Kanzlermehrheit. Link
zum Kommentar zur bevorstehenden Abstimmung über weitere sog. "Hartz-Gesetze"
am 17. Oktober von Egon W. Kreutzer vom 10. Oktober 2003. Hieraus das
Zitat der 42. Woche 2003: " .... Für die Betroffenen kommt es weder
auf die politische Einfärbung der Verantwortlichen, noch auf deren Motive
und schon gar nicht auf eine sogenannte Kanzlermehrheit an. Was zählt,
ist einzig das Ergebnis und das wird fürchterlich. Deshalb muss der Widerstand
bis zur letzten Minute gestützt und gestärkt werden. Und falls dann
das gefürchtete Ereignis eintritt, und ein paar Tage nach dem 17. Oktober,
eine Angela Merkel als Kanzlerin auftreten sollte, oder künftig Edmund
Stoiber oder Roland Koch oder vielleicht sogar Guido Westerwelle die Richtlinien
der Politik bestimmen sollte, dann muß der neue Kanzler ganz genau wissen,
worüber der alte gestolpert ist. Vielleicht hilft's ja dann."
Immer das kleinere Übel. Über die »Blut- und Tränenrede«
des Bundeskanzlers und den Protest in SPDund DGB. Referat von Gert Julius,
Bezirksverordneter der BVV Berlin Tempelhof/ Schöneberg und Bundesgeschäftsführer
der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde e.V.,
auf der Konferenz »Arbeiterbewegung, neue soziale Bewegungen und gesellschaftspolitische
Alternativen« am 27./28.September 2003 in Berlin. Link
zur Dokumentation der Rede in junge Welt vom 11.10.2003
Wie Deutschland wirtschaftlich ruiniert wurde - ein Bericht aus dem Jahre
2010. Link
zum Artikel von Heiner Flassbeck (pdf) auf seiner Homepage, erschienen
in: Blätter für deutsche und internationale Politik, August 2003
Was hat die Gewerkschaft an der Agenda 2010 eigentlich auszusetzen? "Opfer
-- na klar! Aber für alle!" "Die rot-grünen Führer
in Berlin stellen ein für alle mal klar, dass der finanzielle Aufwand
für "das Soziale" der Nation zu kostspielig ist. Sie beschließen,
dass ihr großartiges Gemeinwesen sich die wachsende Armut ihrer Untertanen
sehr wohl, deren Finanzierung aber nicht mehr leisten will. Auf wessen Kosten
die "Erneuerung unserer Sozialsysteme" geht, steht damit auch schon
fest. Diejenigen, von deren Lohn sich der Sozialstaat finanziert, sollen mit
ihrem Opfer zur "Rettung unseres Sozialwesens" beitragen. Die Entlastung
des Kapitals und die Förderung seines Wachstums sind dementsprechend
das einzig adäquate Heilmittel, damit es mit dem Standort Deutschland
"wieder aufwärts" gehen kann. Dieses Programm zur Senkung des
nationalen Lohnniveaus erklärt der Bundeskanzler für "nicht
mehr verhandelbar" und verlangt gerade von den Gewerkschaften, dass sie
dem Schaden ihrer Klientel zustimmen, ansonsten würden sie als vaterlandsschädliche
"Blockierer" behandelt, auf die
man keine Rücksicht mehr nehmen kann...." Link
zum Kommentar in Landplage vom Juli 2003: Der Sozialstaat und seine Freunde
heute
Wachstum und soziale Sicherheit sind unvereinbar: Schröders Agenda
2010. "Bis gestern stand der Sozialstaat in dem guten Ruf, das kapitalistische
Erwerbsleben und seine Härten für Arbeiter "sozial verträglich"
ausgestaltet zu haben: Dank seiner "Sicherungssysteme" würden
lohnabhängige Leute, die im Falle von Krankheit, Entlassung und Alter
völlig mittellos dastehen, nicht mehr gänzlich unter die Räder
kommen. Diese Ideologie wird nun langsam aber sicher aus dem Verkehr gezogen...."
Link zum
Kommentar in Landplage vom Juli 2003: Der Sozialstaat und seine Freunde
heute
"Reform"-Profit. Abrechnung mit der Agenda 2010 - die Angriffe
auf den Sozialstaat und wer von den Reformen profitiert. Referat von Christian
Christen (Wirtschaftswissenschaftler/Publizist ) bei der Ruhrkoordination
am 24.6.2003 in Bochum
Das Referat basiert auf dem Buch von Christian Christen / Tobias Michel
/ Werner Rätz: Sozialstaat: Wiedie Sicherungssysteme funktionieren
und wer von den "Reformen" profitiert. AttacBasisTexte 6 - Link
zu Verlagsinformationen
Verkürzung der Bezugsdauer von Arbeitslosengeld verfassungsrechtlich
bedenklich
Die "Gutachtliche Stellungnahme zur Verkürzung der Anspruchsdauer
auf Arbeitslosengeld" von Prof. Dr. Udo R. Mayer, Hamburger Universität
für Wirtschaft und Politik, vom 23.6.2003. Link
zur pdf-Datei beim DGB
Karlsruhe lockt. DGB-Rechtsgutachten bezeichnet Teile der Agenda 2010
als verfassungsrechtlich bedenklich. Link
zum Artikel von Rainer Balcerowiak in junge Welt vom 25.06.2003. Aus
dem Text: "... In seinem Gutachten kommt Mayer zu dem Schluß,
daß die geplanten Einschränkungen beim Alg-Bezug und besonders
die kurze Übergangsfrist gegen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit
verstoßen. (... ) Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer
mochte sich trotz dieses Gutachtens nicht auf einen Gang nach Karlsruhe
festlegen, um das geplante Gesetz zu kippen. Ein solcher Schritt könne
»nur die Ultima ratio sein«. (...) Auf Nachfrage deutete die
DGB-Vizechefin an, daß eine Verlängerung der Übergangsfrist
bis zum Inkrafttreten der kürzeren Bezugsdauer eine mögliche
Kompromißlinie sein könnte...."
Agenda 2022 - Ultimatives Reformpaket für den Standort Deutschland.
Masterplan und Roadmap der "Gemeinsamen beratenden Geheimkommission"
(GBG) sowie der Film zur Reform: Das Jahr 2022 ... die überleben wollen
("Soylent Green"). Satirische Schrift
von "Wenzel Ruckstein" (pdf-Datei)
Zwickels Rückwärtsrolle
Zwickel lenkt bei Agenda 2010 ein. Link
zur Meldung in Süddeutsche Zeitung vom 25.06.2003. Dies hat sich
schon länger abgezeichnet - siehe dazu: Zwickel fordert von IG Metall
mehr Reformbereitschaft. "IG-Metall-Chef Klaus Zwickel hat von seiner
Gewerkschaft mehr Reformbereitschaft nach innen und außen verlangt.
Wenn sich die IG Metall nur auf Vertrautes verlasse, nehme sie in Kauf,
in politische Isolation und Handlungsunfähigkeit abzurutschen..."
Link zur dpa-Meldung
vom 11. Juni 2003
Zwickel gibt Konfrontationskurs auf. IG-Metall-Chef will mit Kanzler
Gerhard Schröder wieder ins Gespräch über Änderungen
an der Agenda 2010 kommen. "Im Streit um die "Agenda 2010"
geben die Gewerkschaften ihren harten Konfrontationskurs gegen die Bundesregierung
auf. IG-Metall-Chef Klaus Zwickel kündigte an, er wolle mit Bundeskanzler
Gerhard Schröder und der Regierungskoalition wieder ins Gespräch
über die geplanten Sozialreformen kommen. Link
zum Artikel in Tagesspiegel vom 16.6.2003. Aus dem Text: "..
Die Gewerkschaften wollen Einfluss auf das Gesetzgebungsverfahren nehmen.
Man werde in den nächsten zwei Wochen Vertreter von Koalition und
Union treffen, sagte Zwickel. Schmoldt räumte ein, dass Änderungen
der "Agenda 2010" wohl nur noch in Detailfragen möglich
seien..."
Klaus Zwickel will in die Mitte. Der IG-Metall-Chef räumt Niederlage
beim Widerstand gegen Schröders Reformagenda 2010 ein. "Der
IG-Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel ändert die Strategie gegen die
Agenda 2010. Zwickel sagte in Berlin, die erste Protestphase sei vorbei.
"Jetzt müssen wir selbstkritisch feststellen, dass wir Hunderttausende
nicht erreicht haben." Zwickel meinte damit Unterschriftenaktionen
sowie den bundesweiten Protesttag der Gewerkschaften am 24. Mai. "Bei
großzügiger Zählung kommen wir auf 90000 Teilnehmer",
sagte Zwickel. Und das sei "nicht das, was wir erwartet haben".
In einer "zweiten Phase" gehe es nun darum, "auf die Politik
zuzugehen - was denn sonst?" Die Gewerkschaften könnten entweder
"mitgestalten oder die Politik machen lassen"...." Link
zum Artikel in Tagesspiegel vom 13.6.2003
Interview der Woche: Klaus Zwickel, Vorsitzender der IG Metall. Das
Gespräch führte Volker Finthammer. Link
zum Text des Interview vom 15.6.2003 beim Deutschlandfunk. Aus dem
Text: "... Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verhalten sich
zur Agenda 2010 widersprüchlich. Das wissen wir auch aus Umfragen.
Auf der einen Seite wird von den Gewerkschaften erwartet, dass sie all
jene Punkte, die sozusagen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in besonderer
Weise belasten, dass sie das ablehnen, dass sie da auch in entsprechender
Weise Widerstand organisieren, aber auch gleichzeitig, dass doch eine
vergleichsweise große Bereitschaft ist, an der einen oder anderen
Stelle zumindest Teile dieser Agenda zu akzeptieren, vielleicht nicht
so, wie sie gegenwärtig vorgesehen ist, aber doch tendenziell. Das
müssen wir zur Kenntnis nehmen, und das heißt schlicht und
einfach - die Frage steht jetzt -: Wie und mit welcher Zielsetzung gehen
jetzt die Gewerkschaften in die weiteren politischen Gespräche und
weitere politische Auseinandersetzungen...."
Gewogen und für zu schwer Befunden. Soziale Unterversorgung und heiliges
Eigentum. Wird die Agenda 2010 der Regierung unverändert durchgedrückt,
geht der Ärger erst richtig los. Link
zum Artikel von Daniela Dahn in Freitag von 30.05.2003
Die große "Reformrede" des Kanzlers zur "Zukunft des
Sozialstaats": Der sozialpolitische Paradigmenwechsel kommt voran. Link
zum Artikel in GegenStandpunkt 2-03
Die Sympathisantenszene meldet sich zu Wort: Für Agenda 2010. Je näher der
SPD-Sonderparteitag rückt, desto mehr wird mobilisiert. Nicht von den Gewerkschaften,
sondern von Unternehmen, Unternehmerberatern und vom (sozialdemokratisch bestellten)
IWF-Capo persönlich
"Die größten deutschen Unternehmen machen Kanzler Schröder Mut für seine
Reformpläne. Es sei höchste Zeit, dass gehandelt werde." So beginnt der
redaktionelle Bericht bei der "Netzzeitung" vom 26.Mai 2003 "Dax-Unternehmen
für Schröders Agenda" (Link)
Ebenfalls bei der "Netzzeitung" am 24.Mai 2003 der redaktionelle Bericht
"Namhafte
Ökonomen unterstützen Reformen" - worin es heisst:"Mehr als 100 namhafte
Ökonomen unterstützen in einem gemeinsamen Aufruf Bundeskanzler Gerhard
Schröder (SPD) bei der Durchsetzung der umstrittenen Sozialreformen."
Agenda 2010 - Die Analyse des GegenStandpunkt-Verlags bei Radio Lora, München:
"Deutschland: Kompetenzzentrum für eine vitale Gesellschaft". Das Maximalprogramm
des Bundes der deutschen Industrie "Deutschland: Kompetenzzentrum für eine
vitale Gesellschaft" heisst ein Positionspapier des BDI, mit dem BDI-Präsident
Rogowski dieser Tage Stammgast auf allen Sendern war. Ausgehend vom Gesundheitssektor
wird darin in Auseinandersetzung mit der Schröderschen Agenda die Vision einer
"vitalen Gesellschaft" propagiert, in der Krankheit und alle anderen Lebensprobleme
Privatsache sind. Privat zu verkaufen, privat zu kaufen, meinen die Herren
natürlich. Zu finden (Word-Dokument zum download) auf der BDI-Seite
"Vorsorge verboten". Wenn der Gegner einem Recht gibt: Der "Gesamtverband
der Deutschen Versicherungswirtschaft" (GDV) bestätigt - anders als mancher
klein-üblige Gewerkschaftssekretär - die guten Gründe der Gegenerschaft Erwerbsloser
zum Hartz Programm. In dem Artikel von Anke Schmitt für die
GDV-homepage (der einen offenen Brief an die Bundesregierung flankiert)
heisst es: "Um das Geld zu erhalten, mit dem sie den Alltag bestreiten können,
müssen sie ihre Lebensversicherungen vorzeitig kündigen. Damit tun sie genau
das, wovor Verbraucherschützer immer wieder warnen: Sie machen ein mehr oder
weniger großes Verlustgeschäft". Wobei die Frage warum Verlustgeschäft zwar
vornehm ausgeblendet wird, aber deutlich wird, dass hier Auftraggeber fürchten,
ein grosses Geschäft zu verpassen.
"Kanzler Schröder hat Wortbruch begangen" DGB-Chef Sommer
sagt Rot-Grün und der Union den Kampf an und erklärt, warum die
Gegenvorschläge der Gewerkschaften eine bessere Medizin für die
kranken Sozialsysteme sind. Link
zum Interview in Die Welt vom 9. Mai 2003
Zur "Agenda 2010" des Kanzlers (Teil I): "Macht euch nichts
vor!" sagt Schröder und macht den Sozialstaat platt. "Den Sozialstaat
kann sich Deutschland laut Schröder nicht mehr leisten. Ein ganzes System,
das mit den vom Lohn zwangsmäßig abgezogenen Sozialversicherungsbeiträgen
für die notwendig eintretenden Wechselfälle eines Lohnarbeiterlebens
wie Krankheit, Arb.losigkeit und Alter einstand, soll so nicht mehr finanzierbar
sein. Kein Wunder, wenn das Kapital 50 Jahre lang immer rationalisiert, also
ständig weniger Lohn mehr proletarische Wechselfälle absichern soll!
Können sich die Leute eigentlich ein solches System leisten, das sie
massenhaft verarmt, selbst wenn sie noch Arbeit haben?" Link
zum Mitschnitt der Sendung von GegenStandpunkt beim Freien Radio für
Stuttgart
Schröders Systemwechsel. AGENDA 2010. "Die Pläne des Kanzlers
beinhalten drastische Kürzungen, die in ihrer Dimension an die Kohl-Ära
erinnern - und die Substanz der sozialen Sicherung angreifen.." Link
zum Artikel von Johannes Steffen in Freitag vom 11.04.2003
„DGB will Kanzler nicht beschädigen“. Die Quadratur des Kreises wird verzweifelt
versucht - das ist die Schlussfolgerung aus dieser Meldung
bei der Netzzeitung (Link): „Engelen-Kefer warnte den Kanzler in diesem
Zusammenhang davor, den Protest gegen seine Reformpolitik zu unterschätzen.
Zugleich versicherte sie jedoch: „Wir treten nicht an mit dem Ziel, den Kanzler
zu beschädigen“.
Zwickel: "Schröders Reformpaket ist eine Mogelpackung“. Aus der Pressemitteilung
der IG Metall vom 2.April auf ihrer homepage: "Die IG Metall wird
nach Angaben von Zwickel in den nächsten Wochen auf deutliche Korrekturen
der angekündigten Reformen drängen. Dabei gehe es nicht um einen totalen
Konfrontationskurs. Die Gewerkschaften wüssten, dass es mittel- und langfristig
keine Option für eine andere Mehrheit gebe, die den reformpolitischen
Vorstellungen der Gewerkschaften näher sei als die jetzige Regierung.
Die IG Metall werde daher in Gesprächen mit Politikern sowie mit Unterschriftensammlungen
und Protestaktionen Druck für eine soziale und gerechte Reformpolitik
machen.
Herzklopfen: DGB plant Kundgebungen gegen Schröder. Ein Artikel aus
dem "Herz der Sozialdemokratie", der Dortmunder "Westfälischen Rundschau"
- der exemplarisch alle Argumentationsmuster durchexerzitiert, (auch die
oben angedeuteten) warum - aber denn doch nicht...:
Auf der WR-Seite lesen
AGENDA 2010: Spitzentreffen am 1.April. Gestern abend traf sich der Kanzler
mit den Spitzenvertretern der Gewerkschaften: sie wollen weiter diskutieren.
Für wen, wer es noch hören (lesen) kann und die drei, die es noch nicht gehört
haben:
Der „offizielle Bericht“ - wie er bei „Heute“ (ZDF) und etwa im „Handelsblatt“
identisch widergegeben wird: Gewerkschaften blockieren... (Der Unterschied:
Beim Handelsblatt gibt es gleich nebenan die einmalige Supersonderserie
„Die Fesseln des Arbeitsmarkts“) bei heute.t-online.de:
„Schröder bleibt hart“
Die bisherigen gewerkschaftsoffiziellen Positionierungen auf deren
Seiten:
- Das Extrablatt von ver.di
„So nicht, Herr Kanzler!“
- Im pdf-Format der nochmal erweiterte Sonderteil der „metall“ „Infos
zu allen Reformthemen“
Kanzler beharrt auf seinen Plänen - Unions-Arbeitnehmerflügel strikt gegen
"Kürzungsorgie" der Bundesregierung. "(...) Widerstand gegen Schröders Reformagenda
kommt unterdessen nicht nur aus Teilen der SPD-Fraktion und von den Gewerkschaften,
sondern auch vom Arbeitnehmerflügel der Union. "Die Vorschläge des Bundeskanzlers
zum Arbeitslosengeld, zur Absenkung der Arbeitslosenhilfe, zum Krankengeld
und zum Kündigungsschutz sind für uns völlig inakzeptabel", sagte der einflussreiche
Unionsabgeordnete Weiß, der knapp ein Drittel der Mitglieder seiner Fraktion
vertritt...." Link zum Artikel von
Christoph B. Schiltz in Die Welt vom 20.3.2003
Was Kohl nicht gelungen ist: Rot-Grün demontiert soziale Sicherungssysteme.
"... Wer die öffentliche Daseinsvorsorge verteidigen und verbessern und dafür
politischen Druck aufsetzen will, kommt um die Frage der Verteilung des gesellschaftlichen
Reichtums nicht herum. Wer dieses Thema politisch durchsetzen will, darf sich
jedoch nicht mit Lobbying begnügen. So gesehen stehen die Gewerkschaften vor
einem Richtungsentscheid: Rückgewinnung von Autonomie und Glaubwürdigkeit
durch Kampagnen zur Mitgliedermobilisierung für Umverteilung, gegen soziale
Demontage und Krieg im Bündnis mit Antikriegs- und Antiglobalisierungsbewegung
- oder abfinden mit dem, was die Regierung übrig lässt. Die Alternative für
die Gewerkschaften heisst heute mehr denn je: Teil der Lösung werden - oder
Teil des Problems bleiben." Artikel von Tom
Adler auf WoZ-Online vom 20.3.03
DGB zur Regierungserklärung: Sozial unausgewogen. "Insgesamt sei das Paket
alles andere als sozial ausgewogen. Bloßen Appellen an die Wirtschaft stünden
massive Einschränkungen auf der anderen Seite gegenüber. Sommer: "Die angekündigte
Senkung der Arbeitslosenhilfe auf Sozialhilfeniveau ist ein Bruch der Versprechen,
die uns gegenüber zu diesem Thema im Wahlkampf gemacht wurden.".." Link
zur DGB-Pressemeldung
IG Metall: Zwickel sieht Licht und Schatten: Schmerzhaften Einschnitten
für die Arbeitnehmer stehen unverbindliche Appelle an die Arbeitgeber gegenüber.
"... Für die IG Metall sei weder die Kürzung der Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes
noch die Absenkung der Arbeitslosenhilfe auf das Niveau der Sozialhilfe akzeptabel.
Auch einen Freibrief für höhere Zuzahlungen im Gesundheitswesen und die Herausnahme
des Krankengeldes aus den Versicherungsleistungen werde es von der IG Metall
nicht geben...." Link
zur IGM-Pressemeldung Nr. 27/2003 vom 14. März 2003
ver.di: "Mit Enttäuschung hat der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft ver.di,
Frank Bsirske, auf die Regierungserklärung von Bundeskanzler Gerhard Schröder
reagiert. «Nach 16 Jahren Umverteilung von unten nach oben wird uns jetzt
gesagt, es war noch nicht genug Umverteilung», sagte Bsirske am 14. März bei
der ver.di-Landesbezirkskonferenz in Lübeck. Da auch diese Therapie nicht
helfen werde, sei die nächste Drehung an der Schraube bereits programmiert,
sagte er unter dem Beifall der Delegierten..." Link
zur dpa-Meldung vom 14. März 2003 in der ver.di-Stellungnahme
Neue Kritik an Schröder von SPD-Linken und Gewerkschaften. Gewerkschaften
und SPD-Linke haben ihre Kritik an den von Bundeskanzler Gerhard Schröder
(SPD) angekündigten sozialen Einschnitten verschärft. "Gewerkschaften und
der Sozialverband Deutschland erwägen Klagen gegen die Vorhaben. Der Chef
des Sozialverbandes, Peter Vetter, sagte der "Bild am Sonntag" zu den Kürzungen
bei Kranken- und Arbeitslosengeld: "Wir werden dazu Musterklagen vor den Sozialgerichten
anstreben und notfalls bis vor das Bundesverfassungsgericht ziehen." Auch
DGB-Chef Michael Sommer und der Vorsitzende der IG BAU, Klaus Wiesehügel,
kündigten an, rechtliche Schritte zu püfen. Mit dem SPD-Sozialpolitiker Ottmar
Schreiner erklärte der erste Abgeordnete der nur über eine knappe Mehrheit
verfügenden Koalition, den Kürzungen im Bundestag nicht zuzustimmen. Auch
weitere Abgeordnete des linken Flügels bekräftigten ihre Kritik. Schröder
selbst sagte mit Blick auf die interne Kritik und die knappe Koalitionsmehrheit,
das Thema einer neuen Vertrauensfrage stelle sich nicht..." Link zur Reuters-Meldung
vom 16. März 2003, 16:59 Uhr
Neue Qualität beim Sozialabbau. Johannes Steffen: Rot-Grün setzt CDU-Logik
um. Dr. Johannes Steffen ist Referatsleiter Sozialpolitik der Arbeitnehmerkammer
Bremen und Mitglied der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik. Link zum Interview
von Kurt Stenger in ND vom 15.03.03
Schröder führt Krieg nach innen. "Die Rede, die Bundeskanzler Schröder vergangenen
Freitag im Bundestag gehalten hat, bestätigt, was im Vorfeld über sie an die
Öffentlichkeit gelangte: Der Kanzler hat nun auch offiziell die Abkehr vom
bisherigen Sozialsystem, insbesondere durch die Abschaffung der Arbeitslosenhilfe,
verkündet. (...) Jeder dritte Arbeitslosenhaushalt lebt heute schon unter
der Armutsgrenze; setzt die Regierung ihre Pläne durch, wird diese Zahl massiv
in die Höhe schnellen. (...) Die Erwerbslosen sind es leid, die Melkkuh der
Nation zu sein. Gemeinsam mit den Anti-Hartz-Bündnissen und allen Erwerbslosenverbänden
wird der Runde Tisch in den kommenden Wochen deshalb wieder zu Aktionen auf
der Straße aufrufen." Presseerklärung von Runde
Tisch der Erwerbslosen- und Sozialhilfeorganisationen vom 15.3.03 (pdf-Datei)