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Updated: 18.12.2012 15:51
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Aktion des Mönchengladbacher Eine-Welt-Forums am 2. Juni 06 gegen Coca-Cola. Ein kurzer Pressespiegl mit Bildern.

Rheinische Post 31. Mai 2006

Coca-Cola-Boykott wegen Menschenrechtsverletzung
(chh) Der Katholikenrat für die Region Mönchengladbach strebt einen Boykott von Coca-Cola-Produkten an. Zur Begründung verwies der Katholikenrat In einer Pressemitteilung auf „Vorwürfe, dass der Coca-Cola-Konzern zum Beispiel in Indien massiv die Umwelt belastet und in Kolumbien Menschenrechtsverletzungen zulässt". Das Gremium hef die Industriestaaten im Konflikt um die Uran-Anreicherung im Iran zur Besonnenheit gegenüber iranischen Provokationen auf und forderte die Förderung regenerativer Energien.

RHEINISCHE Post 2. JUNI 2006

Protest vor dem Länderspiel

Vor dem Spiel Deutschland gegen Kolumbien prangert das Eine-Welt-Forum die Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien an. Auch Coca-Cola steht in der Kritik.

„Nirgendwo auf der Welt geschehen mehr Morde als in Kolumbien."

VON ANNIKA CHRISTEN
Die Fußballweltmeisterschaft kommt unaufhaltsam näher und die Vorfreude wächst - auch bei AlexMicha. Der 72-jährige Fußball -Fan fiebert dem letzten Test vor der WM heute Abend im Borussia-Park entgegen. „Ich habe immer Freude an einem guten Fußballspiel", sagt AlexMicha. „Die Weltmeisterschaft verfolge ich sicherlich mit großer Begeisterung."
Wenn heute die Vertreter des DFB und des kolumbianischen Fußballverbandes vor dem Länderspiel von Oberbürgermeister Norbert Bude (SPD) im Rathaus empfangen werden, ist Alex Micha ganz nah dabei - allerdings nicht als Fan, sondern als Demonstrant. Denn mit Kolumbien verbindet das Vorstandsmitglied des Eine-Welt-Forums Mönchengladbach einen traurigen Rekord: 30 000 Menschen werden dort jedes Jahr ermordet, wenn man den Angaben des Vereins glauben darf. „Nirgendwo auf der Welt passieren mehr Morde", sagt Helmut Göbels (73), Vorstandsmitglied des Eine-Welt-Forums, „3500 davon sind politisch motiviert, durchgerührt von rechten Paramilitärs." Die Kritik des Eine-Welt-Forums ist hart: Coca-Cola, Hauptsponsor des DFB und der Weltmeisterschaft, wird vorgeworfen, für massive Menschenrechtsverletzungen in ihren kolumbianischen Abfüllwer-ken verantwortlich zu sein.
„Der Konzern kooperiert mit den Todesschwadronen, um durchlässigere Verträge und geringere Gehälter durchzusetzen. Unkooperative Gewerkschaftler werden ermordet - das ist 'make it real' mal anders", klagt Alex Micha. „Nach einem Gedenken an die Opfer wollen wir gegen dieses Desaster vor dem Rathaus protestieren."
Täglich hat das Eine-Welt-Forum über das Internet Kontakt zu kolumbianischen Arbeitern, denen die Ermordung droht. So oft wie möglich reist Helmut Göbels in die Krisengebiete des südamerikanischen Landes. Mit mehr als 1,5 Millionen Euro unterstützte der Mönchengladba-cher Verein, dem 22 Gruppen und Initiativen angehören, bisher die Entwicklungsprojekte für die kolumbianische Bevölkerung.
„Das Elend dort ist erschreckend. Manche Schicksale vergisst man nie", erzählt Helmut Göbels, „Aufhören zu arbeiten würde bedeuten, meine Prinzipien zu verraten", sagt er. Seit 37 Jahren arbeitet Göbels beim Eine-Welt-Forum der Vitusstadt. Der Verein auf der Erzberger-straße ist nicht nur politisch aktiv, er bietet auch Informationsveranstaltungen in Bildungs- und Freizeiteinrichtungen an. Alex Micha ist überzeugt: „Jeder Mitbürger kann etwas tun. Der Gegner scheint zwar übermächtig, aber viele Steine ergeben eine Lawine. Die Welle der Solidarität wächst." Deswegen will er auch andere Fans über die Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien informieren. „Ich möchte zum Nachdenken anregen. Jeder Konsument hat Macht durch den Boykott bestimmter Produkte", sagt der 72-Jährige.
Er betont: „Damit mich die Leute auch richtig verstehen. Der Protest richtet sich keinesfalls gegen die Fußabll-Weltmeisterschaft. Unser Engagement richtet sich ausschließlich gegen Menschenrechtsverletzungen durch Konzerne." Und damit es auch allen ganz klar wird, setzt er noch einen Satz obendrauf. „Ich freue mich nach wie vor auf das Testspiel gegen Kolumbien."

WZ 6. Juni 2006

„Coca-Cola-Demo" hat offenbar ein Nachspiel
(fri). Angesichts der Demo beim Empfang des DFB im Rathaus Abtei hat OB Norbert Bude (SPD) klargemacht, dass er einer Verbindung von Politik und Sport zunächst kritisch gegenüber steht. „Ich kann mir aber, unabhängig von dem Besuch der DFB-Delegation, ein Treffen mit dem Eine Welt Forum vorstellen." Das Eine Welt Forum hatte vor dem Länderspiel Deutschland-Kolumbien im Borussia-Park mit Amnesty International und weiteren Gladbacher Organisationen zur Demonstration gegen Coca-Cola und die „Menschenrechtsverletzungen in kolumbianischen Abfüllanlagen des Getränkeherstellers" aufgerufen. Der DFB wird als „Premium Partner" von Coca-Cola gesponsert.
Bude meint, wenn er im Gespräch mit den Vertretern des Forums einen Sinn darin erkennen könne, gegen Coca-Cola ein Zeichen zu setzen, wäre er grundsätzlich bereit, auf die Getränke dieses Herstellers bei Stadtratssitzungen oder öffentlichen Veranstaltungen der Stadt zu verzichten.
Damit hätte dann das Eine-Welt-Porum ein Ziel erreicht, das in einigen europäischen und nicht-europäischen Städten, wie zum Beispiel Turin, längst Realität ist. Im Rat der italienischen Stadt gibt es keine Getränke des amerikanischen Herstellers mehr, und über 20 Universitäten in den USA, Kanada und Großbritannien haben ihre Verträge mit Coca-Cola beendet.


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