Home > News > Montag, 13. Oktober 2010 | |
Updated: 18.12.2012 16:22 |
Liebe KollegInnen, Heute ein weiteres China-Spezial: Die neueste Sammlung von im - Rahmen des Projektes "Forum Arbeitswelten" - übersetzten Artikeln aus China, die sich heute alle drei mit prinzipiellen Fragen der Gewerkschaftsbewegung beschäftigen. Ja, richtig: Der Gewerkschaftsbewegung, nicht etwa nur der Gewerkschaften. Denn die Streiks im Frühjahr 2010 haben einiges in Bewegung gebracht, insbesondere der Hondastreik. Und wer Bedarf daran hat, über diese Artikel aus China zu diskutieren, kann dies - wie immer - über die Projektseite "Forum Arbeitswelten" tun... Neu im LabourNet Germany am Mittwoch, 13. Oktober 2010: I.Internationales / China / "Worlds of Labour" - Arbeitswelten China - Deutschland a) Der Hondastreik und die Wirkungen auf die chinesischen Gewerkschaften Es gibt eine ganze von Gründen, weshalb der Streik der Honda-ArbeiterInnen Ende Mai 2010 eine besondere Bedeutung gewonnen hat - und erst recht durch die Debatten und Reaktionen, die er bei Partei und Gewerkschaften in der VR China hervorrief. Welche Gründe das sind und welche Reaktionen entstanden sind, wird in dem Beitrag "Die Streikbewegung verstärkt den Druck für eine Gewerkschaftsreform in China" von Lin Yanling, Professorin am Department of Industrial Relations beim staatlichen China Institute of Industrial Relations (CIIR) und Ju Wenhui, Doctor am Deptartment of Public Administrations des CIIR herausgearbeitet, den Lin Yanling am 15. September 2010 bei der Berliner Konferenz der Global Labour University (auf englisch) vortrug (hier in der deutschen Übersetzung von Manfred Kreuter). b) Eine versuchte Bilanz des Arbeiterwiderstands in China Au Loong Yu und Bai Ruixue versuchen in ihrem Beitrag "Arbeiterwiderstand in China heute 1989 bis 2009" eine Gesamtbilanz - von der Beteiligung der Arbeiter an den oft genug als Studentenproteste bezeichneten Bewegungen des Jahres 1989 bis hin zu einer Vielzahl betrieblicher Kämpfe der letzten Jahre, inklusive einiger Versuche, eine eigenständige gewerkschaftliche Organisierung zu ermöglichen. Die hier publizierten Auszüge (in deutscher Übersetzung von Anne Scheidhauer) stellen vielleicht nur ein Drittel des ursprünglichen Texts dar, der im Januar 2010 veröffentlicht worden war, aber es sind natürlich jene Teile der gesamten Analyse, die am direktesten mit dem Thema der aktullen Bestrebungen nach eigenständiger gewerkschaftlicher Organisierung zu tun haben - ausserdem sind diese Auszüge auch dazu geeignet, einen historischen Rahmen zu geben, der die Einordnung aktueller Entwicklungen erleichtert. c) Der "Fall" der Gewerkschaft Ole Wolff jetzt in der Zeitung des Allgemeinen Chinesischen Gewerkschaftsbundes... Die Geschichte der Arbeiterinnen des dänischen Elektronikmultis Ole Wolff und ihres eigenständigen Kampfes für eine eigene Gewerkschaft ist über eine Reihe von Kanälen auch hierzulande bekannt geworden - auch LabourNet Germany hat mehrfach darüber berichtet. Diese ganze lange Geschichte wurde jetzt noch einmal ausführlich dargestellt - nicht nur die aggressive Politik des dänischen (und chinesischen) Managements, sondern auch die Rolle der lokalen Gewerkschaft und der lokalen Arbeitsbehörde von Yantai - und die gewaltigen Anstrengungen der Arbeiterinnen, trotz allen Drucks weiterzumachen. Und, obwohl diese Darstellung ausgesprochen detailliert, spannend und lehrreich ist, ist das vielleicht wichtigste daran, der Ort, an dem der Artikel publiziert wurde, der in Zusammenarbeit mit den Aktibistinnen geschrieben wurde. Der Beitrag "Respektiert die Menschenwürde der chinesischen Arbeiterinnen!" von Liu Jian (in deutscher Übersetzung von Kimiko Suda) erschien in der Ausgabe Nummer 6 - 2010 des Chinese Workers, wie die Zeitschrift des ACFTU, des Allgemeinen Chinesischen Gewerkschaftsbundes, auf englisch heissen würde - und stellt so ein echtes Novum dar. ...und darüber hinaus zu China heute im LabourNet Germany: II.Internationales / China / Arbeitskämpfe Die chinesische Debatte über den Hondastreik Selten zuvor wurde in Chinas offiziellen Publikationen dermaßen viel über einen Streik berichtet, geschrieben, analysiert und diskutiert, wie über den Hondastreik vom Mai 2010. In China, wohlgemerkt, nicht im Ausland. Und selten, wenn überhaupt, gab es so viele direkte Reaktionen. Einige dieser Texte hat das Projekt China Labour News Translations unter dem Titel "The Nanhai Honda strike and the union" am 18. Juli 2010 ins englische übersetzt. Darunter eher beschreibende Artikel aus China News weekly, aber auch etwa eine neue offizielle Wahlanleitung für Gewerkschaftsgremien... III.Internationales / China / Neues Arbeitsvertragsrecht Das neue Gesetz in Guangdong ist weniger radikal, als Unternehmer befürchten Unternehmer sind weltweit ziemlich gleich: Sehen sie die Gefahr, dass ArbeiterInnen mehr Rechte bekommen könnten, haben sie kühne Visionen mit Themen wie Apokalypse, Terror oder Weltkommunismus. Unternehmer aus Hongkong hatten für diese Provinz erst kürzlich die Einführung eines Mindestlohns verhindert (und das ganz ohne Schulungsmaterial aus Deutschland) und haben nun in diversen Zeitungen eine Anzeigenkampagne gegen das neue "demokratische Managementgesetz von Betrieben" in der benachbarten Provinz Guangdong (wo sie Kapital investiert haben) gestartet. In ihrem Beitrag "A threat, on paper" will Anita Chan in der Hongkonger South China Morning Post am 09. Oktober 2010 deutlich machen, dass weder die Arbeiter allzuviel von dieser Reform erwarten sollten - noch die Unternehmer allzuviel befürchten... IV.Internationales / China / Gold Peak Opfer Protestierende Cadmiumopfer überfallen Da die Batteriefirma GP sich weiterhin weigerte, ernsthaft über Entschädigungen usw der Cadmiumopfer zu verhandeln, protestierten Ende august über hundert von ihnen wor den Werkstoren und wurden von etwa 300 Schlägern überfallen, die zugaben, für den Überfall bezahlt worden zu sein. Der offene Brief der Belegschaft "We Condemn Violence against Workers' Representatives" wurde am 25. August 2010 im LabourNet China veröffentlicht und dann ins Englische übersetzt. ...bis bald, Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |