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Updated: 18.12.2012 15:51
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Antwort von Adidas auf Kritik an Arbeitsbedingungen in Indonesien

Sehr geehrter Herr B.,

haben Sie vielen Dank für Ihr Schreiben, in dem Sie sich besorgt zeigen über die Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten, die adidas Produkte herstellen. Im Folgenden möchten wir uns zu den erhobenen Anschuldigungen hinsichtlich unangemessener Lohnzahlungen an Beschäftigte in Zulieferbetrieben äußern. Die aufgeführten Kritikpunkte beruhen auf pauschalen Aussagen und lassen eine ausgewogene sowie auf Fakten basierende Darstellung vermissen. Zudem berücksichtigen sie nicht die Programmarbeit, die die adidas Gruppe weltweit für die
Verbesserung von Arbeits- und Umweltbedingungen leistet. Diese findet insbesondere hohe Anerkennung bei internationalen Nicht-Regierungs- und Hilfsorganisationen, mit denen wir zusammenarbeiten. Unternehmensverantwortung ist bei adidas ein Kernelement der Konzernstrategie, die sich insbesondere auf die Zulieferkette des Unternehmens, produktions- bzw. produktorientierten Umweltschutz sowie vorbildliche Programme für die Beschäftigten des Unternehmens konzentriert.

Mit Bezug auf die angesprochenen Werbeausgaben und den Gewinn des Unternehmens möchten wir darauf aufmerksam machen, dass die internationale Sportartikelindustrie durch einen intensiven und dynamischen Wettbewerb geprägt ist, der laufend von den Unternehmen
verlangt, Produktinnovationen mit neuen Designs hervorzubringen und diese professionell auf den Absatzmärkten anzubieten. Um seine Wettbewerbsfähigkeit und die Beschäftigung (auch in Deutschland) zu erhalten, sind die adidas Gruppe sowie alle Teilnehmer der Beschaffungs- und Vertriebskette laufend gefordert, ein effektives Innovations- und Kostenmanagement zu betreiben, welches zur langfristigen Erfolgssicherung des Unternehmens sowie der Zulieferbetriebe beiträgt. Dabei ist der Konzern stets bemüht, das richtige Gleichgewicht zwischen den Wünschen seiner Kunden und der Verantwortung der Zulieferer für das Wohl ihrer Mitarbeiter zu finden. Die
Wettbewerbslage erfordert es, den Lieferanten und Athleten den branchenüblichen Marktwert zu zahlen. Um eines der führenden Sportartikelunternehmen zu bleiben, ist die adidas Gruppe darauf angewiesen, mit Topathleten in Verbindung gebracht zu werden. Sollten wir uns diesem Wettbewerb entziehen, hätte dies erhebliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche Stabilität und Beschäftigung im Unternehmen sowie in den Zulieferbetrieben.
Die Behauptung, Managergehälter im Konzern seien 2005 um 89 Prozent erhöht worden, ist unwahr und entspricht in keiner Weise den zu Grunde liegenden Daten und Fakten.

Bezüglich der Entlohnung erwartet die adidas Gruppe von seinen Lieferanten, dass die an die Beschäftigten gezahlten Grundlöhne mindestens den Lebensunterhalt und darüber hinaus einige zusätzliche Ausgaben abdecken müssen. Geschäftspartner haben ihren Mitarbeitern den
gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn bzw. den in der Branche üblichen Lohn, falls dieser höher liegt, zu bezahlen. Sie haben den gesetzlich vorgeschriebenen Sozialleistungen Rechnung zu tragen. Löhne müssen entweder bar, per Scheck oder in sonst üblicher Form direkt
an die Mitarbeiter ausbezahlt werden; Informationen bezüglich des Lohns müssen den Mitarbeitern in einer für sie klaren und verständlichen Form gegeben werden. Vorschüsse sowie Lohnabzüge sind sorgfältig zu überprüfen und müssen den gesetzlichen Vorschriften entsprechen.
Mitarbeiter müssen für Überstunden zusätzlich zum normalen Lohn gesetzlich vorgeschriebene Zuschläge erhalten. Wo keine gesetzliche Regelung existiert, sind angemessene Zuschläge zu zahlen. Diese Anforderungen sind Bestandteil der Standards of Engagement ('SOE') - des
Verhaltenskodex der adidas Gruppe - und somit der Lieferverträge, die das Unternehmen mit seinen Geschäftspartnern schließt. Die Einhaltung wird im Rahmen des adidas Überwachungsprogramms von dem Sozial- und Umweltteam (SEA Team) geprüft.

Durch die Auszahlungen von Boni und Zuschlägen sowie Überstundenvergütungen erhalten die Beschäftigten einen höheren Lohn als den staatlich festgelegten Mindestlohn. Damit verdienen die Beschäftigten, die bei internationalen Exportbetrieben tätig sind, oftmals deutlich mehr als etwa Beschäftigte im informellen Sektor oder als Fachleute, wie beispielsweise Lehrer oder Krankenschwestern in der jeweiligen Region. Die Prüfung der korrekten Gehaltsberechnungen und -auszahlungen sind Gegenstand interner sowie externer Fabrikkontrollen. Dies wird in Form von Dokumentenprüfungen sowie durch Befragung von Beschäftigten durchgeführt.

Um zu definieren, was wir unter einem "angemessenen Lohn" verstehen, haben wir in verschiedenen Ländern, wie beispielsweise Indonesien Studien durchgeführt, um uns einen besseren Einblick in die Grundbedürfnisse ihrer Fabrikarbeiter sowie deren Spar- und Ausgabenmuster zu verschaffen. Es sind dabei auch Ansätze diskutiert worden, auf welche Weise etwaige Differenzen zwischen dem staatlichen Mindestlohn und einem angemessenen Lohn ausgeglichen werden könnten. Effizienzsteigerungsprogramme in der Produktion sowie Arbeitnehmerkooperativen haben sich diesbezüglich als viel versprechend gezeigt. Wir haben die Ergebnisse, welche von der Website des Unternehmens abrufbar sind, mit Wissenschaftlern und verschiedenen gesellschaftlichen Interessensgruppen, darunter Nicht-Regierungsorganisationen und lokale Gewerkschaften diskutiert und daraus entsprechende Schlussfolgerungen gezogen, die wir im Rahmen unseres Programms an unsere strategischen Geschäftspartner adressieren.
Die Maßnahmen der adidas Gruppe sind darauf ausgerichtet, Zulieferer auf lange Sicht zur Eigenverantwortung anzuregen. Im Rahmen von umfassenden Schulungen und in Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen fördert adidas den Aufbau von nachhaltigen Strukturen, die die
Beschäftigten sowie die Unternehmensleitung seiner Zulieferer, örtliche Arbeitnehmervereinigungen und regierungsunabhängige Organisationen aktiv einbindet. Nur auf diese Weise werden akzeptable Arbeitsbedingungen zu einem selbstverständlichen Bestandteil geschäftlicher Aktivitäten.

Wir werden uns auch weiterhin um eine effektive Einhaltung von Standards in den Produktionsstätten unserer Geschäftspartner bemühen, und auch zukünftig offen und transparent über die Arbeitsbedingungen in Zulieferbetrieben informieren.

Weitere umfassende Informationen zu den Aktivitäten der adidas Gruppe entlang seiner Beschaffungskette sowie der neueste Sozial- und Umweltbericht 2005 sind auf der Internetseite
http://www.adidas-Group.com/de/sustainability/welcome.asp externer Link
zu finden.

Mit freundlichen Grüßen, adidas AG
Social & Environmental Affairs


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