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Updated: 18.12.2012 15:51
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UmFAIRteilen – ein gemeiner Kommentar

Umfairteilen in BochumMeine Zeit als Kleinkrimineller in Bochum liegt schon lange zurück. Eigentlich war es mehr eine künstlerische Tätigkeit – unsere kleine "Theatergruppe" übte regelmäßig unter realistischen Bedingungen das Stück "Bezahlt wird nicht!" von Dario Fo.

Da gibt es schon ganz andere kriminelle Kaliber. Zum Beispiel den Kapitalismus. Der nimmt nicht nur einfach die Menschen aus, nein, er wird auch noch zum Räuber und gar zum Raubmörder. "Der Kapitalismus geht über Leichen" sagt u.a. Heiner Geissler. Doch dann kam der Neoliberalismus, und dem hat das nicht gereicht. "Noch mehr Leichen, noch mehr Kohle" brüllte er. Und er bekam es, beides. In Südamerika, in Asien, in Afrika, in Nordamerika, in Europa.

Allmählich wurde es schlimm und schlimmer. Die Menschen machten sich Sorgen. Wo sollte das hinführen? Selbst in Krisenzeiten wollten sie mehr und mehr. Es war bald nicht mehr genug Geld da, die Infrastruktur aufrecht zu erhalten, die zukünftigen Arbeitssklaven aufzuziehen und heranzubilden, selbst fürs Essen und Wohnen für viele, die doch noch brauchbar waren, reichte es nicht mehr.

Da machten sie sich auf, schrieben eine Petition und organisierten einen Bittgang: "Liebe Neoliberale, wir schätzen euch sehr. Wir gratulieren euch zu euren fantastischen statistischen Ergebnissen, Betriebsvermögen noch gar nicht eingerechnet. Ihr dürft auch alles behalten, was Ihr in den vergangenen Jahrzehnten geraubt habt. Aber wir sind voller Sorgen über eure Zukunft. Ihr seid dabei, euch den Ast abzusägen, auf dem ihr selber sitzt, und die Kuh zu schlachten, die ihr melken wollt. Wir haben euch schon alles gegeben, wir haben die Banken gerettet, die für euer System relevant waren, und Polizei und Bundeswehr aufgerüstet. Jetzt reicht es nicht mehr für das Nötigste, euer weiteres Leben und Rauben zu ermöglichen. Wir müssen euch bitten, eure Schatzkisten zu öffnen und einen kleinen Obolus beizutragen".

Einsichtig und human, wie die Neos nun mal sind, ließen sie sich nicht lange nach der Bundestagswahl bitten. "Ein bisschen Spaß muss sein" skandierten sie, gaben ein wenig von dem, wovon sie selber nicht mehr wussten wohin damit, und gelobten, auch in Zukunft zum Gemeinwohl beitragen zu wollen. Sie baten sich nur aus, über die Verwendung selbst bestimmen zu können. Es sollte ausschließlich dem Sozialen zugute kommen: eine Gebärprämie sollte her, die Ausbildung der Brut musste gewährleistet sein, mit Computerkurs schon im Mutterleib, der Transport der Arbeits- und Konsumsklav_innen musste besser werden, und auf ihre kulturelle Unterhaltung und Belustigung legten sie Wert.

Und eine neue Nationalhymne wünschten sie sich, einfach in Text und Melodie: "Um – fair – tei – len! - Ge – rech – tig – keit!"

Mehr als 300 Organisationen sind Umfairteilen-Unterstützer! 9.685 Personen unterstützen das Bündnis bisher. Auch auf der Luxusmeile Kö in Düsseldorf wird umfairteilen Trend externer Link !

Kommentar von Norbert Hermann (Bochum Prekär) vom 4.10.2012

"Arme, esst euch nicht gegenseitig auf, esst die Reichen, sie sind besser gemästet." (Graffito in Athen)

"Zu viel zu wenig ist zu wenig" sagten die Bergarbeiter der Lonmin-Platinmine in Südafrika: Dann wurden sie erschossen.


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