Landkauf in Entwicklungsländern: Reiche Ernte
„Eine neue Gier frisst sich durch den afrikanischen Kontinent. Ausländische Investoren verleiben sich dort fruchtbare Böden ein - um den Hunger in ihren Heimatländern zu stillen. Die Käufer - Konzerne, Fonds, Banken und Regierungen - scheinen unersättlich. Experten schätzen, dass in Afrika seit 2006 rund 20 Millionen Hektar an ausländische Käufer gingen. Kritiker wie Jacques Diouf, Chef der UN-Welternährungsorganisation FAO, sprechen von "Neo-Kolonialismus" und "Land Grabbing" (Landraub). Die Deals werden meist streng geheim gehalten, die Beteiligten zu Stillschweigen ausdrücklich verpflichtet. Der Frankfurter Rundschau liegt jetzt ein Vertrag aus Madagaskar vor, der die Kritiker bestätigt. Investor ist in diesem Fall das indische Unternehmen Varun Agriculture Sarl, Tochterfirma von Varun International in Bombay…“ Artikel von Tobias Schwab in der Frankfurter Rundschau vom 24.08.2009
Präsident gegen Bürgermeister: Das Duell. Und der Sekundant heisst Daewoo?
Seit mehreren Wochen ist vor allem die Hauptstadt Antananarivo Schauplatz heftiger Proteste gegen den gewählten Staatspräsidenten - mobilisiert vom (abgesetzten) Bürgermeister. Letzterem gelingt es zwar immer wieder trotz blutiger Repression große Menschenmengen zu mobilisieren, es gelingt ihm aber nicht, jene Streikbewegung in den Sonderexportzonen zu organisieren, die für das Ergebnis dieser Auseinandersetzung entscheidend werden könnte. Einmal, weil in diesen Zonen ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung arbeitet, zum anderen weil eine der großen Auseinandersetzungen in dieser Konfrontation ein aussenwirtschaftlicher ist: Der 99 Jahre Land-Deal, den die Regierung mit Daewoo abgeschlossen hat, der diesem transnationalen Unternehmen Zugriff auf einen beachtlichen Teil des fruchtbaren Landes auf der Insel sichert. In dem (französischen) Artikel "La crise. Une opportunité historique ?" von Zo Randriamaro, beim belgischen Cetri am 10. März 2009 erschienen, werden weniger die aktuellen Bekundungen analysiert - inklusive der lauter werdenden Putschdrohungen der Armee - sondern die sozialen Hintergründe stehen im Mittelpunkt: trotz des von vielen Seiten bejubelten Wirtschaftswachstums der letzten Jahre wächst die Zahl der Armen, heute rund 70% der Bevölkerung.
70 Jahre Gewerkschaftsbewegung
- Zeit für Bilanz und Veränderung
Von Verboten über staatstragend bis zum Stadium
des Ausgezehrtheit aufgrund der Unfähigkeit die beinahe zwei
Drittel aller Menschen zu organisieren, die "informell"
arbeiten - das sind Stadien der madegassischen Gewerkschaftsbewegung
in den Jahren seit 1936. Heute stehen Absichten der Vereinigung
der beiden grössten Zentralen ebenso ins Haus, wie registriert
werden kann, dass endlich in deutlich wachsender Zahl Frauen organisiert
werden. Einen knappen Abriss gibt der (französische) Bericht
"Mémoire
et renouveau"
von Jean-Claude Rabeherifara in der Ausgabe Nummer 9 (November -
Dezember 2006) des Newsletters "La Lettre du Consortium". |