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Updated: 18.12.2012 15:51
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Verarmung in Kolumbien

Seit den ersten dezidierten neoliberalen Reformen in Kolumbien 1990 hat ein Prozess der allgemeinen Verarmung breiter Teile der Bevölkerung begonnen, der durch den besonderen Terror befördert wird, der im Lande gegen Gewerkschaften und soziale bewegungen ausgeübt wird. Diese Fakten und die Erfahrungen die etwa mit dem NAFTA Pakt in Mexiko gemacht wurden, unterstützten in Kolumbien die Haltug gegen den Beitritt des Landes zur panamerikanischen Freihandelszone ALCA.

So haben in den letzten 14 Jahren rund 900.000 Menschen ihre Arbeitsplätze in der kolumbianischen Landwirtschaft verloren, nicht zuletzt in der "exportträchtigen" Kaffeebranche. Dieser Niedergang ist - neben und zusammen mit dem vielerorts herrschenden Terror von Paramilitärs - Hauptgrund dafür, dass Kolumbien mit an der Spitze jener Länder steht, die die meisten Menschen haben, die als "innere Vertriebene" bezeichnet werden.

In der Industrie - wo die Regierung Uribe durch ihre letzte "Flexibilisierungsreform" versprochen hatte 750.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen wurde in den beiden letzten Jahren erneut eines Minusbilanz verzeichnet: statt neuer gingen weitere 215.000 Arbeitsplätze verloren, allein 2004 nochmals 70.000.

Das führt zu einer Situation, in der 60 Prozent aller Beschäftigten im informellen Sektor arbeiten, bei einer offiziellen Erwerbslosenrate von 21%, was wiederum beides darin resultiert, dass 42% aller arbeitenden Menschen Kolumbiens nach Angaben des Gewerkschaftsbundes CUT weniger als den gesetzlich festgelegten Mindestlohn erhalten.

Von den 43 Millionen EinwohnerInnen (die zweitgrösste Bevölkerung Südamerikas nach Brasilien) leben heute somit rund zwei Drittel an oder unter der offiziellen Armutsgrenze. Rund drei Millionen Wohnungen und Häuser entsprechen nicht den humanen Standards.

Die Verschlechterung der Lage erzeugt wachsende Gegenwehr - was nicht nur erfolgreiche Streiks (Ölarbeiter) oder Mobilisierungen (Generalstreik im Oktober) zeigen, sondern auch die Stärke der sozialen Bewegungen - ein Grund auch für wachsende Repression, die sich neben den berüchtigten Mordschwadronen der staatlich beförderten Paramilitärs auch in über 7000 Festnahmen aus Anlass sozialpolitischer Proteste in letzten Jahr festmachen lässt.

(hrw)


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