Tarifrunde 2002 der IG Metall:
Stahlindustrie
Entgegen der IG
Metall-Meldung "Das Neueste zur Tarifrunde in der Stahlindustrie"
vom 17.06.2002 (Link): "In der dritten Tarifverhandlung am 14. Juni
2002 hat sich die IG Metall mit den Arbeitgebern geeinigt...", ist die
Tarifrunde der Stahlindustrie Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen
noch lange nicht gelaufen. Am Montag, dem 17.06.02, hat die Große Tarifkommission
Stahl mehrere Stunden lang über den Verhandlungsstand vom Freitag letzter
Woche diskutiert. Erstes Fazit: Die Abstimmung über Annahme oder Ablehnung
wurde auf Donnerstag vertagt. Der erzielte Verhandlungsstand: 50 € Einmalzahlung
für den Juni 2002, 3,6 % tabellenwirksame Anhebung der Löhne und Gehälter
ab 01.07.02. Der Ecklohn (Lohngruppe 6) wird von 10,07 auf 10,43 € angehoben.
Er ist gleichzeitig Grundlage für die Berechnung der meisten stahltypischen
Zuschläge sowie Erschwerniszulagen. Laufzeit 14 Monate etc. Aus vielen
Unternehmen wurde berichtet, daß die Unzufriedenheit mit dem Verhandlungsstand
groß ist (vor allem Duisburg, Salzgitter) und große Teile der Belegschaften
sich für "Weitermachen" erklärt hätten. An einigen
Orten laufen Unterschriftensammlungen. Die KollegInnen fordern zumindest den
Abschluß der Metallindustrie - der dann plötzlich vom Bezirksleiter
Gasse bei der großen Tarifkommission hinunter gerechnet wurde! Das am
14.6. erzielte Verhandlungsergebnis wird in den Stahlbetrieben breit abgelehnt!
Nach unseren Informationen ergibt sich folgendes Bild:
- Entschließung der Vertrauensleute HSP auf der VL
Info am 24.06.2002 zur Stahltarifrunde. Darin heißt es u.a.: "Bei
uns haben über 85% der befragten Kollegen das Ergebnis abgelehnt und
die Urabstimmung und Streik für 6,5% gefordert. Und das, obwohl wir z.Z.
Kurzarbeit fahren! Wann hört Ihr endlich auf, uns einzureden, wir wollten
oder könnten nicht kämpfen? Die Wirklichkeit sieht anders aus!"
- Chance vertan, einen besseren Abschluß zu erkämpfen. "Das
heftig umstrittene Verhandlungsergebnis ist auf der Sitzung der Großen
Tarifkommission Stahl am 20.6.02 nach mehrstündiger Diskussion mit 44
gegen 24 Stimmen angenommen worden. Unter den Gegenstimmen befand sich die
Mehrzahl der VertreterInnen der größten Unternehmen der Branche,
TKS und Salzgitter Flachstahl. Abgelehnt haben u.a. auch die Vertreter von
EH, Schienentechnik, KTN Benrath und Peiner Träger GmbH. Es war die größte
Opposition gegen einen Tarifabschluß seit dem Stahlstreik 1978/79. Mit
dem Beschluß wurde eine große Chance vertan, das Ergebnis noch
durch Kampf zu verbessern..." Info der IG Metall-Vertrauensleute
bei der Eisenbahn und Häfen GmbH Duisburg zum Tarifabschluß in
der Stahlindustrie NW, Nds. und Bremen vom 21.6.02
- Am Mo, 17.7. wird das Ergebnis auf der VL VV von TKS Duisburg einhellig
abgelehnt. Siehe dazu die
Tarif-Seite von VKL- ThyssenKruppStahl AG und das Diskussionsforum
der Vertrauenskörperleitung
- Am Di, 18.7. lehnt die VL VV von HKM Duisburg Huckingen das Verhandlungsergebnis
ab
- Bei HSP sammeln die Kollegen Unterschriften und fordern: Ablehnung des Tarifergebnisses,
sofortige Uarbstimmung über Streik zur vollen Durchsetzung der 6,5%!
- "Stahlarbeiter lehnen Verhandlungsergebnis ab! Sofortige Urabstimung
über Streik zur vollen Durchsetzung der 6,5%!" Flugblatt,
das gestern bei TKS Dortmund verteilt wurde (pdf-Datei)
- Tarifinformation: "Wir wollen die 4 vor dem Komma
sehen". EH direkt, Informationen von Beschäftigten für Beschäftigte
bei der Eisenbahn und Häfen GmbH, vom 18. Juni 2002 (pdf-Datei)
- Wer kann uns melden, wie in Bremen oder Salzgitter diskutiert wird?