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Updated: 18.12.2012 15:51
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Medienschlachten

Korrespondenz von Jesse Kabaka

Je mehr sich der Tag der vom Gewerkschaftsbund NLC und seinen sozialen und politischen Partnern verkündeten (erweiterten) Wiederaufnahme des Generalstreiks nähert (der 16.November 2004), desto mehr wird die Medienschlacht - eigentlich sind es mehrere Schlachten - intensiviert.

Dazu nur zwei kurze Beispiele, die ich euch beschreiben will, damit ihr einen Eindruck bekommt, wie sich die politische Lage entwickelt. Gestern, am 10.November 2004 hat die hiesige - dh Lagos - Zeitung "This Day" einen riesigen Artikel veröffentlicht, in dem lang und breit diverse Gewerkschaftsvorsitzende zitiert werden, die ausdrücklich gegen einen Streik Stellung nehmen. Gewerkschaftsbosse der Seeleute, Eisenbahner und Chemieindustrie bekunden öffentlich ihre Nichtteilnahme. Begründet wird dies mit der Kritik an der NLC Führung, die nur Politik machen wolle, und deren Vorsitzender Adams Oshiomole - der mit dem Militärdiktator Abacha kooperiert habe - wolle lediglich die Regierung stürzen.

Diese Argumentation, dieser ganze Artikel arbeitet mit zwei durchaus wirksamen Methoden: zuerst werden nicht etwa Politiker oder Unternehmer zitiert, die gegen den Generalstreik sind, sondern Gewerkschafter. Und zweitens ist die Kritik an Adams Oshiomole keineswegs unberechtigt - da gibt es eigentlich viel aufzuarbeiten, was bisher nicht geschah. Dennoch bleibt festzuhalten: Die Empörung der Menschen, die verschlechterung ihrer Lage, die grosse Bereitschaft immer neuer Sektoren, sich zu beteiligen - das sind keine "Erfindungen" von Adams Oshiomole und Co. Die Kritik an ihnen kann also keinesfalls ein Grund sein, sich an diesem Streik nicht zu beteiligen - der Grund dürfte eher in der engen Verbindung dieser Gewerkschafter mit der jetzigen Regierung sein.

Die andere örtliche Zeitung, der "Daily Champion" hat heute, am 11.November ihrerseits einen ebenfalls grossen Artikel publiziert, der sozusagen die "Ölangst" bedient: Die Tatsache, dass dieses Mal auch der Ölexportsektor bestreikt werden soll - und die entsprechenden Gewerkschaften bereits zum Streik aufgerufen haben - geht sozusagen ans "Eingemachte" Nigerias, ist mit Sicherheit als Streiktaktik enorm wirksam - aber produziert eben auch bei vielen Ängste des wirtschaftlichen Niedergangs, die so geschürt werden.

Vielleicht helfen diese kurzen Sätze Euch in Deutschland, ein bisschen besser zu verstehen, wie zentral für Nigeria diese Auseinandersetzung ist - in erster Linie wegen des Lebens der Menschen, die die Teuerung kaum verkraften, aber auch um zu sehen, wie politisch beeinflusst jeder Schritt hier ist.

 

 

 


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