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Updated: 18.12.2012 15:51
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Solidarität mit den Kolleg/inn/en von Alstom Power

Résistance/Widerstand mit Phantasie

Bei Alstom Power in Mannheim befanden sich mehr als 1500 Beschäftigte eine Woche lang im Dauerprotest. Sie wehren sich gegen den geplanten Abbau von 900 Arbeitsplätzen. Obwohl bis 2007 eine Vereinbarung die Vernichtung von Arbeitsplätzen verbietet, wurden aus der Konzernetage anderslautende Pläne bekannt. Betriebsrat und Belegschaft verlangen die Einhaltung und Verlängerung der Arbeitsplatzgarantie.

Da nach geltendem Recht für die Belegschaft die Friedenspflicht gilt und zudem zur Zeit noch viele KollegInnen in Kurzarbeit sind, ist Phantasie gefragt, um den Widerstand deutlich zu machen. Eine am Montag, dem 25. April, fortgesetzte Betriebsversammlung dauerte bis Freitag, den 29. April, - eine ganze Woche lang - um dann vorläufig erneut unterbrochen zu werden. Das dürfte die längste Betriebsversammlung in der Geschichte der Bundesrepublik gewesen sein.

Eine solch lange Versammlung war aber nur von Tag zu Tag fortsetzbar, da es jede Menge Beiträge der Beschäftigten gab. Schließlich ist jede Wortmeldung gleich zu behandeln und die Betroffenen haben das Recht, gehört zu werden.

Eindrucksvoll waren sowohl die Beiträge aus den Produktions- als auch den Planungs- und Dienstleistungsbereichen. Ganze Abteilungen versammelten sich mit Transparenten auf bzw. vor dem Podium. Die RednerInnen schilderten ihr Engagement für das Unternehmen in den letzten Jahren und forderten Antworten auf ihre Fragen von den seit Donnerstag ab 11 Uhr nicht mehr anwesenden Vorständen und Geschäftsführern am Standort. Mehrfach täglich kam es zu stehenden Ovationen der anwesenden Belegschaft für die Diskussionsbeiträge von KollegInnen, die zum Teil zum ersten Mal in ihrem Leben vor bis zu 1800 Menschen gesprochen hatten. Jede Versammlung wurde nachmittags mit einer kämpferischen Demonstration der Belegschaft in die Innenstadt abgerundet. Das waren dann mit der großen 1. Mai-Demonstration, wo Alstom Power mit rund 1500 KollegInnen und Familienangehörigen den bei weitem größten Block stellte, sechs Demonstrationen innerhalb einer Woche.

Betriebsrat und Belegschaft von Alstom Power befürchten, dass Alstom eine Fusion mit dem französischen Atomkonzern Areva anstrebt. Dieser wiederum ist mit Siemens über die gemeinsame Tochter Framatome verbunden. Offenbar wird die Bildung eines europäischen "Champions" angestrebt, der als Monopolanbieter in den Bereichen Schienverkehrstechnik, konventioneller und atomarer Kraftwerke antritt. Zudem wird offenbar eine Renaissance der Atomenergie vorbereitet. Framatome baut derzeit in Finnland den Prototyp einer neuen Reaktorlinie, den "Europäischen Druckwasser-Reaktor". Nach den Plänen der Atomlobby sollen in den nächsten Jahren weltweit bis zu 300 neue Atomkraftwerke gebaut werden.

Die Mannheimer Beschäftigten sind gegen die Bildung eines neuen großen Atomkonzerns. Bei Alstom Power in Mannheim werden konventionelle, nicht atomare Kraftwerke und Wasserkraftwerke geplant und gebaut.

Mit der geplanten Schließung ganzer Abteilungen würde das Werk nach Auffassung des Betriebsrats nicht nur die Fähigkeit verlieren, komplette Kraftwerke anbieten zu können. Es wäre der Anfang vom endgültigen Aus für den Kraftwerksbau in Mannheim.

Trotz der außergewöhnlichen Widerstandswoche bis zum 1. Mai ist der Kampf der Belegschaft von Alstom Power langfristig angelegt - mindestens bis 2007. Durchhaltbar ist ein solch langer und hoffentlich erfolgreicher Protest aber nur, wenn es breite Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen anderer Betrieb hier und international gibt. Diese Unterstützung zu leisten, ist Aufgabe aller GewerkschafterInnen. Eine besondere Verantwortung trägt die Gewerkschaftslinke.

Möglich sind:

  • Verbreitung der Informationen des Betriebsrates von Alstom-Mannheim.
  • Beteiligung an weiteren außerbetrieblichen Aktionen der Belegschaft.
  • Unterstützung der Unterschriftensammlung der Belegschaft.
  • Solidaritätsveranstaltungen von gewerkschaftlichen und betrieblichen Gremien mit VertreterInnen der Belegschaft bzw. des Betriebsrats.

Der weitere Widerstand lebt von auch von eurer Solidarität und natürlich von den phantasievollen Aktionen der ArbeiterInnen, Auszubildenden und Angestellten bei Alstom Power.

Weitere Infos im Labournet unter http://www.labournet.de/branchen/sonstige/masch/alstom.html

oder (speziell bei Anfragen): Betriebsrat Alstom Power Mannheim Udo Belz (BRV) 0175 / 18 33 026; BR-Mitglied Peter Schoder 0621 / 329 5930 oder BR-Mitglied Wolfgang Alles, Telefon: 0621/329-5463, Mail: wolfgang.alles@power.alstom.com


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