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Updated: 18.12.2012 15:51
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Frankreich - Arbeitslosenzahlen:

Streik gegen Manipulation angekündigt

Die französische Regierung unter Dominique de Villepin hat kein Glück mit ihren Arbeitslosenzahlen. Da wollte sie in den letzten Monaten mehrfach mit Hilfe von Statistiken belegen, wie glänzend ihre Bilanz beim Thema Erwerbslosigkeit aussehe - und fällt nun zum wiederholten Male auf die Nase. Nunmehr kündigen die Statistikexperten im Pariser Arbeitsministerium einen Streik an, falls bei der Bekanntgabe der nächsten Monatsstatistik schon wieder manipulierte Zahlen veröffentlicht würden. Der Ausstand würde, Anfang Mai 2007, zeitlich genau zwischen den beiden Wahlgängen der Präsidentschaftswahl liegen und damit bestimmt gehörige Aufmerksamkeit finden. 63 von 65 Mitarbeitern der DARES - des statistischen Amts innerhalb des Ministeriums - haben einen Brief an Arbeits- und Sozialminister Jean-Louis Borloo unterschrieben, in denen sie fordern, gar keine Zahlen mehr zu veröffentlichen, solange deren Zuverlässigkeit nicht verbessert sei. Sonst sehen sie "die wissenschaftliche Glaubwürdigkeit der DARES" gefährdet. Die Mitarbeiter sprechen davon, dass allein eine drastisch verschärfte Praxis der Rundum-Streichung von Ansprüchen die Arbeitslosenzahl zurückgehen ließ. Den Betroffenen bleibt nun nur noch übrig, zu klagen.

Von 8,8 Prozent sei die Arbeitslosenrate im Laufe des vorigen Jahres auf 8,2 Prozent gefallen, verkündete die konservative Regierung vor einigen Wochen stolz - und wurde Anfang März durch das nationale Institut für Statistik INSEE korrigiert: "Die INSEE verfügt über keinerlei Grundlage, um einen Rückgang der Arbeitslosenzahlen zu bestätigen." Die Rate könne in Wirklichkeit genauso gut bei 9,5 Prozent liegen, verlautbarte von Seiten des Instituts. (Siehe dazu externer Link) Vergangene Woche nun berichtete die Pariser Wochenzeitung , Le Canard enchainé' , das europäische Amt Eurostat habe nun seinerseits Frankreich einen Rüffel erteilt. Die Zahl der Arbeitslosen "im Sinne der International Labor Organisation" liege im Februar bei mindestens 8,8 Prozent, während die Regierung sie bei 8,4 Prozent ansetzt.

Bernard Schmid, Paris, 10.04.2007


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