Statistisches Bundesamt als Bundesbeschönigungsamt
„„Zahl der unbefristet in Vollzeit Beschäftigten steigt deutlich“, „Tarifverdienste von April 2011 bis April 2012 um 2,2 % gestiegen“, so lauteten die Überschriften von zwei Meldungen des Statistischen Bundesamtes. Besonders die Erhöhung der Zahl der Erwerbstätigen ging heute durch alle Nachrichtensendungen. Man kann sicher sein, dass die Bundesregierung diese Zahlen einmal mehr als Erfolg für ihre Wirtschaftspolitik buchen wird. Betrachtet man die Statistiken etwas genauer, so sind die Schlagzeilen – zurückhaltend ausgedrückt – Beispiele für die Beschönigung durch Statistik…“ Artikel von Wolfgang Lieb vom 30. Juli 2012 bei den Nachdenkseiten
Mehr als 100 000 weggezaubert. Statistik-Tricks: Langzeitarbeitslose über 58 werden nicht mehr mitgezählt
„Eine parlamentarische Anfrage der Grünen hat ergeben, dass die Bundesregierung mehr als 100 000 ältere Arbeitslose einfach aus der Statistik verschwinden lässt. Nun ist die Aufregung groß. Dabei ist das Herausrechnen der Älteren bei weitem nicht die einzige Methode, um die Erwerbslosenstatistik zu frisieren…“ Artikel von Fabian Lambeck in ND vom 31.12.2011
Beschäftigungs-"Boom" vor allem bei atypischen Beschäftigungsverhältnissen und bei der Leiharbeit
"In der deutschen Arbeitsmarktpolitik zählt ausschließlich quantitatives "Job-Wachstum", qualitatives Beschäftigungswachstum spielt keine Rolle. Es gilt das Leitbild der Hartz-Reformen: Jede Arbeit ist zumutbar, egal zu welchem Preis. Der "Boom" auf dem Arbeitsmarkt ist zu drei Vierteln als atypische Beschäftigung angekommen. Dieser Zuwachs an atypischer Beschäftigung ist wiederum zu mehr als der Hälfte (57 %) auf die Zunahme der Leiharbeit zurückzuführen. Die Zahl der Männer in Normalbeschäftigung ging sogar um 44.000 zurück. Das belegen neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes." Artikel von Wolfgang Lieb vom 20. Juli 2011 bei den Nachdenkseiten
Was die offizielle Statistik verbirgt
"Millionen Menschen in Deutschland sind arbeitslos. Die genaue Zahl veröffentlicht die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat. Doch nicht jeder Erwerbsfähige, der einen Job sucht, taucht in der Statistik auf. tagesschau.de erklärt in Fragen und Antworten, wer aus welchen Gründen fehlt." Special mit weiterführenden Infos bei der ARD Tagesschau vom 28.10.2010
Stefan Sell: Tatsächlich 4,4 Millionen Arbeitslose
Bericht über statistische Mogeleien, um die Zahl der Arbeitssuchenden drastisch zu reduzieren. Interview mit Stefan Sell, Wirtschaftswissenschaftler FH Koblenz, zum Problem Arbeitslosigkeit und Schönfärberei der Zahlen. Das Video "4-9 Millionen Arbeitslose. Zahlenmystik der Ursula von der Lying" aus dem ARD Morgenmagazin vom 28.10.2010
Krise: Arbeitslosigkeit vor allem in Leiharbeitsbranche und im Exportgewerbe
"Seit Herbst 2008 haben rund 3,2 Millionen Menschen in Deutschland ihren sozialversicherten Job verloren - 18 Prozent mehr, als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Besonders Leiharbeiter und das verarbeitende Gewerbe sind betroffen, zeigt eine Kurzstudie der DGB-Abteilung Arbeitmarktpolitik. Die Branche der Finanzen und Versicherungen kam hingegen bislang glimpflich durch die Krise." DGB-Kurzstudie : Job-Verlust und Arbeitslosigkeit in der Wirtschaftskrise. Siehe dazu:
- DGB-Studie: Arbeitslosigkeit vor allem in Leiharbeitsbranche und im Exportgewerbe. (Völkerrechtliche Normen zum Kündigungsschutz werden von Deutschland nicht anerkannt). Zusammenfassung und Kommentar von Reinhold Schramm vom 28.10.09 bei scharf Links
Jobkrise trifft Abiturienten besonders hart
"Abiturienten haben derzeit besonders schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Dies hat eine DGB-Sonderauswertung der offiziellen Arbeitsmarktstatistik ergeben. Demnach liegt die Zahl der Menschen mit Fach- und Hochschulreife, die einen Job suchen, um fast ein Viertel höher als im Vorjahr. Bei Personen mit Hausptschulabschluss oder Mittlerer Reife fiel der Zuwachs geringer aus (10,8 bzw. 5,4 Prozent)" DGB-Pressemeldung vom 12.10.2009. Siehe dazu die DGB-Sonderauswertung der offiziellen Arbeitsmarktstatistik Jugendarbeitslosigkeit und Arbeitslosigkeit Abiturienten
DGB: Arbeitslosigkeit steigt unter Jungen und Älteren rasant - IAB: Besserung für Ältere am Arbeitsmarkt
"Nach einem Bericht des DGB auf der Datenbais der Bundesagentur für Arbeit erhöhte sich die Arbeitslosigkeit bei den über 55-Jährigen im Vergleich zum Mai letzten Jahrs um 17,3 %, besonders betroffen sind Männer mit einem Plus von 24,4%. Nach einer aktuell veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) - einer Abteilung der Bundesagentur für Arbeit - hat sich die Arbeitsmarktsituation vor allem der 55-59-Jährigen zuletzt deutlich verbessert und die Arbeitslosigkeit der über 50-Jährigen sei gesunken. Zwei sich scheinbar widersprechende Aussagen an einem Tag. Wie erklärt sich das?..." Dossier von Wolfgang Lieb vom 23. Juli 2009 bei den Nachdenkseiten
Die Zahl der Arbeitslosen als politisches Konstrukt. Was die amtliche Statistik abbildet, ist eine Frage der Definition und Ausgrenzung
"Arbeitslosigkeit ist nicht nur ein drängendes gesellschaftliches Problem, sondern statistisch gesehen auch eine Definitionsfrage, mit der sich die Politik je nach Gusto ihre eigenen Arbeitslosenzahlen basteln kann. So ändert die Bundesagentur für Arbeit jetzt im Zuge einer gesetzlichen Regelung der Neuordnung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente ab Mai ihre Zählweise: Arbeitslose, die von der Arbeitsagentur an externe Träger zur Betreuung und Vermittlung weitergereicht werden, tauchen nun nicht mehr in der Arbeitslosenstatistik auf." Artikel von Rudolf Stumberger in telepolis vom 09.06.2009
Statistik-Änderung drückt Zahl der Arbeitslosen
"Im Mai waren 3,46 Millionen Deutsche arbeitslos. Damit fiel der saisonübliche Rückgang der Erwerbslosigkeit deutlich geringer aus. Schlimmeres verhinderte die Kurzarbeit und eine Veränderung der statistischen Erfassung. Eine zum Jahresbeginn in Kraft getretene Statistik-Änderung hat im Mai die offizielle Arbeitslosenzahl gedrückt. Das räumte die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Nürnberg ein. Tatsächlich seien im Mai 3,47 Millionen Menschen statt der offiziell genannten 3,458 Millionen arbeitslos gewesen, sagte eine Sprecherin. Der Rückgang im Vergleich zum Vormonat würde sich unter der alten Zählweise lediglich auf rund 100.000 belaufen. Die Bundesregierung hatte sich darauf verständigt, Jobsucher, die von privaten Vermittlern betreut werden, in Zukunft nicht mehr als arbeitslos einzustufen. Dies war von Sozialverbänden heftig als Verzerrung der Statistik kritisiert worden." Artikel im Tagelsspiegel vom 28.5.2009 . Siehe dazu auch:
- Geschönte Statistik: Wie die Regierung die Arbeitslosenzahl herunterrechnet
"In Zeiten von Wirtschaftskrise und Wahlkampf gibt es kaum Wichtigeres als die neuen Arbeitsmarktzahlen. Und bei der Verkündung der neuen Arbeitslosenstatistik konnte die Regierung einen Erfolg feiern. Weniger Arbeitslose - trotz Krise. " Text zur Panorama-Sendung am Do., 04. Juni 2009, 22.00 Uhr
Regierung frisiert Statistik für Arbeitslose
"Offenbar braucht die Bundesregierung mehr positive Nachrichten im Wahljahr 2009. Sie will die Zahl der Arbeitslosen herunterrechnen - mit einem neuen Gesetz. Nach einem Gesetzentwurf zur Neuregelung von Arbeitsmarktinstrumenten sollen künftig alle Arbeitslosen, die durch private Träger betreut werden, nicht mehr als arbeitslos gezählt werden. Im Oktober fielen darunter noch rund 149.000 Arbeitslose, insgesamt waren es 2008 rund 300.000 Erwerbslose." Artikel von Maike Rademaker und Monika Dunkel in FDT vom 25.11.2008
Statistisch verheimlicht: September 2008 mit mehr als 9 Millionen Arbeitslosen!
"Den "Nachdenkseiten" zufolge befindet sich die Zahl der Erwerbslosen in Deutschland auf einem dramatischen Stand. Die Empfänger von Arbeitslosengeld I und II hätten im Vergleich zum Jahr 2005 um 441.000 zugenommen. Unter Bezug auf öffentliche Statistiken setzten sich die Arbeitslosenzahlen von insgesamt ca. 9.647.540 Erwerbslosen im September 2008 (vorläufig) wie folgt zusammen: Arbeitslosengeld I - 807.222 und Arbeitslosengeld II - 4.897.834. Hinzu kommen Bezieher von Sozialgeld: 1.872.730, Menschen in Fortbildungsmaßnahmen: 1.600.000, Ein-Euro-Jobber: 329.745 und Menschen, die nach der "58er-Regelung" automatisch aus der Statistik fallen: 140.000 (Juni). Sie werden statistisch sämtlich nicht mitgezählt. 1,3 Mio. Menschen erhalten inzwischen zusätzlich zu ihrem Verdienst Arbeitslosengeld II. Die Zahl der geringfügig Beschäftigten ist vom 5,5 Millionen im Jahr 2003 auf 7,02 Mio. im Jahr 2008 gestiegen. Inzwischen kämpfen die Armutsküchen um Lebensmittelspenden, weil sie die 800.000 Bedürftigen kaum noch versorgen können." Meldung bei der NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung vom 28.10.2008. Siehe dazu die Dokumentation von und bei Theo Nußbaum . Siehe dazu:
- Die Entwicklung des Arbeits- und Ausbildungsmarktes im Oktober 2008
Presse Info der Bundesagentur für Arbeit vom 30.10.2008
Fakten für Arbeitnehmer/innen: Datenkarte 2008
Wichtige Daten zur wirtschaftlichen und arbeitsmarktpolitischen Lage im praktischen Taschenformat - aufbereitet mit dem Blick für die Nutzung durch Mitbestimmungspraktiker. Zum Beispiel: Wie hoch ist die Arbeitslosenquote im Osten? Wieviel mitbestimmte Unternehmen gibt es in Deutschland? Bundesschulden, Durchschnittsverdienste, Krankenstand... Die Datenkarte 2008 auch mit Zahlen zu Empfängern von Arbeitslosengeld II, Minijobs und Sozialgeld. Außerdem: neue Daten zu Umwelt und Gesundheit. Alle Datenblätter gibt es hier zum Download: http://www.boeckler.de/datenkarte
Kreatives Zählen. Arbeitslosenstatistik in Deutschland
Informationen von Uwe Borchert (Stand: 1. Juni 2008)
Weniger reguläre Jobs als vor 10 Jahren. Durch die Arbeitsmarktreformen ist keine zusätzliche reguläre Beschäftigung entstanden
"Nach Angaben der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung kamen das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung sowie die Institute für Wirtschaftsforschung Halle und Österreich zu dem Schluss, dass im letzten Aufschwung um die Jahrtausendwende die Zahl der regulär Beschäftigten - ohne Minijobber - nach drei Boomjahren sogar höher lag als Ende 2007. Für den Anstieg sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung, so die Forscher, sei »nicht die Deregulierung des Arbeitsmarkts, sondern die kräftige Ausweitung der Produktion der Weltwirtschaft« verantwortlich." Meldung im ND vom 08.08.2008
Geschönte Arbeitslosenzahlen: Seit Kohl wurde getrickst
"Seit Jahrzehnten rechnen Politiker die Arbeitslosigkeit klein - mit beachtlichem Einfallsreichtum und immer neuen Förderprogrammen. Noch jede Regierung hat sich Tricks einfallen lassen, um die Statistik aufzubessern." Artikel von Nina Bovensiepen und Sibylle Haas in der SZ vom 27.05.2008
Land des Lächelns. Die Neuentdecker der Vollbeschäftigung müssen die Statistik großzügig auslegen
Artikel von Berthold Paetz in Freitag vom 25.04.2008
3,2 Millionen Arbeitslose gelten nicht als arbeitslos
"Rund 3,2 Millionen Personen, die derzeit Arbeitslosengeld beziehen, tauchen in der Arbeitslosenstatistik nicht auf. Dies hat der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium, Klaus Brandner, jetzt auf eine kleine Anfrage der FDP mitgeteilt. Danach werden ein Viertel der Bezieher von Arbeitslosengeld I, nämlich 286.000 Personen, sowie mehr als die Hälfte aller Empfänger von Arbeitslosengeld II, das sind 2,86 Millionen, nicht als arbeitslos verzeichnet." Artikel von Kerstin Schwenn in der FAZ vom 12. März 2008
Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist viel höher als offiziell ausgewiesen
Warum eigentlich lügt die Arbeitslosenstatistik? Eine Analyse von WirtschaftsWoche-Redakteur Rolf Ackermann vom 01.02.2008
Absurde Arbeitsstatistik
"Wer sucht, der findet, sagt der Volksmund. Wer nichts mehr findet, der sucht auch nichts mehr, ist der neueste arbeitsmarktpolitische Salto der Koalition. Absurder und psychologisch verheerender geht es kaum. Nach den Gesetzesplänen der Regierung sollen ältere Arbeitslose ab dem 58. Lebensjahr, die seit einem Jahr kein Jobangebot mehr erhalten haben, künftig automatisch aus der Arbeitslosenstatistik gestrichen werden. Aus einer Option, die ältere Langzeitarbeitslose bisher schon freiwillig wahrnehmen konnten, würde damit der Regelfall. Und im Klartext die Botschaft: Wer als Älterer keinen Job mehr findet, ist nicht mehr arbeitslos, sondern für den Arbeitsmarkt schlicht unbrauchbar. Selbst als Nummer in der Statistik wird er in diesen Fällen überflüssig." Leitartikel in der FTD vom 22.01.2008
Ein Kommentar zur aktuellen Arbeitslosenstatistik: Vom Schönrechnen
"Nur 3,7 Millionen Arbeitslose, verkündete die Bundesregierung im Juli, die Quote sinke immer weiter, und zu verdanken sei das der positiven Konjunkturentwicklung. Wer sich aber einmal die Mühe macht, einen Blick auf die Website der Arbeitsagentur zu werfen, der erfährt: Tatsächlich sind derzeit mehr als 8,4 Millionen Menschen in Deutschland arbeitslos oder können von ihrem Einkommen nicht leben." Artikel von Gerrit Wustmann in der der NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung vom 22.08.2007
Online-Petition zur Arbeitslosenstatistik
"Der Petent fordert: Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass das statistische Bundesamt die offizielle Zahl der Arbeitslosen in Deutschland veröffentlicht. Als Arbeitslosenzahl soll gelten: Die Summe aller im gesamten Berichtszeitraum arbeitslosen bzw. arbeitsuchenden Menschen, die Leistungsbezieher nach dem SGB III (ALG I), nach dem SGB II (ALG II), arbeitsuchend mit oder ohne Leistungsbezug sind oder sich in einer Arbeitsgelegenheit, einer Fortbildungs- oder sonstigen arbeitsmarktpolitischen Maßnahme befinden." Petition eingereicht durch Naomi-Pia Witte am 22. Mai 2007
Raus aus der Statistik
Zum jüngsten Monatsbericht der Bundesagentur für Arbeit: Jeder zweite Bezieher von Arbeitslosengeld wird in der staatlichen Analyse zum Nichtarbeitslosen. Artikel von Werner Rügemer in junge Welt vom 29.05.2007
Arbeitslosenzahlen: Aufschwung ohne Hartz-Empfänger
"Monat für Monat ist die Arbeitslosenzahl der Seismograf für Wirtschaftspolitik. Dabei verschleiert sie, wie viele Arbeitssuchende tatsächlich Hilfe bekommen. Während die Politik feiert, dass nur noch 3,9 Millionen als "arbeitslos" definiert werden, benötigen noch immer weit über sechs Millionen Menschen Arbeitslosengeld." Artikel von Matthias Kaufmann im Manager Magazin vom 04.05.2007
Entdeckte Erwerbstätige. Mit Statistik-Tricks setzt Deutschland die EU-Lissabonstrategie um
"Die Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist nach wie vor prekär. Das ausbleibende Beschäftigungswunder wird nun auf statistischem Wege herbeigeführt." Artikel von Wolfgang Kühn in ND vom 17.04.07
Deutsche Arbeitslosenstatistik - Manipulation oder Fälschung !? Der Einfluss der Ein-Euro-Jobs
Artikel von Michael Schumacher von Februar 2007 bei forced-labour.de
Erwerbslosenstatistik
- Weise spricht von 6,5 Millionen Arbeitslosen
Ende Januar 2005 sagte Bundeswirtschaftsminister Clement,
jetzt komme „die ganze Wahrheit über den deutschen
Arbeitsmarkt ans Licht, die Zeit der Dunkelziffern vom Arbeitsmarkt
ist vorbei.“ Na endlich, so mochte man sagen. Anfang Februar
erzählte uns BA-Chef Frank-Jürgen Weise, dass die Arbeitslosigkeit
nicht größer geworden sei, "sie ist lediglich
umfassender abgebildet und transparenter geworden". Auch
nicht schlecht. Am 1.April waren offiziell 5,176 Millionen ohne
Job. 41 000 weniger als im Februar, so musste Weise vor 10 Tagen
mitteilen und Clement erzählte allen, ob sie es hören
mochten oder auch nicht, der „Zenit sei überschritten,
der Trend dreht sich jetzt".
Jetzt räumt BA-Chef Weise öffentlich ein, daß
die tatsächliche Arbeitslosenzahl in Deutschland weitaus
höher ist als offiziell ausgewiesen. "Ich hatte nicht
den Mut, an dem eingeübten Ritual etwas zu ändern und
6,5 Millionen zu nennen", sagte er und fügte hinzu.
"Es sind weitere Arbeitslose in Maßnahmen und weitere,
die sich gar nicht mehr bei uns melden". Die Redaktion des
LabourNet ist erschüttert über so viel Mut zur Ehrlichkeit
und verweist auf einen Artikel
von Stefan von Borstel in Die Welt
vom 08.April 2004.
- Kritik an Hartz-Konzept: Arbeitslosen-Statistik wird "verschönt".
Brückengeld "Bankrotterklärung der Arbeitsmarktpolitik". Pressemeldung
der SWR-Sendung Report vom 5. November 2002
- Erwerbslosenstatistik wird an EU-Standard angeglichen. "Die
deutsche Erwerbslosenstatistik wird geändert: SPD und Grüne verständigten
sich bei ihren Koalitionsverhandlungen darauf, das Zahlenwerk
an internationale Standards anzugleichen. Dies bedeutet, dass
nur noch jene Menschen als arbeitslos erfasst werden, die auch
Arbeit suchen. Als Folge davon wird die ausgewiesene Arbeitslosenquote
niedriger als bisher ausfallen..." Artikel in Handelsblatt vom 10. Oktober
2002
Arbeit und Arbeitslosigkeit - das Spiel
mit den Zahlen
Artikel
von Wolfgang Maul, Nürnberg 27. 3. 1998
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