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Updated: 18.12.2012 15:51 |
"Hört auf, von den Banken zu reden - sprecht von ihren Opfern!" Im Jahr 2008 wurde im Zuge der kapitalistischen Krise in den USA alle 10 Sekunden ein Haus beschlagnahmt - macht in der Jahressumme runde 2 Millionen. Mit Abschiedsbriefen, die darauf verwiesen, sind im Verlauf des Jahres mehrere hundert Selbstmorde registriert worden. Die Kommerzmedien sorgen sich um die Banken: LabourNet Germany versucht, in der aktuellen knappen Materialsammlung "Bankenopfer" vom 31.Oktober 2008, den Blick nicht auf beschenkte Millionäre sondern auf beraubte Millionen Menschen zu lenken. Bankenopfer: Wenn der Sheriff kommt... Millionen von Häusern wurden bereits beschlagnahmt - in der Regel mit dem Stempel "zahlungsunfähig" versehen. In dem Beitrag "As Home Foreclosures Climb, Efforts to Help Troubled Homeowners Continue" von Rob Randhava im Civil Rights Monitor Ausgabe Winter 2008 wird der Verlauf der Krise und ihre Auswirkungen auf werktätige Familien, die ein eigenes Haus wollten ebenso nachgezeichnet, wie die Warnungen die so viele Organisationen seit 2007 ausgesprochen hatten (und die von Experten ignoriert wurden) - und, vor allem: Wie die Geldverleiher sich gegen jede gesetzliche Veränderung in Schutzvorschriften gesperrt haben, und bei mehreren entsprechenden Vorschlägen all ihren Einfluß in Washington aufboten um solcherart Veränderungen zu verhindern - erfolgreich. Der redaktionelle Beitrag "Some Families Refuse to Leave Foreclosed Homes" vom 28. Oktober 2008 bei Channel 8 News berichtet aus Mannasas in Virginia von einem Polizisten, der sich über die Vielzahl der Einsätze beklagt: 2007 mußte er zwei Räumungen vornehmen, 2008 bisher beinahe 100. Von einer Frau - deren monatlichen Raten in einem Jahr von 4.000 auf 5.800 Dollar anstiegen - die sich an ihr Haus ankettete wird ebenso berichtet, wie über die vielen Zerstörungen, die zwangsgeräumte Menschen hinterlassen würden. Die Meldung der Chicago Breaking News "Cook County sheriff to suspend foreclosure evictions" vom 9. Oktober 2008 (gespiegelt bei infoshop) zeigt andrerseits, dass nicht jeder Polizist sich zum Räumungsbüttel machen lassen will. Wie in verschiedenster Weise versucht wird, Widerstand zu organisieren wird anhand eines ausführlichen Berichts über das christliche Netzwerk Pico deutlich "Faith-Based Effort To Avert Foreclosures" den Carolyn Said am 28. Oktober 2008 im Internetportal des San Francisco Chronicle veröffentlichte. Organisierter Widerstand wird auch deswegen stärker, weil sehr schnell deutlich wurde, was die Banken mit dem Steuergeld machen: Mit Vorliebe andere Banken aufkaufen - so wie die Citibank die Wachoviabank, inklusive über 6.300 Entlassungen, wird in dem Beitrag "Bailout Watch: Finance crisis continues to batter North Carolina" vom 29. September 2008 bei "Facing South" berichtet.Und die Folgen breiten sich wellenartig aus: die Nahverkehrsbehörde von Los Angeles, in Public-Private Geschäften mit dem Finanzkonzern AIG verbandelt, warnt schon vor weiteren Transportkürzungen im Nahverkehr, wird in "LA MTA may have to cut commuter service due to AIG bankruptcy and privatization schemes" von Steve Hymon und Martin Zimmerman am 18. Oktober 2008 in der Los Angeles Times (gespiegelt beim Transport Workers Solidarity Committee) berichtet. Auch in anderen, für die USA besonders wichtigen Finanzbereichen zeigen sich erste kritische Folgerungen unterstreicht in "Consumers Feel the Next Crisis: It's Credit Cards" ERIC DASH am 28. Oktober 2008 in der "New York Times". Der Beitrag "Counter Corporate Schemes with Community Planning" von Glen Ford vom 29. Oktober 2008 im Black Agenda Report unterstreicht als eine Konsequenz aus Krisenauswirkungen und Widerstand, dass die Menschen darum kämpfen müssen, die stadtplanung in die eigenen Hände zu bekommen. Einen ersten Gesamtüberblick über diskutierte politische Alternativen zum sogenannten Bailout bietet der Artikel "How to Stop the Foreclosures" von Fred Moseley - bereits am 25. Juli 2008 bei der Zeitschrift "Dollars and Sense" veröffentlicht, aber nicht nur immer noch lesenswert, sondern auch mit Links zu aktuellen Diskussionsblogs versehen. (hrw) |