Home > Internationales > Südkorea > informalarm
Updated: 18.12.2012 15:51
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

"Informell" heisst auch in Asien - arm

Die kurze deutsche Zusammenfassung eines ausführlichen Berichts des südkoreanischen Gewerkschaftsbundes KCTU über informelle Beschäftigung in Asien - mit Schwerpunkt Südkorea (inklusive Link zum englischen Original). Kernfakten für Südkorea: Von 1997 bis 2002 ist bei Arbeitern der Prozentsatz der sogenannten normal Beschäftigten von 64,7 auf 58,8 Prozent gefallen, bei Arbeiterinnen von 38,2 auf 33,6 Prozent - von den Frauen arbeiteten 2002 bereits über 20 Prozent in "Tagesbeschäftigung" wobei die "prekär Beschäftigten" beider Geschlechter im Durchschnitt 52 Prozent des Lohnes der Normalbeschäftigten erhielten. Die deutsche Zusammenfassung des KCTU-Berichts "Irregular jobs, informal sector work and poverty in Asian Workers", veröffentlicht Anfang 2005 (das Dokument war ein Beitrag auf der gewerkschaftlichen asiatischen Solidaritätskonferenz Anfang November 2004 in Seoul).

Informelle Arbeit in Südkorea und Asien

Der gesamte KCTU-Bericht umfasst 16 Seiten, von denen hier nur einige zentrale Fakten wiedergegeben werden können. Verantwortet wird die Studie von Lee Sang Hak (Policy Director, KCTU). Vorausgeschickt wird, dass in der Studie die jeweils offiziell staatlichen statistischen Zahlen als beschönigend kritisiert werden.

1.Grundsätzlich wird hervorgehoben, dass die sogenannte Globalisierung auch in Asien und Korea die informelle Beschäftigung kontinuierlich ausweitet.

2.Der Anteil an "Normalbeschäftigten" ist am höchsten in Japan und Singapur, wo er jeweils noch knapp 80 Prozent umfasst, in Südkorea sind es noch rund 60 Prozent, in Indonesien etwa 30- der Durchschnitt aller asiatischen Länder liegt zwischen 30 und 50 Prozent.

3.Bei den Frauen - kulturunabhängig kapitalistisch üblich - ist der Anteil unbezahlter Arbeit in Familienbetrieben besonders hoch: immerhin noch - oder wieder - etwa 10 Prozent in Japan, bis hin zu knapp über 50 Prozent aller ausser Haus arbeitenden Frauen in Pakistan.

4.Die zumindest regionale ostasiatische Krise von 1998 bzw überhaupt Ende der 90er Jahre hat die Einführung von "Flexibilisierungsmassnahmen" überall beschleunigt - und damit auch die Rate jener Menschen, die unterhalb offizieller Armutsgrenzen überleben müssen. Philippinen und Indonesien werden dabei als besonders drastische Erfahrungen hervorgehoben.

5.Was Südkorea betrifft, so gibt es zwischen den "regulär Beschäftigten" und den ZeitverträglerInnen, Scheinselbstständigen und TagelöhnerInnen nur eine Gemeinsamkeit: durchgehend erhalten Frauen etwa 2/3 des Lohns von Männern für die gleiche Arbeit. Insbesondere heimarbeitende Frauen liegen deutlich unter dem Mindestlohn - auch die wachsende Diskriminierung ist mit der Flexibilisierung der letzten Jahre beschleunigt worden. Unabhängig vom Geschlecht ist der Lohn in Kleinbetrieben (unter 10 Beschäftigten) auf nur noch 74% des Durchschnitts gesunken.

6.Eine der zentralen Schlussfolgerungen der Studie ist, dass der Gewerkschaftsverband wesentlich mehr Energie darauf verwenden muss die "informellen" zu organisieren, wozu im wesentlichen Schritte auf zwei Wegen (neben der Bereitstellung organisatiorischer Ressourcen) unternommen wurden: Eine zentrale politische Kampagne zur Gewährleistung der Arbeiter-Grundrechte der "Informellen" und ernsthafte Schritte einer asiatischen gewerkschaftlichen Alltagszusammenarbeit.

(Zusammengefasst von hrw)

Der (englische) Originaltext externer Link beim KCTU


Home | Impressum | Über uns | Kontakt | Fördermitgliedschaft | Newsletter | Volltextsuche
Branchennachrichten | Diskussion | Internationales | Solidarität gefragt!
Termine und Veranstaltungen | Kriege | Galerie | Kooperationspartner
AK Internationalismus IG Metall Berlin | express | Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken
zum Seitenanfang