letzte Änderung am 8. März 2004 | |
LabourNet Germany ARCHIV! Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany |
|
Home -> Diskussion -> (Lohn)Arbeit -> Realpolitik -> PSA -> Unternehmen -> Maatwerk -> achtungmaat2 -> Kap.9 -> Offener Brief | | Suchen |
Als Mitarbeiterin der Maatwerk GmbH liegt es mir am Herzen mich zu den Ereignissen der letzten Tagen zu äußern.
Sicher ist es eine Tatsache, das die Maatwerk GmbH im Juli 2003 in der Startphase der meisten PSA Standorte schwerwiegende Fehler hinsichtlich der strategischen Ausrichtung des Unternehmens begangen hat. Die reine Vermittlungsorientierung aus dem bisherigen Kerngeschäft und der verzweifelte Versuch die PSA Verträge an allen ca. 160 Standorten zu erfüllen waren die damalige Zielstellung.
Erst im Oktober 2003 kam ein erster Ruck in Richtung Arbeitnehmerüberlassung. Diese neue Zielsetzung erforderte auch eine Neuorientierung der Disponenten an den einzelnen Standorten. Es ist jedoch nicht machbar, im hart umkämpften Zeitarbeitsmarkt als Branchenneuling sofort, die von den Arbeitsämtern erwarteten und für unser Unternehmen dringend benötigten Aufträge zu erzielen. Dazu bedarf es nun mal einer gewissen Einführungsphase, wie bei allen anderen Neustartern auch.
Aber die hohe Erwartungshaltung der Arbeitsämter und der Öffentlichkeit lassen dies natürlich außer acht. Auch die Berichterstattung in den Medien speziell im ZDF versuchte bisher lediglich anhand einseitiger Berichte, begleitet von Aussagen gekündigter Mitarbeiter, ein neues Konzept möglichst schnell zu verurteilen.
Für die von mir betreuten Standorte Heidelberg, Karlsruhe, Bretten, Mannheim und Kaiserslautern kann ich jedoch sagen, dass wir trotz all dieser Schwierigkeiten in den nächsten Monaten mit einer Vielzahl von Aufträgen rechnen konnten.
Damit ist für mich sicher, dass das Konzept der PSA bei einer wirklich partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen PSA Betreibern und den jeweiligen Arbeitsämtern erfolgreich sein wird.
Dies ist jedoch nur möglich, wenn die Arbeitsämter ihre Vertragsbedingungen so gestalten, dass es einem privatwirtschaftlichen Unternehmen möglich ist, wirtschaftlich und erfolgreich zu Arbeiten. Ich denke dabei an die Forderung nach eigenständigen Büros für die Vergabe kleiner Ausschreibungslose (max. Mitarbeiterbestand 30 Mitarbeiter) der einzelnen Arbeitsämter selbst dann, wenn diese Ämter gerade mal ein paar Kilometer von einander entfernt sind. Oder die Forderung nach Qualifizierung und Weiterbildung der externen Mitarbeiter, die alle ausschließlich vom Arbeitsamt zugewiesen werden und meistens bereits mehrere Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen bei den Arbeitsämtern hinter sich haben.
Auch die Unterschiedlichen Auffassungen und Verfahrensweisen hinsichtlich der Zuweisungen und Rückführungen und die willkürliche Zahlungsweise der einzelnen Arbeitsämter sowie der damit verbundene administrative Aufwand sind von existenzieller Bedeutung für jeden PSA Betreiber, der so wie wir auch Mitarbeiter eingestellt hat, für die es noch keinen konkreten Arbeitseinsatz gab.
Es scheint mir daher offensichtlich, dass die heutige Situation maßgeblich auch durch die Entscheidung der Arbeitsämter, die ausstehenden Zahlungen für den Monat Januar nicht zu leisten, hervorgerufen wurde.
Noch verwunderlicher sind für mich die weiteren Ereignisse dieser Woche in der Rückschau Betrachtung. Die Aufgrund der bewussten Verweigerung der Zahlungen für den Monat Januar entstandene Insolvenz wird von der Bundesagentur genutzt, um den Entzug der Lizenz anzuordnen. Dies wiederum wird dann als Vorwand für die fristlose Vertragskündigung genommen. Gleichzeitig wird Ankündigt, dass bereits neue PSA Betreiber gesucht werden. Aber auch die willkürliche Einbestellung unserer Mitarbeiter auf die Arbeitsämter ohne unser Wissen. Sind Maßnahmen der Bundesagentur, die bewusst alle Versuche der Firma Maatwerk GmbH erschweren, den drohenden Untergang der PSA abzuwenden, einen neuen Investor zu finden, um wenigsten eine Teil der ca. 11.000 Arbeitsplätze bundesweit zu erhalten.
Wir Disponenten haben uns in den letzten Monaten sehr engagiert, viel in den Aufbau der Kundenkontakte investiert und wir wollen weiter für den Fortbestand unserer PSA kämpfen. Wir bedanken uns an dieser Stelle für den Zuspruch von unseren Kunden, die gerne hier Vorort weiter mit uns zusammen arbeiten wollen.
Antje Römmermann-Kuppe
PSA- Leiterin Karlsruhe
Biggi Hölzer
Nicole Dobranszky
PSA Heidelberg
LabourNet Germany | Top ^ |