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Updated: 18.12.2012 15:51
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exchainsexCHAINS: Austauschbesuch deutscher GewerkschafterInnen von H&M, WalMart sowie aus der Textilindustrie nach Bangladesch, Februar/März 2005

Im Februar 2005 reisten Beschäftigte von H&M, Wal-Mart und der Textilbranche nach Bangladesch, um weiter Druck auf H&M zu machen. Die Delegation besuchte mehrere Bekleidungsfabriken, den nationalen Arbeitgeberverband, diskutierte mit Arbeiterinnen und konnte die Arbeit der Gewerkschaft in den Wohngebieten vor Ort kennen lernen. Darüber hinaus besuchte sie das Produktionsbüro von H&M in Dhaka sowie drei Zulieferer von H&M. Eines der wichtigsten Ergebnisse der Reise war, dass H&M die Zusage machte, die Gewerkschaft der NGWF als Gesprächspartner anzuerkennen.

H&M versicherte,

  • allen Verstößen gegen nationales Recht und gegen den eigenen Verhaltenskodex bei Zulieferern nachzugehen, die die Gewerkschaft vorbringt;
  • die Gewerkschaft zu unterstützen, falls Beschäftigte bei Zulieferern aufgrund von Bemühungen für eine gewerkschaftliche Organisierung diskriminiert oder entlassen werden.

Das Unternehmen bestätigte einige der von der Gewerkschaft gefunden Verstöße und legte die mit den Unternehmen gemachten Maßnahmenpläne vor. Insgesamt wurde jedoch deutlich, dass die Konzentration auf die Umsetzung eines Unternehmenskodex allein nicht genügt. Die Delegation hatte durchaus den Eindruck, dass H&M ernsthafte Bemühungen für eine Umsetzung ihres Kodex unternimmt. Selbst im Falle völliger Übereinstimmung mit dem Kodex und der nationalen Gesetzgebung jedoch gilt, dass in den Fabriken 10 Stunden am Tag gearbeitet wird - für einen Monatslohn von 12,50€ für ungelernte Helferinnen bzw. 28€ bis 34€ für erfahrene Näherinnen. Damit kann auch in Bangladesch niemand menschenwürdig leben. Die Delegation besuchte mehrere Wohnräume der Arbeiterinnen in Wellblechsiedlungen, deren Miete für ca. 10-15m 2 bereits zwischen 8€ und 30€ beträgt. Kochstelle, Wasser und Toilette werden dabei von jeweils 150 Menschen geteilt.

Die Einhaltung eines Unternehmenskodex allein genügt deshalb nicht. Es gilt einen Existenzlohn durchzusetzen, mit dem Arbeiterinnen tatsächlich menschenwürdig leben können, sowie die Organisierung von Gewerkschaften zu ermöglichen. Nur dann können Arbeiterinnen selbstbestimmt definieren, was gegen ihre Rechte verstößt, und selbst für die Veränderung ihrer Situation kämpfen.

Siehe auch: Vorgeschichte des Projekts und Austausch zwischen schwedischen, deutschen und bangladeschischen GewerkschafterInnen und BetriebsrätInnen von H&M und IKEA sowie deren Zulieferern, Deutschland + Schweden, November 2004


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