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Updated: 18.12.2012 15:51
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Zusteller macht unzumutbare Arbeitsbedingungen in der Branche sichtbar

"Ihre Zeitung finden Sie in ihrem Briefkasten". Mit dieser schriftlichen Mitteilung an die Abonnenten protestierte der Berliner Zeitungszusteller Gerhard Auth gegen die unzumutbaren Arbeitsbedingungen in der Branche. Dazu gehört beispielsweise die Verpflichtung, die Zeitungen auf Wunsch bis an die Wohnungstür der Abonnenten zu bringen. "Das Treppensteigen macht mir wenig aus, aber nicht für 7 Euro pro Stunde" betont Auth gegenüber ND. Zunächst wurde er von der Zustellagentur Wedding fristlos entlassen, weil er den Arbeitsvertrag verletzt habe, in dem er die Zeitungen in den Briefkasten statt an die Wohnungstür brachte.

Nach dem er vor das Arbeitsgericht zog, wurde wieder eingestellt, bekam aber nur noch Touren, bei denen er nicht einmal 400 Euro im Monat verdiente. Mehrmals wurde bei einer Tour als Begleiter zugeordnet. Dann wird die Arbeit zwischen 3 und 6 Uhr mit einem Taschengeld von 12 Euro vergütet. Auth hat den Job an den Nagel mittlerweile an den Nagel gehängt, klagt vor dem Arbeitsgericht auf die Erstattung ausstehender Löhne und will die Öffentlichkeit für die schlechten Arbeitsbedingungen von Zeitungszustellern sensibilisieren. So habe er mehrmals mehr als eine Stunde auf die Anlieferung der Zeitungen gewartet und sei dann ohne einen Cent weggeschickt worden, weil es Transportprobleme gab. Beschwerden von Abonnenten über die Zustellung hätten sofort verstärkten Druck auf die Zusteller zur Folge gehabt, so Auth.

Hinzu kommt, dass er neben Zeitungen öfter auch Kataloge austragen musste. Dafür habe es dann 50 Euro bar auf die Hand gegeben. Das ist deutliches Zeichen, dass nach dem Fall des Postmonopols in der Zustellbranche ein Dumpingwettbewerb läuft. Das bestätigt auch der Aachener verdi-Sekretär Franz Blatt gegenüber ND. Die Gewerkschaft hat dort die Kampagne "Rote Karte für den Zeitungsverlag Aachen" initiiert. Das Unternehmen will in Düren 240 Zusteller entlassen und durch Billigkräfte ersetzen, die für einen Stundenlohn von 6 Euro arbeiten sollen. Die Organisierung der Zusteller sei schwer aber nicht unmöglich, betonte Blatt. Unter http://www.verdi.de/zeitungszusteller/loehne hat verdi eine Webseite eingerichtet, über die Betroffene Kontakt mit der Gewerkschaft aufnehmen können

Artikel von Peter Nowak, zuerst erschienen im Neues Deutschland vom 20.11.2009


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