-
ULO gerettet!
Oberrot, 17.6.2005
Die zahlreich angereisten Kolleginnen und Kollegen der Schefenacker Standorte aus Geislingen, Schwaikheim und Esslingen mußten lange ausharren bis sie endlich die Nachricht erhielten:Schefenacker erhält alle 4 deutschen Standorte und gibt eine Beschäftigungs- garantie. Gegen 22.00 Uhr gab es den lange ersehnten Durchbruch. KBR, IG Metall, Schefenacker Vorstand und SWM gelang es ein Eckpunktepapier zu vereinbaren. Rolf Ritter, Vorstandsmitglied bei Schefenacker und Gerhard Wick, Gewerkschaftssekretär IG Metall Göppingen-Geislingen, verkündet das Ergebnis gemeinsam den demonstrierenden Beschäftigten von Schefenacker.
Schefenacker Eckpunktepapier (ES, SW, OR und ULO)
1. Beschäftigungsgarantie für alle Stammbeschäftigten bis 2010.
2. Alle 4 deutschen Standorte bleiben erhalten
3. Alle 4 deutschen Standorte werden auch nach 2010 weitergeführt
4. Festschreibung der Produktliniene für alle 4 deutschen Werke zur Auslastung der Stammbelegschaft bis mindestens 2010
5. Einsparungen gemäß der anhängenden Eceltabelle
6. Einsparungen bei nicht Tarifangestellten von 10% der Jahresentgeltsumme 2004 parallel zur Laufzeit des Sanierungstarifvertrages
7. Keine weiteren Tarifeingriffe bis 2010
8. Abbau von Leiharbeitern und befristet Beschäftigten
9. Sozialverträglicher Personalabbau von 8% je Standort bis 31.12. 2007
10. Erhöhung der zukünftigen ERA-Entgeltlinie um max 1,5% (statt 2,79%)
11. Entfall der ERA-Einmalzahlungen in 2006 und 2007
12. Verschiebung der zukünftigen Tariferhöhungen um jeweils 6 MOnate (bis 2010)
13. Reduzierung der tariflichen Sonderzahlungen (Weihnachtsgeld) um durchschnittlich 25% für die Laufzeit des Sanierungstarifvertrages
14. Reduzierung des tariflichen Urlaubsgeldes um durchschnittlich 25% für die Laufzeit des Sanierungstarifvertrages. volles Urlaubsgeld in 2005.
15. Unterstützung Transition durch Betriebsrat und Belegschaft
16. Keine Maßregelung der Belegschaften
Unterschriften: Ritter, Wick, Adolf, Kienzle
Dass ULO gerettet werden konnte, dass für alle Schefenackerbetriebe eine Beschäftigungsgarantie erreicht werden konnte, ist vor allem dem mutigen Kampf der Beschäftigten bei ULO und an den anderen Standorten zu verdanken. Durch ihr Engagement ist der richtige Druck für die Verhandlungslösung entstanden.
Allen Kolleginnen und Kollegen der Schefenacker Betriebe und der anderen Betriebe die uns in unserer Auseinandersetzung unterstützt haben herzlichen Dank.
Herzlichen Dank auch den Geislingerinnen und Geislingern, die der Belegschaft in den letzten Wochen ihre solidarische Unterstützung zukommen ließ.
Herzlichen Dank Alfons Forster von der katholischen Betriebsseelsorge für seine einmalige Anzeigenkampagne, die mit Unterstützung durch die Geislinger Zeitung diese Solidarität eindrucksvoll dokumentiert hat.
Meldung der IG-Metall Göppingen-Geislingen vom 17.06.2005
-
"Den 1.350 Beschäftigten des Automobil-Zulieferers Schefenacker stehen schwere Wochen bevor. Nach einem ersten Etappensieg Mitte Februar müssen sie jetzt dafür sorgen, dass das Unternehmen endlich die Altlasten der 90er Jahre beseitigt und ein Zukunftskonzept verabschiedet, das die Arbeitsplätze an den vier Standorten Esslingen, Schwaikheim, Geislingen (ULO) und Oberrot im Kreis Schwäbisch Hall sichert. Die IG Metall schließt weitere Protestaktionen nicht aus, denn auch das jüngste Gespräch mit dem Vorstand lässt nicht auf eine akzeptable Lösung hoffen.." So beginnt ein Bericht in der IGM-Regional - Zeitung für den Raum Stuttgart vom März 2005 (Seite 4 rechte Spalte). Die Schließungpläne sind aber nach jüngsten Meldungen immer noch nicht vom Tisch. Am Dienstag, dem 7.Juni 2005 um 13:30 findet deshalb vor ULO eine öffentliche Betriebsversammlung statt.
- Die Schefenacker AG ist ein Zulieferer der Automobilindustrie. Sie fertigen Leuchten und Spiegel. Die Firma hat finanzielle Probleme. Deshalb sollte am Freitag letzte Woche über eine Standortsicherung verhandelt werden. Die Konzernleitung hat aber nur mitgeteilt, dass 580 Leute entlassen erden sollen. Das Werk ULO - Fahrzeugleuchten GmbH in Geislingen sollte komplett geschlossen werden. Bei ULO arbeiten 370 Menschen. Die Beschäftigten informierten sich seit Freitag Mittag (4.2.05) ununterbrochen beim Betriebsrat. In der Nachtschicht war das BR-Büro ebenfalls besetzt. Bis Montagmittag (7.2.05) hat faktisch keine Produktion stattgefunden. Am Montagmittag gab es eine Betriebsversammlung die am Faschingsdienstag weitergeführt wurde. Inzwischen sind bei Audi, Daimler, BMW die Leuchten knapp geworden…
Siehe dazu auch: Etappensieg bei ULO - Werkschließung wird vorerst zurückgenommen! „Die Konzernleitung hat sich bereit erklärt, ohne eine Vorfestlegung auf einzelne Maßnahmen Verhandlungen mit dem Konzernbetriebsrat aufzunehmen. So das Ergebnis am Ende einer turbulenten Betriebsversammlung am Faschingsdienstag in den Veranstaltungsräumen des Vereins Rätschenmühle im Schlachthof in Geislingen. „Dies bedeutet konkret, dass sowohl die geplante Schließung des Werkes in Geislingen, als auch der Abbau von 580 Arbeitsplätzen nicht als unumstößlich betrachtet werden….“ Meldung der IG Metall Göppingen-Geislingen vom 8. Februar 2005 und dort auch weitere Hintergründe