"Weitere Ergebnisse des Vermittlungsausschusses im Überblick" -
So lautet die Überschrift der
Seite auf der homepage der Bundesregierung, mit der lapidar mitgeteilt wird: "Die Zumutbarkeitsregelungen für die Annahme einer
Beschäftigung für Langzeitarbeitslose werden verschärft". Wie das Wörtchen "weitere" schon andeutet, befindet sich dieses
Ergebnis nicht auf der Seite 1 - da wird über jene Steuerreform schwadroniert, die hohen Einkommen 6,5 den niedrigen 4,5 Prozent
Steuersenkung bringen soll.
"Ergebnis Vermittlungsausschuss: Kompromiss zu Lasten von Erwerbslosen und Arbeitnehmern" -
Das ist die Stellungnahme von Frank Bsirske auf der verdi homepage, worin es unter anderem heisst: "CDU/CSU und FDP haben sich mit ihrem Kurs gegen Langzeitarbeitslose
gegen die von der Regierung beschlossenen Beschränkungen der Zumutbarkeit durchgesetzt. Sie tun einfach so, als gelte es, die Arbeitslosen
zu bekämpfen und nicht die stetig steigende Massenarbeitslosigkeit". Dass das Ergebnis daselbe ist, was Schröder und Co ursprünglich wollten,
könnte ihm mal mitgeteilt werden.
Sondersitzung des Sozialausschusses in Mannheim:
Am heutigen Donnerstag, den 11.Dezember 2003 tagt um 15.30 Uhr im Stadthaus N 1 der Sozialauschuss des Mannheimer Stadtrats zu einer Sondersitzung.
Einziges Thema: Programm des Fachbereiches Soziale Sicherung, Arbeitshilfen und Senioren zur Haushaltskonsolidierung durch Verbesserung der Sozialhilfe.
Dazu heisst es in der Beschlussvorlage:
"Im Vorgriff auf die anstehenden Reformen am Arbeitsmarkt und in der Sozialhilfe verstärkt der
Fachbereich Soziale Sicherung, Arbeitshilfen und Senioren seine Anstrengungen, um Menschen
schnellstmöglich den Ausstieg aus der Sozialhilfe zu ermöglichen bzw. Sozialhilfebedürftigkeit von
vornherein zu vermeiden."
Die Vorlage als pdf-Dokument im LabourNet Germany.
Vertreibende Hilfe. "Keine Leistung ohne Gegenleistung ist das Prinzip
des neuen Programms der Regierung gegen Jugendarbeitslosigkeit. Doch durch
Zwang ist das Problem nicht zu lösen..." Artikel
von Gaby Gottwald, erschienen in der taz vom 4.7.2003
Zitat des Tages 15.8.2003: "Sommer attackiert Zumutbarkeitsregeln": "... Sommer
sagte, die Gewerkschaften seien nicht prinzipiell gegen die Verknüpfung
von "Fördern und Fordern" in der Arbeitsmarktpolitik. "Aber
wir werden sehr genau angucken müssen, was zumutbar ist und was nicht.
Ich empfehle dem Gesetzgeber, sich mal sehr genau die Tarifverträge anzugucken,
die wir machen. Um Menschen in Beschäftigung zu halten, muten wir sehr
viel zu, aber es gibt auch Sicherheiten und Rechtssicherheiten..." Zitiert
in Speigel online vom 14. August 2003 (Link)
Clement plant harte Strafen für Arbeitsverweigerer. "Wirtschaftsminister
Wolfgang Clement will Arbeitslose bestrafen, wenn sie die Annahme eines Jobs
verweigern. Bei wiederholter Ablehnung sollen sie statt Geld nur noch "Sachleistungen"
- etwa in Form von Lebensmittelgutscheinen - erhalten. Langzeitarbeitslose
sollen nach den Reformentwürfen künftig eine pauschalierte Grundsicherung
von 345 Euro monatlich im Westen und 331 Euro im Osten erhalten. Arbeitsverweigerer,
die einen angebotenen Job ablehnen, müssen für drei Monate mit einer
Leistungs-Kürzung von 30 Prozent rechnen. Das sind rund 100 Euro, wie
aus dem überarbeiteten Gesetzentwurf Clements zur Zusammenlegung von
Arbeitslosen- und Sozialhilfe hervorgeht. Am kommenden Mittwoch sollen die
Gesetzentwürfe ins Bundeskabinett, Mitte kommenden Jahres das neue Leistungsrecht
gelten..." Link
zum Artikel in ftd.de vom 8.8.2003
Zwangsarbeit zumutbar. Einige hartnäckige Legenden und die tatsächliche
Brutalität der »Reform« von Arbeitslosen- und Sozialhilfe.
"In der Debatte über die geplante Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe
und Sozialhilfe tritt - neben den von der Regierung, von Unternehmern, CDU/CSU
und FDP propagierten sozialen Gemeinheiten - auch eine erstaunliche Unkenntnis
über das schon lange geltende Arbeitslosenrecht zutage - in den Medien,
aber auch in der Bevölkerung..." Link
zum Artikel von Hans Peter in junge Welt vom 09.08.2003
Mit Zuckerbrot und Peitsche. Rot-Grün erhöht den Druck auf Langzeitarbeitslose
- und bietet zugleich mehr Hilfen an. ""Fördern und Fordern"
ist das Leitmotiv der neuen "Grundsicherung für Arbeitsuchende".
Man könnte auch sagen: Mit Zuckerbrot und Peitsche versucht Bundeswirtschaftsminister
Wolfgang Clement (SPD) die Langzeitarbeitslosen wieder in Beschäftigung
zu bekommen...." Link
zum Artikel von Stefan von Borstel in die Welt vom 4. August 2003
Auf dem Weg zur Zwangsarbeit. Gewerkschaften und Arbeitslosenverband protestieren
gegen weitere Repressalien gegen Arbeitslose. "Die von der Bundesregierung
geplanten Leistungskürzungen für »arbeitsunwillige«
Langzeitarbeitslose stoßen bei Gewerkschaften und Arbeitslosenorganisationen
auf Widerstand...." Link
zum Artikel in junge Welt vom 04.08.2003
Scharfe Sanktionen für Arbeitslose geplant. "Bei dem geplanten
Arbeitslosengeld II soll die Zumutbarkeit für die Arbeitsaufnahme erheblich
verschärft werden. Die Bezieher der neuen Leistung müssen nach dem
vorliegenden Gesetzentwurf jede Arbeit annehmen, unabhängig vom Lohn..."
Link zum Artikel
von Maike Rademaker in FTD vom 1.8.2003
Wiederholungstäter drohen Abzüge in doppelter Höhe. Bundesregierung
plant harte Einschnitte. "Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger müssen
sich im Zuge der geplanten Sozialreformen offenbar auf harte Einschnitte gefasst
machen. Wer eine Arbeit ablehnt oder sich nicht ausreichend um einen Job bemüht
soll dies mit finanziellen einbußen bezahlen. Zudem soll ein pauschale
Sozialgeld Einmalleistungen für den Kauf von Möbeln oder Kleidung
ablösen..." Link
zum Artikel in Handelsblatt vom 01. August 2003