund der wesentlich schlechteren
Bezahlung als in der Hauptstadt sind viele dieser JournalistInnen nur
TeilzeitarbeiterInnen. Das zweite zentrale Anliegen in der Debatte war
die journalistische Freiheit, die sich anhand der aktuellen gesellschaftlichen
Debatten um gewerkschaftliches Organisationsrecht prinzipiell entwickelte.
Der (englische) Bericht "News
media conference participants say journalists need better representation
to protect editorial freedoms, fight for better wages" X.Internationales / Bangladesh ArbeiterInnen wegen Protesten zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt! 16 Arbeiterinnen und Arbeiter aus Savar (nördlich der
Hauptstadt Dhaka), die im April aus Protest das Verwaltungsbüro der
Freihandelszone (BEPZA, gegründet 1993, EPZ gibt es seit 1978) besetzt
hatten und "die Möbel zurecht gerückt" wurden am 12.
September von einem ostbengalischen Richter zu jeweils 3 Jahren Gefängnis
verurteilt, plus Geldstrafe, die im Falle der Nichtbezahlung die Haft
um weitere sechs Monate verlängern würde. Die jeweils 8 Arbeiterinnen
und Arbeiter waren - im Vertrauen auf "Gerechtigkeit" bis auf
2 alle vor Gericht erschienen, die beiden letzten werden per Haftbefehl
gesucht. Dass ihre Familien damit in blanke Not stürzen, interessierte
den feinen Richter ebensowenig wie die Zustände, die den Protest
hervorgebracht hatten, an dem sich damals mehr als 1500 Beschäftigte
mehrere Firmen der Freihandelszone beteiligt hatten. Die Zonenverwaltung
hatte Anzeige erstattet aufgrund eines Gesetzes, das da lautet "Verstöße
gegen Recht und Ordnung". Der (englische) Bericht "16
garment workers get 3 years' RI" ...bis bald, Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |