letzte Änderung am 19.Januar 2004 | |
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Sehr geehrte Damen und Herren,
Wir möchten Ihnen hiermit mitteilen, dass unsere Gewerkschaft, die Vereinte Arbeitergewerkschaft (Türkei) mit einem Beschluss des türkischen
Arbeitsgerichts geschlossen wurde. Anbei schicke ich Ihnen die Dokumente in denen Sie die nötigen Informationen über die Situation entnehmen können.
Desweiteren füge ich diesem Schreiben eine kurze Selbstdarstellung unserer Gewerkschaft hinzu. Die im Jahr 2001 gegründete BIS
(Vereinte Arbeiter-Gewerkschaft) arbeitet mit dem Ziel Arbeiter ohne Versicherung, Absicherung und diejenigen, die Arbeitslos sind zu organisieren.
In Anbetracht der Tatsache, dass die traditionellen Gewerkschaften in der Türkei keine Perspektive zur Organisierung genau dieser Arbeiter
entwickeln, aber dennoch sowohl im Rahmen der traditionellen Gewerkschaften als auch wie in unserem Beispiel sich genau diese Arbeiter organisieren,
kann man festellen, dass in der Türkei eine neue soziale Bewegung der Arbeiter ohne Ver- und Absicherung sich entwickelt.
Unsere Gewerkschaft wurde zu einer Zeit geschlossen während Leiharbeiter, die in der türkischen Post arbeiten einen Arbeitskampf führten,
um einen Tarifvertrag abzuschliessen und um Sozialversicherungsleistungen zu erhalten. Diese Arbeiter waren in unserer Gewerkschaft organisiert.
Dieser Arbeitskampf regte in einigen Kreisen der traditionellen Gewerkschaften eine Diskussion an. Zentrales Problem der Diskussion ist das Problem der unabgesicherten Arbeit (Arbeit ohne Sozialversicherungsleitsungen) und Leiharbeit. In der Türkei leben 16 Millionen Menschen von Lohnarbeit. 14 Millionen davon sind Arbeiter und 1,5 Millionen davon arbeiten im öffentlchen Dienst. Von den Arbeitern im öffentlichen Dienst und dem privaten Sektor sind 4.8 Millionen Arbeiter sozialversichert und nur 700.000 gewerkschaftlich organisiert. Betrachtet man diese Zahen, so kann man festellen, dass diese daten die Grundlage für eine neue soziale Bewegung der Arbeiter ohne Sozialversicherung darstellen.
Wir werden gegen den Beschluss vor das europäische Gerichtshof treten. Hierbei ist die Präsenz von europäischen Gewerkschftern während des Prozesses wichtig. Auch die Aufklärung der europäischen Öffentlichkeit über den Prozess ist sehr wichtig. Somit bitten wir Gewerkschafter, globalisierungsgegner und kritiker, gewerkschaftsnahe Zeitungen/Publikationen und einzelpersonen dazu auf, uns zu unterstützen. Die Leiharbeiter der Post führen ihren Arebitskampf fort und die Streikkasse ist leer, der Prozess vor dem europäischem Gerichtshof wird uns einiges Kosten, somit bräuchten wir auch finanzielle Unterstützung. Dennoch sei hier sofort gesagt, dass die politische Untertsützung für uns im Vordergrund steht.
Die Diskussion, die wir innerhalb der traditionellen Gewerkschaften in der Türkei über Leiharbeit angegeregt haben möchten wir auch international anregen. Die traditionellen Gewerkschaften haben bisher keine ernstzunehmende perspektive zur Organisierung von Leiharbeitern zur diskussion gestellt. Wenn man betrachtet wie in der BRD das Arbeitsamt und ind der Zukunft die Personal Service Agenturen mit Leihfirmen zusammenarbeiten (werden) und wie die Arbeit heutzutage organisiert wird, muss man festellen, dass die Zahl der Leiharbeiter immer weiter steigen wird. Jedoch ist eine langfristige Organisierung auf betrieblicher Ebene bei Leiharbeitern sehr schwierig, ja scheint fast unmöglich. Lediglich gibt es Tarifverhandlungen zwischen Leiharbeitsunternehmen und dem DGB, dessen Resultat jedoch meist nicht zugunsten der Arbeitnehmer ausfallen.
Somit bieten wir an, mit Vertretern von unserer Gewerkschaft und Vertretern der französichen SUD PTT Gewerkschaft eine Veranstaltung in der BRD zu organisieren. Wir bitten Sie mit uns Gewerkschafter in Deutschland dazu zu bewegen diese Veranstaltung mit zu organisieren und in diese Veranstaltung die Probleme in der BRD und in Europa reinzutragen. Wir haben einen Dokumentarfilm über den Arbeitskampf der Leiharbeiter in der Türkei, den wir im Rahmen dieser Veranstaltung vorführen würden. Wir wollen eine Verantsaltung in der BRD (falls möglich in NRW Ruhrgebiet-) organisieren und eine in der Türkei mit Gewerkschaftern (Gewerkschaftsaktivisten) aus Europa. Zentrales Thema der Veranstaltung sollte die gewerkschaftliche Perspektive zur organisierung der Leiharbeit in Europa und in der Türkei sein und die unabgesicherte Arbeit in der Türkei. Somit würden wir eine Brücke schaffen zwischen unseren gemeinsamen Problemen. Im Rahmen dieser Veranstaltung würden wir gemeinsam sowohl international eine Debatte anregen als auch internationale Solidarität schaffen. Die Veranstaltung sollte ende Januar oder Anfang Februar stattfinden.
Internationale Soldarität ist ein wesentliches Element in der Gesichte der Arbeiterbewegung, deshalb rufen wir Sie auf diese Solidarität gemeinsam zu organisieren. Bitte setzen Sie sich mi uns in Verbindung.
Nejat Agirnasli: nejata@hotmail.com
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