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Updated: 18.12.2012 15:51
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Generalstreik - ein Schlag ins Wasser?

Nur rund 60.000 Beschäftigte sollen an dem ab 1. Dezember stattfindenden Generalstreik des KCTU teilnehmen - auch wenn die Effekte spürbar sind, zu wenig, um politische Wirksamkeit zu entfalten. Aber: Einerseits sind dies nur die Zahlen der Kommerzmedien, die in Südkorea so zuverlässig sind, wie in der BRD. Andrerseits war klar, dass zu einem auch in starkem Maße von Solidarität motivierten Streik der auf 10 Tage angelegt ist, nicht so viele teilnehmen würden, wie an den ebenso zahlreichen (ausser in der BRD) wie oft wirkungslosen eintägigen Generalstreiks, die in zahlreichen Ländern in den letzten Jahren mehrfach stattfanden. Welche Rolle die gewerkschaftsinternen Auseinandersetzungen bei der trotz allem unbestreitbar recht schwachen Mobilisierung spielten, ist noch nicht abzusehen - auch wenn klar ist, dass die Gewerkschaften der Automobilindustrie, etwa Kia und Hiyundai, eine Beteiligung ablehnten. Eine - vorläufige - kleine Materialsammlung "Schlag ins Wasser?" vom 8. Dezember 2005

Ein Schlag ins Wasser ?

(Vorbemerkung: da auf den zuerst durchsuchten Seiten - des KCTU selbst, sowie befreundeter und verbündeter Gruppierungen zur Zeit der Fertigstellung dieser kleinen Sammlung keine aktuellen Informationen auf "nicht-koreanisch" zu bekommen waren - ob auf koreanisch, vermag ich nicht zu beurteilen - und auch keine Korrespondentenmeldungen vorlagen, beschränkt sich diese Sammlung auf im wesentlichen drei kurz zusammengefasste englische Pressemeldungen koreanischer Medien - hrw)

In dem Bericht "Unionists Strike to Block Temporary Workers Bill" externer Link von Lee Hyo-sik in der "Korea Times" vom 2. Dezember 2005 wird ein offizieller KCTU-Sprecher zitiert mit der Angabe, es hätten sich etwa 60.000 GewerkschafterInnen an dem ersten Streiktag beteiligt, was knapp 10 Prozent der Mitgliedschaft entspräche. Die Regierung ihrerseits wollte nur 20.000 Streikende gezählt haben. Bei der zentralen Demonstration in Seoul, an der diesem Bericht zufolge 10.000 Menschen teilnahmen (andere Berichte sprechen von 5.000) kam es zur Konfrontation mit Anti-Aufruhr-Einheiten der Polizei, als die DemonstrantInnen versuchten zum Parlament zu gehen.

Die südkoreanische Regierung ihrerseits hat auf zweierlei Weise reagiert: Erstens hat sie (wieder einmal) verkündet, dieser Streik sei illegal - und zweitens ihre Absicht bekräftigt, ihre Gesetzesvorlage zur prekären Beschäftigung noch in dieser Sitzungsperiode des Parlaments zu verabschieden - die am 9. Dezember endet.

Die heutezutage wieder etwas grössere Gewerkschaftszentrale FKTU (gegen deren staatstragende Rolle der KCTU - unter anderem - einst gegründet wurde, wo sich aber zwischenzeitlich einiges an gemeinsamen Aktionen entwickelt hatte) hat seinerseits einen Alternativen Gesetzesentwurf vorgelegt, der in die parlamentarischen Komiteeberatungen einfliessen soll und deswegen abgelehnt, sich am Streik zu beteiligen.

In dem Bericht "Low Participation Frustrates Unionists" externer Link von Kim Rahn, ebenfalls in der "Korea Times" vom folgenden Tag (im Netz jeweils am Vorabend) wird festgehalten, dass etwa 140 Einzelgewerkschaften (der insgesamt über 700) des KCTU sich an den Aktionen beteiligt hätten.

Was vor allem von den grössten Betriebsgewerkschaften kommt: "We have been preparing a vote to select our unit union leader, and all our concerns are on the election. We are not in a position to push ahead with the walkout" wird in dem Artikel ein Vertreter der "Hyundai Motor Workers Union" zitiert - dh sie sind gerade mit Vorstandswahlen beschäftigt... Die "Kia Motors Workers Union" organisierte diesem Bericht zufolge eine Abstimmung über die Streikbeteiligung unter ihrer Mitgliedschaft, die aber eine Mehrheit dagegen ergab...

Die aktuellen Entwicklungen kurz vor dem Streik - beispielsweise eine Reihe von Informationen zur Zusammenarbeit des FKTU mit dem KEF (Unternehmerverband) - und dem Gang der parlamentarischen Beratungen sind in der (englischen) Meldung "Conflicts Arise over the Passing of the Bill on Protection for Non-Regular Workers" externer Link im Nachrichtendienst Labor Today (Nr 308) der "Korean International Labor Foundation" nachzulesen.

(hrw)


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