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"Wenn Dienstag nichts Konkretes passiert, steht hier am Mittwoch die Bude"

LabourNet Germany berichtet Neues von Opel Bochum und von der Reise zur Aufsichtsratssitzung vom 13.6.2000

"Wenn Dienstag nichts Konkretes passiert, steht hier am Mittwoch die Bude" - so drohte bei der Belegschaftsversammlung nicht nur ein Bochumer Kollege. So war die Wiederaufnahme der Arbeit nach der Pfingstpause (bis auf die ca. 1000 KollegInnen, die im Komponentenwerk/Werk I paradoxerweise am Samstag und Sonntag Mehrarbeit leisten mussten) bestimmt von der Nachbereitung der Belegschaftsversammlung [wir berichteten] und der gespannten Neugierde auf Neuigkeiten von der Aufsichtsratssitzung, die heute in Rüsselsheim statt fand.

So berichtete man sich von den armen KollegInnen der Nachtschicht am Donnerstag, die nach der Belegschaftsversammlung, an der sie seit 15.00 teilgenommen haben, noch voll arbeiten mußten.

Auch von möglichen Aktionen, je nach zu erwartenden Nachrichten aus Rüsselsheim, war die Rede.

Eine der TeilnehmerInnen berichtete dem LabourNet Germany von einem spontanen Treffen von ca. 30 kritischen Gewerkschaftern, das am Sonntag im IG Metall-Haus in Bochum statt fand. Hier wurde u.a. ein kursierendes Papier vom Rudolf Müller (Vorsitzender des Europäischen GM Arbeitnehmerforums) und Dr. Thomas Klebe (IG Metall) diskutiert. Es stellt die Richtlinie vor, die mit GM Europe abgeschlossen werden soll und die offenbar so bereits vom Manufactoring Committee beschlossen wurde. Die teilnehmenden KollegInnen lehnten diesen - als offizielle Lösung der IG Metall zu betrachtenden - Entwurf mehrheitlich ab, weil er einerseits die Filetierung von Opel als gegeben hinnimmt und andererseits ausschließlich auf den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen sowie Besitzstandswahrung für die bestehende Stammbelegschaft setzt.

Eine Fortsetzung dieses für alle offenen Treffens soll für den nächsten Sonntag, 18.6.2000, wieder im IG Metall-Haus in Bochum ab 10.00 geplant sein.

Zur Aufsichtsratssitzung in Rüsselsheim sind aus Bochum ca. 150 KollegInnen in Bussen aufgebrochen. Sie trafen in Rüsselsheim auf ca. 50 KollegInnen aus Kaiserslautern - und leider zunächst nur einige aus Rüsselsheim. Nach einem Marsch durch die Rüsselsheimer Fußgängerzone ging man durchs Werkstor, hinter dem bereits ein Podest aufgebaut war. Kurz nach 12.00 kamen ca. 300 KollegInnen aus Rüsselheim dazu und es wurde eine Resolution ihres Vertrauenskörpers zum Erhalt der Opel AG verlesen und anschließend zur nicht weit tagenden Aufsichtsratssitzung gebracht. Da dort niemand bereit war zu den KollegInnen zu kommen, ging es nun mit Trillerpfeifen ein Tor weiter. Im dortigen Vorhof begrüßte der Aufsichtsratsvorsitzende Barth die "Delegation" um das Wort dem Boss Henry zu übergeben. Dieser äußerte "Verständnis für die Probleme und Ängste" der Belegschaft und versprach, die "Marke Opel" würde bleiben. Auch wolle er "alles dafür tun, "dass die Fusion für uns gut ist". Die KollegInnen riefen entgegen: "Für wen? Für die Aktionäre?"

Mehr kam an Informationen nicht und auch der BRV Rudi Müller wiederholte im Grund Henrys Aussage. Einzige Ergänzung: Die Forderung nach Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen und dem Erhalt der Arbeitsplätze. Seinen Abschiedsworten "Vielen Dank, dass Ihr da wart, schöne Heimreise" klang entgegen: "Wir bleiben!" Dies erwies sich allerdings schnell als sinnlos und man begab sich auf den Heimweg. Einige hofften dabei auf die morgige Sitzung des Manufactoring Committee, einige auf Aktionen: "sie haben 90 Tage Zeit gehabt für Antworten und keine gegeben - nun sollten wir antworten!"

Mag Wompel


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