Home > Internationales > Japan > Gewerkschaften
Updated: 18.12.2012 16:09

Gewerkschaften in Japan

updated = updated  externer Link = externer Link  pdf-Datei = pdf-Datei

Doro Chiba Tagung new

Ende Juni tagte das Zentralkomitee der Eisenbahnergewerkschaft Doro Chiba: in der dort verabschiedeten Erklärung "Declaration of the 67th Regular Central Committee Meeting" pdf-Datei vom 24. Juni 2012 werden die Auswirkungen der aktuellen kapitalistischen Krise auf die Bevölkerung Japans kurz zusammengefasst und widerstand angekündigt.

Katastrophen-Hilfsfond für prekäre ArbeiterInnen in Japan

Angesichts der enormen Zerstörungen durch das Erdbeben und die Tsunamis am 11. März 2011 sowie angesichts der nach wie vor drohenden nuklearen Katastrophe durch das zerstörte Atomkraftwerk Fukushima I, hat die FAU-IAA beschlossen einen Hilfs- und Solidaritätsfond für prekäre ArbeiterInnen in Japan - den «Freeters Solidaritätsfond» externer Link ins Leben zu rufen. Als anarcho-syndikalistische Basis-Gewerkschaft gilt unsere erste Sorge den vielen prekären ArbeiterInnen (Freeters), die schon vor der Katastrophe ausgegrenzt und zu vielfach miserablen Arbeits- und Lebensbedingungen gezwungen waren. Die FAU-IAA hat kurzfrístig einen Grundstock für den Fond zur Verfügung gestellt. Sie ruft darüber hinaus zu Spenden für den Hilfs- und Solidaritätsfond auf, dessen Mittel in enger Absprache mit der «Freeter Zenpan Roso», einer Selbstorganisation prekärer ArbeiterInnen in Japan, eingesetzt werden sollen. Spenden nehmen wir über das Konto: FAU, Konto 96152201, Postbank Hamburg (BLZ 200 100 20) unter dem Stichwort «Freeters» entgegen. Jeder noch so kleine Beitrag als Ausdruck gelebter Klassen-Solidarität ist willkommen. Siehe dazu auch:
Hintergrundinformationen über die Freeter und die Freeter-Gewerkschaft «Freeter Zenpan Roso» finden sich z.B. unter:

Shunto in der Krise

Frühjahrstarifrunde in Japan vor mageren Ergebnissen. Ausweitung prekärer Beschäftigung hat Mobilisierungsfähigkeit der Gewerkschaften untergraben. Artikel von Raoul Rigault in der jungen Welt vom 30.03.2010 externer Link

Eisenbahngewerkschaft Doro - Chiba ruft zum Kampf

"Abbau der Stammbelegschaften der Großbetriebe, Verramschen öffentlicher Dienstleistungen von der Medizin bis zur Eisenbahn, Aufteilen komplexer Industrie- und Dienstleistungsorganisationen in hunderte von Kontraktoren und Subkontraktoren (jede von ihnen mehr oder weniger große Zitronen, die zu Lasten ihrer Beschäftigten vom jeweiligen Kapital ausgepresst werden), dramatischer Zerfall der Produkt- und Servicequalität zugunsten des Prinzips des sozialdarwinistischen Prinzips des "Überlebens des Fittesten" (in der Praxis Überleben der Skrupellosesten und Rücksichtslosesten in Sachen Ausbeutung der Mitmenschen) - das ist mitnichten ein Wahn des vergangenen 19. Jahrhunderts, das ist die Realität für uns alle, weltweit. Auch im in deutschen Landen bisweilen als Musterland disziplinierten Arbeitervolkes gepriesenen Japan trifft die neoliberale Offensive mit harten Schlägen eben genau die Arbeiterschaft, deren hohes Berufsethos Legende ist: die japanischen Eisenbahner. Für den Februar ruft die traditionsreiche und kämpferische Eisenbahnergewerkschaft Doro-Chiba gemeinsam mit anderen Zusammenschlüssen kämpferischer Gewerkschafter zu Kampfmaßnahmen gegen die neoliberale Offensive auf..." Artikel von Bartholomaus Ibrahim Bronsteyn in der LinkeZeitung vom 01.02.2010 externer Link

Doro-Chiba gegen Outsourcing essentieller Bahndienste

"In Japan rollt eine neue Welle neoliberaler "Rationalisierungen" bei den Eisenbahngesellschaften an. Nachdem die ehemalige sehr leistungsfähige Japanische Staatsbahn in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts zerschlagen und in rechtlich private Teil-Companies überführt worden waren, offenbart sich nun zunehmend, zu welchen Exzessen die Privatisierung essentieller Dienste wie des Bahnverkehrs letztlich führt..." Artikel von Bartholomaus Ibrahim Bronsteyn in LinkeZeitung vom 03.01.2010 externer Link

Zeitarbeitsgesetz reformieren!

Das ist die aktuelle Forderung vieler GewerkschafterInnen an die neue japanische Regierung: Denn nicht nur im Einzelhandel, sondern auch in allen anderen Branchen wurden die verschiedenen Formen des "dispatch work" in den letzten Jahren massiv ausgeweitet - mit den weltweit bekannten Folgen für die Beschäftigten. Ein Interview mit Chie Matusmoto, Organizerin in diesem Bereich, das aus Anlaß eines Besuchs in den USA von den dortigen Labourvideo AktivistInnen gemacht wurde enthält dazu ausführliche Informationen: "Tokyo Dispatch Union Organizer Chie Matusmoto Reports On Dispatch Workers In Japan" externer Link wurde am 3. November 2009 bei You Tube publiziert.

Japan - weitere soziale Kämpfe

"Aus Japan werden uns heftige Kämpfe gemeldet, sowohl auf der gewerkschaftlichen Ebene, als auch in den Universitäten und auf dem Land. Nach der verheerenden Wahlniederlage der LDP macht die bisherige Oppostionspartei DPJ, nun an der Regierung, wenig Eindruck mit dem neoliberalen Kurs der Vorgängerregierung gebrochen zu haben. Am 1.10.2009 streikte die Lokführergewerkschaft Doro-Chiba (National Railway Motive Power Union of Chiba) der Ortsgruppe Maku-Hari gegen die Versetzung ihres Vizevorsitzenden und ihres Generalskretärs der Gewerkschaft. In Japan lassen die Arbeitsgesetze die willkürliche Versetzung von Gewerkschaftsfunktionären durchaus zu. Der Streik wurde lebhaft befolgt.Als Reaktion hieraus kam es zu einem polizeilichen Übergriff auf die Räumlichkeiten der Gewerkschaft, wohl Hand in Hand mit der Bahn-Betriebsleitung. Es handelt sich um den dritten Übergriff dieser Art seit Juli 2008. Doro Chiba ist eine kämpferische Gewerkschaft und hat als solche eine lange Tradition. Der Polizeiübergriff hatte wohl mehr symbolische Bedeutung und sollte wegen des vorangegangenen Streiks der Gewerkschaft einschüchtern. Es kam zu heftigen, vorwiegend verbalen Auseinandersetzungen mit Gewerkschaftlern, ehe die Polizeitruppe abzog." Artikel von Bartholomäus Ibrahim Bronsteyn in der LinkeZeitung vom 30.10.2009 externer Link

Gewerkschaft organisiert Widerstand gegen die Massenentlassungen von ZeitarbeiterInnen bei der Post

Alltäglich ist das leider nicht: Es gibt genügend Gewerkschaften, keineswegs nur in Deutschland, die sich Arbeitsplatzgarantien (meist recht befristeter Art) als Erfolg ans Revers heften und gleichzeitig darüber hinwegsehen möchten, dass im selben Unternehmen ZeitarbeiterInnen usw reihenweise ohne Job dastehen. Die japanische Postgewerkschaft handelt da etwas anders, wie in der auf englisch kurz zusammengefassten Meldung "No More Tolerating of Massive Dismissals of "Non-Regular Workers"! -- Postal Workers Union going out on a full-day strike" externer Link vom 14. Oktober 2009 beim LabourNet Japan hervorgehoben wird.

Polizeiüberfall auf Doro-Chiba - eine Antwort auf den Streik

"Am frühen Morgen des 5. Oktober hat die Polizei (Public Safety Bureau of the Tokyo Metropolitan Police Department) eine Razzia auf Doro-Chiba (National Railway Motive Power Union of Chiba, Lokfuehrergewerkschaft in der Praefektur Chiba) durchgeführt. Das war das dritte Mal seit Juli letztes Jahres! Diese Razzia war eine niedertraechtige Unterdrueckungsmaßnahme der Staatsmacht, Hand in Hand mit der Bahn-Betriebsleitung gegen den eintaegigen Streik durch Doro-Chiba am 1. Oktober. Diese Razzia hat auch darauf gezielt, die Formung eines japanweiten und weltweiten Netzwerks der militanten Arbeiterbewegung zu zerstoeren. Aber dieses Wunschdenken der Staatsmacht wird bald durch maechitigen Vormarsch der kaempfenden Arbeiter und Massen in Stuecke zerbrechen! Der Kampf von Doro-Chiba geht weiter!" Diese kurze Nachricht erhielten wir am 6. Oktober 2009 aus Japan.

  • Was die Vorgehensweise der japanischen Polizei insgesamt betrifft, ist aktuell der Beitrag "Japan urged to end 'false confessions'" externer Link vom 5. Oktober 2009 von Roland Buerk bei der BBC interessant - der das Thema "erzwungene Geständnisse" als ein zentrales Thema erwarteter neuer Politik nach den Wahlen hervorhebt.
  • Der Aufruf zur in der Meldung kurz erwähnten alljährlichen Demonstration "workers rally 2009" pdf-Datei richtet sich in diesem Jahr nicht nur gegen die Bahnprivatisierung, sondern gegen das gesamte Programm der Reorganisation des öffentlichen Dienstes, das darauf abzielt millionenfach Arbeitsplätze durch prekäre Arbeitsverhältnisse abzulösen.
  • Der analytische Hintergrund des aktuellen Streiks sowie der diesjährigen Rally ist in der "Declaration of 38th Convention" externer Link der Doro-chiba vom 28. September 2009 enthalten, worin unter anderem darauf verwiesen wird, dass die neue regierungsbildung bedeutet, dass das Kapital gezwungen sei, den Gewerkschaftsbund Rengo an der Regierung zu beteiligen.

Streik bei Doro-Chiba

Streik bei Doro-Chiba

"Doro-Chiba hat am 1. Oktober einen eintägigen Streik geführt: An der Zweigabteilung Maku-Hari (Ortsname) gegen Versetzung des Vizevorsitzenden und des Generalsekretärs der Gewerkschaft (Maku-Hari Zweigabteilung von Doro-Chiba). Der Streik und die Versammlung waren sehr lebhaft und militant. Viele Arbeiter und viele Leute unterstützen den Streik und die Doro-Chiba. Andererseits ist die ungerechte Bahn-Betriebsleitung ist jetzt bedrängt. Der Kampf von Doro-Chiba geht tapfer weiter." Mail an die Redaktion des LabourNet vom 06.10.2009

Polizeiüberfall auf Gewerkschaftsbüro

60 Polizisten einer Sondereinheit überfielen am 11. November das zentrale Büro der Eisenbahnergewerkschaft Doro-Chiba. Unterlagen zu suchen in Zusammenhang mit angeblichen Ausschreitungen aus Anlaß der internationalen Demonstration,d ei die Gewerkschaft wie jedes Jahr am 2. November organisiert hatte - das war der Vorwand. Die kurze Pressemitteilung "Police raid" pdf-Datei vom 11. November 2008 unterstreicht, daß es eine Politik systematischer Repression gegen militante Gewerkschaften in Japan gibt.

"Es ist an der Zeit, endlich ein Netzwerk kämpferischer Gewerkschaften zu schaffen"

Am 2. November wird in Tokio die traditionelle "National Workers Rally" stattfinden. Dazu rufen die drei Gewerkschaften bzw Gruppierungen Solidarity Union of Japan Construction and Transport Workers Kansai Area Branch (Kan-Nama), Metal and Machinery Workers' Union in Osaka (Minato-Godo) und National Railway Motive Power Union of Chiba (Doro-Chiba) auf - und heben hervor, dass nach den fortschritten seit dem letztjährigen Aktionstag nun die Zeit gekommen sei, die Opposition zu Rengo und Zenroren in einem nationalen Netzwerk zusammenzuschließen. Der Aufruf "Appeal to endorse and join in November 2 National Workers' Rally" pdf-Datei vom August 2008.

Freeter Zenpan Roso

Freeter Zenpan Roso - Prekäre in Japan: Seit 2004 suchen prekäre ArbeiterInnen in Japan nach neuen Wegen der Organisierung - und entdecken dabei den Anarcho-Syndikalismus wieder

"Krise und Neoliberalismus haben Japan bereits vor Jahren erreicht. In der Folge ist die Anzahl prekärer Jobs explodiert. Seit 2004 organisiert sich ein Teil der prekär Beschäftigten in der Gewerkschaft der Freeters, die in der Tradition des japanischen Anarcho-Syndikalismus nach Strategien gegen den japanischen Kapitalismus von heute sucht." Dieser Beitrag von Sabu Kohso erschien erstmals in der IWW-Zeitung "Industrial Worker" und wird nun in einer Übersetzung von robot in Direkte Aktion 187, Mai/Juni 2008 veröffentlicht. Wir danken dem Verlag und dem Autor für die Freigabe!

Solidarität mit Lehrergewerkschafterinnen tut not!

"Frau Nezu, die dieses Jahr die zehnte Sanktion erhielt, die Dienstfreistellung für 6 Monate, riskiert dieses Mal die Abberufung, im Fall einer Ablehnung im nächsten März, die Hymne Kimigayo zu singen, und es ist wahrscheinlich, daß Frau Nezu ihre Ablehnung weiter verfolgt. Für Frau Kawaraï, welche mit drei Monaten Unterrichtsunterbrechung sanktioniert wurde, beginnt eine Periode von 6 Monaten Unterrichtsverbot" - so heisst es in der Begründung einer Petition gegen die Verfolgung beider Lehrerinnen durch die Tokioter Schulbehörden. Grund (wir berichteten über frühere Sanktionen) - die Kolleginnen weigern sich konsequent das "Fahnen- und Hymnenritual" im Unterricht zu praktizieren (ob man das in Japan dann auch neuen, gesunden Patriotismus nennt, wie beim einstigen Achsenpartner?), das im Rahmen der nationalistischen Revision Pflicht sein soll. Da die beiden von vielen KollegInnen, die deswegen verfolgt werden diejenigen sind, die am meisten bestraft werden sollen, hat sich zu ihrer Unterstützung ein Bürgerkomitee gebildet, das am 16. Dezember eine grössere Aktion in Tokio plant und deswegen auch international dazu aufruft die Petition "Heben Sie die Sanktionen gegen LehrerInnen auf!" externer Link von November 2007 zu unterzeichnen (dort gibt es auch eine ausführlichere übersetzte Schilderung der Sachlage.

Der Gewerkschaftsbund RENGO und die "Prekären"

"Am 10. und 11. Oktober 2007 fand in Tokio der Kongreß des größten japanischen Gewerkschaftsbundes JTUC Rengo statt. Ganz oben auf der Agenda stand ein Aktionsplan zur Durchsetzung von Lohnerhöhungen und Rechten nicht regulär beschäftigter Arbeitskräfte. Ziel ist die Gleichstellung von Kontrakt- und Leiharbeitern, Teilzeit und befristet Beschäftigten mit den Stammbelegschaften. In der auf zwei Jahre angelegten Kampagne soll sich insbesondere die Rengo angehörende größte Industriegewerkschaft des Landes, UI Zensen, engagieren und die bereits bestehende Zusammenarbeit mit den unabhängigen Gruppen von Teilzeitbeschäftigten intensiviert werden..." so beginnt der Artikel "Auf absteigendem Ast - Japanischer Gewerkschaftsbund Rengo hilflos gegen Prekarisierung und neoliberale »Reformpolitik« ?" externer Link von Waldemar Bolze in der jungen Welt vom 23.Oktober 2007

"Die Gewerkschaften müssen Alternativen zur Privatisierung entwickeln, auch wenn es schwierig ist"

Kazutaka Kubota, der Generalsekretär der Gewerkschaft ZENSUIDO (All-Japanische Wasserarbeiter-Gewerkschaft) versucht in diesem Beitrag für das Buch "Reclaim the public water" des Indischen Forums für Soziale Aktion, die Erfahrungen seiner Gewerkschaft im erfolgreichen Kampf gegen die Privatisierung der Wasserversorgung in der Stadt Saga für den generellen Kampf gegen Privatisierung zu verallgemeinern. Insbesondere legt er Wert darauf zu zeigen, dass es keine Perspektive bietet, lediglich die Verteidigung des bestehenden Zustandes sich auf die Fahnen zu schreiben, sondern, zusammen mit der Bevölkerung müssten Alternativen zu einer verbesserten Versorgung entwickelt werden sagt er in dem (englischen, mit kurzer deutscher Zusammenfassung) Beitrag "Current Situation of Water Privatization in Japan and Our Struggle Against It" von Anfang 2007.

Ministerpräsident für Lohnerhöhungen, Gewerkschaften entdecken ZeitarbeiterInnen

Die Dividendenzahlungen der großen Aktiengesellschaften haben sich zwischen 2001 und 2005 verdreifacht, die Managergehälter verdoppelt. Die Einkommen der dort Beschäftigten sind im selben Zeitraum um 6,8% gefallen...die Stimmung im Lande ist so, dass selbst der Ministerpräsident Shinzo Abe von Ausbeutung sprach und von nötigen Lohnerhöhungen - mit derselben Argumentation wie die Gewerkschaften, die Ankurbelung des privaten Konsums, der im letzten Jahr rückläufig war. Besondere Einkommensverluste hatten jene Menschen, die in die Teilzeit- und Zeitarbeit gepresst worden sind. Deren Zahl hat in den letzten fünf Jahren um über 3 Millionen zugenommen - heute sind es im einst "lebenslang" beschäftigten Japan bereits über 16 Millionen Menschen, die so ihren Unterhalt verdienen müssen, beinahe ein Drittel der arbeitsfähigen Bevölkerung. Für diesen Bereich fordert der Gewerkschaftsverband RENGO erstmals mindestens 1.000.- Yen pro Stunde (rund 6,35 Euro) und weist daraufhin, viele verdienten nur 6-700 Yen die Stunde, bei den japanischen Preisen in der Tat allesamt "working poor". Bei Rengo sind bisher etwa 420.000 prekär Beschäftigte organisiert. Der (englische, hiermit kurz zusammengefasste) Bericht "Economy can support higher wages: Rengo" externer Link von Kaho Shimizu am 8. Februar 2007 bei der "Japan Times".

Weitere Angriffe auf Gewerkschafter in Osaka

Auch die öffentlich bekundete Bereitschaft, freiwillig bei der Polizei auszusagen, half nichts: Am Abend zum 9. Dezember verhaftete die Polizei von Osaka den (mit den meisten Stimmen gewählten) Stadtrat von Kadoma im Bezirk Osaka (und örtlichen Gewerkschaftsvorsitzenden) Hisayoshi Toda unter dem Vorwurf er habe (verbotenerweise) als einzelner Politiker Geld für seinen Wahlkampf von einer Organisation (der Bauarbeitergewerkschaft) bekommen. Auch eine im Finanzbereich der Gewerkschaft arbeitende Kollegin wurde festgenommen. Regionale Zeitungen schrieben am folgenden Tag ganz direkt, die Aktion diene unter anderem dazu, den regionalen Gewerkschaftsvorsitzenden der Bauarbeiter Kenichi Take, der seit Januar 2005 in Untersuchungshaft ist, unter neuen anschuldigungen weiter festhalten zu können, da in diesen Tagen der zulässige Haftzeitraum auslaufe. Am selben Tag stellte die Tokioter Staatsanwaltschaft ein Verfahren gegen 8 führende Politiker der regierenden LDP ein, die nachgewiessenermassen Geld von der japanischen Zahnärztlichen Vereinigung erhalten haben. Was die Analyse der (oppositionellen) Gewerkschafter bestärkt, es handele sich um einen aus der Luft gegriffenen Vorwand, um die Politik der Aggression gegen die Gewerkschaftsbewegung, wie sie im Bezirk Osaka seit Anfang des Jahres (und mit weiteren Aktionen in der Jahresmitte, weswegen dies auch als dritte "Angriffswelle" bezeichnet wird) offensichtlich als "Modell" exerziert werden soll, fortzusetzen. Der (englische, hiermit kurz zusammengefasste) Solidaritätsaufruf "Protest Statement on the Third Wave of Repression" der "Solidarity Union of Japan Construction and Transport Workers" vom 9. Dezember 2005, inklusive Adressen für Protest- und Solidaritätsschreiben.

Internationale Protestaktion gegen Privatisierung und Krieg

Die deutsche Zusammenfassung (vom 23.November 2005) einiger zentraler Kundgebungsreden der grossen internationalen Tokioter Kundgebung der japanischen Gewerkschaftsopposition vom 6. November mit dem Titel "Koizumi weg!", mit jeder Menge Information zum Charakter der neuen Regierung - und dem Zustand der beiden japanischen Gewerkschaftsverbände.
Am 6. November nahmen in Tokio rund 10.000 Menschen an der "Internationalen Kundgebung gegen Krieg, Privatisierung und Gewerkschaftszerschlagung" teil, mit vielen TeilnehmerInnen aus Korea (KCTU) und grossen Delegationen der Dockarbeitergewerkschaft ILWU und der Maschinistengewerkschaft AMFA (die über ihren Streik bei den Northwest Airlines berichteten) aus den USA. Der Hintergrund dieser Demonstration ist ein dreifacher: Zum einen will die japanische Reaktion die Verfassung ändern, um wieder "richtig" bei den Kriegen dieser Welt mitmischen zu können (natürlich, wie heute alle, um irgendwo die Freiheit zu verteidigen), an der Seite der USA, zum anderen bedeutet der Wahlsieg Koizumis - neben neuen Erziehungsgesetzen, gegen die diverse LehrerInnengewerkschaften zur Zeit streiken und mit denen Schulbücher bekannter Kriegstreiber eingeführt werden - die beschleunigte Privatisierung weiterer Bereiche, nachdem er kürzlich mit der Post einen gegen alle Widerstände erfolgreichen Anfang gemacht hatte. Drittens häufen sich in Japan, wie in Südkorea und den USA Maßnahmen der Beschränkung gewerkschaftlicher Tätigkeit. Organisiert war diese, als Auftakt einer langfristigen Kampagne verstandene Aktion von oppositionellen Basisorganisationen diverser Gewerkschaften: Der Solidaritätsgewerkschaft japanischer Bau- und Transportarbeiter aus Kansai (Kan-Nama), der Metallgewerkschaft aus Osaka, Minato-Godo, und der Lokführergewerkschaft von Chiba (Doro-Chiba). Wir dokumentieren die (ins englische übersetzten) Kundgebungsreden von japanischen oppositionellen Gewerkschaftern und ihren Verbündeten, die vom LaborNet USA am 11. November 2005 per Mail (aber nicht im Netz) publiziert wurden, und werden im Verlaufe der nächsten Woche grössere Teile auf Deutsch nachliefern, da sehr interessante Informationen über Auseinandersetzungen und Debatten der japanischen Gewerkschaftsbewegung in den Beiträgen enthalten sind.

Lehrerprotest gegen Suspendierung wegen Anti-Kriegs-Protest

Während einer Schulfeier weigerte sich die japanische Lehrerin Kimiko Nezu beim Absingen der Nationalhymne aufzustehen. Sie wurde daraufhin am 31. Mai 05 für einen Monat vom Dienst suspendiert. Hintergrund für die Suspendierung ist die wachsende Militarisierung der japanischen Gesellschaft und eine immer stärker werdende Repression von Anti-Kriegs-Gegnern im ganzen Land. Im Gegensatz zu vielen anderen Betroffenen hat sich Kimiko mit der disziplinarischen Maßnahme nicht einfach abgefunden, sondern ist aktiv geworden. Sie protestiert vor der Schule und informiert Schüler und Kollegen. Immer mehr schließen sich ihr an. Unser Kollege Steve Seltzer vom amerikanischen Labornet hat uns diese Info zugesandt und findet, der Mut dieser Lehrerin verdient es, dass sie von anderen Lehrern und Gewerkschaftern weltweit unterstützt wird. Die englische Version dieser Meldung und ein Bild von Kimiko Nezu sowie nähere Informationen externer Link finden sich auf der Seite unserer japanischen Labournet-KollegInnen. Solidaritätsschreiben bitte an die amerikanischen Kollegen per Mail schicken: labornet@labornet.org

Zehntausend bei RENGO Aktionen in Tokyo

Am Mittwoch (10.April 2003) haben, dem Aufruf des groessten japanischen Gewerkschaftsbundes RENGO (7,5 Mio Mitglieder, IBFG) folgend, zehntausend Arbeiter in der japanischen Hauptstadt demonstriert. Die Demonstration - gegen drohende Arbeitslosigkeit - war Teil der groessten Aktionsreihe des Gewerkschaftsbundes seit langer Zeit, einer Aktionswoche im ganzen Land. Analyse der Lage und Begruendung der Aktionen im "White Paper" von RENGO externer Link pdf-datei

Siehe auch

2011: Erst das Erdbeben, dann der Tsunami und letztlich auch noch die Atommafia

Arbeitsbedingungen

Privatisierung und Widerstand

Grundinfos

Gewerkschaften im Land der aufgehenden Sonne
Diese Website externer Link beschäftigt sich mit japanischen Gewerkschaften. Dabei wird ein kurzer Überblick über die Entwicklung und Krise der Gewerkschaften in den letzten Jahrzehnten gegeben und dann untersucht, wie diese Entwicklungen zustande kamen.


Home | Impressum | Über uns | Kontakt | Fördermitgliedschaft | Newsletter | Volltextsuche
Branchennachrichten | Diskussion | Internationales | Solidarität gefragt!
Termine und Veranstaltungen | Kriege | Galerie | Kooperationspartner
AK Internationalismus IG Metall Berlin | express | Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken
zum Seitenanfang
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany