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Updated: 18.12.2012 15:51
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Eine führende Region - im Bossnapping: Zentralfrankreich

"Der Werksdirektor der europäischen Filiale des in den USA ansässigen Automobilzulieferers Sullair, Yves de Waroquier, der eine Fabrik in Montbrison im zentralfranzösischen Département Loire leitet, hat die Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag in einem Büro verbringen müssen. Dort wurde er durch Lohnabhängige, die mit der angekündigten Werksschließung und dem Verlust ihrer Arbeitsplätze "unzufrieden" waren, festgehalten" - so beginnt der aktuelle kurze Bericht "Drittes Bossnapping-Vorkommnis in diesem Jahr in Zentralfrankreich" von Bernard Schmid vom 11. März 2010.

Drittes Bossnapping-Vorkommnis in diesem Jahr in Zentralfrankreich

Der Werksdirektor der europäischen Filiale des in den USA ansässigen Automobilzulieferers Sullair, Yves de Waroquier, der eine Fabrik in Montbrison im zentralfranzösischen Département Loire leitet, hat die Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag in einem Büro verbringen müssen. Dort wurde er durch Lohnabhängige, die mit der angekündigten Werksschließung und dem Verlust ihrer Arbeitsplätze "unzufrieden" waren, festgehalten. De Waroquier war erst am Mittwoch dieser Woche durch Henry Brooks, den Vorsitzenden der Sullair Corporation in den USA (zum Konzern United Technologies gehörend), zum Co-Leiter der Firma im Département Loire ernannt worden. Konkret sollte er deren Abwicklung, die am 07. Januar dieses Jahres durch die US-Zentrale zusammen mit der Schließung der Europafiliale beschlossen worden war, durchführen. Am Mittwoch hatten Henry Brooks und seine Personaldirektor sich persönlich, unter dem Schutz von mindestens zehn Leibwächtern, an den Firmensitz in Montbrison begeben, wo eine Sitzung des Comité d'entreprise (ungefähre funktionelle Entsprechung zum deutschen Betriebsrat) stattfand. Aufgrund ihres Personenschutzes konnten die US-Konzernvertreter ungehindert wieder abmarschieren, doch hielten die Lohnabhängigen im Anschluss "ihren" Werksdirektor de Waroquier ab Mittwoch 18 Uhr in den Büroräumen der Firma fest.

Am Donnerstag war jedoch noch immer keine Verhandlung mit den Lohnabhängigen auf die Tagesordnung gesetzt worden. Eine abhängig Beschäftigte des Werks kündigte darum an: "Wir sind organisiert, um das ganze Wochenende hier zu bleiben, falls es nötig ist". (Vgl. http://www.lepoint.fr/actualites-economie/2010-03-11/conflit-social-loire-le-dirigeant-de-sullair-europe-sequestre-par-les-salaries/916/0/432363)

Am Donnerstag früh versuchte Werksdirektor de Waroquier "vergeblich" (so der zitierte Artikel im ,Figaro'), die 112 Lohnabhängigen der Fabrik zur Wiederaufnahme der Arbeit zu bewegen. Diese fordern jedoch, zuerst über ein "interessantes" Angebot für Abfindungs- und Entschädigungszahlungen zu verfügen.

Es handelt sich bereits um die dritte Bossnapping-Aktion im zntralfranzösischen Département Loire (in der Nähe von Lyon) seit Anfang des Jahres. Zuvor waren waren Ende Januar vier Manager des schwedischen Konzerns Akers in einer Fabrik in Fraisses für vierundzwanzig Stunden festgehalten worden, und Anfang März "erwischte" es zwei Manager einer Niederlassung des deutschen Konzerns Siemens in Saint-Chamond.

Bernard Schmid, 11. März 2010


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