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Updated: 18.12.2012 15:51
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Klaus Pedoth
Wangeroogestr. 15
45665 Recklinghausen

WAZ-Lokalredaktion
Recklinghausen
per Email

Leserzuschrift
03.05.2004

Werte Damen und Heren,
ich bitte um Veröffentlichung nachfolgender Leserzuschrift:

„Was war da?“, wird sich so mancher Teilnehmer am 1.-Mai-Demozug des DGB in Recklinghausen gefragt haben, als kurz nach Beginn plötzlich ein erhobenes attac-Transparent zu Handgreiflichkeiten und verbalen Auseinandersetzungen zwischen DGB-Ordnern und attac-Aktivisten führte. Da es auch in der waz-Berichterstattung dazu keinen aufklärenden Hinweis gab, soll der mir bekannte Wissenstand dazu beitragen, auf einen Teil be- oder entstehender Fragen Antworten zu finden.

Besagtes Transparent richtete sich in seiner zentralen Aussage gegen die „Agenda 2010“. Die beiden Träger hatten sich im vorderen Bereich eingereiht und hielten das Transparent hoch, als plötzlich zwei DGB-Ordner das Transparent zu Boden rissen und versuchten, es zu zerreißen. Auf die Frage, „Warum diese Aktion?“, sagte einer :“Verschwindet hier! Den Mist wollen wir hier nicht sehen!“.

Weil der Zug ins Stocken geriet, die Ordner-Aktion von vielen Menschen irritiert beobachtet sowie mit kritischen, aber auch zustimmenden Bemerkungen versehen wurde und die attac-Aktivisten trotz der ihnen entgegengebrachten Gewalt der Aufforderung nicht nachkamen, brachen die „Ordnungskräfte“ ihre Mission ab.

Nun lautet die Frage nicht mehr, was war da, sondern „Was ist da?“ Angeordnet oder spontan? DGB gegen attac, oder umgekehrt? Demonstranten „Für“ gegen Demonstranten „Gegen“, oder umgekehrt?

Schwer vorstellbar, denn immerhin sind die allermeisten attac-Mitglieder und –Sympathisanten auch Mitglieder in DGB-Einzelgewerkschaften. Zudem sind die Gewerkschaften Ver.di und IG Metall auch Mitglieder bei attac, und Einzelgewerkschaften sind mit attac auch Mitglieder im „Bündnis soziale Bewegung NRW“.

In einem Gespräch während der Kundgebung auf dem Hügel meinte dann ein Mitdemonstrant: „Du musst das verstehen, denn einige Gewerkschaftsmitglieder sind auch SPD-Mitglieder. Und bei denen schlagen zwei Herzen in einer Brust. Wenn die den durch Agenda 2010 betriebenen Sozialabbau-Kurs von Schröder unterstützen und deshalb ein Problem mit Aussagen wie auf den attac-Transparent haben, ist das vielleicht nicht nachvollziehbar, aber es ist halt so.“

Gehört habe ich diese Botschaft, aber verstehen kann ich sie nicht. Ebenso wenig wie die meiner Meinung nach verlogene Ansprache des Kundgebungs-Hauptredners, dem IGBCE-Vorsitzenden Schmoldt. Der redete ohne rot zu werden ununterbrochen von sozialer Gerechtigkeit und Widerstand gegen den Sozialabbau, obwohl er als SPD-Mann sich nicht nur mehrfach als Befürworter des Agenda 2010-Sozialabbaus geoutet hat, sondern auch die neoliberale Politik an der Seite Schröders tatkräftig unterstützt und deshalb nicht nur hinter vorgehaltener Hand als Nachfolger von Finanzminister Eichel gehandelt wird.

Mit freundlichemn Gruß
Klaus Pedoth
Mitglied bei attac und der Gewerkschaft der Polizei


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