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Updated: 18.12.2012 15:51
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Offener Brief der streikenden Arbeiter von Hafttapeh an ILO und alle Gewerkschaften der Welt!

Die Polizei und Sicherheitskräfte haben die friedliche Versammelung der streikenden Arbeiter in der Stadt Shoush gewaltsam eingestürmt und niedergeschlagen! Mehrer Arbeiter und ihre Familien wurden verletzt und festgenommen!

Am 6. Tag des Streiks (04.09.2007) hat die iranische Regierung die friedliche Versammelung der Arbeiter der Hafttapeh – Zuckerfabrik in der Stadt Shoush niedergeschlagen. Beim Sturm hat die Polizei Brenngas und Knubbel eingesetzt und mehrere Menschen verletzt und inhaftiert. Zwei bekannten und vertrauten Arbeitervertreter, Herrn Feridoun Nikoufard und Ramazan Alipour, wurde ebenso festgenommen. Die Präsenz der Polizei in der Stadt ist übertrieben. Keiner darf in die Stadt einreisen bzw. die Stadt verlassen. Gestern haben die Arbeiter den folgenden offenen Brief veröffentlicht:

Hiermit möchten wir Ihnen mitteilen, dass wir, die Arbeiter der „Hafttapeh“ Zuckerfabrik seit 2 Jahren gegen die falsche Politik der Regierenden und die daraus folgenden wirtschaftlichen Probleme 16-mal streikten. Wir versuchten dadurch unsere Forderungen und vor allem die Zahlung unserer in den letzten Monaten. Die Regierungsbehörden machten uns jedes Mal Versprechungen, die bis jetzt keine von ihnen gehalten wurde. Der Entsandt einer Delegation aus 2 Arbeitervertretern zur Telnahme an einer Sitzung mit dem Gouverneur der Stadt „Shoush“ brachte kein positives Ergebnis. Daher versammelten wir uns ab dem Samstag 29.09.2007 vor dem Sitz des Gouverneurs und gaben bekannt, dass wir dort bleiben werden, bis die Lösung unserer Probleme und die Erfüllung unserer Forderungen bezüglich Verhinderung des Bankrotes der Zuckerfabrik ebenso die Zahlung unserer Löhne erreicht werden.

Es ist zu erwähne, dass unsere Fabrik seit 47 Jahren an der Produktion des Zuckers beteiligt ist und erst seit zwei Jahren wegen der falschen Politik der Regierung in die Pleite getrieben wurde. Die Politiker des Landes haben vor, das Eigentum der Fabrik wie Grundstücke, die Fabrik zur Produktion der Tierfutter, Ersatzteile zu verkaufen bzw. 2000 von 5000 Stellen ab zu bauen, damit sie die Schulden der Fabrik in Höhe von 85 Milliarden Tumans (ca. 80 Millionen Euro) zurückzahlen zu können. Da die Fabrik staatlich betrieben wird, können „die Organisationen für Wasser und Strom“ bzw. die Versicherungen sich dafür einsetzen, dieses Problem teilweise zu meistern. Es geschieh aber nicht, weil diese Organisationen und Institutionen in Zusammenarbeit mit den Mafiabanden an Import der billigeren Zucker aus dem Ausland und Reduzierung der Versteuer der importierten Zucker von 140 auf 4 Prozent mitprofitieren. Mit ihrer Unterstützung werden wir sogar vom Gouverneur der Stadt, Herrn Faraward, gedroht, auf die Erreichung unserer Forderungen zu verzichten und unsere Versammelung aufzulösen, sonst werden sie gewaltsam gegen uns vorgehen.

Da der Iran das Mitglied der ILO ist, bitten wir hiermit die ILO um entweder die Unterstützung unserer Forderungen durch die Kommunikation und Beratung der iranischen Regierung oder den Entsandt einer Kommission in den Iran zur Lösung unseres Problems besonders die Zahlung unsere Löhne. Falls die ILO sich nicht einsetzt, werden 5000 Arbeitsstellen verloren gehen. Wir hoffen, dass die Einmischung der ILO, unsere Regierung auf die bringt, sich für die Lösung der existierenden Probleme einzusetzen.

Es ist zu erwähnen, dass wir keine Gewerkschaft gründen bzw. und seit fast einem Jahr keinen Vertreter zur Verteidigung unserer Forderungen wählen dürfen. Die Arbeiteraktivisten und Arbeitervertreter, die sich für die Belegschaft einsetzen, werden immer bedroht, entlassen oder inhaftiert zu werden. In letzen Tagen wurden 4 Arbeitsvertreter mit Inhaftierung und Verlust ihrer Arbeitsplätze bedroht.

Zum Schluss bedanken wir uns herzlich bei ILO, internationalen Gewerkschaften und allen anderen Menschenrechtorganisationen.

Arbeiter der Hafttapeh – Zuckerfabrik in Provinz Khouzestan - Mittwoch, den 3. Oktober 2007


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