Streik der New Yorker Bus- und U-Bahn-Betriebe
- gegen Gericht und die eigene Gewerkschaft
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Roger Toussaint wieder auf freiem Fuß
Roger Toussaint, der Vorsitzende der New Yorker Transportgewerkschaft TWU (Local 100), trat am 24. April 06 seine 10-tägige Haftstrafe an, zu der aufgrund faktischer Streikverbotgesetze wegen des dreitägigen Streiks im Dezember verurteilt worden war. Er wurde am 28.04.2006 wieder entlassen. Seine Haftstrafe wurde wegen "guten Benehmens" auf 7 Tage reduziert. Da dieser Tag aber in das Wochenende gefallen wäre, wurde er bereits am Freitag entlassen. Hört sich logisch an! Wie es sich für einen "anständigen" Gewerkschaftsfunktionär gehört, dankte er dem Wachpersonal und versprach, sich für bessere Arbeitsbedingungen derselben und mehr Geld für das Gefängnis allgemein einzusetzen. In Interviews sprach er sich erneut dafür aus, das Gesetz umgehend abzuschaffen. Weitere Informationen in dem Artikel "Union Leader, Out of Jail, Vows to Fight No-Strike Law" von Steven Greenhouse und Janon Fisher in "The New York Times vom 29.04.2006
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Der öffentliche Strafantritt eines Gewerkschafters
- Am 24. April trat der Vorsitzende der New Yorker Transportgewerkschaft
TWU (Local 100) Roger Toussaint seine 10-tägige Haftstrafe an,
zu der aufgrund faktischer Streikverbotgesetze wegen des dreitägigen
Streiks im dezember verurteilt worden war. Auf seinem "öffentlichen
Gang" vom Gericht über die Brooklyn Bridge zur Haftanstalt
begleiteten ihn mehrere Tausend GewerkschafterInnen, so dass der Haftantritt
zu jener Demonstration wurde, die die TWU vorbereitet hatte - und
zu der der Gewerkschaftsbund AfL-CIO aufgerufen hatte, nicht aber
der nationale Vorstand der TWU, der damit seiner bisherigen Linie
auch mit neuem Vorsitzenden treu blieb. Der (englische) Bericht "Roger
Toussaint Talks to the Daily News on the Eve of His 10 Days in Jail"
über das Interview des Gewerkschaftsvorsitzenden mit der New
Yorker Zeitung am Tage vor dem Haftantritt, publiziert am 24. April
2006 auf der Seite der TWU New York.
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Die Rache am Transit-Streik - 2,5 Millionen
Dollar Strafe soll die New Yorker TransportarbeiterInnengewerkschaft
wegen des dreitägigen Streiks im Dezember letzten Jahres bezahlen.
Das - plus 10 Tage Haft für den örtlichen Gewerkschaftsvorsitzenden
Roger Toussaint - ist das Urteil eines Gerichts in Brooklyn, wegen
des Verstoßes gegen das geltende Antistreikgesetz. Der Gewerkschaft
wurde auch das Recht abgesprochen, automatisch Beiträge einzukassieren
- sicher eine politische Frage, über die aber in keinem Falle
die bürgerliche Justiz entscheiden sollte. Am 24. April - der
Tag an dem Toussaint seine Strafe antreten soll - wird es eine Solidaritätsdemonstration
mit der TWU in New York geben die, neben dem juristischen Einspruch,
Auftakt einer politischen Kampagne für gewerkschaftliche Freiheiten
sein soll. Der (englische, hiermit ganz kurz zusammengefasste) Bericht
"Judge
Suspends Dues Deduction Rights of TWU; Imposes $2.5M Fine For Strike;
Union Plans to Appeal"
von Ginger Adams Otis und Richard Steier vom 18. April 2006 auf der
Webseite der TWU New York (Local 100).
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TWU Opposition ruft auf: Vertrag ablehnen!
- Der Vertrag zwischen der New Yorker Transportbehörde MTA und
der Gewerkschaft TWU (Local 100) wird den über 33.000 Mitgliedern
der Gewerkschaft zur Urabstimmung vorgelegt. Die Opposition, angeführt
von jenen Vorstandsmitgliedern, die bei dessen entscheidender Sitzung
mit "Nein" stimmten, ruft zur Ablehnung des Vertrages auf.
Hauptsächliche Gründe dafür: die Ablehnung des "Einstiegs"
zu Beiträgen zur Krankenversicherung, inklusive des Arguments,
dass die vorgesehene Lohnerhöhung von über 10 Prozent in
3 Jahren dadurch wieder reduziert werde und die Befürchtung des
Existenz geheimer Zusatzvereinbarungen über die umstrittene Rentenfrage
(Beiträge und Eintrittsalter). Die Opposition organisierte eine
Pressekonferenz und eine erste Demonstration. Der Gewerkschaftsvorsitzende
Toussaint nannte sie "Leute, die ihre eigenen Interessen über
die unserer Mitglieder stellen". Ebenfalls gegen den Vertrag
sprach sich der New Yorker Gouverneur Pataki aus, der aus der Landeskasse
mutmaßlich einen Beitrag zur Rentenfinanzierung leisten soll.
Der redaktionelle (englische, hiermit kurz zusammengefasste) Bericht
"TWU
Faction Urges Workers to Vote No"
vom 2. Januar 2006 bei "1010Wins"
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New Yorker Streik - Come back oder Desaster
der Gewerkschaftsbewegung? -Zwischen diesen beiden Extremen
liegen die ersten Bewertungen des dreitägigen Streiks im New
Yorker Nahverkehr. Eine (noch) kleine aktuelle Materialsammlung "Comeback
oder Desaster" vom 29. Dezember 2005.
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Drei Tage Streik - und nun? Der New
Yorker Streik im Nahverkehr am dritten Tag: ab dem späten Abend
des Donnerstag heisst es für die knapp 34.000 Streikenden "zurück,
marsch, marsch", nachdem es zur Mittagszeit so vereinbart worden
war. Zur Bedeutung dieses Endes wie des ganzen Streiks, den Auseinandersetzungen
innerhalb der Gewerkschaft und den Lebens- und Arbeitsbedingungen
der Beschäftigten eine aktuelle kommentierte Materialsammlung
"3 Tage im Dezember"
vom 23. Dezember 2005.
- New York: Streik im Nahverkehr
"Seit heute, 20.Dezember 2005, befinden sich die Mitglieder der
TWU-Gewerkschaft im Streik, das heisst alle Angestellten der Bus- und
U-Bahn-Betriebe. Nachdem in der Nacht die Tarifverhandlungen zwischen
der MTA (Metropolitan Transportation Authority) und der Gewerkschaft
gescheitert waren, wird New York durch den ersten Streik in diesem Bereich
seit 25 Jahren quasi lahmgelegt. Die Stadtverwaltung spricht von einem
illegalen Verhalten und will nach eigenen Aussagen alles unternehmen
um den Ausstand der Angestellten zu beenden.." Bericht
von "auslandskorrespondent" vom 20.12.2005
bei indymedia
- Gericht verdonnert Gewerkschaft zu Millionenstrafe
"Wegen des Streiks im öffentlichen Nahverkehr von New York hat
ein Gericht gegen die Transportarbeiter-Gewerkschaft ein saftiges Strafgeld
verhängt. Eine Million Dollar sollen die Arbeitskämpfer zahlen
- pro Tag. Der Nahverkehr steht weiter still." Meldung
bei Spiegel online vom 20.12.05 .
Es war das oberste Gericht New Yorks, das die Strafbefehle erlassen
hat (New York Supreme Court).
- Why Subway Riders Should Support a Transit Workers Strike...
Englischer
Aufruf an die Bevölkerung
- The Transit Workers Are Our Brothers and Sisters! Support the
Strike!
Unterstützungsflugblatt
von The A.N.S.W.E.R. Coalition (Act Now to Stop War & End Racism)
- das New Yorker TWU-Local ist sehr aktiv gegen den Irak-Krieg
- Homepage
der New York Transit Workers Union (TWU)
- Eine Gewerkschaftsführung, wie man sie sich wünscht.
Als Unternehmer
Mike O'Brien, der Vorsitzende der TWU (International) verkündet
auf der Homepage des TWU-Gewerkschaftsvorstandes, dass er bei der Sitzung
am Dienstag anwesend war, auf der in New York der Streik beschlossen
wurde - und deutlich gemacht habe, dass er dagegen sei: "As
has been reported in several media outlets, I personally spoke before
the Local 100 Executive Board when it met on the morning of Dec. 20,
and told them that I would not approve this strike". Begründung:
Die Gesetzeslage - Verhandlungen, nicht Streik seien der Weg... Deswegen
versichert der Vorsitzende auch felsenfest: "I stand ready to
assist the Local leadership in returning to the table" (er
sei jederzeit bereit, der New Yorker Organisation beizustehen, wenn
sie an den Verhandlungstisch zurückkehre). Siehe die
Homepage der TWU (International)
mit diesem "offenen Brief" von Herrn O'Brien: "TWU
International President Michael T. O'Brien Issued the Following Statement
Regarding the New York City Transit Strike."
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