Home > Branchen > Auto: DC > Rastatt > Verleih
Updated: 18.12.2012 15:51
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

(Auto)Visonen der Angst?

Menschenhandel im Jahr 2005 ?

Leiharbeitsfirmen haben nicht immer den besten Ruf. Die derzeitige hohe Arbeitslosigkeit und die Existenzangst der arbeitslosen Menschen bringen dem modernen Menschenhandel gute Gewinne.

In der Vereinbarung "Zukunftssicherung 2012" haben GBR und Unternehmensleitung vereinbart, dass 1,5 % der Belegschaft aus Leiharbeitern bestehen darf. In einzelnen Werken max. 4 % der Produktionsbeschäftigten.

Auch im Werk Rastatt gibt es einen "anlaufbedingten" Personalmehrbedarf, welcher zum Teil mit Leiharbeitern abgedeckt wird.Um modernem "Sklavenhandel" vorzubeugen und nur seriöse Leiharbeitsfirmen in die Werke zu lassen, hat der Gesamtbetriebsrat mit der Unternehmensleitung eine Liste mit seriösen Leiharbeitsfirmen erstellt, darunter die Firma Autovision ("Ableger" von VW). Bedingungen waren u. a.: DC-Mindestlohn für Leiharbeit, gültiger DGB Tarifvertrag, guter Ruf des Verleihers.

Autovision gab an, Personalüberhänge beim VW Konzern mit Verleihtätigkeit auszugleichen um so Entlassungen zu verhindern. Aus Sicht des Betriebsrates ein moralisch gutes Ansinnen. Der Rastatter Betriebsrat stimmte dem Zuschlag an die Fa. Autovision zu. Der Tarifvertrag für Autovision sieht vor, dass Beschäftigte, die mehr als 50 km vom Sitz der Firma Autovision entfernt eingesetzt werden, eine Entfernungszulage und Aufwandsentschädigung erhalten. Lebensnotwendige Zulagen für Leiharbeiter welche viel Geld für die doppelte Halshaltsführung und die Wochenendheimfahrten aufbringen müssen - und das bei nicht gerade üppigem Leiharbeitslohn.

Erstens kommt es anders, zweitens, als man denkt .

Der Bedarf des Werkes Rastatt an Leiharbeitskräfte hat offenbar den aktuellen Personalüberhang bei VW überstiegen. Deshalb hat sich die Firma Autovision auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt bedient. Arbeitslose wurden an den VW Standorten zu Bedingungen des Autovisions-Tarifvertrages befristete, für 6 Monate angestellt.

Und nun das seltsame. .

Damit die Entfernungszulage nicht bezahlt werden muss, eröffnete Autovision ein Büro in Rastatt. Ein "Einmann/-frau-Büro" im Status einer Niederlassung. Die Arbeitsverträge der ostdeutschen Beschäftigten wurden auf die Rastatter Autovision "Niederlassung" umgeschrieben und sofort - ganz legal - die Entfernungszulage für die Beschäftigten gestrichen! Da die Leiharbeiter von Autovision nur befristete 6-Monatsverträge haben, gilt für sie auch der Kündigungsschutz nicht! Wer meckert kann rausfliegen! Wir werden weiter berichten.

Artikel aus "Ohne Filter" - Betriebszeitung der IG Metall bei der IGM Gaggenau, Ausgabe vom Mai 05 externer Link pdf-Datei

 


Home | Impressum | Über uns | Kontakt | Fördermitgliedschaft | Newsletter | Volltextsuche
Branchennachrichten | Diskussion | Internationales | Solidarität gefragt!
Termine und Veranstaltungen | Kriege | Galerie | Kooperationspartner
AK Internationalismus IG Metall Berlin | express | Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken
zum Seitenanfang