Anna Leder, Peter Haumer, Cemalettin Efe: (K)ein 1. Mai in Andijon - Ein Besuch bei GM in Usbekistan
Wenn drei gewerkschaftlich aktive Linke Urlaub machen, kann es vorkommen, dass sich Politisches am Wegesrand auftut. Im Rahmen ihrer siebenwöchigen Reise durch Zentralasien schien es Anna Leder und Peter Haumer aus Wien und ihrem Kollegen Cemalettin Efe aus Istanbul naheliegend, den 1. Mai standesgemäß im wahrsten Sinne des Wortes auf der Seidenstraße zu »begehen« und im GM-Werk bei Andijon in Usbekistan vorbeizuschauen, um Eindrücke von den Produktionsmethoden eines Automultis in Zentralasien zu gewinnen. Im Folgenden ihr Bericht, erschienen im express, Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 6-7/12. Siehe dazu:
- Seltene Erden und neue Autos für grüne Ökonomie? Über strategische Allianzen entlang der Seidenstraße
„(…) Nichts hat man bei uns allerdings über die Streiks in den Gold- und Uranminen in Kirgisistan gehört. Auf 4 000 Meter Höhe wird im Tienshan-Gebirge, einem Gebirgszug zwischen Kirgisistan und China, von einer kanadischen Firma Gold und Uran abgebaut. In dieser Höhe zu produzieren, bedeutet einen extremen Raubbau am menschlichen Körper, doch auch die Verstrahlung schädigt Mensch und Natur. Immer wieder kommt es dort zu Kämpfen, und erst im März fand in den Minen eine Auseinandersetzung statt, die nach einer Woche Streik und Besetzung mit einer Lohnerhöhung von 4,5 Prozent beendet wurde. Über Usbekistan, wo im Frühjahr 2012 die KupferarbeiterInnen streikten, weiß man hierzulande ebenfalls wenig…“Artikel von KH und Peter Haumer, erschienen im express, Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 6-7/12
Zur Situation uzbekischer MigrantInnen
Glaubt man den russischen Köchen, so sind MigrantInnen aus Uzbekistan sowohl für den Verlust an Jobs, als auch für wachsende Gefahren im Alltag und insgesamt für den bevorstehenden Untergang Russlands verantwortlich. Naheliegend, dass dies in Uzbekistan etwas anders gesehen wird - und erlebt. Die "Rapid Response Group" ist eine Initiative in Uzbekistan, die sich sowohl gegen dortige Folterpolitik wendet, als sie sich auch um das Leben uzbekischer MigrantInnen nicht nur in Russland kümmert. Die Politik der uzbekischen Regierung, sich nicht in die Situationen von MigrantInnen in anderen Ländern zu kümmern wird in dem Lagebericht "THE GOVERNMENT OF UZBEKISTAN SHOULD CHANGE ITS POLICY ON THE UZBEK LABOR MIGRANTS ABROAD" vom 11. Dezember 2007 kritisiert.
Furious Traders Riot"
(Aufruhr wütender Strassenhändler) - Ein (englischer) Bericht von Matlyuba Azamatova und Hamdam Sulaimonov beim "Institute for war and peace reporting" vom 2.November 2004 (Reporting Central Asia Nr 324) über heftige Unruhen von Strassenhändlern in der Stadt Kokand, nachdem ihnen neue Steuern und Meldeformularien auferlegt wurden beteiligten sich über 6000 Menschen an den Protesten - wobei zu beachten ist, dass die meisten von ihnen erwerbslose ArbeiterInnen sind..
Streiks wegen nicht bezahlter Löhne
Streiks wegen nicht bezahlter Löhne gehören in den ehemaligen sowjetischen Republiken fast schon zum Alltag, so zynisch es klingen mag. Diese Streiks im uzbekischen Fergana unterscheiden sich von anderen, einmal, weil es sich um die Belegschaften zweier profitabler Betriebe handelt: Die Fergana Petroleum Refinery, FPR, und die Fergana Chemical Factory for Furan Compounds, FCFFC sind Profitquelle und Devisenbringer, die etwa 300.000 Dollar Lohngelder an mehr als 7000 Arbeiter nicht ausbezahlt haben.
Zum anderen haben die beiden Belegschaften erstmals in der jüngeren uzbekischen Geschichte ihre Kampfmassnahmen mit immer neuen eintägigen Streiks fortgesetzt (allein im August 2003 drei Tage), trotz "üblicher" massiver Repression, die bisher fast alle Streiks im Ansatz verhinderte.Ein (englischer) Bericht von Nigora Sodikova aus Fergana auf der homepage des "Institute for war and peace reporting" - "Reporting Central Asia" (RCA Nr. 230) vom 30.August 2003. |