liebe KollegInnen,
Neu im LabourNet Germany am Dienstag, 22. Januar
2008:
I. Branchen > Medien u. IT > Nokia
Schließung des Bochumer Nokia-Werkes
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IG-Metall bläst zum Kampf gegen Nokia
"Zu einem Protestmarsch gegen die Schließung des Nokia-Werks werden am Mittag bis zu 20.000 Demonstranten erwartet. Nachdem das Geheimtreffen zwischen Nokia-Spitze und Gewerkschaft gestern offenbar fruchtlos blieb, kündigt die IG Metall eine "knüppelharte Auseinandersetzung" an. (.) Dabei setzt die Gewerkschaft nach Hubers Worten klare Prioritäten: "Wir kämpfen als erstes um die Arbeitsplätze in Bochum. Wenn es keinen Ausweg mehr gibt, kämpfen wir um einen Sozialtarifvertrag. Dort sind wir dann streikfähig, im Gegensatz zu einem Sozialplan."." Artikel bei Spiegel-Online vom 22.01.2008
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IG-Metall-Chef: Gespräche mit Nokia ohne Ergebnis [Update]
".[Update: "Die Unternehmensleitung hat die Schließungspläne nochmals dargelegt und nochmals die bis dahin dürftigen und bekannten Argumente vorgetragen", teilte die IG Metall in Düsseldorf nach den Gesprächen mit.Die IG Metall und der Betriebsrat hätten bei den Gesprächen in Finnland bekräftigt, alle Möglichkeiten für den Erhalt des Standortes und der Arbeitsplätze in Bochum ausschöpfen zu wollen. "Wir sehen das Gespräch als Auftakt zu einer Reihe weiterer Gespräche", sagte die Bochumer IG-Metall-Bevollmächtigte Ulrike Kleinebrahm. Betriebsrat und IG Metall hätten begonnen, ein alternatives Standortentwicklungskonzept zu erarbeiten. "Wir erwarten jetzt insbesondere von der Politik, dass auch sie weiterhin ihren Einfluss auf Nokia geltend macht", sagte Kleinebrahm.]." Meldung bei Heise-Online vom 22.01.2008
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Peer Steinbrück redet - Oskar Lafontaine demonstriert
"Keine Frage: Morgen wird solidarisch mit den von Entlassung bedrohten KollegInnen von Nokia demonstriert. Ihr drohendes Schicksal ist zu bitter, als dass es daran einen Zweifel geben darf. Natürlich ist es eine Härte, mit wem da demonstriert werden muss. Ekelig wird es, wenn auch die Nazis Morgen gegen die Finnen marschieren. Aber auch der Uni-Rektor, Kirchen-Menschen, SPDCDUFDPGRÜNEN-PolitikerInnen und viele andere ProtagonistInnen des Neoliberalismus demonstrieren morgen gegen die von ihnen selbst propagierte Politik. Eigentlich gehorcht Nokia nur den von ihnen hochgehaltenen Gesetzen des Shareholder-Kapitalismus." Kommentar unserer KollegInnen der Redaktion Bo-Alternativ zur Nokia-Demonstration vom 21.01.2008
II. Diskussion > Wipo > Wirtschaftspolitik allgemein
Subventionsdebatte am Bsp. Nokia - erst.
- Viele Töpfe, wenig Skrupel
"Die Schließung des Bochumer Nokia-Werks hat eine heftige Debatte über den Sinn öffentlicher Zuschüsse ausgelöst. Die EU möchte jetzt mehr Transparenz in das Förderdickicht bringen. Mit einer veränderten Verordnung soll ein "Subventionsshopping" von Firmen in Zukunft verhindert werden." Artikel von Michael Scheerer im Handelsblatt vom 18.01.2008
- Nokia-Pläne: Heute großer Protesttag in Bochum. Umkehr in der Subventionspolitik / Weitere Debatten um Subventionen
"Als 1988 Nokia nach Bochum kam, galten die Finnen als Hoffnungsträger. Der geplante Abgang heizt die Debatte um Subventionspolitik an." Artikel von Manfred Wieczorek im ND vom 22.01.2008
- Nokia-Pläne entfachen Debatte um Subventionen
"Während erste Mitarbeiter nach dem angekündigten Aus für das Bochumer Nokia-Werk die Kündigungen erhalten haben, hat EU-Industriekommissar Günter Verheugen die staatliche Subventionspolitik insgesamt infrage gestellt. Nokia gebe dafür den Anlass, sagte Verheugen in der "Welt am Sonntag". Es habe "keinen Sinn, dass der Staat Subventionen zahlt, um Unternehmen anzulocken". Stattdessen sollte das Geld in Bildung, Ausbildung und in den Aufbau einer exzellenten Infrastruktur gesteckt werden." Artikel in Die Welt vom 21. Januar 2008
- »Wir brauchen Investitionskontrollen«. Auf Politiker zu setzen, war schon bei BenQ trügerische Hoffnung
Interview von Claudia Wangerin mit Michael Gerber , er war Betriebsrat im ehemaligen Siemens-Handywerk BenQ im nordrhein-westfälischen Kamp-Lintfort, in junge Welt vom 22.01.2008. Aus dem Text: ". Wir brauchen qualifizierte Investitionskontrollen durch die Belegschaften der Großkonzerne und ihre Gewerkschaften. Nur so läßt sich die Logik des Kapitalismus durchbrechen, nach Maximalprofit und niedrigen Arbeitskosten zu streben. Die Forderung nach solchen Investitionskontrollen halte ich momentan für das A und O. Im Rahmen dieser Diskussion stellt sich auch immer mehr die Eigentumsfrage. Es drängt sich geradezu auf, daß man der erpresserischen Haltung und der Willkür der Konzerne nur begegnen kann, indem man sie in Gemeineigentum überführt."
- Krokodilstränen helfen nicht! Kapital muss unter Kontrolle! ".Bei der Verlagerung geht es nicht um unternehmerisches Handeln, nicht um Innovation oder Regionalentwicklung. Es geht darum, Kapitalrendite von über 30 Prozent noch weiter zu steigern. Es geht um die ganz normale Unersättlichkeit, für die 5 Milliarden Euro Jahresgewinn noch zu wenig sind.." Sonderseite bei attac
III. Diskussion > Geschichte der Arbeiterbewegung
Widerstand mit Tradition
Bochum hat schon viele Arbeiterkämpfe gesehen. Der Solidarität der Menschen in der Region konnten sich die Beschäftigten stets sicher sein. Artikel von Peter Wolter und Daniel Behruzi in junge Welt vom 22.01.2008 . Siehe dazu im LabourNet die Sonderseite der GOG (ehemals »Gruppe oppositioneller Gewerkschafter«, nun "Gegenwehr ohne Grenzen") unter Opel Bochum
Wilde Streiks im Wirtschaftswunder. Arbeitskämpfe, Gewerkschaften und soziale Bewegungen in der Bundesrepublik und Dänemark
So heisst das neue Buch von Peter Birke (erschienen in Campus Forschung - Band: 927, 376 Seiten EAN 9783593384443, Euro 39,90/SFR 67,00). Siehe dazu:
- Informationen und Bestellmöglichkeit beim Campus-Verlag
- Inhaltsverzeichnis und Einleitung
- Es geht ohne den DGB: Peter Birke hat eine empfehlenswerte Geschichte der Wilden Streiks vorgelegt, die viel Stoff für aktuelle Debatten aufwirft
"Der Bahnstreik de Lokführergewerkschaft hat für Erstaunen und Verwirrung gesorgt. Dass eine Gewerkschaft, die nicht Teil des DGB ist, alle Räder stillstehen lässt, hat auch in der Linken für heftige Diskussionen gesorgt. Denn es ist weitgehend in Vergessenheit geraten, dass es häufig neben den offiziellen Gewerkschaften Arbeitskämpfe gibt. Der in Hamburg lebende und lehrende Historiker Peter Birke hat jetzt ein Buch veröffentlicht, dass dieses weitgehend in Vergessenheit geratene Stück Arbeitergeschichte zum Thema hat . Birke hat die Geschichte der wilden Streiks in Deutschland und Dänemark von 1950 - 1974 untersucht. Als wilde Streiks gelten Arbeitskämpfe, die nicht oder zumindest nicht offiziell von den Gewerkschaften organisiert werden." Rezension von Peter Nowak in trend-Onlinezeitung Ausgabe 01/08
- Betriebsnahe Tarifpolitik und wilde Streiks in der Bundesrepublik
Exklusive Leseprobe im LabourNet Germany aus Kap. IV. : Zwischen Rezession und Rebellion: Streiks vor »1968«
Lieber Gruss, Mag und Ralf
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils
aient ou non un emploi
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