Opel Spanien vorerst befriedet: Urabstimmung im Werk Saragossa über Lohnstopp und Entlassungen. Jeder dritte sagt nein
"Die Arbeiter von Opel Spanien haben Presseberichten zufolge am Donnerstag morgen ihre Urabstimmung über den Kürzungspakt mit General Motors (GM) beendet. Rund zwei Drittel der Abstimmenden (65,24 Prozent) sprachen sich für die Annahme des zwischen dem GM-Management und den beiden Mehrheitsgewerkschaften UGT und CCOO ausgehandelten Plans aus. Ein Drittel (33,83 Prozent) folgte dem Aufruf der anarchosyndikalistischen CGT und stimmte mit Nein. Wie die Zeitung Cinco Días auf ihrer Internetseite berichtete, nahmen 5816 der insgesamt 7468 Arbeiter der Fabrik im nordspanischen Saragossa an der Abstimmung teil. Die Wahlbeteiligung lag damit bei 77, 8 Prozent, was Beobachter als hoch einschätzten..." Artikle von Jörn Boewe in der jungen Welt vom 19.03.2010
Stellenabbau ohne Entlassungen: Sanierung für Opel in Spanien
"In den Fall Opel kommt Bewegung. Nach Informationen der Frankfurter Rundschau soll in den nächsten drei Wochen eine Entscheidung über die Zukunft des europäischen Geschäfts und die knapp 48000 Beschäftigten fallen. Für den Abbau von 900 der 6300 Jobs im spanischen Werk haben sich Arbeitnehmervertreter und Management auf eine Lösung geeinigt. Die Stellen werden ohne Entlassungen im Wesentlichen über Altersteilzeit und Vorruhestand gekappt. Als Ausgleich für 350 dieser Jobs werden - gemäß dem spanischen Arbeitsrecht - die Zeitarbeitsverträge von 350 jüngeren Menschen in feste Kontrakte umgewandelt, wie ein Opel-Sprecher erläutert. Zudem werden nach Angaben spanischer Gewerkschaftsvertreter die Löhne für 2009 und 2010 um ein Prozent angehoben, für 2011 und 2012 sollen sie um zwei Prozent steigen." Artikel von Christine Skowronowski in der Frankfurter Rundschau vom 13.03.2010
Spanien: Gewerkschaften gespalten
"Der Betriebsrat im Opel-Werk im nordspanischen Figueruelas bei Saragossa will am heutigen Dienstag über das in der vergangenen Woche mit dem kanadisch-östereichischen Automobilzulieferer Magna ausgehandelte Abkommen abstimmen. Im Zusammenhang damit muß auch entschieden werden, ob der in der vergangenen Woche verabschiedete Streikaufruf für den 28. und 30. Oktober sowie den 3. und 5. November zurückgenommen wird. Die im Gremium vertretenen Gewerkschaften sind gespalten. Während die Betriebsorganisationen der sozialdemokratischen UGT und der kommunistischen CCOO sowie die zwei kleineren im Betriebsrat vertretenen Verbände USO und Acumamagme am Montag der Vereinbarung zustimmten, lehnen die anarchosyndikalistische CGT und die regionale Gewerkschaft OSTA den Pakt ab..." Artikel von Jörn Boewe in der jungen Welt vom 27.10.2009
Spanien boykottiert Opel-Geheimtreffen: Spaniens Industrieminister drückt den Unmut über den deutschen Alleingang aus
"Eigentlich sollte heute ein Geheimtreffen in Berlin stattfinden, um mit allen Opel-Standortländern über das Magna-Konzept der Bundesregierung zu sprechen. Doch, so titelt die größte spanische Tageszeitung El País, "boykottiert" der spanische Industrieminister die Einladung von Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU). Schon am Vortag hatten es die Spatzen von den Madrider Dächern gepfiffen, dass Miguel Sebastián das Treffen platzen lassen werde. Dabei sollte es vor allem um die "Grundzüge der Lastenverteilung" gehen, zitiert die Süddeutsche Zeitung aus der Einladung des Bundeswirtschaftsministeriums. Damit sollte es um die Aufteilung der Staatshilfen in einer Höhe von 4,5 Milliarden Euro gehen, die der österreichisch-kanadische Zulieferer Magna für den "Kauf" von Opel erhalten soll. Denn dieses Geld soll aus den Staatskassen Deutschlands, Großbritanniens, Belgiens und Spaniens kommen, doch keine dieser Regierungen hat bisher eine verbindliche Zusage gegeben. Spanien, aber auch Großbritannien sind Gegner der Übernahme durch Magna." Beitrag von Ralf Streck auf Telepolis vom 09.10.2009 GM Beschäftigte im Werk Zaragoza, Spanien, kämpfen gegen Auslagerungspläne von GM
"Nachdem das GM Management in Spanien bekannt gab, dass es eine Studie durchgeführt hat und nun den Bereich Facility Management fremdvergeben will, hören die Proteste im spanischen GM Werk nicht auf. Mit verschiedenen Aktionen wehren sich die spanischen Beschäftigten mit ihren Gewerkschaften gegen die einseitig getroffene Entscheidung des Management, den Bereich Facility Management (FM) auszulagern. Sie stehen damit vor einem Problem, dass Gewerkschaften bei GM global in allen Werken ebenso wie in anderen multinationalen Unternehmen betrifft. Es wird ausgelagert, was nicht definiertes "Kerngeschäft" ist - egal ob die Arbeit nachher teurer ist als vorher. Der Betriebsrat und die Gewerksc haften in Zaragoza wehren sich mit aller Macht insbesondere gegen die Politik des GM Managements, einseitig diese Maßnahme vollziehen zu wollen." Automatische Übersetzung eines Beitrages im General Motors Workers Blog vom 24.08.2007
Weitere Jobs
in Gefahr. Spanien: »Sanierungspläne« bei Opel
haben neue Phase beim Stellenabbau eingeleitet – Automobillobby
fordert jährliche Streichung von fünf Prozent der Arbeitsplätze
„Relativ ruhig ging bisher der Stellenabbau
in der spanischen Automobilindustrie über die Bühne. Wie
in Deutschland hatte auch der Betriebsrat bei Opel in Saragossa
im Dezember mehrheitlich dem Sanierungsplan des US-Mutterkonzerns
General Motors zugestimmt, der dem Werk einen Verlust von 618 Stellen
beschert. Es kam nicht einmal zu einem Streik. Da die Mehrheit der
Stellen über Frühverrentung abgebaut werden soll, stimmten
die großen Gewerkschaften schnell zu. Nur die anarchosyndikalistische
CGT, drittstärkste Kraft im Betriebsrat, und die kleine Acumagme
hatten sich geweigert, das Spiel mitzumachen. Denn neben dem Abbau
von 7,5 Prozent der Stellen, werden Einschnitte in den Tarifvertrag
vorgenommen und der Allgemeinheit die Last der »Sanierung«
über die Sozialversicherung aufgebürdet….“
Artikel
von Ralf Streck in junge Welt vom 22.02.2005
El Comité de Opel aprueba la oferta
de la dirección para despedir 618 personas (Opel Betriebskomitee
akzeptiert das Angebot der Geschäftsleitung wegen 618 Entlassungen)
Ein (spanischer) Bericht
der CGT vom 13.Dezember 2004
über die Haltung des Betriebskomitees zu den Entlassungsplänen,
und die Abstimmung darüber. Für das vorgeschlagene Abkommen
(das im wesentlichen vorsieht, 300 Arbeiter über Frühverrentung
und den Rest über "freiwillige Kündigungen"
samt Entschädigung los zu werden) waren die Vertreter von UGT
(13 BK Mitglieder), CC OO (11) und OSTA (5), während die CGT
(7) und Acumagme (2) ihre Unterstützung für das Abkommen
verweigerten. Der Vertreter der CGT kritisierte außerdem,
dass ein Abkommen unterstützt werde, das noch gar nicht ausformuliert
sei...
Documento des los trabajadores de Opel España,
mayores de 58 años, constituidos en asamblea
Der
(spanische) Kommentar der kritischen Strömung (Area Crítica
- AC) der CCOO
zu einer Resolution, die in einer spontanen Vollversammlung der
über 58-jährigen spanischen Opelarbeiter im Dezember 2004
verabschiedet wurde. Die Redakteure der AC begrüssen zum einen,
dass eine solche Versammlung stattfand und kritisieren Gewerkschaften
und Betriebskomitee für 22 Jahre "sozialen Frieden".
sie begrüssen auch, dass die älteren Kollegen klare Forderungen
stellen - etwa zur Verteidigung ihrer Ansprüche auf Betriebsrentenzuschüsse.
Sie weisen aber daraufhin, dass es vor allem darauf ankomme, dass
die Belegschaft gemeinsam handele und nicht "jeder für
sich"
General Motors: Crisis Empresarial ó
Crisis Fabricada?
Ein (spanischer) Beitrag
- bereits vom 10.November 2004 - von Tomás Montes
(Aktivist der "Kritischen Strömung" in den Comisiones
Obreras und für die CCOO Mitglied im Betriebskomitee von Figueruelas,
wo 600 Arbeitsplätze abgeschafft werden sollen) bei "Rebelion.org".
Montes argumentiert darin, es sei GM Taktik, gerade zu diesem Zeitpunkt
einen weiteren Notplan publik zu machen und verweist auf die im
Rahmen des "Olympia" Programms bereits gebrachten - offensichtlich
nutzlosen - Opfer. Die Hauptsache bestehe nun darin, zu verhindern,
dass es GM weiterhin gelingt, Belegschaften gegeneinander auszuspielen.
"El “saneamiento” en la General
Motors y el sindicalismo español"
Ein (spanischer) Beitrag
von Antonio Doctor Romero vom 21.Oktober 2004
im alternativen Portal "Rebelion.org" über die Reaktion
in Saragossa auf die GM Ankündigungen und den Bochumer Streik.
Antonio (ehemaliger Arbeiter bei Opel Bochum), der zunächst
darauf hinweist, dass Sanierung so klingt, als ob GM die Pest am
Halse habe, berichtet, dass Medien und Unternehmen in Spanien die
Tatsache ausnützten, dass die GM Pläne während einwöchiger
Werksferien verkündet wurden und die Zeit bis zur Wiederaufnahme
der Arbeit bereits genutzt wurde, intensiv Propaganda zu machen,
wie moderat diese Pläne doch seien. Und, hervorzuheben: Dass
die Vertreter der Gewerkschaft UGT nicht nur peinlich vermieden,
den Namen "Bochum" in den Mund zu nehmen, obwohl er überall
in den Zeitungen stand, sondern auch ständig klar machten,
es werde keinesfalls mehr als vereinzelte Proteste in Saragossa
geben…
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