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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Pressemitteilung vom 25.10.06 Flüchtlinge übergeben Forderungen an niedersächsische Landtagsfraktionen Am Mittwoch, den 25.10.06, demonstrierten ca. 200 Menschen in Hannover gegen die Lagerpolitik der niedersächsischen
Landesregierung. Das Streikbündnis zur Unterstützung der Flüchtlinge des Lagers Blankenburg und der Niedersächsische
Flüchtlingsrat riefen zu dieser Demonstration auf. Beteiligt haben sich Flüchtlinge aus allen drei niedersächsischen
Lagern (Blankenburg, Bramsche-Hesepe und Braunschweig) und verschiedene antirassistische Gruppen aus Braunschweig, Am Landtag übergab eine Delegation der
streikenden Flüchtlinge aus Blankenburg ihre Forderungen an die Landtagsfraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und der
FDP übergeben. Die Delegation war aus fünf VertreterInnen der verschiedenen "comunities" der Streikenden Durch viele Demonstrationen und Protestaktionen haben die streikenden Flüchtlinge diese Forderungen in dieÖffentlichkeit gebracht und die konkreten Missstände in den Lagern sichtbar gemacht. Mit der heutigen Demonstration
ist der Protest in die Landeshauptstadt Hannover getragen worden. Im Landtag wurde die Delegation von Filiz Polat
Bündnis 90/Die Grünen, Ralf Briese Bündnis 90/Die Grünen sowie dem innenpolitischen Sprecher der FDP
Landtagsfraktion Jörg Bode empfangen. Die Landtagsabgeordnete Filiz Polat, die aus Bramsche kommt, konnte die Auch an diesem Tag blieb die Repression seitens der Lagerbehörden und der Polizei nicht aus. Kurz vor der Abfahrt
des Busses zur Demonstration in Hannover wurde ein Flüchtling von der Polizei in Gewahrsam genommen, mit der
Begründung er sei fünf Tage nicht im Lager Blankenburg gewesen. Er hatte sich in einer kleinen Gruppe im Oldenburger
Hauptbahnhof in Richtung Bus bewegt und war für einen Moment zurückgeblieben, um sich eine Flasche Wasser zu kaufen.
Die Polizei nahm ihn direkt vor dem Kiosk fest und er wurde für eine Stunde ohne sein Handy oder ein anderes Telefon
benutzen zu dürfen auf der Polizeiwache festgehalten. Erst als klar war, dass er den Bus zur Demonstration nicht
mehr erreichen konnte wurde er wieder freigelassen. "Es ist klar ersichtlich", so Ronald Sperling vom
antirassistischen Plenum Oldenburg, "dass er gezielt davon abgehalten wurde an einer Demonstration
teilzunehmen, auf der er für seine Rechte eintreten wollte." Dieses Vorgehen steht im Kontext einer Politik
exemplarischer Bestrafung und Einschüchterung. Die massive Polizeipräsenz im Lager Blankenburg, die ständigen Die Flüchtlingspolitik der niedersächsischen Landesregierung verfolgt das Ziel Menschen, die Asyl beantragen
möglichst schnell aus dem Land zu vertreiben. Dafür werden die Flüchtlinge nahezu ausschließlich in Lagern
untergebracht, um sie von der Gesellschaft zu isolieren. Die Lebensbedingungen im Lager sind darauf ausgerichtet,
den psychischen Druck auf die Flüchtlinge zu erhöhen, sie zu reglementieren und zu kontrollieren und ihre
Lebensperspektive im Schwebezustand zu halten. Die gesundheitliche Versorgung und die Ernährungssituation sind In Niedersachsen wird seit 2000 eine Politik betrieben, in der Flüchtlinge möglichst nur noch in Lagern leben sollen. Die Umverteilung in Wohnheime und Wohnungen in die Gemeinden wurde weitgehend eingestellt. Umverteilungen finden seitdem hauptsächlich zwischen den drei großen Lagern statt, diese sind ZAAB Braunschweig, ZAAB Oldenburg und das Abschiebelager Bramsche Hesepe. In der Regel müssen die Flüchtlinge inzwischen 2 bis 3 Jahre und länger in Lagern leben. Das Lagerleben macht krank. Im Asylbewerberleistungsgesetz ist demgegenüber lediglich eine akute Notbehandlung
vorgesehen. Zwar gibt es eine Krankenstation im Lager Blankenburg, doch das Problem ist, dass Flüchtlinge, die mit
Beschwerden dort hinkommen, immer wieder insistieren müssen um behandelt zu werden. Eine freie Arztwahl gibt es
nicht und wenn sie zu SpezialistInnen überwiesen werden, sind dies VertragsärztInnen des Sozialamtes, die sie
ebenfalls häufig wieder nach Hause schicken. Es gibt keinen Übersetzungsdienst für Krankenbesuche und so eine total Gegen diese Missstände protestieren die Flüchtlinge aus dem Lager Blankenburg/Oldenburg. Sie sind seit dem 04.10.06
im Streik. Konkret heißt das: Sowohl das Kantinenessen als auch die 1 Euro-Jobs werden boykottiert. Die Streikenden
fordern stattdessen die Auszahlung von Bargeld und das Recht, ihre Nahrung selbstbestimmt zubereiten zu können.
Darüber hinaus wird eine angemessene und den hiesigen Standards angepasste Gesundheitsversorgung gefordert. Antirassistisches Plenum Oldenburg Kontakt: Info-Telefon: 0160/96857380. |