Home > Diskussion > Arbeit: Realpolitik > Mindestlohn > Gewerkschaft > schramm
Updated: 18.12.2012 15:51
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

13.04.07

Klarheit und Wahrheit über die Billiglohn-"Mindestlohn"-Forderung - auch zum 1. Mai

Berechnungsgrundlage:

Im Jahr 2006 hatte ich von der Arbeitsagentur Tempelhof-Schöneberg ein Billig-Lohnangebot bzw. ein Lohn-Dumping-Angebot von 43 % vom Tariflohn: 1200,- Brutto. Der Auszahlungsbetrag sollte bei 850,- € Netto liegen. Zu dieser Zeit hatte ich ein ALG I von 982,- €. Dieses ALG I beruhte bereits auf der Grundlage von (nur) 63 % des "mündlich" vereinbarten und nicht gezahlten Lohnes!

Zurück zur Berechnungsgrundlage:
Die Differenz von 1200,- Brutto zu 850,- Netto, gleich 350,- € (abzüglich) diente als Grundlage für meine Berechnung!

Bei Beträgen von 1300,- bzw. 1400,- €, auf der Grundlage von 7,50 bzw. 8,- € Brutto! sind die Abweichungen der Netto-Auszahlungsbeträge entsprechend. Weiterhin muss man/frau den jeweiligen Familienstand bei der Lohn-Berechnung berücksichtigen.
Tatsache ist: Es handelt sich um Lohndumping quer durch alle Parlaments-Parteien und Kapital-Fraktionen!
Auch für die bereits seit Jahrzehnten unterbezahlten Menschen sind diese Angebote zu gering!
Ein Wachmann-Kollege im Bundesland Brandenburg-Potsdam bekommt für seinen 10. Stunden Tag in öffentlichen-staatlichen Einrichtungen: 4,20 € Brutto-Std.!
Bei der Profit-Entwicklung währe ein Mindestlohn von 12,- Euro zu fordern und im (Gewerkschafts-) Kampf durchzusetzen!

Bezug: Zu den "Mindestlohn"- Forderungen von Ver-di, SPD, Linkspartei.PDS, WASG
Anmerkung: Links.PDS-WASG für 8,- Euro Brutto (ca. 5,78 € +/- Netto!)

Punkt 1.:
Auf der Basis von "ALG II / Hartz IV" (Miete, Heizkosten, plus 347,- Euro) ergibt sich unter Berücksichtigung: von Sozialticket (in Berlin), GEZ-Befreiung und Minderung von Beiträgen und sonstigen Gebühren, ein monatlicher Betrag zur Bestreitung des Lebensunterhalts von 710,- € bis 780,- Euro.

Punkt 2.:
Auf der Basis von "Hartz IV" und einen "1-Euro-Job" (auf der Grundlage einer "30-Stunden-Woche" bzw. 130 Arbeitsstunden im Monat) ergibt sich ein monatlicher (Auszahlungs-) Betrag von 860,- € bzw./bis 930,- Euro.

Punkt 3.:
Auf der Grundlage von "Ver-di", SPD-Vorstände und 0,50 € - Abweichung von "Linkspartei.PDS":
Auf der Basis der Mindestlohnforderung von 7,50 €, bei einer "40-Stunden-Woche" bzw. 173 Arbeitsstunden im Monat, ergibt sich ein "Brutto-Arbeitslohn von 1300,- Euro". Nach der Vorstellung der "Linkspartei.PDS" ein Betrag (unterhalb) von Brutto: 1384,- Euro. Nach Abzug von Sozialabgaben (und Steuern?) ein Auszahlungsbetrag von 900,- € bzw./bis 950,- Euro.
Anmerkung: "Urlaubsgeld", "Weihnachtsgeld", "13. Monats-Gehalt" gibt es nicht mehr?

Punkt 4.: Auflösung (der "sozialdemokratischen Reform-Vorstellungen")
Die maximale Differenz zwischen: "Hartz IV / 1-Euro-Job" und "MIndestlohn"- Forderung ("Ver-di", SPD und "Linkspartei.PDS"), liegt bei 90,- Euro (Netto) zur Sicherung des Lebensunterhalts.
Die wöchentliche Mehrarbeit auf der Grundlage des "Mindestlohns", im Vergleich zum (bisherigen) "1-Euro-Job", liegt bei 10 Stunden, im Monat bei 43 Arbeitsstunden. Für die reale Mehrarbeit gibt es weniger als 2,20 € je Stunde (Umrechnung)!

zu Punkt 2.:
Auf der Basis bisheriger "1-Euro-Jobs" liegt der reale Stundensatz zwischen 6,60 € und 7,16 Euro (zugleich Zahlbetrag, ohne Sanktionen!)

zu Punkt 3.:
Hier liegt der reale Zahlbetrag je Stunde bei ca. 5,49 € - Netto! Nach dem "Linkspartei"- Vorschlag bei 5,78 Euro-Netto!

Abschließend:

Die vereinigten Schlaumeier von "SPD, Ver-di, Linkspartei.PDS, WASG" verweisen nun auf die "Versicherungspflichtigkeit" und auf "Rentenansprüche" der (künftigen) "Arbeitseinkommen".
Hier gilt: In Abhängigkeit der Erwerbstätigkeit, der Beschäftigungszeiten im Niedriglohnbereich und "Mindestlohnbereich", liegt für die Mehrzahl der Werktätigen / Erwerbstätigen der (künftige) Rentenanspruch unterhalb der (derzeitigen) Sozialhilfe!

Die von den politisch "Konservativen" propagierte und beabsichtigte Liquidierung der "Sozialhilfe und Sozialrente", ebenso die drastische Minderung der "Hilfe zum Lebensunterhalt" ("ALG II / Hartz IV") durch weitere Zwangsmaßnahmen der "Sozial-Reformer", begünstigt die (Zwangs-)Aufnahme einer Erwerbstätigkeit (Zwangsarbeit!) auf dem Niveau der "Mindestlöhne". Zugleich dient die Einführung der "Mindestlöhne" auch der Beseitigung aller ("alten") "Lohn- und Tarifsysteme", der Anpassung auf geringerem Lohnniveau, nach dem aus Wirtschaftskreisen erwünschten "osteuropäischem Vorbild"!

Gewerkschaftliche Aufgabenstellung:

Solidarität und Durchbrechung des Niedriglohnsystems muss die gewerkschaftliche Aufgabe sein!
Einbeziehung der gering bezahlten Kolleginnen und Kollegen in Kampfmaßnahmen. Gewerkschaftliche Vertretung und Rechtsbeistand müssen organisiert werden.
Beteiligung an den sozialen und politischen Kämpfen ist die Aufgabe!

Unter den gegenwärtigen Bedingungen wären folgende Forderungen richtig:

  • drastische Verkürzung der Arbeitszeit (30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich).
  • Einstellung aller Erwerbslosen entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit (unabhängig vom Lebensalter).
  • Bezahlung nach Tarif gemäß der beruflichen Qualifikation. Erhöhung der Tarife.
  • Gleicher Lohn für gleiche Arbeit (unabhängig von Lebensalter, Geschlecht und Herkunft).
    Parallel zur Durchsetzung dieser Forderungen wären die geistige Aufklärung und die politisch-ideologische Auseinandersetzung zu führen.

Mit gewerkschaftlichem Gruß
Reinhold Schramm im Arbeitslosenausschuss (ALA) der GEW Berlin


Home | Impressum | Über uns | Kontakt | Fördermitgliedschaft | Newsletter | Volltextsuche
Branchennachrichten | Diskussion | Internationales | Solidarität gefragt!
Termine und Veranstaltungen | Kriege | Galerie | Kooperationspartner
AK Internationalismus IG Metall Berlin | express | Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken
zum Seitenanfang